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Die Straße führt vom Saumarkt in der südlichen Altstadt zum Bahnhof. Sie änderte ihren Namen häufig: Außerhalb der Altstadt hieß sie bis 1921 '''''Westliche Ringstraße''''', innerhalb der Altstadt früher bis ins 19. Jahrhundert '''''Auf der Schanz''''', bis 1921 '''''Schanzstraße''''', 1874 und 1885 auch '''''Eisenbahnstraße''''', vom 27.03.1933 bis 27.04.1945 '''''Adolf-Hitler-Straße'''''.
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Die Straße führt vom Saumarkt in der südlichen Altstadt zum Bahnhof. Sie änderte ihren Namen häufig: Außerhalb der Altstadt hieß sie bis 1921 '''''Westliche Ringstraße''''', innerhalb der Altstadt früher bis ins 19. Jahrhundert '''''Auf der Schanz(e)''''', bis 1921 '''''Schanzstraße''''', 1874 und 1885 auch '''''Eisenbahnstraße''''', vom 27.03.1933 bis 27.04.1945 '''''Adolf-Hitler-Straße'''''.
  
 
   
 
   
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Kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) wurde in Weißenburg die Bahnhofstraße in Adolf-Hitler-Straße umbenannt. Hitler war 1933-45 Reichskanzler und „Führer“ des Deutschen Reiches. Nach den zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Krisen Deutschlands in den 1920er und 30er Jahren erhofften sich anfangs viele von ihm eine Besserung, ohne das Risiko einer Diktatur einzuschätzen. Bei der Reichstagswahl am 6. November 1932 erreichte die NSDAP im Reich 33,1% der Stimmen, in Weißenburg 50,4% der abgegebenen Stimmen. Durch anfängliche Erfolge Hitlers stieg der Rückhalt in der Bevölkerung. Er schwand jedoch, als diese die Nachteile der Diktatur, den Rassenwahn und vor allem die Grauen des 2. Weltkrieges zu spüren bekam. So war es klar, dass nach dem Einmarsch der US-amerikanischen Truppen in Weißenburg am 27.04.1945 diese Straße in Bahnhofstraße rückbenannt wurde ebenso wie der 1939 in Adolf-Hitler-Platz umbenannte Marktplatz.
 
Kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) wurde in Weißenburg die Bahnhofstraße in Adolf-Hitler-Straße umbenannt. Hitler war 1933-45 Reichskanzler und „Führer“ des Deutschen Reiches. Nach den zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Krisen Deutschlands in den 1920er und 30er Jahren erhofften sich anfangs viele von ihm eine Besserung, ohne das Risiko einer Diktatur einzuschätzen. Bei der Reichstagswahl am 6. November 1932 erreichte die NSDAP im Reich 33,1% der Stimmen, in Weißenburg 50,4% der abgegebenen Stimmen. Durch anfängliche Erfolge Hitlers stieg der Rückhalt in der Bevölkerung. Er schwand jedoch, als diese die Nachteile der Diktatur, den Rassenwahn und vor allem die Grauen des 2. Weltkrieges zu spüren bekam. So war es klar, dass nach dem Einmarsch der US-amerikanischen Truppen in Weißenburg am 27.04.1945 diese Straße in Bahnhofstraße rückbenannt wurde ebenso wie der 1939 in Adolf-Hitler-Platz umbenannte Marktplatz.
  
===Besondere Gebäude in der Bahnhofstraße===
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===Als Baudenkmäler geschützte Gebäude in der Bahnhofstraße===
 
 
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Eckhaus des ehemaligen Gasthauses "Weißes Ross", später "Pyraser", das um 1700 errichtet wurde und unter Denkmalschutz stand. Es wurde in den späten 1980er Jahren durch einen Neubau ersetzt, wobei man den alten Fachwerkgiebel vom Vorgängerbau übernommen hat.
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Der repräsentative Bau der heutigen Stadtbibliothek mit Jugendstilelementen wurde 1906 als königliche Post errichtet und hatte den Eingang am Eck zu Beginn der Bahnhofstraße.
 
   
 
   
 
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Das Gebäude wurde als königlich bayerisches Amtsgericht von 1902 bis 1904 erbaut. Nach dem Umzug des Amtsgericht in die Niederhofener Straße befinden sich seit 1997 hier Diensträume des Landratsamtes. Der stattliche Bau mit einem Walmdach hat einen aus der Achse gerückten Mittelbau mit Giebel im Stil der Neurenaissance. An dieser Stelle stand zuvor der 1582 errichtete Zehentstadel, der zum markgräflich-ansbachischen Verwalteramt im Klösterlein gehörte und auch schon einen Vorgängerbau hatte.
 
   
 
   
 
 
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Der zweigeschossige spätklassizistische Bau mit Vortreppe und flachem Walmdach wurde 1864/66 als Kommandantenhaus auf der Wülzburg errichtet und 1884 an dieser Stelle der heutigen Bahnhofstraße, die bereits außerhalb der Stadtmauer lag, in etwas veränderter Form als Doppelhaus wieder aufgebaut. Dies war möglich, weil die Stadt Weißenburg 1882 die Wülzburg vom bayerischen Staat kaufte.
  
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Ebenfalls unter Denkmalschutz stehen die Anwesen Bahnhofstraße 6 (Gasthaus zur Sonne), 7, 10, 11, 14 (Fabrikgebäude Anselm) und 19.
 
   
 
   
  

Version vom 28. Mai 2012, 17:44 Uhr

über mich

Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, drei Enkel

im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg

bereits bearbeitete Themen

Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, Dr. Otto "Leo", E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 4 Artikel v.H.Spitschka, Rennweg, SL WUG

in Arbeit

Bahnhofstraße in Weißenburg

Die Straße führt vom Saumarkt in der südlichen Altstadt zum Bahnhof. Sie änderte ihren Namen häufig: Außerhalb der Altstadt hieß sie bis 1921 Westliche Ringstraße, innerhalb der Altstadt früher bis ins 19. Jahrhundert Auf der Schanz(e), bis 1921 Schanzstraße, 1874 und 1885 auch Eisenbahnstraße, vom 27.03.1933 bis 27.04.1945 Adolf-Hitler-Straße.


Die Bahnhofstraße ist ein Teil der ältesten Fernstraßentrasse durch Weißenburg, nämlich der Nibelungenstraße, die von Worms am Rhein kommend dem Verlauf der heutigen Gunzenhausener Straße entspricht und über die Niederhofener Straße die Stadt verlässt. So steht auf einer Landkarte von 1715 noch Regenspurger Land Strase [1] Die Nibelungenstraße führte also weiter zur Donau und diese entlang bis ins heutige Ungarn. Sie schnitt sich hier mit einer Bernsteinstraße, die von der Ostsee kommend (von Stettin) über Leipzig, Nürnberg und weiter über Augsburg und den Reschenpass bis ans Mittelmeer führte und in Deutschland in etwa dem Verlauf der heutigen Bundesstraße 2 entspricht. Am Saumarkt kreuzten sich vermutlich die beiden Straßen, was sich als Ausgangspunkt für eine Siedlung angeboten hat, allerdings nicht direkt dort, da diese Gegend wegen des heute verrohrten Stadtbaches sumpfig gewesen sein dürfte bzw. hochwassergefährdet. So entstanden die römische Siedlung Biriciana am rechten Rezatufer und die mittelalterlichen Siedlungen um die Schranne (dörfliche Siedlung) und den Platz Am Hof (fränkischer Königshof) auf hochwassersicherem Gebiet.

Im Mittelalter gewannen die Städte Frankfurt am Main, Würzburg und Nürnberg zunehmend an Bedeutung. Die Steinerne Brücke in Regensburg (erbaut 1135-46) war der einzige sichere Donauübergang zwischen Ulm und Wien, und so verlor die alte Nibelungenstraße für den Fernhandel an Bedeutung, die zur Gemeindeverbindungsstraße verfiel. Das führte dazu, dass bei der Ummauerung der Südstadt ab 1376 kein eigenes Stadttor hier errichtet wurde und man über das Frauentor in die Stadt kommen musste. Aber es erklärt, dass die Bahnhofstraße als Altstadtstraße verhältnismäßig breit ist.


Die einzelnen Namen der Bahnhofstraße erklären sich wie folgt:

Auf der Schanz(e) bzw. Schanzstraße

Das Gelände südlich der Straße Am Kirchhof ist höher gelegen als die südliche Altstadt und war daher für Feinde günstiges Aufmarschgebiet zur Beschießung der Stadt. Deshalb hatte man die Südwestecke der Stadtmauer im Dreißigjährigen Krieg und danach 1704 noch einmal zur Schanze ausgebaut und besonders befestigt. 1835 war allerdings nichts mehr vorhanden. So beschloss 1868 der Magistrat der Stadt, die bereits sehr schadhafte Schanzmauer abzubrechen, um eine gute Verbindung zum Bahnhof herzustellen. Der Abbruch diente zur Grabenauffüllung.

Bahnhofstraße

Am 25. September 1869 erfolgte die feierliche Eröffnung der Bahnlinie Pleinfeld-Treuchtlingen. Die zunächst eingleisige Strecke wurde im Zuge der bayerischen Fernbahnentwicklung von 1892-97 zweigleisig ausgebaut. Die erste Nord-Süd-Fernbahn Bayerns führte über Nördlingen-Gunzenhausen-Pleinfeld nach Nürnberg. So war man froh, dass Weißenburg wenigstens mit Verspätung den für die wirtschaftliche Entwicklung wichtigen Bahnanschluss bekam. Die Bezeichnung „Eisenbahnstraße“ war volkstümlich. Amtlich heißt die Bahnhofstraße erst seit 1921 so unter Einbeziehung der ehemaligen äußeren westlichen Ringstraße. Das Projekt einer Jura-Lokalbahn von Weißenburg nach Nennslingen wurde u. a. infolge des 1. Weltkrieges und dem sich entwickelnden motorisierten Straßenverkehr nie ausgeführt.

Adolf-Hitler-Straße

Kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) wurde in Weißenburg die Bahnhofstraße in Adolf-Hitler-Straße umbenannt. Hitler war 1933-45 Reichskanzler und „Führer“ des Deutschen Reiches. Nach den zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Krisen Deutschlands in den 1920er und 30er Jahren erhofften sich anfangs viele von ihm eine Besserung, ohne das Risiko einer Diktatur einzuschätzen. Bei der Reichstagswahl am 6. November 1932 erreichte die NSDAP im Reich 33,1% der Stimmen, in Weißenburg 50,4% der abgegebenen Stimmen. Durch anfängliche Erfolge Hitlers stieg der Rückhalt in der Bevölkerung. Er schwand jedoch, als diese die Nachteile der Diktatur, den Rassenwahn und vor allem die Grauen des 2. Weltkrieges zu spüren bekam. So war es klar, dass nach dem Einmarsch der US-amerikanischen Truppen in Weißenburg am 27.04.1945 diese Straße in Bahnhofstraße rückbenannt wurde ebenso wie der 1939 in Adolf-Hitler-Platz umbenannte Marktplatz.

Als Baudenkmäler geschützte Gebäude in der Bahnhofstraße

Pyraser, Nr. 1

Eckhaus des ehemaligen Gasthauses "Weißes Ross", später "Pyraser", das um 1700 errichtet wurde und unter Denkmalschutz stand. Es wurde in den späten 1980er Jahren durch einen Neubau ersetzt, wobei man den alten Fachwerkgiebel vom Vorgängerbau übernommen hat.

Stadtbibliothek, Fr.-Ebert-Str. 20

Der repräsentative Bau der heutigen Stadtbibliothek mit Jugendstilelementen wurde 1906 als königliche Post errichtet und hatte den Eingang am Eck zu Beginn der Bahnhofstraße.

ehem. Amtsgericht, Nr. 2

Das Gebäude wurde als königlich bayerisches Amtsgericht von 1902 bis 1904 erbaut. Nach dem Umzug des Amtsgericht in die Niederhofener Straße befinden sich seit 1997 hier Diensträume des Landratsamtes. Der stattliche Bau mit einem Walmdach hat einen aus der Achse gerückten Mittelbau mit Giebel im Stil der Neurenaissance. An dieser Stelle stand zuvor der 1582 errichtete Zehentstadel, der zum markgräflich-ansbachischen Verwalteramt im Klösterlein gehörte und auch schon einen Vorgängerbau hatte.

ehem. Kommandantenhaus von der Wülzburg, Nr. 21 und 23

Der zweigeschossige spätklassizistische Bau mit Vortreppe und flachem Walmdach wurde 1864/66 als Kommandantenhaus auf der Wülzburg errichtet und 1884 an dieser Stelle der heutigen Bahnhofstraße, die bereits außerhalb der Stadtmauer lag, in etwas veränderter Form als Doppelhaus wieder aufgebaut. Dies war möglich, weil die Stadt Weißenburg 1882 die Wülzburg vom bayerischen Staat kaufte.

Ebenfalls unter Denkmalschutz stehen die Anwesen Bahnhofstraße 6 (Gasthaus zur Sonne), 7, 10, 11, 14 (Fabrikgebäude Anselm) und 19.



Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse. Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, Weißenburg i. Bay. 20002 Stichworte Auf der Schanz, Bahnhofstr., Eisenbahnstraße, Gunzenhausener Str, Niederhofener Str., Schanzstraße, Adolf-Hitler-Str.

KIESSLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern. Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001; S. 46 ff


Fußnoten

  1. Johann Baptist Hohmann: Accurater Prospect und Grundriß der Gegend der Kayserlichen Freyen Reichsstadt Weissenburg am Nordgau mit denen alda sich befindlichen Alterthümern ... o. J. (1715), Stadtarchiv Weißenburg, Plansammlung 28

Dr. Horst Spitschka

Kurzer Lebenslauf:

Dr. Horst Spitschka wurde am 8. April 1935 in Podersam im Sudetenland geboren. Von 1941 bis Frühjahr 1945 besuchte er die Volksschule in Luditz im Egerland. Im Juni 1945 wurde er mit seinen Eltern von den Tschechen aus der Heimat vertrieben und war ab dem 28.12.1945 in Weißenburg in Bayern gemeldet. Heute wohnt er in Ellingen.

Ab Herbst 1946 bis zum Abitur 1954 besuchte er die Oberrealschule Weißenburg.

Im gleichen Jahr begann er das Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität in München. Auf Grund seines Doppelstudiums konnte er die Examina zum Diplomkaufmann und Diplomhandelslehrer erfolgreich ablegen. 1961 folgte die Promotion zum Dr. rer. oec. an der Universität Innsbruck. Für seine berufliche Tätigkeit in der Industrie legte er die REFA-Prüfung ab und 1968 die zum REFA-Lehrer.

Berufliche und ehrenamtliche Tätigkeiten:

Nach dem Studium war er als Prokurist in der Firma Edelstein Kleider- und Wäschefabrik in Weißenburg tätig. Daneben unterrichtete er an der damaligen Mittelschule (heute Realschule) und an der Berufsschule in Weißenburg und legte die Prüfung zum Assessor für das Lehramt an beruflichen Schulen ab. 1971 wurde er zum Studienrat an der Staatlichen Fachoberschule Weißenburg (FOS) ernannt, an der er bis zu seiner Pensionierung 1998 zuletzt als Studiendirektor tätig war.

1985 war er Gründungsmitglied und ist noch 2. Vorsitzender des Freundeskreises der Staatlichen Fachoberschule Weißenburg.

1978 führte er die ersten Computerkurse an der FOS und ab 1982 beim Volksbildungswerk (heute vhs) ein. Von 1982 bis 2004 war er im Vorstand der vhs zuständig für die EDV-Kurse. Von 2001 bis 2004 war er bei dieser auch als 2. Vorsitzender engagiert.

1973 bis 1978 wirkte er als Referent an der Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen und hielt in Weißenburg die ersten EDV-Kurse für die Lehrkräfte der damals neu gegründeten Fachoberschulen ab. Ab 1987 war er Pädagogischer Leiter des Computer Info Treffs (CIT), einer Einrichtung des Arbeitskreises Schule und Wirtschaft, gesponsert von den Vereinigten Sparkassen Weißenburg.

Von 1983 bis 1996 hielt er als Lehrbeauftragter Vorlesungen an der Fachhochschule München im Bereich Organisation und EDV und 1994/95 Vorlesungen an der Universität Tallin/Reval in Estland.

1997 bis 2001 stand er dem Bürgernetzvereins WUG-Net als Gründungsmitglied vor.

Schriftstellerische Tätigkeit:

Dr. Spitschka hat eine Vielzahl von Beiträgen in Fachzeitungen und -zeitschriften veröffentlicht. Diese behandelten Themen der Datenverarbeitung, Organisationslehre, Arbeitswissenschaften, Betriebswirtschaftslehre und pädagogische Themen.

Veröffentlicht wurden diese von der Computerwoche, der Computer Zeitung, der CW-Team Zeitung für die mittelständische Wirtschaft, der graduierte Betriebswirt (später Neue Betriebswirtschaft), der Bayerischen Realschule, der Höheren Schule, der Monatszeitschrift des Bundesverbandes der Lehrer an Wirtschaftsschulen, in der Micro-Computerwelt, dem Computer Magazin, den Computerzeitschriften Chip und dem Computermagazin RUN.

Beiträge hat er geliefert für das Repetitorium für Betriebswirte, die Personal-Enzyklopädie und das Handwörterbuch der Schulleitung des Verlages Moderne Industrie. Auch im Computer-Lexikon des Schneider-Verlages, sowie im Softwarelexikon des Expert-Verlages finden sich diverse Beiträge.

Seine letzte Veröffentlichung erschien als Sonderdruck und auch als Beitrag in der wissenschaftlichen Zeitschrift Globulus: „Integration der Heimatvertriebenen nach 1945, dargestellt an den Firmengründungen in Weißenburg in Bayern zwischen 1945 und 1955.“

Folgende Buchveröffentlichungen zu den Themen Datenverarbeitung, Internet, Organisationslehre etc. sind erschienen:

Praktisches Lehrbuch der Organisation, Verlag Moderne Industrie

Grundlagen der Organisation, Verlag Moderne Industrie

Computer ABC: EDV und Internetgrundwissen, Verlag Braun und Elbel

Der Standort der Betriebe, Verlag Moderne Industrie

Praktische Organisationslehre, Verlag Gehlen

Lehr- und Übungsbuch zur Programmiersprache BASIC für kaufmännische Probleme (Mitautor)

Volkswirtschaftspolitik, Verlag Gehlen

Programmiersprache BASIC für kaufmännische Probleme, Winklers Verlag

Datenverarbeitung, Verlag Gehlen (Mitautor)

Der Schlüssel zur modernen Betriebsorganisation, Verlag Moderne Industrie

Organisation und Datenverarbeitung in Hotellerie und Gastronomie Oldenbourg-Verlag (Mitautor)

Pascal für kommerzielle Anwendungen, CW-Publikationen (mit Sohn Christian)

BASIC Kommerzielle Programme für MS-DOC, PC-DOS und CPM-Maschinen (mit Sohn Christian)

Texten und Rechnen total gelöst, CW-Publikationen, ( mit Sohn Christian )

BASIC ein Programmierkurs für die betriebliche Praxis, CW-Edition ( mit Sohn Christian )

Betriebsinformatik, expert Verlag ( Mitautor )

Sonstige Veröffentlichungen:

Arbeitstransparente mit methodisch-didaktischen Handreichungen zur Organisationslehre, zur Einführung in die elektronische Datenverarbeitung, sowie Einführungen in die Programmiersprachen BASIC und Pascal. Diese erschienen im Verlag Erich Schmidt und im Tageslicht-Lehrbild-Verlag.

Handreichungen zu dem Unternehmensplanspiel Ökolopoly, Lehr- und Lernunterlagen für den EDV-und Internet-Unterricht an der vhs Weißenburg, Handreichungen des lernzielorientierten Lehrplans für das Fach „Organisation“ erstellt für das Institut für Schulpädagagik (ISP) München (heute ISB).

Schulverwaltungsprogramm COST-SVP mit Handreichung (mit Sohn Christian)

Zeugniserstellungsprogramm COST-ZEP mit Handreichung (mit Sohn Christian)

Gedenkstätten auf der Wülzburg

1. Gedenkstätte an das "Flüchtlingslager Wülzburg" und Mahnmal an die Vertreibung

Mahnmal an die Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg


Gleich hinter dem mächtigen Eingangstor zur Festung Wülzburg findet man das am 15. Februar 1997 eingeweihte Mahnmal an die Vertreibung als zentrale Gedenkstätte im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, dessen Schlusssteine folgenden Text tragen:

HIER FANDEN AB FEBRUAR 1946 MEHR ALS 10.000 KINDER, FRAUEN, MÄNNER ALS HEIMATVERTRIEBENE ERSTE ZUFLUCHT - FLÜCHTLINGSLAGER WÜLZBURG

Starke Eisenplatten – als Sinnbild roher Gewalt – verdrängen die angestammte Bevölkerung aus ihrer Heimat, dargestellt durch Jurasteinplatten mit den Namen der betroffenen Gebiete:

BANAT, SIEBENBÜRGEN, POMMERN, OSTPREUSSEN, WESTPREUSSEN, SCHLESIEN, SUDETENLAND

Die Platten symbolisieren die Menschen dieser Räume. Sie lehnen sich zuerst noch auf, doch dann müssen sie nachgeben und machen sich auf einen langen, steinigen Weg in ein neues Leben. Im Vordergrund bauen sie wieder auf, und die neuen Mauern fügen sich in schon vorhandene ein.

Der Eichstätter Bildhauer Günter Lang hat sich bei dem Querbalken am oberen Ende des Denkmals gedacht: Die Eisenplatten werden von einem Baustein durchstoßen, der stärker ist als diese. Er trägt die Inschrift:

SPRENGSTOFF SOLLTEN SIE SEIN - ZU BAUSTEINEN SIND SIE GEWORDEN

Sie beweist, dass die Idee Stalins nicht aufgegangen ist, die 14 Millionen Heimatvertriebenen zu benutzen, ganz Deutschland in die Hände der kommunistischen Sowjetunion zu spielen. Nicht zufällig entsteht so ein Kreuz über den geschundenen Menschen.

Städtenamen auf den unteren Platten weisen auf historische Beziehungen zwischen der Wülzburg, der Stadt Weißenburg und der Heimat der Vertriebenen hin.

Der Name KÖNIGSBERG erinnert daran, dass der Erbauer der Festung Wülzburg seit 1577 auch als Administrator des Herzogtums Preußen im Königsberger Schloss regierte.

Die schlesische Hauptstadt BRESLAU steht für die schlesischen Herrschaften Beuthen, Tarnowitz und Oderberg. Darüber hinaus waren zeitweilig auch die Fürstentümer Oppeln und Ratibor im Besitz der Ansbacher Markgrafen.

An RATIBOR erinnert eine Erztafel am Jagdschloss der Markgrafen in unserer Nachbarstadt Roth, nach deren Inschrift „Herr Georg, Markgraf zu Brandenburg, zu Stettin, Pommern, der Kassuben und Wenden, auch in Schlesien zu Jägerndorf Herzog etc., Herr der Fürstentümer Oppeln und Ratibor ... hat 1535 dies Schloss von Grund auf von dem Einkommen der schlesischen Fürstentümer bauen lassen und den Namen Ratibor an der Rezet geben lassen."

Der Name JÄGERNDORF weist auf die enge Verbindung mit dem Herzogtum Jägerndorf in Sudetenschlesien hin, das Markgraf Georg 1523 käuflich erworben hatte und der dort, wie sein Sohn Georg Friedrich, der Erbauer der Wülzburg, sehr geschätzt wurde (siehe unten).

EGER steht für jahrhundertealte Beziehungen zu Weißenburg und das gemeinsame Schicksal als Reichsstadt.

Die folgenden Namen weisen auf Heimatorte hin, aus denen größere Vertriebenengruppen durch das Flüchtlingslager Wülzburg gingen und dann neue Verbindungen entwickeln konnten.

Über WEIPERT im Erzgebirge übernahm die Stadt Gunzenhausen und über BUCHAU die Stadt Pappenheim die Patenschaft.

Die Patenschaft über KAADEN übernahm die Stadt Weißenburg.

Eine Stele mit drei Tafeln gibt nähere Auskunft zum Denkmal und Informationen zum damaligen Lager.

Dieses Denkmal fügt sich gut in das Gesamtbild der Renaissancefestung ein, die selbst als „national bedeutendes Baudenkmal" eingestuft ist. Am Tor ist noch das renovierte Originalschild „FLÜCHTLINGSLAGER WÜLZBURG" zu sehen. Daran erinnern auch die zwei mährischen Ebereschen vor der Ludwigszisterne, die von der Sudetendeutschen Landsmannschaft gepflanzt worden sind.

2008 wurde die Bautafel von 1590 im Sockelbereich der Bastion Jungfrau freigelegt, auf der in Abkürzungen zu lesen ist: Von Gottes Gnaden Georg Friedrich, Markgraf zu Brandenburg, Herzog in Preußen, Schlesien, Jegerndorf etc., und das Wappen des Markgrafen über dem Portal der Wülzburg enthält die Wappen des Kurfürstentums Brandenburg und der Herzogtümer Preußen, Jägerndorf, Schlesien, Pommern und Stettin.

Literatur:

KÖNIG, Walter: Flüchtlingslager Wülzburg, Ankunft und Integration der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in Weißenburg; Weißenburg 1990

FRANK, Rainer: Die Heimatvertriebenen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Ihre Aufnahme und Eingliederung und ihre Aufbauleistungen. Eine Dokumentation; Weißenburg 1991

Sudetendeutsche Landsmannschaft, Kreisgruppe Weißenburg: DENK MAL, Gedenkstätten und Gebäude im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit Bezug zur Heimat der Deutschen im Osten und deren Vertreibung 1945/46; Weißenburg 2009

Querverweise

Weblink: www.kaaden-duppau.de/haus_kaaden

2. Gedenktafel an Charles de Gaulle

Gedenktafel an Charles de Gaulle in der Eingangstorhalle

Charles de Gaulle, geboren am 22. November 1890 in Lille, gestorben am 9. November 1970 in Colombey-les-deux-Eglises, war von 1958-1969 französischer Staatspräsident. Der auch körperlich große Mann war nach seiner Gefangennahme als Hauptmann im 1. Weltkrieg Anfang März 1916 bei Douaumont in deutschen Gefangenenlagern interniert. Spätestens vom 19. Mai 1918 bis Ende November 1918 war de Gaulle auf der Festung Wülzburg als Kriegsgefangener. Berühmt wurden seine ständigen Fluchtversuche, von denen er nachweislich zwei während seiner Wülzburger Zeit unternommen hat. Besonders bekannt ist die sog. "Wäschekorbflucht" vom 7. Juli 1918. Damals ließ er sich in einem Korb mit schmutziger Wäsche aus der Festung schmuggeln. Im Flur einer Weißenburger Wäscherei konnte er entkommen und floh mit der Eisenbahn. Nach wenigen Tagen wurde er jedoch bei einer Zugkontrolle entdeckt und zurückgebracht. Am 1. Dezember 1918 kehrte de Gaulle nach Frankreich zurück. Zu Beginn des 2. Weltkrieges zeichnete er sich als Komman- deur einer Panzerdivision aus und wurde anschließend zum Brigadegeneral ernannt. Später war er führend in der französischen Widerstandsbewegung gegen die deutsche Besatzung. 1963 legte er zusammen mit dem deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer im Deutsch-Französischen Vertrag die Grundlage für die deutsch-französische Aussöhnung. Ihm zu Ehren wurde auf Vorschlag des damaligen Weißenburger Oberbürgermeisters R. Schwirzer 1995 die erste linke Querstraße des Wülzburger Weges benannt.

Quellen:

KAMMERL, Reiner in: villa nostra - Weißenburger Blätter 3/1990, S. 5; DER BROCKHAUS in 15 Bänden, Leipzig/Mannheim 1999, Band 5, S. 127;

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, Weißenburg 20002, S. 47

3. Gedächtnisstätte an die Kriegsgefangenen des 1. Weltkriegs

Gedenkstätte an die Kriegsgefangenen des 1. Weltkrieges

Im östlichen Burghof, nahe der Bastion Krebs, erinnert ein Denkmal an die Zeit, als die Wülzburg während des 1. Weltkrieges als Kriegsgefangenenlager diente. Ein obeliskartiger Gedenkstein wurde vermutlich von französischen Kriegsgefangenen 1915 aus Bauteilen, die von anderen Bauten stammten (= Spolien), errichtet. Die meisten datierten stammen von Reparaturarbeiten des frühen 19. Jahrhunderts, nämlich auf der linken Seite 1821, auf der rechten 1822 und auf der Rückseite 1819. Sie beweisen, dass damals die Wülzburg schon sanierungsbedürftig war. Besonders auffällig ist aber der Stein auf dem Sockel der Vorderseite mit dem kleinen Staatswappen, dem Branden-burgischen Adler mit dem Brustschild der Hohenzollern und der Jahreszahl 1697. Die Initialen GFMZB stehen für Georg Friedrich (d. J.), Markgraf zu Brandenburg. Der Text auf dem Denkmal lautet:

Es wächst der Sieg durch Not und Krieg.

Es muß aus dem Alten sich Neues gestalten.

Seitliche Inschriften erinnern an französische Kriegsgefangene und deutsche Wachsoldaten. Das Denkmal wird durch zwei Begrenzungspfosten und Steinbänke ergänzt.

Literatur:

BURGER, Daniel: Weißenburg in Bayern - Festung Wülzburg, Hsg. Wartburg-Gesellschaft; Regensburg 2002, S. 42

KIEßLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern. Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay.; hsg. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; München 2001, S. 281

BILLER, Thomas: Die Wülzburg. Architektur einer Renaissancefestung; München, Berlin 1996, S. 251

4. Büste von Erwin Schulhoff

Büste von Erwin Schulhoff am Eingang zum Haupttrakt

Neben dem Eingang zum Hauptgebäude und damit zum Kanonensaal steht auf einem Sockel eine steinerne Büste von Erwin Schulhoff. Sie wurde von Reinhart Fuchs aus Untersteinbach gestaltet, vom Rotary Club Weißenburg finanziert und am 2. Oktober 2004 eingeweiht.

Erwin Schulhoff (geboren am 8. Juni 1894 in Prag, gestorben am 18. August 1942 auf der Wülz- burg) war der Sohn des deutsch-jüdischen Prager Großhändlers Gustav Schulhoff und der Louise, geb. Wolff aus Frankfurt/Main. Als Zehnjähriger begann er mit dem Studium der Musik am Prager Konservatorium und wechselte nach Wien, Leipzig und Köln, wo er 1914 seine Studien mit Erfolg abschloss.

Schulhoff war ein berühmter Pianist und begann früh mit Eigenkompositionen, mit denen er bald zur Avantgarde gehörte, weil er auch Jazz, Dadaismus und Expressionismus in seine Musik mit aufnahm. Später erweiterte er sie auch durch folkloristische slawische Elemente.

Schulhoff tendierte seit dem 1. Weltkrieg zunehmend zum Kommunismus und versuchte, sich in die Sowjetunion abzusetzen, was ihm jedoch nicht mehr gelang. Wegen seines kämpferischen Sozia- lismus wurde er 1941 in Prag verhaftet und Ende des Jahres als "sowjetischer Gefangener" ins Internierungslager Wülzburg verbracht. Wegen seiner schlechten Gesundheit brauchte er jedoch nicht zu arbeiten. So konnte er weiter komponieren und es entstand seine 8. Sinfonie, die aller- dings unvollendet blieb. Schulhoff starb am 18. August 1942 im Internierungslager Wülzburg an Hals- und Lungentuberkulose. Er wurde im Fallgarten, dem heutigen Russischen Friedhof, unter der Gräberkennzeichnungsnummer 303 begraben. 1989 wurde der ehemalige Schindanger in einen würdigen kleinen Friedhof umgestaltet. Auf Vorschlag des damaligen Oberbürgermeisters Reinhard Schwirzer wurde die zweite linke Querstraße des Wülzburger Weges 1994 Erwin-Schulhoff-Straße benannt.

Quellen:

BEK, Josef: Erwin Schulhoff - Prager Komponist und Klaviervirtuose, in: villa nostra - Weißenburger Blätter für Geschichte, Heimatkunde und Kultur von Stadt und Weißenburger Land, Ausgabe 2/1994, S. 5ff Wikipedia: Erwin Schulhoff

Wikipedia: Erwin Schulhoff