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== Regine Krywult ==
 
== Regine Krywult ==
  
'''Regine Krywult''', geboren als Freiin von Ketelhodt am 2. September 1924 auf Gut Sossnow in Westpreußen ist ein Beispiel für Frauen, die mit viel persönlichem Einsatz im sozialen Bereich tätig waren und sind.
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'''Regine Krywult''', geboren als Freiin von Ketelhodt am 2. September 1924 auf Gut Sossnow in Westpreußen ist ein Beispiel für Frauen mit viel persönlichem Einsatz im sozialen Bereich.
 
[[Datei:Krywult.jpg|miniatur|Regine und Werner Krywult 1996]]
 
[[Datei:Krywult.jpg|miniatur|Regine und Werner Krywult 1996]]
  
 
'''Leben und Wirken'''
 
'''Leben und Wirken'''
  
Regine Krywult ist die vierte Tochter von sechs Kindern der Famile von Ketelhodt, die bis 1945 auf Gut Sossnow, Kreis Zempelburg, in Westpreußen lebte und  früh den Umgang mit Pferden lernte. Sie ist eine ausgebildete Krankenschwester und war seit 1952 verheiratet mit Werner Krywult bis zu dessen Tod 2001. Werner Krywult wurde 1923 in Breslau in Schlesien geboren, durchlief eine kaufmännische Lehre und musste nach einer  zweijährigen Wehrmachtsausbildung in den 2. Weltkrieg ziehen. Im Russlandfeldzug wurden ihm durch einen Granatsplitter die Lendenwirbel zerfetzt, und er wurde x-mal in verschiedene Lazarette verlegt, von überforderterten Notärzten unsachgemäß behandelt und blieb schließlich querschnittsgelähmt. Im Lazarett Malente in Holstein betreute ihn Regine Baronesse von Ketelhodt als Rot-Kreuz-Schwesternhelferin. Werner Krywult war wegen seiner steifen gestreckten Beine auf einen Spezialrollstuhl angewiesen. Regina von Ketelhodt fand ihre Eltern nach deren Vertreibung (Gut Sossnow verbrannte) in Schleswig-Holstein wieder. Sie heiratete nach ihrer Ausbildung als Krankenschwester und einem Bedenkjahr in der Schweiz - gegen die Widerstände der Familie, der Ärzte und sogar des Pfarrers - 1952 Werner Krywult, den es durch die Vertreibung der Deutschen aus Schlesien nach Pfraunfeld verschlagen hatte.
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Regine Krywult ist die vierte Tochter von sechs Kindern der Famile von Ketelhodt, die bis 1945 auf Gut Sossnow, Kreis Zempelburg, in Westpreußen lebte und  früh den Umgang mit Pferden lernte. Sie ist eine ausgebildete Krankenschwester und war seit 1952 verheiratet mit Werner Krywult bis zu dessen Tod 2001. Ihr Mann wurde 1923 in Breslau in Schlesien geboren, durchlief eine kaufmännische Lehre und musste nach einer  zweijährigen Wehrmachtsausbildung in den 2. Weltkrieg ziehen. Im Russlandfeldzug wurden ihm durch einen Granatsplitter die Lendenwirbel zerfetzt, und er wurde x-mal in verschiedene Lazarette verlegt, von überforderterten Notärzten unsachgemäß behandelt und blieb schließlich querschnittsgelähmt. Im Lazarett Malente in Holstein betreute ihn Regine Baronesse von Ketelhodt als Rot-Kreuz-Schwesternhelferin, beide verliebten sich ineinander. Werner Krywult war aber wegen seiner steifen gestreckten Beine auf einen Spezialrollstuhl angewiesen.
  
In der Galgenbergstraße 44 (gegenüber dem heutigen Philipp-Melanchthon-Haus) hatte sich das Ehepaar ein  Siedlerhaus als Doppelhaushälfte errichten lassen und betrieb dort von 1956 bis 1994 eine Toto-Lotto-Annahmestelle, wodurch Werner Krywult sehr bekannt wurde. Später führte eine Tochter das Geschäft noch eine Zeitlang weiter. ('''welche Tochter?, wie lange?)'''
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Regina von Ketelhodt fand ihre Eltern nach deren Vertreibung (Gut Sossnow verbrannte) in Schleswig-Holstein wieder. Sie machte eine Ausbildung als Krankenschwester und wollte Werner Krywult heiraten. Nach einem Bedenkjahr in der Schweiz heiratete sie - gegen die Widerstände der Familie, der Ärzte und sogar des Pfarrers - 1952 Werner Krywult, den es durch die Vertreibung der Deutschen aus Schlesien nach Pfraunfeld verschlagen hatte.
  
 
Als überzeugter Sozialdemokrat war Werner Krywult u. a. mit [[Heinrich Stöhr]] eng befreundet, an der Wiedergründung der SPD-Ortsgruppe Weißenburg nach dem 2. Weltkrieg mitbeteiligt und in der SPD aktiv. H. Stöhr verhalf W. Krywult auch zu Krediten und Zuschüssen zum Hausbau.
 
Als überzeugter Sozialdemokrat war Werner Krywult u. a. mit [[Heinrich Stöhr]] eng befreundet, an der Wiedergründung der SPD-Ortsgruppe Weißenburg nach dem 2. Weltkrieg mitbeteiligt und in der SPD aktiv. H. Stöhr verhalf W. Krywult auch zu Krediten und Zuschüssen zum Hausbau.
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In der Galgenbergstraße 44 (gegenüber dem heutigen Philipp-Melanchthon-Haus) hatte sich das Ehepaar ein  Siedlerhaus als Doppelhaushälfte errichten lassen und betrieb dort von 1956 bis 1994 eine Toto-Lotto-Annahmestelle, wodurch Werner Krywult sehr bekannt wurde. Später führte eine Tochter das Geschäft noch eine Zeitlang weiter. ('''welche Tochter?, wie lange?)'''
  
 
Der Ehe entstammen zwei Töchter: Die ältere, Beatrice, Gymnasiallehrerin, heiratete den Gymansiallehrer Michael Haim aus München. Die Tochter Renate heiratete Klaus Wasmuht (Sohn des ehemaligen Weißenburger Chefarztes Dr. Klaus Wasmuht), der in der Getränkeindustrie mit erstaunlichen Erfindungen bekannt wurde und an der Hochschule in Weihenstephan hierfür einen Lehrstuhl besetzt. Darüber hinaus widmet er sich der Erforschung der Römerzeit und gilt als anerkannter Fachmann.
 
Der Ehe entstammen zwei Töchter: Die ältere, Beatrice, Gymnasiallehrerin, heiratete den Gymansiallehrer Michael Haim aus München. Die Tochter Renate heiratete Klaus Wasmuht (Sohn des ehemaligen Weißenburger Chefarztes Dr. Klaus Wasmuht), der in der Getränkeindustrie mit erstaunlichen Erfindungen bekannt wurde und an der Hochschule in Weihenstephan hierfür einen Lehrstuhl besetzt. Darüber hinaus widmet er sich der Erforschung der Römerzeit und gilt als anerkannter Fachmann.

Version vom 15. März 2015, 11:30 Uhr

über mich

Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, vier Enkel

im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg


bereits bearbeitete Themen

Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, Dr. Otto "Leo", Fleppa, E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens), 3 Artikel über die Schambach, HNavratil, StHedwigMB, Erzgeb.stub. GUN, OBSchwirzer, Hist. Stammtisch (40), Exulantennamen, WUG-SEB, OStiepak, RainMesserer, Bombard. Wßbg., 5 Zeitzeugenberichte (50), Papp.Ehrenbg., Ergänzg. Wßbg.Bgm., AlBinkert, JohMertens, TreuchtlMöhrenb., EBW, StrN m. Bez. zu Vertreibg., Schulzentrum, Stichvillapark, E.-Schulhoff-Str. (60), Einwohnerzahlen aktualisiert ab 1960, Patensch., 2x RSWUG, AHochmuth, MWenz, Wßbg. FlN 1-4 (70), RJoppien, JZörkler, Gesch. Bez. WUG-Sudeten, 3x Europ. Hauptwasserscheide, 3x Name Wßbg. eur. Vgl., MRaab (80), JMang, FEigler, WBlendinger, Namensvett. Bergen, Ellingen, 2 Nennsl. Kirchen, Treuchtlg.-Mahnm., Wehrkirch., JosReinfuss (90), Stadtmauer 19.Jh., Stadtm. 1950-2014, HSturm, HMeier, WLangenf., FrSchäfer, Neudf., Stadtweiher, BBuff, Muhr-St. Walbg. (100), Stadelh., -Namensv., Markh., Seeweiherm., Spitalk., Kirchenbaut.(3), Ergänz. AmHof, Silberm. (110), Galgenb.4x, Nachtm., Mesnerh., Brbg.Hof, A. Zehenth.

Beispiel: Fotoanordnung

Lubber

Datei:CIMG1392 neu.jpg
Die ehemalige Gaststätte im März 2015

Der Name der Ludwigshöhe ist allen Weißenburgern bekannt und den meisten auch die mundartliche Form "Lubber" für die ehemalige Gaststätte. 1838 wird erstmals ein "auf der ... Schönau gelegener Sommerkeller, Ludwigshöhe genannt."[1] In einem Sommerkeller wurde das Bier mithilfe von Eis, das im Winter in Weihern gebrochen wurde, kühl gelagert, als es noch keine elektrische Kühlung gab. 1844 erhielt Adam Preu die Schankerlaubnis "in seinem bewohnten Sommerkellerhause auf der Ludwigshöhe." [2] Der Sommerkeller wurde vermutlich zu Ehren Ludwigs I., der von 1825-1848 König von Bayern war, benannt. Weißenburg wurde zwar erst 1806 bayerisch, aber dieser König war auch bei den neubayerischen Bürgern sehr beliebt. Allerdings ist es genauso möglich, dass der Name Ludwigshöhe nur eine Verkürzung aus Ludwigs-wald-höhe ist. Denn der darüber liegende von Kaiser Ludwig dem Baiern an die Stadt Weißenburg 1338 geschenkte Wald (nachdem er die Stadt vorher verpfändet hatte) heißt Ludwigswald.

Datei:CIMG1398 neu.jpg
Blick von der Ludwigshöhe auf die Altstadt mit Spitalturm, Andreaskirchturm und Zentralschule

Der Aufgang zum Bergwaldtheater befindet sich bei der derzeit nicht bewirtschafteten Gaststätte. Sie wurde namengebend für das Gelände der oberen Schönau, das ab 1969 bebaut wurde. Heftige Debatten im Stadtrat und der Bevölkerung begleiteten die Errichtung der Hochhäuser an diesem Hang. Die linke Querstraße der Holzgasse oberhalb des AWO-Altenheimes erhielt 1969 den Namen An der Ludwigshöhe. Dieser Name ist inzwischen für die gesamte obere Schönau gebräuchlich.

Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben / Pfalz

Bei der Villa Schloss Ludwigshöhe aus dem 19. Jahrhundert bei Edenkoben, Kreis Landau in der Pfalz, ist mit Sicherheit der bayerische König Ludwig I., namengend. Er war u. a. auch ein großer Förderer der Künste und hat sich da am Rande der Pfälzer Haardt dieses Schlösschen im klassizistischen Stil erbauen lassen. Von 1852 bis 1866 verbrachte er dort alle zwei Jahre mit seiner Familie die Sommermonate Juli und August. Damals gehörte die Pfalz noch zu Bayern. Bekannter wurden die Walhalla bei Regensburg und die Befreiungshalle bei Kelheim, die derselbe König in Auftrag gegeben hat. Auch der Rheinhafen gegenüber von Mannheim wurde auf seine Anregung angelegt und trägt ihm zu Ehren den Namen Ludwigshafen. Die Erzeugnisse der chemischen Industrie aus dieser Stadt haben Weltruhm.

Darüber hinaus erscheint der Name Ludwigshöhe noch siebenmal in Deutschland, und zwar von Schleswig-Holstein und Mecklenburg über das Rheinland und Hessen bis ins württembergische Allgäu. In Rückersdorf im Nürnberger Land heißt eine Regionalbahnhaltestelle links der Pegnitz Ludwigshöhe, in München ein Stadtteil Prinz-Ludwigs-Höhe nach dem letzten bayerischen König Ludwig III. Zweimal ist schließlich der Name Ludwigshöhe in Polen zu finden, jeweils als Ortsteil von kleineren Städten in der Gegend von Posen; die Polen nennen es Ludwikowo. Luwigshöh ist der Name einer nach der Vertreibung der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg wüst gefallenen Siedlung in Pommern, etwa 90 km nordöstlich von Stettin. Allerdings waren es überall andere Herrscher, die namengebend wurden. Darüber hinaus heißen auch einige Berge Ludwigshöhe, z. B. bei Freiburg i. Br. oder im Schweizer Kanton Wallis.

Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 33

drs.: Die schöne Schönau, in : Weißenburger Tagblatt vom 26. Januar 2015

Fußnoten

  1. Weißenburger Nachrichtenblatt von 1838, Seite 103
  2. Weißenburger Heimatblätter 1939, 185 ff

Regine Krywult

Regine Krywult, geboren als Freiin von Ketelhodt am 2. September 1924 auf Gut Sossnow in Westpreußen ist ein Beispiel für Frauen mit viel persönlichem Einsatz im sozialen Bereich.

Regine und Werner Krywult 1996

Leben und Wirken

Regine Krywult ist die vierte Tochter von sechs Kindern der Famile von Ketelhodt, die bis 1945 auf Gut Sossnow, Kreis Zempelburg, in Westpreußen lebte und früh den Umgang mit Pferden lernte. Sie ist eine ausgebildete Krankenschwester und war seit 1952 verheiratet mit Werner Krywult bis zu dessen Tod 2001. Ihr Mann wurde 1923 in Breslau in Schlesien geboren, durchlief eine kaufmännische Lehre und musste nach einer zweijährigen Wehrmachtsausbildung in den 2. Weltkrieg ziehen. Im Russlandfeldzug wurden ihm durch einen Granatsplitter die Lendenwirbel zerfetzt, und er wurde x-mal in verschiedene Lazarette verlegt, von überforderterten Notärzten unsachgemäß behandelt und blieb schließlich querschnittsgelähmt. Im Lazarett Malente in Holstein betreute ihn Regine Baronesse von Ketelhodt als Rot-Kreuz-Schwesternhelferin, beide verliebten sich ineinander. Werner Krywult war aber wegen seiner steifen gestreckten Beine auf einen Spezialrollstuhl angewiesen.

Regina von Ketelhodt fand ihre Eltern nach deren Vertreibung (Gut Sossnow verbrannte) in Schleswig-Holstein wieder. Sie machte eine Ausbildung als Krankenschwester und wollte Werner Krywult heiraten. Nach einem Bedenkjahr in der Schweiz heiratete sie - gegen die Widerstände der Familie, der Ärzte und sogar des Pfarrers - 1952 Werner Krywult, den es durch die Vertreibung der Deutschen aus Schlesien nach Pfraunfeld verschlagen hatte.

Als überzeugter Sozialdemokrat war Werner Krywult u. a. mit Heinrich Stöhr eng befreundet, an der Wiedergründung der SPD-Ortsgruppe Weißenburg nach dem 2. Weltkrieg mitbeteiligt und in der SPD aktiv. H. Stöhr verhalf W. Krywult auch zu Krediten und Zuschüssen zum Hausbau.

In der Galgenbergstraße 44 (gegenüber dem heutigen Philipp-Melanchthon-Haus) hatte sich das Ehepaar ein Siedlerhaus als Doppelhaushälfte errichten lassen und betrieb dort von 1956 bis 1994 eine Toto-Lotto-Annahmestelle, wodurch Werner Krywult sehr bekannt wurde. Später führte eine Tochter das Geschäft noch eine Zeitlang weiter. (welche Tochter?, wie lange?)

Der Ehe entstammen zwei Töchter: Die ältere, Beatrice, Gymnasiallehrerin, heiratete den Gymansiallehrer Michael Haim aus München. Die Tochter Renate heiratete Klaus Wasmuht (Sohn des ehemaligen Weißenburger Chefarztes Dr. Klaus Wasmuht), der in der Getränkeindustrie mit erstaunlichen Erfindungen bekannt wurde und an der Hochschule in Weihenstephan hierfür einen Lehrstuhl besetzt. Darüber hinaus widmet er sich der Erforschung der Römerzeit und gilt als anerkannter Fachmann.

Regine Krywult war von Jugend an eine begeisterte Reiterin und ist heute noch eine leidenschaftliche Bridgespielerin.


Ehrung und Würdigung

Medaille zum Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1962 als Anerkennung für die umfangreiche, anstrengende Pflege und Betreuung ihres kriegsversehrten Mannes.

Regine Krywult, die fast 50 Jahre ihren Mann pflegte und dabei viele Anstrengungen und Entbehrungen auf sich nahm, steht stellvertretend für Millionen Frauen, die oft im Verborgenen täglich behinderten oder benachteiligten Menschen aufopferungsvoll helfen und zur Seite stehen.


Quellen

Hinweise und Anmerkungen von Bruno Buff, Ellingen

Gespräch von Regine Krywult mit Ulf Beier, Weißenburg

Kleine Weißenburger Baustilkunde

Mittelalter und frühe Neuzeit

Vor 1200

Romanik: die drei unteren Geschosse des Nordturms der St.-Anreas-Kirche mit dem Rundbogenfries unterhalb der Gesimse

13./14. Jahrhundert

Hochgotik: hohe Spitzbogenfenster, aber trotzdem noch viel Mauerwerk: Langhaus der St.-Andreas-Kirche (1327)(Obergaden aber erst 1891/92); Chor der Karmeliterkirche (nach 1325); Gasthaus zum Stern (1314/15) mit dem typischen Treppengiebel, vermutl. ältestes Bürgerhaus Weißenburgs

1400 - 1499

Spätgotik: sehr hohe Spitzbogenfenster, wenig Mauerwerk dazwischen, Kreuzrippengewölbe: Chor der St.-Andreaskirche; Gotisches Rathaus mit steilem Satteldach und Fialen (Ziertürmchen) am verzierten Ostgiebel (1470-76)

1500 - 1599

1600 - 1699

Spätrenaissance: Bürgerhäuser mit Volutengiebel mit Geschosssimsen, Friedrich-Ebert-Str. 5 und 7 (Schmuckgeschäft und Metzgerei)

1700 - 1799

Spätbarock: Bürgerhaus mit Mansarddach, Schweifgiebel und Vortreppe (1782/85): ehem. Gasthaus Goldenes Lamm, Luitpoldstr. 14 (Buchhandlung und Fotogeschäft); äußerst repräsentatives dreigeschossiges Bürgerhaus mit geschweiften Blendgiebeln (1764/65), Rosenstraße 1, als "Blaues Haus" bekannt, heute u. a. Einhorn- Apotheke

19. Jahrhundert

1800 - 1824

1825 - 1849

1850 - 1874

Historismus: Spätklassizismus: ehem. Dörfler-Villa (1872), Schulhausstr. 10 und ebenso die zweigeschossige Villa mit Balkon (1879/84), Südliche Ringstraße 12

1875 - 1899

Historismus: Neurenaissance: zweigeschossige Villa Raab (1880), Südliche Ringstr. 10


20. Jahrhundert

1900 - 1909

Neugotisch überformte Fassade von 1900 des Wohn- und Geschäftshauses Rosenstr. 2 (im Kern von 1470); Zentralschulhaus (1907/07) mit Jugendstilelementen an den Hoftoren und Heimatstil mit den rundbogigen Fassadenfeldern im Erdgeschoss.

1910 - 1919

1920 - 1929

Städtisches Forstamt (1927)

1930 - 1939

1940 - 1949

1950 - 1959

Wohnblöcke mit farbigen Fresken an den Westseiten, Kreuzfenster, keine Balkone in der Geh.-Dr.-Dörfler-Str.

1960 - 1969

1970 - 1979

schmuckloses Äußeres, "Betonarchitektur": Werner-von-Siemens-Gymansium (2 Hauptbauabschnitte ab 1972); Sichtmauerwerk mit roten Backsteinen: Förderschule der "Lebenshilfe", Römerbrunnenweg 18

1980 - 1989

1990 - 1999

21. Jahrhundert

2000 - 2009

nach 2010

Mittelschule am Seeweiher (2015)


Fachwerkbauten

Man unterscheidet die rein funktionale Bauweise von der Schmuckfassade. In Weißenburg ist bei den Wohnhäusern das Erdgeschoss gemauert, die Obergeschosse bzw. der Giebel aus Fachwerk. Scheunen sind meist auch im unteren Geschoss aus Fachwerk.

Im Gegensatz zum Steinhaus hat sich die Architektur des funktionalen Fachwerks über die Jahrhunderte praktisch nicht verändert. Lediglich an den Ornamenten der Schmuckfassade eines Fachwerkhauses lassen sich modische Unterschiede feststellen. Allerdings gibt es z. T. erhebliche landschaftliche Unterschiede. Die Weißenburger Gegend gehört zum sog. mitteldeutschen oder fränkischen Raum, der vom Elsass über die Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen und Schlesien reicht und zu dem auch das ehemals deutsch besiedelte Sudetenland (heute Teil der Tschechischen Republik)zu zählen ist. Das niederdeutsche Fachwerkhaus reicht von den Niederlanden bis Ostpreußen (heute Teil von Russland). In Oberschwaben, Südbayern und Österreich ist das Fachwerkhaus nur sehr selten zu finden, in der Schweiz gelegentlich.

Eines der ältesten Weißenburger Fachwerkhäuser (um 1446) steht in der Huttergasse 13. Das kleine Eckhaus ist ein gotisches Ständerhaus und wurde 1984-87 mustergültig saniert.

Das stattliche Fachwerkhaus in der Industriestr. 1, Ecke Augsburger Straße, ist das ehem. Siechhaus mit der damaligen Kapelle "Zu unserer lieben Frauen". Das Gebäude wurde nach Schäden im 30-jährigen Krieg 1691 neu errichtet. Die Schmuckelemente der Fassade zeigen Formen des Barock.


Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 33

KIESSLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9

Fußnoten