Benutzer:Ubeier: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wugwiki
Zur Navigation springenZur Suche springen
Zeile 239: Zeile 239:
 
<gallery>
 
<gallery>
 
Datei:Ärztehaus.jpg|Ärztehaus, Krankenhausstr. 2
 
Datei:Ärztehaus.jpg|Ärztehaus, Krankenhausstr. 2
Datei:Bender.jpg|Betriebegebäude der Firma Bendre
+
Datei:Kunststoffc..jpg|Kunststoffcampus, Richard-Stücklen-Str.
 
Datei:Mittelschule_2.jpg|Die neue Mittelschule am Seeweiher
 
Datei:Mittelschule_2.jpg|Die neue Mittelschule am Seeweiher
 
Datei:Bender.jpg|Betriebsgebäude der Firma Bender
 
Datei:Bender.jpg|Betriebsgebäude der Firma Bender

Version vom 20. Juni 2015, 11:57 Uhr

über mich

Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, vier Enkel

im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg


bereits bearbeitete Themen

Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, Dr. Otto "Leo", Fleppa, E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens), 3 Artikel über die Schambach, HNavratil, StHedwigMB, Erzgeb.stub. GUN, OBSchwirzer, Hist. Stammtisch (40), Exulantennamen, WUG-SEB, OStiepak, RainMesserer, Bombard. Wßbg., 5 Zeitzeugenberichte (50), Papp.Ehrenbg., Ergänzg. Wßbg.Bgm., AlBinkert, JohMertens, TreuchtlMöhrenb., EBW, StrN m. Bez. zu Vertreibg., Schulzentrum, Stichvillapark, E.-Schulhoff-Str. (60), Einwohnerzahlen aktualisiert ab 1960, Patensch., 2x RSWUG, AHochmuth, MWenz, Wßbg. FlN 1-4 (70), RJoppien, JZörkler, Gesch. Bez. WUG-Sudeten, 3x Europ. Hauptwasserscheide, 3x Name Wßbg. eur. Vgl., MRaab (80), JMang, FEigler, WBlendinger, Namensvett. Bergen, Ellingen, 2 Nennsl. Kirchen, Treuchtlg.-Mahnm., Wehrkirch., JosReinfuss (90), Stadtmauer 19.Jh., Stadtm. 1950-2014, HSturm, HMeier, WLangenf., FrSchäfer, Neudf., Stadtweiher, BBuff, Muhr-St. Walbg. (100), Stadelh., -Namensv., Markh., Seeweiherm., Spitalk., Kirchenbaut.(3), Ergänz. AmHof, Silberm. (110), Galgenb.4x, Nachtm., Mesnerh., Brbg.Hof, Zehenth., Ludw.hö., H.Kaad. (120), RegKryw., Kath.Bg.,

Beispiel: Fotoanordnung


Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 33

drs.: Die schöne Schönau, in : Weißenburger Tagblatt vom 26. Januar 2015

Fußnoten

















Kath.K.

Katholische Pfarrkirche St. Willibald


Gründe für den Bau der Kirche[1]

Der Bau der St.-Willibalds-Kirche in den Jahren 1869-1871 war vor allem durch das rasche Anwachsen der Katholiken in Weißenburg notwendig geworden. Eine kleine Bevölkerungsstatistik soll diese Entwicklung veranschaulichen: 1860 (156), 1863 (198), 1867 (246), l870 (387), 1871 (461) und 1872 (470). Zur Zeit des Kirchenbaues lag der Bevölkerungsanteil der Katholiken bei 8 bis 9 Prozent. lm Jahre 1871 hatte Weißenburg 5148 Einwohner. [2]

Ferner gingen die Bestrebungen der Weißenburger Katholiken, die Mitbenutzung oder gar den Erwerb von Spital- oder Karmeliterkirche zu erreichen, trotz mehrerer Petitionen in den Jahren 1853, 1859, 1860 und 1863 nicht in Erfüllung. Von Seiten der Stadt befürwortete der rechtskundige Bürgermeister August Fleischmann den Bau einer neuen Kirche. Dies geht aus einem kurzen Schreiben vom 29. Oktober 1864 des kgl. Bauassistenten Johann Maier an den Schriftsetzer und Schriftführer der Weißenburger Katholiken Johann Caspar Hellmuth hervor. Darin heißt es u. a. ,,Herr Bürgermeister ratet zum Bau einer neuen, kleineren Kirche, welche nicht soviel kosten würde, als wenn die Spitalkirche mit Überwindung vieler und großer Schwierigkeiten erkauft werden würde."

Ebenso konnten Versuche, in der Stadt ein Gebäude zu erwerben, um in diesem wenigstens einen Betsaal einzurichten oder nach einem späteren Abbruch dieses Hauses einen Bauplatz für die Kirche zu erhalten, nicht realisiert werden. Lage, Größe, Beschaffenheit und Preis der angebotenen Anwesen sprachen gegen eine Weiterverfolgung dieses Weges. So hatte im März 1868 der hiesige Pleinfelder Bote Rudolph Pflaumer sein Anwesen Hs. Nr. 163 auf der Roßmühle (heute Brauerei Sigwart) Bischof Franz Leopold Freiherr von Leonrod für 7.500 Gulden zum Kauf angeboten. Auch der Kauf eines Grundstücks an der Nürnberger Straße zum Preis von 2.000 Gulden wurde wieder fallen gelassen. Außerdem sollten die eingegangenen Kollektengelder und Spenden nur für den Neubau einer Kirche verwendet werden.


Der Bau der Kirche 1869 - 1871

Der erste Planentwurf für die St.-Willibaldskirche stammte aus dem Jahre 1865. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 33.559 Gulden. Wegen der hohen Kosten konnte das Bauvorhaben zunächst nicht weiter verfolgt werden.

Im Oktober 1868 wurde der königliche Baubeamte Wilhelm Langenfaß von der Kgl. Baubehörde in Weißenburg in die Bauplanung für eine katholische Kirche in Weißenburg miteinbezogen. Dabei zeigte ihm der Ellinger Cooperator Max Pruner auch die Baupläne der neuen katholischen Kirche von Göppingen (abgedruckt in der Zeitschrift "Kirchenschmuck"). Unter Beibehaltung der Grundform übernahm Langenfaß diese Baupläne und legte sie im März 1869 vor. Schließlich konnte am 11. Januar 1869 das heutige Grundstück an der Holzgasse 1 des Spezereien- und Schnittwarenhändlers Friedrich Wilhelm Staudinger erworben werden. Noch im gleichen Jahr - am 8. Juni 1869 - konnte mit dem Bau begonnen werden (Grundsteinlegung am 29. Juni 1869) und am 26. September 1871 (wenige Monate nach Gründung des Deutschen Reiches unter Bismarck) war die feierliche Weihe. Kirchenpatron ist der Eichstätter Bistumsheilige Willibald, dessen Namenstag am 7. Juli gefeiert wird.

Die meisten Handwerksmeister, die am Kirchenbau beteiligt waren, stammten aus Weißenburg und Umgebung.[3]


Innenausstattung und Renovierungen

Der teils neugotische Hochaltar integriert Meisterwerke der Spätgotik aus dem 15. Jahrhundert. In der Mitte steht Maria mit dem Jesuskind. Zwei Engel setzen ihr die Krone aufs Haupt. Über ihr im Gesprenge ist der Heilige Willibald im Bischofsornat zu sehen. Links und rechts stehen seine beiden Geschwister, die Heilige Walburga und der Heilige Wunibald.

Die beiden Seitenaltäre enthalten Tafelbilder aus dem Kreis des Meisters Hans Holbein d. Ä. (um 1510).

Die Kirche wurde inzwischen mehrmals restauriert, so 1938: u.a. helle Innenraumgestaltung, dafür farbige Gestaltung der Holzdecke, vor allem aber der weitgehend echt gotische Hauptaltar, der aus Privatbesitz erworben werden konnte. Außerdem wurde die Orgel umgebaut und erweitert. Bei der Renovierung 1961 wurde die Kirche neu ausgemalt und die neugotische Kanzel entfernt. Die Restaurierungsarbeiten 1978-80 umfassten neben der Neueindeckung des Daches und Dachstuhlarbeiten den Einbau einer Fußbodenheizung sowie die Verlegung des Nordeingangs auf die Südseite. Außerdem wurde die Anlage durch Anbauten für kirchliche Zwecke ergänzt und erweitert. 1992 erfolgte der Aufbau einer neuen Orgel mit 20 Registern, ehe zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine weitere statische Maßnahme zur Festigung der Westfassade notwendig wurde.

Fußnoten

  1. nach Werner Neumann, Weißenburg: "125 Jahre Pfarrkirche St. Willibald" in: Festschrift der Kath. Pfarrgemeinde Weißenburg 1996, S. 22ff (gekürzt)
  2. Deutsches Städtebuch, Band V Bayern Teil 1, W. Kohlhammer, Stuttgart, 1971
  3. Eine wohl vollständige Liste der Künstler und Handwerksmeister, die am Krichenbau beteilgt waren, hat W. Neumann in der o. g. Festschrift auf Seite 26 zusammengestellt.

Kl.Baustk

Ziel dieser kleinen Baustilkunde ist es, Gebäude in Weißenburg aufzuzeigen, die für die jeweilige Stilepoche typisch sind. Dabei sollen jedoch zu jedem Zeitabschnitt nur einige charakteristische Beispiele genannt werden. Es wird kein Wert auf Vollständigkeit gelegt. Vielmehr wird hier ausdrücklich auf die Arbeit von Gotthard Kießling "Denkmäler in Bayern: Stadt Weißenburg i. Bay." hingewiesen, in der sowohl die meisten Gebäude ausführlich beschrieben als auch abgebildet sind. Während die Denkmaltopografie jedoch die Häuser Straße für Straße in alphabetischer Reihenfolge beschreibt, wird in der nachfolgenden Arbeit chronologisch vorgegangen - vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dabei werden bewusst die Gebäude von außen gezeigt - so wie sie dem kunstgeschichtlich Intessierten am leichtesten zugänglich sind. Die dazu gegebene Kennzeichnung der Merkmale der einzelnen Stilepochen soll helfen, die einzelnen Baustile zu erkennen und weitere Beispiele selbst zu entdecken.

Teil 1: Mittelalter und frühe Neuzeit

Mittelalter und frühe Neuzeit

Vor 1200

Romanik:

vermutlich mehrere Keller und Untergeschosse von Häusern am Hof und am westlichen Marktplatz; aber diese sind nicht sicher nachzuweisen, weil sie weder Schmuck aufweisen noch Hölzer, die dendrochronologisch bestimmt werden könnten.

13./14. Jahrhundert

Hochgotik: hohe Spitzbogenfenster, aber trotzdem noch viel Mauerwerk: Langhaus der St.-Andreas-Kirche (1327)-(Obergaden aber erst 1891/92); Chor der Karmeliterkirche (nach 1325); Gasthaus zum Stern (1314/15) mit dem typischen Treppengiebel, vermutl. ältestes Bürgerhaus Weißenburgs; Torturm des Ellinger Tores (ohne oberstes Geschoss und Turmhaube von 1662)

1400 - 1499

Spätgotik: sehr hohe Spitzbogenfenster, wenig Mauerwerk dazwischen, Kreuzrippengewölbe: Chor der St.-Andreaskirche; Gotisches Rathaus mit steilem Satteldach und Fialen (Ziertürmchen) am verzierten Ostgiebel (1470-76)

1500 - 1599

Übergang von der Gotik zur Renaissance: Schmuck des Vorwerks des Ellinger Tores (um 1510) mit dem großen mittleren spätgotischen Wappen (Reichsadler), dem spätgotischen Maßwerk und dem Renaissanceschmuck darüber und an den Vorwerkspfeilern

1600 - 1699

Spätrenaissance: Bürgerhäuser mit Putzfassade und Volutengiebel mit Geschosssimsen, Friedrich-Ebert-Str. 5 und 7: Schmuckgeschäft (1622) und Metzgerei (1624) - zwei der wenigen Gebäude, die kurz nach Beginn des Dreißgjährigen Krieges errichtet wurden und diesen überstanden haben.

1700 - 1799

Spätbarock: Bürgerhaus mit Mansarddach, Schweifgiebel und Vortreppe (1782/85): ehem. Gasthaus Goldenes Lamm, Luitpoldstr. 14 (Buchhandlung und Fotogeschäft);

äußerst repräsentatives dreigeschossiges Bürgerhaus mit geschweiften Blendgiebeln (1764/65), Rosenstraße 1, als "Blaues Haus" bekannt, heute u. a. Einhorn-Apotheke

19. Jahrhundert

1800 - 1824

1825 - 1849

1850 - 1874

"frühe Sachlichkeit": Bahnhof mit Nebengebäuden als nahezu schmuckloser Zweckbau in Sandstein mit flachem Walmdach an der 1869 neu errichteten Eisenbahnstrecke München - Nürnberg: Betriebsgebäude im Erdgeschoss und den Seitenflügeln und mit Wohnungen in den Obergeschossen als Standardbau wie zahlreiche weitere Bahnhöfe in Bayern zu jener Zeit - in der näheren Umgebung wie Pappenheim und Solnhofen, aber für einen Durchgangsbahnhof repräsentativer.

Historismus: Spätklassizismus: ehem. Dörfler-Villa (1872), Schulhausstr. 10 und ebenso die zweigeschossige Villa mit Balkon (1879/84), Südliche Ringstraße 12

1875 - 1899

Historismus: Neurenaissance: zweigeschossige Villa Raab (1880), Südliche Ringstr. 10


20. Jahrhundert

1900 - 1909

Neugotisch überformte Fassade von 1900 des Wohn- und Geschäftshauses Rosenstr. 2 (im Kern von 1470); Stadtbibliothek als Kgl. Postamt errichtet, Fr.-Ebert-Str. 20;Zentralschulhaus (1907/07) mit Jugendstilelementen an den Hoftoren und Heimatstil mit den rundbogigen Fassadenfeldern im Erdgeschoss.

1910 - 1919

1920 - 1929

ehem. Hypotheken- und Wechselbank, Friedrich-Ebert-Str. 16, heute Teil des Landratsamtes (Kfz-Zulassungsstelle); Häuser in der Niederhofner Straße: Keller aus Jurakalk als Sichtmauerwerk, fast quadratischer Grundriss bei dne Villen, keine Balkone, ursprünglich Kreuzfenster mit Fensterläden (wie heute noch bei Hs.-Nr. 45), hohes Walmdach

Städtisches Forstamt (1927)

1930 - 1939

Büro- und Geschäftshaus Jahnstraße 31: errichtet für den Reicharbeitsdienst (RAD) neben dem damaligen Sportplatz (heute Bebauung mit Wohngebäuden in der Straße Am alten Sportplatz), nach dem 2. Weltkrieg dienten die Gebäude Werkstätten (u. a. Mars-Fahrräder): wuchtiger, zweistöckiger Bau mit Erker und hohem Walmdach, Rundbogenfesnter im 2. Stock;

Galgenbergsiedlung: spitzgiebelige eingeschossige Siedlungsdoppelhäuser mit ausgebautem Dachgechoss; wegen des Einfachbaus und der geringen Wohnfläche heute allerdings alle erweitert, aufgestockt oder umgebaut

1940 - 1949

Galgenbergsiedlung wie in den 1930er Jahren

1950 - 1959 Einfamilienhäuser in der Berliner Str.: spitzgiebelige, eingeschossige Wohnhäuser mit ausgebautem Dachgeschoss, ursprünglich Kreuzfenster mit Fensterläden, heute alle modernisiert.

Wohnblöcke in der Geh.-Dr.-Dörfler-Str.: farbige Fresken an den Westseiten, Kreuzfenster, keine Balkone

1960 - 1969 Mehrfamilienhäuser in der Rothenburger Straße: in mehreren Bauabschnitten entstandene Mietshäuser, meist dreistöckig (ohne Aufzug) mit nicht ausgebautem großem Walmdach, große sprossenlose Fenster;

Hochhäuser in der Rothenburger Str.: achtstöckiges Hochhaus mit Aufzug und Flachdach, große Fensterscheiben, Zugang zu den Wohnungen von Norden durch Etagenbalkon; Renovierung und neue farbliche Gestaltung 2014/15;

und Kaadener Str. 1970 - 1979

schmuckloses Äußeres, "Betonarchitektur": Werner-von-Siemens-Gymansium (zwei Hauptbauabschnitte ab 1972); Sichtmauerwerk mit roten Backsteinen: Förderschule der "Lebenshilfe", Römerbrunnenweg 18

1980 - 1989

1990 - 1999

Wohnblöcke in der Geh.-Dr-Dörfler-Str. 26 u. 28 Fenster, Erker?


21. Jahrhundert

2000 - 2009

"Toscanastil" bei Einfamilienhäusern, d.h. zweigeschossige Gebäude mit fast quadratischem Grundriss, flaches Walmdach; bevorzugt blaue Fensterläden bei Privathäusern mit Satteldächern Ärztehaus, Krankenhausstraße 2: Kubus mit Säuleneingang, Flachdach, verkleidete Fassade

nach 2010

Kunststoffcampus (2015) im Industriegebiet West (Richard-Stücklen-Str.): schmuckloses Äußeres, Fenster als auffallend schmale Rechtecke (Schlitzfenster);

Betriebsgebäude der Firma Bender (leonische Industrie)in der Richard-Stücklen-Str. im Industriegebiet West: unterschiedliche Farbgestaltung des Untergeschosses und des 1. Stocks, Aufbau mit viel Glaselementen;

Mittelschule am Seeweiher (2015): Fertigbauelemente (wie seit den 1950er Jahren), bis zum Boden gehende große Fensterscheiben

Fachwerkbauten

Als Fachwerkbauten im engeren Sinne bezeichnet man Gebäude, bei denen ein Rahmenwerk aus Holz als tragendes Gerippe errichtet wird. Die entstehenden Fächer (Gefachungen) wurden früher mit einem Stroh-Lehm-Gemisch gefüllt, heute (und in Norddeutschland von jeher) mit Ziegeln und inzwischen auch mit anderen modernen Baustoffen, die dann verputzt werden. Man unterscheidet vor allem zwischen der rein funktionalen Bauweise und der Schmuckfassade. In Weißenburg ist bei den Wohnhäusern das Erdgeschoss gemauert, das Obergeschoss bzw. der Giebel aus Fachwerk. Scheunen sind meist auch im unteren Geschoss aus Fachwerk.

Im Gegensatz zum Steinhaus hat sich die Architektur des funktionalen Fachwerks in den letzten Jahrhunderten praktisch nicht verändert. Lediglich an den Ornamenten der Schmuckfassade eines Fachwerkhauses lassen sich modische Kennzeichen feststellen. Allerdings gibt es z. T. erhebliche landschaftliche Unterschiede. Die Weißenburger Gegend gehört zum sog. mitteldeutschen oder fränkischen Raum, der vom Elsass über die Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen und Schlesien reicht und auch das ehemals deutsch besiedelte Sudetenland (heute Teil der Tschechischen Republik) umfasst. Das niederdeutsche Fachwerkhaus reicht von den Niederlanden bis Ostpreußen (heute Teil von Russland). In Oberschwaben, Südbayern und Österreich ist das Fachwerkhaus als Wohnhaus nur selten zu finden, in der Schweiz gelegentlich, es sei denn, man nimmt die ganz aus Holz errichteten Obergeschosse der alpenländischen Bauernhäuser mit ihrem tragenden Fachwerk mit hinzu.

Früher wurde das einfach gestaltete Fachwerkhaus verputzt. Oft sollte damit auch der Eindruck erweckt werden, es handele sich um ein ganz aus Stein gemauertes Gebäude. Als späte Reaktion der Romantik kam es zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Mode, verputztes Fachwerk freizulegen. So schuf man neben den von jeher als Schmuckfachwerk angelgten Giebeln eindrucksvolle Gruppen von Fachwerkhäusern, die den Charme eines mittelalterlichen Städtchens vermittelten. Dei größte Fachwerkhäusergruppe (ensemble) befindet sich in Weißenburg in der Judengasse in Höhe der Schranne mit sieben Gebäuden in unmittelbarer Nachbarschaft.

Eines der ältesten Weißenburger Fachwerkhäuser (um 1446) steht in der Huttergasse 13. Das kleine Eckhaus eines früheren Handwerkers ist ein gotisches Ständerhaus mit auskragendem Fachwerkgiebel und wurde 1984-87 mustergültig saniert.

Das stattliche Fachwerkhaus in der Industriestr. 1, Ecke Augsburger Straße, ist das ehem. Siechhaus mit der damaligen Kapelle "Zu unserer lieben Frauen". Das Gebäude wurde nach Schäden im 30-jährigen Krieg 1691 neu errichtet. Die Schmuckelemente der Fassade zeigen Formen des Barock.

Einer der wenigen Fachwerkgiebel aus Eichenholz steht Am Hof 5. Bei der Stadtsanierung 1986 wurde das alte Haus (ehem. Schmide im Erdgeschoss) abgetragen, die Balken nummeriert, wie noch heute bei genauem Hinsehen zu erkennen, und auf das neu errichtete Gebäude gesetzt. So entstand ein modernes Gebäude mit einem "alten Gesicht". Die Zimmermänner im Mittelalter benutzten fast ausschließlich Eichenholz. Dieses konnte man ohne Anstrich verwenden. Erst um 1500 kam Nadelholz zum Einsatz. Es war günstiger zu bekommen und ein schneller nachwachsender Rohstoff. Der Unterschied zeigte sich oft erst nach vielen Jahrzehnten: Eichenholzfachwerk wird mit der Zeit zunehmend dichter und härter und erreicht beinahe die Stabilität und Tragkraft von Eisen. Fachwerk aus Nadelhölzern hingegen weicht mit der Zeit auf. Als Abhilfe dagegen wurde das Nadelholzfachwerk mit Farbe gestrichen.

Eine Umnutzung eines Fachwerkhauses liegt im Rückgebäude Am Hof 15 vor. Hier wurde 1986 ein alter Hopfenstadel entkernt, selbst die Gefachung erneuert und in das alte Gebäude wurden moderne Wohnungen und Geschäfte eingebaut. Ein gelungenes Beispiel für eine Totalsanierung und Umnutzung ist auch die "Bärenscheune", der ehem. Stadel, der zur Gaststätte "Schwarzer Bär" gehörte und heute Teil der Stadtverwaltung ist.

Während die meisten Fachwerkbalken rötlichbraun gestrichen sind, gibt es auch Ausnahmen, so z. B. das Haus Rossmühle 10 (Brauerei Sigwart). Es weist auf der Südseite im 1. Stock und im Giebel graues Fachwerk auf. Rotes Fachwerk kam nach 1600 auf und enthält Eisenoxidpigment mit einem rot-braunen Farbton.Selten wurden zum Streichen Ochsenblut und Ochsengalle verwendet, weil diese zu teuer gewesen wären. Ziel war und ist es, das Fichtenholz gegen Schädlinge (Holzwurm) zu imprägnieren und wetterfest zu machen. Graues Fachwerk hingegen ist einer Mischung aus Kalk mit Asche zu verdanken. Asche ist steril und fördert den Erhalt des Holzes. Außerdem sollte die graue Farbe Stein vortäuschen und damit den Besitzer eines Steinhauses als reichen Mann ausweisen.

Für gelbes Fachwerk gibt es in Weißenburg nur ein Beispiel: die alte Lateinschule, das Mesnerhaus am Martin-Luther-Platz 9. Der eindrucksvolle zweigeschossige Bau ist im Erdgeschoss gemauert und ab dem 1. Stock in Fachwerk ausgeführt. Das Haus stammt aus der Zeit um 1580, letzte Renovierung 2015. Auch die gelbe Farbe ist ursprünglich wohl ein Eisenoxidpigment. Die Theorie, man hätte die Fachwerkbalken mit Eigelb imprägniert wie die Postkutschen von Thurn und Taxis, ist kaum glaubhaft, weil dieser Anstrich für so eine große Fassade wohl zu teuer gekommen wäre und Schädlinge anlockt.

Eine Möglichkeit, ein einheitliches Straßenbild erscheinen zu lassen, ist das sogenannte Blendfachwerk. Hier sind die Balken oder dicken Bretter auf die gemauerte Fassade nachträglich aufgesetzt. Sie haben aber keine tragende Funktion, sondern sind lediglich Schmuckelemente und sollen einen Fachwerkgiebel vortäuschen. Sanitätshaus Fadi, Untere Stadtmühlgasse 7


Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Fachwerk als Stilelement auch beim Bau von städtischen Villen wiederentdeckt wurde, schmückte man auch manches neu errichtete Haus mit einem Fachwerkgiebel, wie die Villa in der Westlichen Ringstraße 38. Das Fachwerk erfüllt keine konstruktiven Aufgaben mehr, sondern ist nur noch Schmuck, wie die Wellen und Bögen der Hölzer zeigen. Somit ist dieser abgewalmte Giebel durchaus mit dem Heimatstil jener Zeit vergleichbar, wie er auch am Zentralschulhaus erkennbar ist.


Als Blendfachwerk bezeichnet man aufgestztes Fachwerk, wie hier in der Unteren Stadtmühlgasse 7. Es soll eine Fachwerkfassade vortäuschen oder - wie in diesem Fall - sich harmonisch in die Häuserreihe einfügen. Es hat wie bei der Villa in der Westl. Ringstraße keine tragende Funktion, sondern erfüllt nur ästhetische Belange. So wurden auch Ende des 20. Jahrhunderts noch Fachwerkgiebel gestaltet, die wegen der vorgeschriebenen Dachneigung in früheren Jahrhunderten wohl die Errichtung eines Fachwerkgiebels begünstigt hätten.

Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 33

KIESSLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9

Fußnoten