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Über mich

  • Ulf Beier, Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971
  • verheiratet, 2 Söhne, inzwischen 3 Enkelkinder

Berufliches

  • im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg

Stadtwiki-Schwerpunkt

Geographie, Geschichte nach 1945, Namenkunde

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macht man so:

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Baustellen

Otto Lehovec, Franz Liebl

Josef Lidl

Josef Lidl (* 22. August 1911) war eine herausragende Persönlichkeit des kulturellen Lebens im Raum Weißenburg in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mehrere Begabungen und Ereignisse sollten sein Leben kennzeichnen:

  • seine Geburtsheimat
  • sein volkskundliches Interesse
  • seine musikalische Begabung
  • seine zeichnerische Begabung

Leben, Beruf

Josef Lidl wurde am 22. August 1911 in Mährisch Trübau im Schönhengstgau geboren, der damals größten deutschen Sprachinsel an der böhmisch-mährischen Grenze. Sie war von 1938 bis 1945 Teil des Sudetenlandes und damit des Deutschen Reiches. Josef Lidl hatte zwei Brüder. Sein Vater war Brauführer im Bürgerlichen Brauhaus. Nach der Schulzeit in Mährisch Trübau studierte er in Prag Kunst und Musik und war danach Gymnasiallehrer in Neutitischein. Der 1937 geschlossenen Ehe mit Erni Janiczek entstammt eine Tochter: Gerti Lidl-Griesbauer, die in Weißenburg lebt. 1939 wurde Lidl nach Mährisch Trübau versetzt, aber schon 1940 wurde er zur Wehrmacht einberufen. Nach Kriegsdienst und russischer und tschechischer Gefangenschaft fand er nach seiner Vertreibung 1946 seine Frau in Treuchtlingen wieder, die hier im Schuldienst stand. Er selbst bekam 1947 eine Anstellung am Gymnasium in Weißenburg, wo er bis zu seiner Pensionierung 1976 als Gymnasialprofessor unterrichtete.

Musik und Volkskunde - Schaffen bis zur Vertreibung

Mit acht Jahren erhielt Josef Lidl Geigenunterricht. Später erlernte er auch das Klavierspiel. 1923 erlebte Josef Lidl das Abschlusssingen der "1. Finkensteiner Woche" am Trübauer Marktplatz, das ihn sehr beeindruckte. 1924 stieß er zum "Wandervogel", einer Gemeinschaft junger Menschen, die sich neben dem Wandern vor allem dem Volkslied, der Volkskunst, der Volksmusik und dem Volkstanz widmete. Schon während seiner Schulzeit in seiner Heimatstadt musizierte Josef Lidl in verschiedenen Gruppen mit und gründete 1927 ein eigenes Streichquartett, dem seine spätere Frau Erni und ein Bruder angehörten. Während seines Hochschulstudiums in Prag belegte er auch an der Akademie für Bildende Künste das Fach Graphik. In dieser Zeit gehörte er der Singgemeinde, einem Streichquartett und dem "Collegium musicum" an, hielt aber stets Verbindung zur Trübauer Wandervogelgemeinde. So kam Lidl als Grenzlanddeutscher schon früh mit dem tschechischen Nachbarvolk in Kontakt, konnte seine Sprache und erkannte, wie wertvoll es ist, in einer Heimatgemeinschaft eingebunden zu sein. Er widmete sich der Volkskunde, zeichnete in den Ferien Giebelsprüche mitsamt Bemalung von Schönhengster Bauernhäusern und fotografierte die dortigen Kunstwerke. Leider gingen diese Arbeiten größtenteils verloren. Erfolgreich setzte er sich zusammen mit Adolf Jenisch für die Erneuerung und Wiedereinführung der Schönhengster Tracht ein.

Als junger Lehrer war er drei Jahre Kunst- und Musikerzieher in Neutitschein in Nordmähren, einer Stadt an der deutsch-tschechischen Sprachgrenze mit damals 9.800 deutschen und 4.240 tschechischen Einwohnern.[1] Lidl bemerkt dazu: "Vor meiner Anstellung in Neutitschein war ich einige Wochen an der deutschen Kulturverbandsschule in Jablunkau tätig. Es war eine deutsche Minderheit mitten zwischen Polen, Goralen und einigen Tschechen. Hier lernte ich eine mustergültige Opfer- und Einsatzbereitschaft für die eigenen Landsleute bei gleichzeitigem gutem Einvernehmen mit der anderssprachigen Bevölkerung kennen."

Lidls musikalisches Schaffen nach 1946

Josef Lidl war ein Mitbegründer der "Schönhengster Sing- und Spielschar", die sich bis heute der Pflege des Singens, Musizierens und Volkstanzes widmet mit dem Schwerpunkt auf der sudetendeutschen Tradition. Dabei war Lidl häufig Leiter des Chorsingens und der Instrumentalmusik. Er selbst spielte Geige, Bratsche, Cello und Klavier. Er begleitete die Spielschar auf Fahrten nach England, Frankreich und Schweden, wirkte bei Ostersingwochen der Walther-Hensel-Gesellschaft mit, die das erneuerte Volkslied pflegt, schwerpunktmäßig das aus den Vertreibungsgebieten.

Am Weißenburger Gymnasium ließ Lidl das Schulorchester und den Schulchor wieder aufleben. Von 1960 bis 1986 leitete Lidl das Weißenburger Kammerorchester, das er ins Leben gerufen hatte, und unterhielt mit seiner Frau ein gefragtes Streichquartett. Viele Jahre hindurch rief er Musiker aus dem Raum Weißenburg für zehn Tage nach Südtirol, um zu deren eigenen Vergnügen Symphonien auch in großer Orchesterbesetzung zu spielen.

Lidls Einsatz im heimatkundlich-volkskundlichen Bereich

für den Schönhengstgau

Kurz nach dem 2. Weltkrieg Organisation des ersten Treffens der Vertriebenen aus Mährisch Trübau in Treuchtlingen sowie mehrere Treffen der böhmisch-mährischen Wandervogelgemeinde.

Gestaltung des Schönhengster Jahrbuches und Herausgabe mehrerer Bildbände.

Gestaltung des Schönhengster Heimatmuseums in Göppingen /Wttbg. (Eröffnung 1988).

Ausstellung seiner Werke bei der Eröffnung des Walther-Hensel-Begegnungszentrums 19.. in Mährisch Trübau, wo er schon 1932 uns 1942 ausgestellt hatte.

im Weißenburger Raum

Einrichtung der volkskundlichen Räume des Weißenburger Heimatmuseums 1967.

Ab 1970 Aufbau des Volkskundemuseums in Treuchtlingen als größtes Volkskundemuseum, das nach dem 2. Weltkrieg in Bayern entstanden ist. Lidl zieht als unermüdlicher, eifriger Sammler durch die Dörfer, um auf Dachböden, in Kammern, Kellern, Scheunen und Schuppen wertvolle Geräte, Geschirr, Möbel und Kleidung sicherzustellen, ehe diese endgültig verloren gegangen wären (20.000 Exponate).

Herausgabe bzw. Mitgestaltung mehrerer Heimatbücher im Weißenburger Raum.

Unentgeltliche Erstellung der Entwürfe, Pläne und Bildhauerarbeiten der ökumenischen Kapelle in Massenbach (1969).

Der Graphiker Lidl

Lidl beherrschte den Zeichenstift wie nur wenige. Er fertigte Bleistiftskizzen ebenso an wie Tuschzeichnungen, gelegentlich auch Aquarelle. Er hatte ein Augenmaß für die unaufdringliche Schönheit, für Ausgewogenheit und Ebenmaß alter Bauwerke, aber auch für die Dinge des täglichen Lebens. Er sah die Schönheit eines von Mühsal zerfurchten Gesichtes ebenso wie eine ansprechende Geländeform. Dank seiner Reiseskizzen, oft nur in wenigen Minuten gefertigt, brachte er Bilder mit, die andere nicht gesehen haben.

So hielt er mit dem Zeichenstift vom Fortschritt bedrohte Baudenkmale und Kulturzeugen im Weißenburger Raum fest. Den Erlös des "Skizzenbuches Südtirol" überließ er ganz der "Stillen Hilfe Südtirol", wodurch er seine Verbundenheit mit diesem Landstrich zum Ausdruck brachte. [2]

Seine Linol- und Holzschnitte sind stark durchkomponiert. Kubistisch anmutend und komprimierend von den Objekten her sind bei seinen Weißenburger Ansichten die Inhalte verdichtet und verwesentlicht. Die Prager Schule der 1930er Jahre findet sich hier wieder. Die Diagonalen und Senkrechten sind Spielgelachsen für ein Positiv-Negativbild in Schwarz-Weiß und erhöhen die Spannung und Plastizität.

Seit 2009 sind 850 Zeichnungen, Drucke und Skizzen von Lidl als Dauerleihgabe von seiner Tochter dem Stadtarchiv Weißenburg übergeben worden.

Veröffentlichungen

Sachbücher:

1954-199? Schönhengster Jahrbuch (1995 noch, 1998 nicht mehr), "Heimatbuch Treuchtlingen", "Der Schönhengstgau, Bild einer deutschen Sprachinsel", Bildband "Mährisch Trübau", "Schönhengstgau, eine ehemals deutsche Sprachinsel" (1994), "Solnhofen", Hauptredakteur von "Im Weißenburger Land" (1970), maßgeblich mitbeteiligt am Heimatbuch von Solnhofen.

Bücher mit seinen Graphiken (zwischen 1974 und 1985):

"Skizzenbuch Südtirol", "Schönes Weißenburg", "Eine Wallfahrt nach Maria Brünnlein", "An der Mühlstraße", "Die Altmühl. Sehenswertes an ihrem Weg zur Donau", "Der Karlsgraben und das Treuchtlinger Land", "Kirchen und Kapellen in und um Pleinfeld", "Treppen zwischen Tauber, Rezat und Altmühl" (zusammen mit Friedr. Mielke)

Ehrungen und Auszeichnungen

  • Schönhengster Kulturpreis (1965)
  • Ehrenbürger der Stadt Treuchtlingen (1973)
  • Bundesverdienstmedaille (1975)
  • Adalbert-Stifter-Medaille der Sudetendeutschen Landsmannschaft (1976)
  • Medaille "Für vorbildliche Heimatpflege" des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege (1982)
  • Goldener Ehrenring der Stadt Treuchtlingen (1986)
  • Johann-Alexander-Döderlein-Kulturpreis der Stadt Weißenburg (1986)
  • Bundesverdienstkreuz am Bande (1987)
  • Walther-Hensel-Medaille des Schönhengster Heimatbundes (1988)
  • Schönhengster Ehrenzeichen in Gold (1989)
  • Sudetendeutscher Volkstumspreis (1993)
  • August-Sauer-Plakette für Verdienste um das sudetendeutsche Kulturgut (1991)
  • Hahnenkamm-Medaille

Abschließende Würdigung

Der körperlich kleine, stets bescheiden auftretende Mann - meist im grauen Trachtenjanker - war ein Meister der leisen Töne - sowohl in seiner Sprache als auch in der Musik. "Lidl symbolisiert in vielfacher Weise die großartigen Leistungen der heimatvertriebenen Sudetendeutschen in Stadt und Region Weißenburg, ja in ganz Bayern. Sofort nach dem Verlust der Heimat, der Wiedererlangung einer Stellung im Schuldienst ließ er es nicht beim Job des Pädagogen bewenden und engagierte sich nicht nur im schulischen Bereich (Schulorchester), sondern in großartiger Weise - in beiden Fällen gleich hervorragend - als Kunsterzieher, Zeichner, Heimatforscher, Heimatpfleger und Musiker." So heißt es in der Begründung für den Döderlein-Kulturpreis der Stadt Weißenburg vom 27.02.1986

"Uns bewegt der Tod dieses außergewöhnlichen Menschen, der mit großem Pflichtbewusstsein gegenüber Staat und Gesellschaft, mit unermüdlicher Schaffenskraft, unerschöpflichem Ideenreichtum als vielseitiger Künstler das kulturelle Leben in Treuchtlingen und im Landkreis entscheidend mitgeprägt hat.", heißt es im Nachruf der Stadt Treuchtlingen vom 17.04.1999.

"Wir bedanken uns bei Josef Lidl dafür, daß er unsere Sinne geschärft hat für das, was unserer Heimat eigentümlich ist. Er hat uns gezeigt, wo die Werte zu finden sind, daß Geschichte nicht irgendwo, sondern vor der Haustüre stattfindet. Er hat uns das Leben eines Heimatfreundes vorgelebt.", schreibt der damalige Heimatpfleger Gustav Mödl anlässlich Lidls 85.Geburtstag.

Fußnoten

  1. Hemmerle, Rudolf: Sudetenland-Lexikon, Mannheim 1984, S. 320
  2. Quellen: Dietlinde Jenisch: Laudatio auf Josef Lidl anlässlich der Verleihung des Sudetendeutschen Volkstumspreises 1993 und Weißenburger Tagblatt vom 28.05.1993, vom 21.08.1996 und 17.04.1999


Franz Liebl

Franz Liebl war ein namhafter deutscher Lyriker und Erzähler in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Er wurde am 28.01.1923 in Heiligenkreuz, Kreis Bischofteinitz im südlichen Egerland geboren. Das Dorf am Rande des Böhmerwaldes zählte damals 708 deutsche und 8 tschechische Einwohner. Franz Liebl besuchte das Gymnasium und die Lehrerbildungsanstalt in Mies, das mit der Eisenbahn etwa 50 km entfernt ist. Nach dem 2. Weltkrieg und der Vertreibung kam Liebl in den Raum Weißenburg, wo er zunächst Steinbrucharbeiter und Knecht war, ehe er in seinen Beruf als Volksschullehrer zurückfand. Er qualifizierte sich jedoch bald als Realschullehrer und unterrichtete zunächst in Treuchtlingen und später in Weißenburg als Studienrat die kaufmännischen Fächer Buchführung, Wirtschaftsrechnen sowie Wirtschaftskunde. Wegen seiner schlechten Augen musste er allerdings bereits 1973 den Schuldienst aufgeben. Er starb am 08.04.2002 in Fischach bei Augsburg.

war ein sudetendeutscher Autor der egerländischen und oberpfälzischen Mundart [2]. Bibliografie [Bearbeiten]

Werke:*1957: Die hohe Hymne, Europäischer Verlag, Wien

  • 1959: Immer hab ich dich gesucht, Europäischer Verlag, Wien 1959: Unterwegs, Bogen-Verlag, München
  • 1960: Land im Frührot, Hegereiter-Verlag, Rothenburg ob d. Tauber 1963: Das böhmische Dorf, Delp, München
  • 1966: Was je deine Seele verlor, Habbel, Regensburg 1974: Zeitgitter, Bläschke, Darmstadt
  • 1983: Elegie für Flügelhorn, Delp, München, ISBN 3-768-90201-3 1988: Blaue Iris, Ed. Transform, Herp, München, ISBN 3-922-58768-2


Einzelnachweise [Bearbeiten]

   ↑ ehemaliges Mitglied der Sudetendeutschen Akademie, ordentliches Mitglied der Klasse der Künste und Kunstwissenschaften (berufen: 21. November 1987)
   ↑ Bernhard Sowinski: Lexikon deutschsprachiger Mundartautoren. Alphabetisches Verzeichnis und regionale Register, Olms, Hildesheim 1997, S. 361. ISBN 3-487-10381-8

Aussiedlung

Der Birnbaum konnten sie nimmer stützen.

Die Katze lief noch hinter dem Gespann.

Am Feld zogen die Kinder die Mützen.

Da weinten die Weiber. Es fluchte ein Mann.


Im Viehwagenstank erstickte ihr Beten.

Der Wind trug Ruch von Schweiß übers Land.

Die Posten, die an Zigaretten drehten,

erhoben zur Abfahrt lässig die Hand.

Hoam!, 1965, č. 7, s. 198

Dieses Gedicht erschien unter dem Titel "Vysídlení" auch - wie viele andere - auf Tschechisch.


"Unser Heimatkreis Bischofteinitz: Mit den deutschen Siedlungen im Bezirk Taus; Leitung des Arbeitsausschusses: Franz Liebl; 2 Auflagen 3. Tsd., 991 S. 1967 mit 653 Abbildungen

Deutscher Autor der Egerläner und Oberpfälzre Mundart.

   Literatur von und über Franz Liebl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
   Gedichte von Liebl auf Deutsch und Tschechisch