Benutzer:Ubeier

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über mich

Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, vier Enkel

im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg


bereits bearbeitete Themen

2011: Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, 2012: Dr. Otto "Leo", FLeppa, E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens), 2013: 3 Artikel über die Schambach, HNavratil, StHedwigMB, Erzgeb.stub. GUN, OBSchwirzer, Hist. Stammtisch (40), Exulantennamen, WUG-SEB, OStiepak, RainMesserer, Bombard. Wßbg., 5 Zeitzeugenberichte (50), Papp.Ehrenbg., Ergänzg. Wßbg.Bgm., AlBinkert, JohMertens, TreuchtlMöhrenb., EBW, StrN m. Bez. zu Vertreibg., Schulzentrum, Stichvillapark, E.-Schulhoff-Str. (60), Einwohnerzahlen aktualisiert ab 1960, Patensch., 2x RSWUG, AHochmuth, MWenz, Wßbg. FlN 1-4 (70), RJoppien, JZörkler, Gesch. Bez. WUG-Sudeten, 3x Europ. Hauptwasserscheide, 3x Name Wßbg. eur. Vgl., MRaab (80), JMang, FEigler, WBlendinger, Namensvett. Bergen, Ellingen, 2 Nennsl. Kirchen, Treuchtlg.-Mahnm., Wehrkirch., 2014: JosReinfuss (90), Stadtmauer 19.Jh., Stadtm. 1950-2014, HSturm, HMeier, WLangenf., FrSchäfer, Neudf., Stadtweiher, BBuff, Muhr-St. Walbg. (100), Stadelh., -Namensv., Markh., Seeweiherm., Spitalk., Kirchenbaut.(3), Ergänz. AmHof, 2015: Silberm. (110), Galgenb.4x, JNachtmn., Mesnerh., Brbg.Hof, Zehenth., Ludw.hö., H.Kaad. (120), RegKryw., Kath.Bg., SWillib., Kl.Wßbg. Baustilk. (11 Artikel), Fachw.6x (140), Erg. BlHaus, Schöna, AndrOrgel (Aug. 2015),

Beispiel: Fotoanordnung


Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 33

drs.: Die schöne Schönau, in : Weißenburger Tagblatt vom 26. Januar 2015

Fußnoten

Fachwerkbauten

Judengasse; von den sieben sind vier Fachwerkhäuser zu erkennen

Als Fachwerkbauten im engeren Sinne bezeichnet man Gebäude, bei denen ein Rahmenwerk aus Holz als tragendes Gerippe errichtet wird. Die entstehenden Fächer (Gefachungen) wurden früher mit einem Stroh-Lehm-Gemisch gefüllt, heute (und in Norddeutschland von jeher) mit Ziegeln und inzwischen auch mit anderen modernen Baustoffen, die dann verputzt werden. Man unterscheidet vor allem zwischen der rein funktionalen Bauweise und der Schmuckfassade. In Weißenburg ist bei den Wohnhäusern das Erdgeschoss gemauert, das Obergeschoss bzw. der Giebel aus Fachwerk. Scheunen sind häufig auch im unteren Geschoss aus Fachwerk.

Verputzter Giebel, Pflastergasse 13

Im Gegensatz zum Steinhaus hat sich die Architektur des funktionalen Fachwerks in den letzten Jahrhunderten praktisch kaum verändert. Lediglich an den Ornamenten der Schmuckfassade eines Fachwerkhauses lassen sich modische Kennzeichen feststellen. Allerdings gibt es z. T. erhebliche landschaftliche Unterschiede. Die Weißenburger Gegend gehört zum sog. mitteldeutschen oder fränkischen Raum, der vom Elsass über die Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen und Schlesien reicht und auch das ehemals deutsch besiedelte Sudetenland (heute Teil der Tschechischen Republik) umfasst. Das niederdeutsche Fachwerkhaus reicht von den Niederlanden bis Ostpreußen (heute Teil von Russland). In Oberschwaben, Südbayern und Österreich ist das Fachwerkhaus als Wohnhaus nur selten zu finden, in der Schweiz gelegentlich, es sei denn, man nimmt die ganz aus Holz errichteten Obergeschosse der alpenländischen Bauernhäuser mit ihrem tragenden Fachwerk mit hinzu.

Früher wurde das einfach gestaltete Fachwerkhaus verputzt, wie das am Haus Pflastergasse 13 noch gut nachzuvollziehen ist: Die Auflagebalken des Giebels sind ebenso zu erkennen wie die Kehlbalken im Dachstuhl. Hauptgrund für das Verdecken mit einer Putzschicht war natürlich, die Gefachung besser vor Feuchtigkeit und Schädlingen zu schützen als bei freiliegendem Fachwerk. Damit der Putz besser hält, wurde die Oberfläche des Holzes aufgeraut, indem man Kerben hineinschlug. Bei später freigelegtem Fachwerk sind diese Kerben heute noch deutlich zu erkennen. Oft sollte mit dem Verputzen aber auch der Eindruck erweckt werden, es handele sich um ein ganz aus Stein gemauertes Gebäude. Als späte Reaktion der Romantik kam es zu Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts in Mode, verputztes Fachwerk freizulegen. So schuf man neben den von jeher als Schmuckfachwerk angelegten Giebeln eindrucksvolle Gruppen von Fachwerkhäusern, die den Charme eines mittelalterlichen Städtchens vermittelten. Die größte Fachwerkhäusergruppe (Ensemble) befindet sich in Weißenburg in der Judengasse in Höhe der Schranne mit sieben Gebäuden in unmittelbarer Nachbarschaft.

Im nachfolgenden Text liegt die Betrachtung auf den Fassaden, da dem Durchschnittsbürger ein Zugang ins Innere der meisten Gebäude nicht möglich ist. Trotzdem soll ihm ein Wegweiser an die Hand gegeben werden, Typisches an Weißenburger Fachwerkhäusern zu erkennen. Sowenig wie bei den Artikeln in Wugwiki über die einzelnen Baustile in Weißenburg, ist hier eine Vollständigkeit der Objekte angestrebt, sondern vielmehr sollen einige typische Beispiele aufgezeigt und kurz erklärt werden. Nähere Einzelheiten sind vor allem in den unten angegebenen Quellen bei HÄFFNER und KIESSLING zu finden.

Mittelalterliche und frühneuzeitliche Fachwerkhäuser in Weißenburg

Kennzeichen mittelalterlicher Fachwerkhäuser sind u. a. die Verwendung von Eichenholz, die Konstruktion mit sich überkreuzenden Kopf- und Fußstreben, wie dies am Haus Rosenbühl 6 oder Luitpoldstr. 22 gut zu erkennen ist [1] und die ursprünglich gelbe Farbgebung bei Nadelholzfachwerk.

Eines der ältesten Weißenburger Fachwerkhäuser (um 1446) steht in der Huttergasse 13. Das kleine Eckhaus mit Erker eines früheren Handwerkers ist ein gotisches Ständerhaus mit auskragendem Fachwerkgiebel, d. h. ist auch im Erdgeschoss und 1. Stock ein Fachwerkgebäude mit Eichenholzständern in den Außenwänden. Eine Freilegung erschien bei der 1984-87 mustergültig durchgeführten Sanierung jedoch nicht empfehlenswert.

Ein eindrucksvoller Bau ist die alte Lateinschule, das Mesnerhaus am Martin-Luther-Platz 9. Der zweigeschossige Bau ist im Erdgeschoss gemauert und ab dem 1. Stock in Fachwerk ausgeführt. Das Haus stammt aus der Zeit um 1580, letzte Renovierung 2015. Im 16. Jahrhundert war gelbes Fachwerk weit verbreitet. Die Gefachung ist hellocker und durch dunkelrote Schattenfugen abgesetzt.

Einer der wenigen Fachwerkgiebel aus Eichenholz steht Am Hof 5. Bei der Stadtsanierung in diesem Bereich (1983/85) wurde das alte Haus (ehem. Schmiede im Erdgeschoss) abgetragen, die Balken wurden nummeriert, wie noch heute bei genauem Hinsehen zu erkennen ist, und auf das neu errichtete Gebäude gesetzt. So entstand ein modernes Haus mit einem "alten Gesicht". Die Zimmermänner im Mittelalter benutzten fast ausschließlich Eichenholz. Dieses konnte man ohne Anstrich verwenden. Erst um 1500 kam Nadelholz zum Einsatz. Es war günstiger zu bekommen und ein schneller nachwachsender Rohstoff. Der Unterschied zeigte sich oft erst nach vielen Jahrzehnten: Eichenholzfachwerk wird mit der Zeit zunehmend dichter und härter und erreicht beinahe die Stabilität und Tragkraft von Eisen. Fachwerk aus Nadelhölzern hingegen weicht mit der Zeit auf. Als Abhilfe dagegen wurde das Nadelholzfachwerk mit Farbe gestrichen.

Ein im Kern aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts stammendes Bürgerhaus steht am Rosenbühl 6. Wie oben erwähnt sind die sich überkreuzenden Kopf- und Fußstreben ein Kennzeichen des hohen Alters, der dreifach vorkragende Giebel ein weiteres, denn im Mittelalter wurde die Grundsteuer nach der Grundfläche im Erdgeschoss berechnet.

Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000

HÄFFNER, Hans-Heinrich: Das Weißenburger Bürgerhaus - seine Entwicklung vom Spätmittelalter bis ins 18. Jahrhundert, in: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9

KIESSLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9

Fußnoten

  1. Näheres s. Häffner, Hans-Heinrich, Quelle 2, S. CXV

Schmufw

Bei den ersten Fachwerkbauten hatte das Holzrahmenwerk eine rein funktionale Aufgabe. Erst später - vor allem in der Barockzeit - kam das Bedürfnis hinzu, zumindest die Straßenseite bzw. den Giebel eines Hauses zu schmücken. Man spricht dann von Schmuck- oder Zierfachwerk. Dieser Schmuck konnte eine besondere Gestaltung des Fachwerks selbst sein, z. B. durch gebogene oder kunstvoll geformte Querbalken, durch besondere Schmuckelemente im Fachwerk, durch Bemalung oder durch Schnitzereien in den sichtbaren Holzteilen bzw. natürlich auch durch Verbindung der einzelnen Techniken.

Im nachfolgenden Text liegt die Betrachtung auf den Fassaden, da dem Durchschnittsbürger ein Zugang ins Innere der meisten Gebäude nicht möglich ist. Trotzdem soll ihm ein Wegweiser an die Hand gegeben werden, Typisches an Weißenburger Fachwerkhäusern zu erkennen. Sowenig wie bei den Artikeln in Wugwiki über die einzelnen Baustile in Weißenburg ist hier eine Vollständigkeit der Objekte angestrebt, sondern vielmehr sollen einige typische Beispiele aufgezeigt und kurz erklärt werden. Nähere Einzelheiten sind vor allem in den unten angegebenen Quellen bei HÄFFNER und KIESSLING zu finden.

Das stattliche Haus am Marktplatz 2 zeigt einen abwechslungsreichen Giebel, der 1685 völlig symmetrisch aufgebaut wurde. Die ein K bildenden Kopf- und Fußstreben sorgen für den Halt. Als Schmuckelemente kommen neben den geschwungenen Andreaskreuzen ebenfalls geschwungene Schrägbalken mit Mittelkranz hinzu.

Weniger aufwändig ist der Giebel des Hauses Luitpoldstr. 17 angelegt, der im Kern aus dem 17./18. Jahrhundert stammt. Die geschwungenen Andreaskreuze unter den Fenstern sind vermutlich erst beim Umbau um 1940 hinzugekommen. Aber auch die Farbgestaltung in kräftigen Ockertönen hebt sich der Giebel von anderen Fachwerkhäusern ab.

Wenig beachtet werden die Schmuckelemente an den Häusern Judengasse 10 (Walmdachflügel von 1695) und Judengasse 27 (1707 fertiggestellt). Hier finden wir farbige Rosetten an den Kreuzungspunkten der geschwungenen Andreaskreuze sowie Schnitzerein an den Voluten[1]

Etwa zur gleichen Zeit ist auch das Haus Pflastergasse 11 errichtet worden, nämlich 1701. Man kann davon ausgehen, dass dieses Zierfachwerk nie verputzt war, wie die repräsentative Gestaltung des Giebels mit den Schnitzereien vermuten lässt.

Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000

HÄFFNER, Hans-Heinrich: Das Weißenburger Bürgerhaus - seine Entwicklung vom Spätmittelalter bis ins 18. Jahrhundert, in: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9

KIESSLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9

Fußnoten

  1. Voluten sind leicht spiralförmig eingerollte Bauglieder, meist um zwischen waagrechten und senkrechten Bauteilen zu verbinden.















Farbiges Fachwerk

Im nachfolgenden Text liegt die Betrachtung auf den Fassaden, da dem Durchschnittsbürger ein Zugang ins Innere der meisten Gebäude nicht möglich ist. Trotzdem soll ihm ein Wegweiser an die Hand gegeben werden, Typisches an Weißenburger Fachwerkhäusern zu erkennen. Sowenig wie bei den Artikeln in Wugwiki über die einzelnen Baustile in Weißenburg ist hier eine Vollständigkeit der Objekte angestrebt, sondern vielmehr sollen einige typische Beispiele aufgezeigt und kurz erklärt werden. Nähere Einzelheiten sind vor allem in den unten angegebenen Quellen bei HÄFFNER und KIESSLING zu finden.

Während die meisten Fachwerkbalken rötlichbraun gestrichen sind, gibt es auch andere Farben. Rotes Fachwerk kam nach 1600 auf und enthält Eisenoxidpigment mit einem rot-braunen Farbton. Selten wurden zum Streichen Ochsenblut und Ochsengalle verwendet, weil diese zu teuer gewesen wären. Ziel war und ist es, das Fichtenholz gegen Schädlinge (Holzwurm u. a.) zu imprägnieren und wetterfest zu machen.

Aber nicht immer ist Fachwerk rot- bis dunkelbraun, sondern aufgrund der heutigen Möglichkeiten mit Kunstharzfarben z. B. auch hellbraun, wie das Haus in der Luitpoldstraße 20. Die Gefachung ist außerdem mit schwarzen Schattenfugen abgesetzt, was den Kontrast erhöht. Auf der Seite zur Bräugasse ist deutlich zu erkennen, dass hier das darüberliegende Fachwerk des Hauses nicht freigelegt wurde.

Das Haus Rossmühle 10 (Brauerei Sigwart) weist auf der Südseite im 1. Stock und im Giebel graues Fachwerk auf, ebenso das ehem. Rosenbad, Rosenbühl 2, das Bürgerhaus in der Judengasse 20, Am Hof 8, Ellinger Str. 9 oder Seeweihermauer 31. Beim Gebäude Rossmühle 10 wird durch die roten Fensterläden der Kontrast erhöht, was der gesamten Hausfront ein freundliches Aussehen verleiht. Graues Fachwerk ist einer Mischung aus Kalk mit Asche zu verdanken. Asche ist steril und fördert den Erhalt des Holzes. Außerdem sollte manchmal die graue Farbe Stein vortäuschen und damit den Besitzer eines Steinhauses als wohlhabenden Mann ausweisen.

Für gelbes Fachwerk gibt es in Weißenburg nur zwei Beispiele: zum einen die alte Lateinschule, die oben näher beschrieben ist, und das Haus Froschgasse 9, der sog. Essig-Stadel. Dieses schmale, an die Stadtmauer und das Ellinger Tor angebaute Haus wurde 1724 errichtet und 1993/94 renoviert. Seit dieser Zeit dient es als Museumsdepot und Werkstatt des Reichsstadtmuseums. Die gelbe Farbe ist ursprünglich wohl ein Eisenoxidpigment. Die Theorie, man hätte die Fachwerkbalken mit Eigelb imprägniert wie die Postkutschen von Thurn und Taxis, ist kaum glaubhaft, weil dieser Anstrich für so eine große Fassade wohl zu teuer gekommen wäre und Schädlinge anlockt.

Altes grünes Fachwerk ist äußerst selten und an Bürgerhäusern des Mittelalters nicht bekannt, weil die Herstellung der grünen Farbe als Holzanstrich zu teuer war. Aber aus neuerer Zeit gibt es auch in Weißenburg ein Beispiel, nämlich in der Huttergasse 5. Der Giebel dieses Hauses wurde vorbildlich renoviert, das Fachwerk freigelegt und dunkelgrün gestrichen.

Normalerweise ist die Gefachung der Fachwerkhäuser in Weißenburg weiß bis cremefarben. Aber einige Ausnahmen gibt es auch hier, z. B. das Haus am Rosenbühl 11, das nicht nur ein ganz dunkelbraunes Fachwerkholz aufweist, sondern dessen Mauerfelder gelblich sind und damit deutlich dunkler als bei anderen Fachwerkhäusern der Stadt. Auch das oben bereits erwähnte Haus Judengasse 20 hat nicht nur graues Holz, sondern auch dunkelorangegelbe Gefachung.

Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000

HÄFFNER, Hans-Heinrich: Das Weißenburger Bürgerhaus - seine Entwicklung vom Spätmittelalter bis ins 18. Jahrhundert, in: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9

KIESSLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9


Nachhaltige Veränderungen an Fachwerkbauten im 20. Jahrhundert

Am Hof 15

Im nachfolgenden Text liegt die Betrachtung auf den Fassaden, da dem Durchschnittsbürger ein Zugang ins Innere der meisten Gebäude nicht möglich ist. Trotzdem soll ihm ein Wegweiser an die Hand gegeben werden, Typisches an Weißenburger Fachwerkhäusern zu erkennen. Sowenig wie bei den Artikeln in Wugwiki über die einzelnen Baustile in Weißenburg ist hier eine Vollständigkeit der Objekte angestrebt, sondern vielmehr sollen einige typische Beispiele aufgezeigt und kurz erklärt werden. Nähere Einzelheiten sind vor allem in den unten angegebenen Quellen bei HÄFFNER und KIESSLING zu finden.


Umnutzungen

Eine Umnutzung eines Fachwerkhauses liegt z. B. beim Rückgebäude Am Hof 15 vor. Hier wurde 1983/85 ein aus dem frühen 18. Jahrhundert stammender Hopfenstadel entkernt, selbst die Gefachung erneuert, und in das alte Gebäude wurden moderne Wohnungen und eine Geschäftspassage eingebaut. Im kleinen Innenhof wurde nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen die etwa 150 cm hohe Plastik "Bürgerpaar" von Andreas Teuchert aufgestellt.

Ein gelungenes Beispiel für eine Totalsanierung und Umnutzung ist auch die "Bärenscheune", Marktplatz 19. Der ehem. Stadel, der zur Gaststätte "Schwarzer Bär" gehörte, wurde umfassend saniert und im Inneren umgebaut und nach Süden angebaut (Abschluss 1995). Das Äußere des Gebäudes blieb praktisch unverändert. Seit dem ist es Teil der Stadtverwaltung.


Veränderungen gemauerter Untergeschosse

Der Südflügel des Landratsamtes in der Friedrich-Ebert-Str. 18 wurde verändert. Im frühen 20. Jahrhundert hat man zunächst das Fachwerk freigelegt. 1976 wurde dann das alte Gebäude abgebrochen und das Untergeschoss mit einer etwas höheren Geschosshöhe neu errichtet und dabei gleich ein Durchgang zum dahinter liegenden Neubau von 1966 geschaffen. Das Obergeschoss mit dem alten Fachwerk in unveränderter Farbgestaltung ist heute ein Saal.

In den späten 1980er Jahren wurde das Haus Bahnhofstraße 1 abgebrochen (Gaststätte "Zum Pyraser") und durch einen Neubau ersetzt. Dabei hat man statt der niedrigen Räume von früher deutlich höhere Geschosse errichtet und einen Personenaufzug eingebaut. Die Anzahl von fünf Fenstern im 1. Stock hat man jedoch beibehalten, auch wenn sie größer sind. Auf diesen zweigeschossigen Bau hat man dann wieder den alten Fachwerkgiebel gesetzt, aber mit neuer farblicher Gestaltung sowohl des Fachwerks als auch der Mauern. Der neue westliche Flügel des Gebäudes ist wesentlich höher als der frühere und aus dem ehemaligen westlichen Querhaus mit Walmdach zur Frauentorstraße hin ist ein spitzgiebeliges geworden, das aber in etwa die gleiche Höhe hat wie das alte.


Fachwerkbauten nach 1900

Im nachfolgenden Text liegt die Betrachtung auf den Fassaden, da dem Durchschnittsbürger ein Zugang ins Innere der meisten Gebäude nicht möglich ist. Trotzdem soll ihm ein Wegweiser an die Hand gegeben werden, Typisches an Weißenburger Fachwerkhäusern zu erkennen. Sowenig wie bei den Artikeln in Wugwiki über die einzelnen Baustile in Weißenburg ist hier eine Vollständigkeit der Objekte angestrebt, sondern vielmehr sollen einige typische Beispiele aufgezeigt und kurz erklärt werden. Nähere Einzelheiten sind vor allem in den unten angegebenen Quellen bei HÄFFNER und KIESSLING zu finden.

Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Fachwerk als Stilelement auch beim Bau von städtischen Villen wiederentdeckt wurde, schmückte man auch manches neu errichtete Haus mit einem Fachwerkgiebel, wie die Villa in der Westlichen Ringstraße 38. Das Fachwerk erfüllt keine konstruktiven Aufgaben mehr, sondern ist nur noch Schmuck, wie die Wellen und Bögen der Hölzer zeigen. Somit ist dieser abgewalmte Giebel durchaus mit dem Heimatstil jener Zeit vergleichbar, wie er auch am Zentralschulhaus erkennbar ist.

Als Blendfachwerk bezeichnet man aufgesetztes Fachwerk, wie z. B. in der Unteren Stadtmühlgasse 7. Es soll eine Fachwerkfassade vortäuschen oder - wie in diesem Fall - sich harmonisch in die Häuserreihe einfügen. Es hat wie bei der Villa in der Westl. Ringstraße keine tragende Funktion, sondern erfüllt nur ästhetische Belange. So wurden auch Ende des 20. Jahrhunderts noch Fachwerkgiebel gestaltet, die wegen der vorgeschriebenen Dachneigung in früheren Jahrhunderten wohl die Errichtung eines Fachwerkgiebels begünstigt hätten.

Durch einen Brand ging das wertvolle Fachwerkhaus von 1472 Auf der Wied 1, ehem. Gasthaus "Goldenes Roß" verloren. Lange lag das Grundstück brach. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erfolgte nach altem Muster, aber vereinfacht, mit anderer Fensteranordnung und anderem Zwerchhaus ein Wiederaufbau. Die Balken sind etwas schmäler und sind nur aufgesetzt. Es handelt sich also eigentlich um Blendfachwerk. Trotzdem ist zu begrüßen, dass so wenigstens optisch der alte Eindruck in etwa wieder hergestellt werden konnte.


Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000

HÄFFNER, Hans-Heinrich: Das Weißenburger Bürgerhaus - seine Entwicklung vom Spätmittelalter bis ins 18. Jahrhundert, in: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9

KIESSLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9


Fußnoten

StAndrOrg

Die Orgelgeschichte von St. Andreas

Orgel in der St.-Andreas-Kirche

1520 Orgelneubau durch Caspar Reutter, Reutlingen, im 1. Chorjoch vor dem Nordturm

1570, 1580 und 1625 Überarbeitungen und Reparaturen

1661 Umbau und Erweiterung durch Matthias Tretzscher, Kulmbach - jetzt 16 Register auf zwei Manualen und Pedal

1689 Erweiterung um vier Register durch Johann Gg. Faber, Weißenburg

1730 Orgelneubau durch Caspar König, Ingolstadt, auf der neu errichteten oberen Westempore – 22 Register auf zwei Manualen und Pedal

1768 Abbau der alten Orgel im Chor und Verkauf an die Stiftskirche in Spalt (1776)

1892 Orgelneubau durch die Firma Steinmeyer, Oettingen, als mechanische Kegelladen-Orgel opus 462 – 29 Register auf zwei Manualen und Pedal (1891 war das Langhaus um die Obergadenfenster erhöht worden)

1963 Orgelneubau durch die Firma G. F. Steinmeyer, Oettingen, als machanische Schleifladenorgel opus 2052 unter Verwendung von neun Registern der alten Orgel

1992 -1999 einige Reparaturarbeiten

2000 eine größere orgelbauliche Maßnahme wird als immer dringender erkannt, was u.a. zur Gründung des Vereins "Orgelpfeifen" (1. Vorsitzender Dr. Dieter Weichmann) führt, dem es gelingt, zusammen mit der Kirchengemeinde knapp 300.000 € an Spendengeldern für diese Orgelrenovierung zu sammeln.

2007 Abschluss der letzten großen Orgelrenovierung durch die Fa. Thomas Jann; dabei Erweiterung des inzwischen denkmalgeschützten Instrumentes um ein von allen vier Klaviaturen aus spielbares Auxilliare im Schwellkasten über dem Kleinpedal mit sechs grundtönigen Stimmen und um eine elektronische Setzeranlage (mit 1024 freien Kombinationen). Wiedereinweihung am 21.10.2007 [1]

Konfessionsbild

Auf der Nordseite der Kirche findet sich mit dem Konfessionsbild eine Besonderheit, die an die "Confession Augustana" erinnert. Das Bild zeigt als Mittelstück die liturgischen Handlungen der evangelisch-lutherischen Kirche sowie als linke Seitenbilder die alttestamentarischen Szenen Passahmahl und Auszug aus Ägypten, rechts das Abendmahl mit Jesus und darunter, die Überreichung der Confessio Augustana auf dem Augsburger Reichstag von 1530: Der Kurfürst von Sachsen übergibt zusammen mit den Vertretern von fünf weiteren Reichsfürsten und von sechs Reichsstädten Kaiser Karl V. die Bekenntnisbücher. Unter den Vertretern der Reichsstädte ist auch der von Weißenburg. Neben dem Weißenburger Konfessionsbild gibt es nur noch fünf in evangelischen Kirchen Bayerns. Ein ähnliches Bild befindet sich auch in Augsburg in dem Raum, in dem der Reichstag stattfand. Das Bild in Augsburg ist nicht öffentlich zugänglich.

Fußnoten

  1. Festschrift zu Wiedereinweihung der Orgel, Weißenburg 2007, und Ergänzungen von KMD Michael Haag an Ulf Beier im September 2015