Benutzer:Ubeier

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über mich

Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, drei Enkel

im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg

bereits bearbeitete Themen

Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, Dr. Otto "Leo", E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild

in Arbeit

Die Schambach

mundartlich meist nur booch oder schamibooch (männlich); amtlich: die Schambach (weiblich)

Lokalisierung:

8 km langer Bach links zur Altmühl, die wiederum zur Donau fließt. Der Bach entspringt in Suffersheim in zwei kräftigen Karstquellen, der Kirchbach- und Steinriegelquelle (462 m üNN)). Der Kirchbach mündet nach etwa 150 m in die Steinriegelquelle. Sie ist die bedeutendste natürliche Quelle im heutigen Stadtgebiet und ist bisher noch nie versiegt, weshalb Suffersheim auch keinen Feuerlöschteich hatte. Die Steinriegelquelle wurde 1905/07 gefasst und deckt bis heute einen wesentlichen Teil des Weißenburger Wasserbedarfs. Ein langer Stollen unterquert die Europäische Hauptwasserscheide, und das Wasser wird in einem unterirdischen Behälter in der Schönau in Weißenburg gesammelt und aufbereitet. Darüber hinaus war das Wasser aus der Steinriegelquelle auch für die Befüllung der Dampflokomotiven am Treuchtlinger Bahnhof sehr wichtig. Das Weißenburger und Treuchtlinger Stadtwappen beiderseits der gefassten Quelle erinnern an diese Bedeutung.

Bei der Schneeschmelze und in feuchten Jahren erfolgt auch der Abfluss im oberhalb gelegenen, sonst trockenen Laubental an der Oberfläche. Die Schambach mündet westlich der Bundesstraße 2 im Treuchtlinger Ortsteil Dietfurt i. Mfr. Unmittelbar westlich der Bundesstraße wird in einem Abzugsgraben, der im 19. Jahrhundert angelegt wurde, Wasser für den Augraben abgeleitet. Dieser kommt aus dem Schambachried und hatte oft zu wenig Wasser, um die drei an ihm gelegenen Mühlen anzutreiben, nämlich die Kohlmühle, die Lehnleinsnmühle un die Kästleinsmühle.

Ortsnamen:

Schambach, Ortsteil von Treuchtlingen →Schambach, Ortsteil von Riedenburg

Belege:

1057-75 Scammaba – 1214 Schammach – 1341 Schambach[1] – 1721 Der Schambach[2]

Kommentar:

Zur Unterscheidung von den beiden anderen Schambächen im Naturpark Altmühltal auch als Treuchtlinger Schambach bezeichnet.

Obere Papiermühle

Deutung:

Der Name ist gebildet aus ahd. -aha > mhd. -ahe (= fließendes Gewässer); das Bestimmungswort gehört zu einem Adjektiv *skam (= kurz).[3] Der weibliche Artikel für den Bach erinnert an die alte Bedeutung.

Parallelnamen:

Gewässernamen: s. nachfolgende zwei Bäche; außerdem: Schambach, Nebenfluss der Unstrut;

Ortsnamen: Schambach: 1. Kr. Rosenheim, 2. Kr. Straubing-Bogen, 3. b. Kipfenberg (s. u.), 4. b. Passau; 5. b. Eschwege in Hessen; Schammach: 1. Kr. Ebersberg, Obb., 2. b. Biberach (Riss)

[1] alle Angaben bei STRASSNER, s. a. O., S. 59

[2] Nova Comitatus Pappenheimensis Tabula s. a. O.

[3] nach STRASSNER, s. a. O., S. 59



Die Mundart im Weißenburger Raum

Entwicklung und Stellenwert

Mit Recht könnte man fragen, ob es noch zeitgemäß sei, über die Besonderheiten unserer Mundart nachzudenken. Unsere Gegenwart erhebt die Hochsprache zur einzigen Norm, die Massenmedien tragen konzertiert dazu bei, Zuwanderungen verwässern den althergebrachten Wortschatz, und mit der raschen Abnahme der landwirtschaftlichen Betriebe entfällt der Hauptgarant für die Pflege überlieferter sprachlicher Eigenheiten.

Desto überraschender wirken die Erfahrungen von Gottfried Mertens, Weiboldshausen, Ende des 20. Jahrhunderts beim Bestreben, in einer Momentaufnahme für den Bereich Oberhochstatt-Niederhofen-Kehl das noch vorhandene Vokabular, Sprüche, Redensarten und andere sprachliche Bestände zu erfassen und zu ordnen. [1] Auch über die genaue Aussprache eines einzelnen Lautes wurde lebhaft diskutiert, und in der Tat hängt gerade an einem solchen Detail oft die Entscheidung, aus welcher der großen Mundartgruppen ein Wort ursprünglich stammt.

Die Aussage: „Unsere Mundart ist fränkisch", trifft nämlich in dieser Bestimmtheit nicht zu. Soweit wir im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen groß wurden, befinden wir uns in einem sprachlichen Grenzgebiet, wie es deutlicher in der gesamten Bundesrepublik kaum auftritt. Auf engstem Raum strömen Elemente des Fränkischen, des Alemannischen und des Bairischen zusammen. Man spricht von einem Überlagerungsraum (Interferenzraum), aus dem sich eine fränkisch dominierte Mischung ergibt, die freilich von Ort zu Ort schon anders klingen kann. Gehen wir zunächst auf die hier feststellbaren Wurzeln der genannten Hauptmundarten ein.

Alemannische Wurzeln

In der Sprachforschung gilt für unseren Raum, dass die alemannisch-schwäbischen Bestandteile historisch gesehen die ältesten sind, wie sich das auch aus der Besiedlungsgeschichte der frühen Völkerwanderungszeit ergibt (ab dem 4. Jahrhundert nach Christus). Lobt man z. B einen Metzger: „Du hast die besten Würste", so würde das im östlichen-zentralfränkischen Raum um Nürnberg klingen: „Du host die bestn Werscht." Bei uns dagegen: „Du houscht die beschtn Wierscht". Man beachte, wie das „st" stets zu „scht" (eigentlich „schd") wird. Diese Eigenart macht uns mit den Schwaben verwandt. Gleichzeitig klingt im obigen Beispiel noch etwas Unfränkisches an: Ein reinrassiger Franke sagt für „Wurst/Würste" üblicherweise „Worst/Werst", der Schwabe jedoch „Wuerscht/ Wierscht". Kein Wunder also, wenn uns andere Franken aufgrund unserer Aussprache sofort dem südlichen Grenzbereich zuordnen können.

Nordbairische Wurzeln

Wenn auch Oberbayern nicht weit ist und ab Raitenbuch mundartlich ein deutlicher Ruck ins Bairische hinüber hörbar wird, können wir auf Anhieb keine typischen Anklänge feststellen. Zur Erläuterung: Das „Nordbairische" bedeutet grob vereinfacht so viel wie das „Oberpfälzische", und in dieser Hinsicht haben wir wider Erwarten einiges zu bieten. Es geht weniger um den Wortschatz, wie z. B. den Ausdruck „Schtraucha" für Katarrh, als vielmehr um die Selbstlaute, die uns verraten: „Spät/nähen/gefährlich.." wäre fränkisch „Schpät/nähn/gfährli...", bei uns aber hört man ,,Schbat/nahn/gfahrli...".

Die „Gemeinde/Geiß/heißen..."(fränkisch „Gmaa/Gaaß/haßn..") klingt in Oberhochstatt-Niederhofen-Kehl „Gmoa/Goaß/hoaßn..." und hinter Burgsalach „Gmoi/Goiß/hoißn...", also noch etwas oberpfälzischer! Auch Wortendungen verraten uns. Fränkisches „machn/waafm (= daherreden)/Hofm (= Topf)..." lautet hier „macha/waafa/Hoofa..."

Wenn dann noch lieber zu löiber, Brühe zu Bröih, Bube zu Bou oder lassen zu louern wird, erahnen wir, wie weit wir vom eigentlich Fränkischen entfernt sind. Wir finden ja die letztgenannten Laute in weiteren Dutzenden, ja Hunderten entsprechender Wörter: Der Satz: „Junge, wo hast du denn das Brot hingetan?" würde hier klingen: „Bou, wou houscht'n nou des Brout zoutou?"

Fränkische Wurzeln

Es ist vor allem das Vokabular, das wir weitgehend von den Franken übernommen haben. Deren Vordringen war in historischer Zeit nicht aufzuhalten. Das Gebiet um Weißenburg und nordwärts etwa entlang der Rezat bildete im Hochmittelalter eine Art Stammesgrenze: Im westlich gelegenen Sualafeldgau herrschte Fränkisches vor, im östlichen Nordgau Bairisches. Unser Gebiet entwickelte sich zu einer Kontaktzone, in der sprachliche Vermischungen nicht ausblieben und bis heute zu einem fränkisch diktierten Mundartgemenge führten.

Auch einzelne Laute verraten den Franken in uns, z. B. p/t. Ein rein fränkisches Wörterbuch käme ohne diese beiden Konsonanten aus, da sie immer „weich", also b/d gesprochen werden. Wo wir hochdeutsch in der Wortmitte oder am Wortende k/ck finden, setzt der Franke ein schlichtes „g". „Dreckig/Rock/trocknen.." klingt folglich „dreggerd, Ruug/driggna.."

Es fällt normalerweise kaum auf, dass ein hochsprachliches „g" am Wortende sehr oft zu einem „ch" wird. „Schlag/Weg/arg/steigt.." lautet absolut fränkisch „Schlooch/Weech/arch/schteichd..."

Den letzten dieser Ausdrücke vermag der Leser in dieser Schreibweise kaum wiederzuerkennen, daher wird an dieser Stelle um Verständnis dafür gebeten, dass in der später folgenden Wortsammlung versucht wird, die mundartliche Aussprache der Hochsprache anzupassen.

Andere Wurzeln

Als nach dem Dreißigjährigen Krieg (l618-1648) unsere verwüsteten, verödeten Dörfer von den Exulanten aus dem „Ländlein ob der Enns" wiederbesiedelt wurden, hätte man erwarten müssen, dass sich ein neuer Zungenschlag, neues Vokabular einnisten oder gar durchsetzen würde. Bei uns ist jedenfalls eine derartige Änderung nicht nachweisbar, und die Sprachforscher stehen vor einem Rätsel.

Dagegen haben die oft durchziehenden französischen Truppen und der modische Hang der Barockfürsten für das Französische als elegante Konversationssprache das Ihre getan, um unseren Wortschatz nicht unbeträchtlich zu erweitern. Wer sich aufs Kannabett (frz. canape) legt oder in das warme Kaffernäida (frz. cabinet) im Wohnzimmereck, bedient sich ebenso französischer Ursprungswörter, wie wenn er z. B. Scheesn, Fouderaschi, Parasol, Schandarm oder Portmanee sagt.

Einiges blieb auch aus dem Jiddischen, wenn beispielsweise „Schmu" getrieben wird oder jemand „Massl" hat.

Auch in der Gegenwart geht die Vermengung weiter. Humorvolle Geister behaupten zu Recht, es sei die Erfindung des Automobils und des Motorrades gewesen, die das frühere dörflich-enge Kommunikationssystem aufgeweicht habe. Man heiratete seither tatsächlich häufiger nach auswärts oder ,,herein", so dass z. B. in Oberhochstatt Klänge vernommen werden, die früher ausschließlich in Burgsalach, Nennslingen usw. gebräuchlich waren. Heute tut man sich schwer, sprachlich „reinrassige" Einwohner zu finden, die imstande sind, ursprüngliches und abgewandeltes Sprachgut präzise zu unterscheiden. Solange es aber noch solche Zeitgenossen gibt, sollte der heimische Sprachschatz auch auf geeigneten Tonträgern festgehalten werden.

Die mundartliche Aussprache kann sehr vielfältig sein. So wurden an Ulf Beier, Weißenburg, von seinen Realschülern (Geburtsjahrgänge 1985 bis 1992) allein für das Wort Kuchenteig folgende Formen herangetragen:

Kouchadoich (Raitenbuch, Biburg, Bergen)

Kouchadoag (Burgsalach)

Kouchadoach (Oberhochstatt)

Koungdoach (Alesheim)

Koungdoag (Haardt)

Koungdåhg (lang gesprochenes dumpfes a) (Alesheim, Gundelsheim/Altm., Stirn)

Koungdaich (Massenbach)

Auch verschiedene Aussprachen im gleichen Dorf sind möglich. So kann man gut verstehen, wenn Mundartforscher von einem „Überlagerungsraum“ (Interferenzraum) sprechen, also einer Gegend, in der sich einzelne Dialekte überschneiden, wie oben dargestellt.

Auf der Suche nach deutlichen Sprachunterschieden zwischen den Orten Oberhochstatt-Niederhofen-Kehl wird man kaum fündig, zumal sich Niederhofen und Kehl so gut wie gar nicht voneinander abheben. Eher gibt es Unterschiede zu Oberhochstatt, und selbst hier scheinen kleine Abweichungen zwischen dem oberen und dem unteren Dorf (ohne Siedlung) zu bestehen. Nach Aussage von Gewährsleuten spricht man in Niederhofen/Kehl z. B. Feddern (Feder),Bloud (Blut), Schorß (Georg), macha (machen), nu kanner (noch keiner), nä (nicht wahr) af des kummt's u", dagegen in Oberhochstatt häufiger „Fäder, Bluad, Gerdi, mocha, nu koana, ned, af dis kummt's u". Kaum merkliche Differenzen also, während die Unterschiede zu den östlichen Nachbardörfern beträchtlich werden.

Es wäre schade, wenn unsere mundartliche Ausdruckskraft einem schleichenden Dahinsiechen verfallen würde. Kenner und Liebhaber unserer überlieferten Redeweise staunen immer wieder, wie es Leuten mit einfachstem Wortschatz gelingt, selbst bei schwierigsten Problemen in kurzer, prägnanter Form die Sache auf den Punkt zu bringen und den Nagel auf den Kopf zu treffen. Ein hochdeutsch Sprechender müsste manchmal zwei Seiten Text verfassen, um alles das auszudrücken, was ein Einheimischer mit Unterstützung des Gesichtsausdrucks, der Betonung und der Gestik oft in einem einzigen kurzen Satz unterbringt. Und dann die herrliche Lautmalerei! Gemeint sind Wörter, die man deuten kann, wenn man sie zum ersten Mal hört, weil sie Bewegungen oder Geräusche bereits beinhalten: Schuggln / weggln / noddln / niffln bzw. sottern / pfopfern / bobbern / brotzln... Vergessen wir vor allem die treffenden Spottnamen, die deftig übertreibenden Vergleiche und die mit schwarzem Humor gewürzten Redensarten nicht, denen in den einzelnen Unterabteilungen gebührender Platz eingeräumt wird, wenngleich es unmöglich sein wird, alles aufzulisten, was der Erwähnung wert wäre.


Unter den Weblinks

Mundart im Weißenburger Raum: Hauptwörter (Nomina)

Mundart im Weißenburger Raum: Wortbeispiele (außer Hauptwörtern)

Mundart im Weißenburger Raum: Redensarten, Sprichwörter und Richtungsbezeichnungen

sind Hunderte von typischen Mundartausdrücken zu finden, in denen viel Humor steckt.

Fußnoten

  1. MERTENS, Gottfried: Die heimische Mundart, in: Oberhochstatt - Niederhofen - Kehl 899 - 19999. Weißenburger Heimatbücher Band 6,Weißenburg 1999, S. 355

Mundart im Weißenburger Raum: Hauptwörter (Nomina) in Oberhochstatt, Niederhofen und Kehl

Tiere

Stier - Humml

brüllende Kuh - Bläixn

Jungkuh nach dem ersten Kalben - Anderling

rechter Zugochse - Handochs

linker Zugochse - Saddlochs

rechte Seite - Handseidn

linke Seite - Saddtlseidn

schlechtes Pferd - Schindheider

Muttersau - Ranz, Lous, Zuchtl

Eber - Saubär

Kater - Katzerkoder, Bember

Katze - Maunzerla

Stubenlamm – Stumbetzl

läufige, unterwürfige Hündin - Matz

Erpel - Anderich

Gans -Guus

Hahn - Gieger

Pute - Biebern


Jungtiere:

Fohlen - Heisera

Kalb - Mockera, Hummera

Ferkel - Suggerla

Lamm - Betzerla

Zicklein - Hebbera

Entchen - Schlickerla

Gänseküken - Husserla

Hühnerküken - Zibberla

Putenküken - Bieberla

Bienen - Ima (von Immen)

Wühlmaus - Höllermaus

Marder - Moder

Ratte - Ratz

Kröte - Hietsch

Krähe - Kroua

Elster - Hatz

Hornisse - Hurnaisn

Ohrwurm - Ouernhöller

Bremse - Bräma

Regenbremse - blinda Mucka

Kohlschnake - Habergoaß


Tierkommandos:

Nach rechts - Hot(num)!

Nach links - Wiesterher(um)

Weiter! - Wüa!

Halt! - Brrr! (Pferde), Ölha! (Rinder)


Tierexkremente:

Rossbolln, Köidreeg, Hosnbebberli, Schoufbebberli


Tierrufe

Gänse - Husserli-hus-hus-hus Alli-alli-alli

Enten - Schlickerli-schlick-schlick

Hühner - Zibberli-zib-zib-zib

Puten - Bieberli-bieb-bieb-bieb

Pflanzen, Pflanzenteile

Getreide - Troad

Weizen – Woazn

Strohbüschel - Wisch

Spreu - Gsud

Stoppeln - Stupfl

Ähre - Echerla

Kartoffeln) - Äbir(n)

Dörrobst - Hutzln

Kerngehäuse (Obst) - Butzn

Futterrüben - Roum (hell), Rangers (bunt)

Herbstrüben - Stupflroum

Kohlrabi - Kohlram

Gelbe Rübe - Gelleroum

Gurke - Kimmerling

Petersilie - Päiterla

Schnittlauch - Schnietling

Majoran - Masseru

Veilchen, Stiefmütterchen - Veicherla

Walderdbeere - Brischtling

Bucheckern - Boucherli

Hagebutte(n) - Hiftn

Schlehe - Schläicha

Weißdornfrucht - Melkibberia

Wald - Hulz

Waldrand - Vürsam (= Vorsaum)

Föhre, Kiefer - Ferra

Zapfen - Moggl

Fichtenharz - Fäichtnpeech

Birke (zum l. Mai) - Moia

Rinde - Schwartn (auch: Abfall)

Wipfel - Kupfa

Stammstück - Briggl

Pfosten - Stickl

Ast/Aste - Noscht/Näscht

Wurzelstock - Stuuk

Zweige - Wiedl

Reisigbündel - Welln

Baumstamm, auch gesägt - Schrout

Obstschale - Schelfa

Baumscheibe - Roller

Löwenzahn (Mz.) - Milchstöck

Malvenfrüchte - Katzerköichli

Sumpfdotterblume - Boochbumbern

Hahnenfuß - Hennafouß

Nelken - Nacherli

Bachnelkenwurz - Schloutfecherla

Lerchensporn - Göckeria

Glockenblumen - Fingerhöit

Gänsedistel - Milchdischtl

Ackerwinde - Bindling

Klebriges Labkraut - Kläbern

Melde, Gänsefuß - Moldn

Bärenklau - Sailabbm

Schachtelhalm - Ziekraut (= Zinnkraut)

Windhalm - Schmelcha

Schilf, Hochgräser - Schloodn

hohe Ampferarten - Strupfaworz, Heckwindn

Waldrebe - Läidl

Korinthen - Weiberli (= Weinbeerchen)

Duftblatt gegen Schwindelgefühle, ins Gesangbuch eingelegt - Schmeckerla

Flieder - Waidschholler


Haus und Hof

Elektrifizierung - z'Elektrisch

Sparren – Rofa

Biberschwanzziegel - Daschn

Giebel — Glatzn

Futterboden - Fouderbedla

Wohnzimmer - Stum

oberes Vorzeigezimmer - schäi Stum

unterer Flur - Denna

oberer Flur - Suler

Dachboden - Budn

Getreideboden - Droadbudn

Schürloch - Ufaluch

kleines Wohnzimmerabteil - Kaffernäidla

(= Kabinettchen)

kleines schlechtes Haus - Kalubbm

Austragshäuschen - Korb

Hofreite - Hufrad

Scheune - Stodl, Scheunenflur - Stodldenna

Öffnung in der Scheune zum 1. Stock - Gowererdluch

1. Stock (Scheune) – Gowererd

Öffnung zum 2. Stock - Gschpier

ebenerdiges Scheunenabteil – Verdl (Viertel)

Schweinetrog - Saibarrla

Brühtrog (Schlachten) - Bröihdruch

Brettgestell(Schlachten) - Schrong

Trogkratzer – Druchscharrn

Aschekratzer - Krucka

Gießkanne - Schbretzer

Schrubber - Schrobber

Hausschuh(e) - Socka

Leisten hierzu - Loaschd

Handschuhe dazu - Faischtl

kleine Schusternägel - Däcksnacherli

Zimmermannsnagel - Ratzerschwunz

Mörtel - Dreeg

Breite - Breadn

Höhe - Häich

kleine Pfeife - Bieb

Gesangbuch - Gsungbouch

Gänseflügel - Fläderwusch

Schrank — Bhalder, Kaschdn

Sofa - Kannabedd

Schemel - Schammerla

Textilien, Bekleidung

Strickzeug - Gschdrickerd

Tuch(ware) - Zaich

Tuchweber - Zaichmacher

Arbeitsjacke - Kiedl

Schürze - Fleek

Gehrock - Gäischd-hindri

Werktagsgewand - alltochis Kload

Sonntagsgewand - sunntochis Kload

altes Schuhwerk - Ladschn

Mütze - Kabbm

Bommel - Dolln

Hosen-, Rocktasche - Sook

Handschuhe - Handschi

dgl. mit freien Fingern - Schlupfer

Lätzchen - Goaferbaddl

Waschlappen - Obutzhadderla


für Kinder

Saugfasche - Luddl

Schnuller - Batzer

Halskettchen - Batter

Puppe - Dogga

kleines Spielförmchen - Schisserli

Murmeln - Schusser

Osterlamm - Ouschterbetzl

Schaukelpferd – Schuggagal (= -gaul)


Gefäße

Schmalztopf- Schmolzhofa

Nachttopf- Nochthofa

Blumentopf- Bloumascherm

Bratreine - Schiffla

Gefäßgriff- Hundhieft (= „Handhebe")

Tasse - Scholn

Tüte - Scharmitzl

Bierkrug - Seidia

walzenförmige Tonflasche - Ludderkrouch

Tongefaß zum Entrahmen - Weidling

Korb - Grätzn

Flickkörbchen - Grätzla

Rückentragkorb - Körm

Wännchen, weiter Heukorb - Wandla

Melkeimer – Melk-öldn

Gefäß für geseihte Milch - Melkstitzn

zweihenkeliges Tränkwännchen - Brandla

Holzfass - Buddn

Flasche - Buddl

Traglast (z. B. Holz) - Dracherd

geflochtener Brotkorb - Bochwandla

Schildchen, Etikett - Babberla, Blebberla

Pökelfleischgefaß - Schbundfoß

Krautfass – Kraudskoufa


Feldarbeit:

Mähbreite - Mohdn

zusammengerechte Gras-, Heuwalze - Schloua

tägl. Grünfutter - Fouderaschi

volle Fuhre - Fartla

Ackerzeile - Bifang

Zeichen gegen Abweidung - Schaab

tiefe Fahrspur - Loas

Böschung - Ranka

Rain - Ra, Roa (als Grenzstreifen)

kleine Vertiefung - Deichtn

Espan - Äischba

Wendefläche zum Pflügen - Uwander

Bereich um das Anwesen - Uwend

Humus - Koud

Jauche - Mischtlach

Langbaum am Wagen - Lungwied

Brettstütze am Waagen - Kipf

Rundbalken (oben) für die Heufuhre - Haibaam/Wiesbaam

Festzurrvorrichtung (Heu) - Windn/Löffl

aufgebocktes Heu, Gerüst dafür - Haimandl

Heuernte - Haicherd

Grummet - Grammerd

Joch - Kouh-, Ochsabung

Schöpfeimer - Schapfa

Gerät mit gebogenen Zinken - Häikl

Egge - Iich

Zügel - Laatrema, Laatsaal (= Leitseil)

Peitsche - Goaßl

Sense - Sengs

Haumesser – Schnadderer

Brett zum Mistfestklopfen - Mischtbritschn

Trittspur - Dabber

klappriger Wagen - Schebberskarrn

Kinderwagen, Kutsche - Scheesn

Motorrad (früher) - Pfopferla

Sackkarre - Soogkarrla

Kurve, Krümmung - Rieb

Leibliches Wohl

Schinken im Ganzen - Hammer

gefülltes Enddarmstück - Dimpfl

Salzlauge, Sole - Sul

Grieben - Gröiberli

Schlachtschüssel - Metzlsubbm

Bratwurstmasse - Broudwuerschtg'hack

geräucherte Bratwürste – Schloud-engerli

Kraut und Fleisch am Schlachttag – Grauderfleisch

Rinderschmer - Inschtlett

Darmfett (Schwein) - Migger

zu wenig Essen – Mong-dratzerla

Eier - Gaggerli

Bonbon(s) - Guads

Suppe für Mäher (auf dem Feld) - Mohdersubbm

Schaum ausgelassener Butter - Buchti

Fleischbrühe mit verkleppertem Ei -Brotzlsubbm

Geschmack, unangenehmer Geruch - Gschmooch

Fischgräte - Gradder

Wasserstreifen im Brot - Schbund

Pfannkuchen – Amerleddn (= Omelette)

Rund-/Langbrot - Loab/Kipf

Brotende - Scherzla

Weißbrotstreifcn zum Eintauchen - Dunggerla

Hefebrot in der Bratreine - Hofamuh

Sauerteig - Hiefl

Milchsemmel - Weggla

Fladen vom Brotteigrest - Blooz (klein, rund); Hitzkoucha (auf dem Blech)

Holunderblütenpfannkuchen – Hollerschdreibli

Suppenbiskuit - Hupfaf

Fettgebackenes (kissentörmig) - Striezl, Kupfkissli (rund ausgezogen) - Köichla

(Zufallsformen) - Faierschbozn

belegter Hefekuchen vom Blech - Krapfm

Rohrnudeln - Baunzer

Hefeteiggebäck - Nudl

missratenes „Köichla" - Duutschn

Backmenge - Bäch

Nudelholz - Wörglhulz

rau gewordene Hefeteigoberfläche - Ruffern

Kartoffelpuffer - Backers

Kartoffelbrei - Stopfer

kleine Kartoffelnudeln – Äbir-schobberli

Brat-, Röstkartoffeln - g'schmalzne Äbir(n)

zerstoßene Kartoffeln in der Reine - Äbirsterz


Jahr und Tag

Wetter:

Schneewehe - Gawindn

heftiger Schauer - Butzer

Spritzer - Schbruuz

Regenschirm - Parasol (frz.)


Tages- und Jahreslauf

Vesperbrotzeit - Gaabroud

Heißhunger - Gaahunger

Zeit nach Feierabend, feiertags - Sitzwal

Montag - Mandi

Dienstag (früher) - Aftermandi

Mittwoch - Migdi

12 Tage zwischen Weihnachten und Dreikönig - Undernächt

11. November - Rollermärdl

Weihnachtsgeschenk, "schöne Bescherung" - Grischkindla

Taufe - Kindstaff

Hochzeit - Hougserd

Pate - Dudla

Schwiegersohn - Tochtermuh

Trauzeuge - Äiernvoder

1. Brauttanz - Braidldanz

Beerdigung - Leicht

Sarg - Doudndrucha

Teuerung - Daierzeit


Sonstige Personen

Neffe, Nichte - Gschwistrerkind

deren Kinder - Gschwistrerkindkinder

Kusine - Bas

Großvater - Herria

Großmutter (früher) - Ufferla

Großknecht - Stangareider

Kleinknecht - Schobber

Dienstboten - Äiholdn

Gesindel - G'schwardl

Gruppe - Schlassn

Polizist - Schandarm (trz.)

Abdecker - Schinder

Büttner - Binner

Bäcker - Beck

Wagner - Wanger

Mehlhändler - Melber

Schäfer - Schaffer

Leinweber - Zaichmacher

Zuträger - Schmouser

Gemeindebote - Flourer

Hausmetzger – Brandmetzger

Gemeindeversammlung - Gmoa

Leichenbeschauer - Doudnschauer

Leichenbitterin – Leichloderi


Sonstiges

Kopf - Deez

Mundwerk - Schlabbm, Fotzn

Mund (nicht abfällig) - Goschn, Maul

Ohrläppchen – Ouerwatschl

großer Bauch - Wambm, Ranzn

Schweiß - Schwiez

Narbenkruste - Grindla

Schnurrbärtchen - Schnörrla

Gelüst – Blang

Brille - Aungglos

Schluckauf – Hescher

Katarrh – Straucha

Stimmbandkatarrh – Ziepf

Pickel/Akne - Wimmerla

Pflaster – Babberla

Kranker - Aussecher

Ohrfeige - Schelln, Fotzn, Watschn

Kinderzahn - Hackerla

Kindergesäß – Bobbersla

Kinderhändchen - Batscherla

Achselhöhle - Äichsn

Rausch - Breller

starker Rausch – Zipflrausch


Spiele, Scherz und Zeitvertreib

Blinde Kuh - Blinderlesmaiserles

Pferdchen spielen - Dogalerles

Fangen - Derfangerles

Versteckspielen - Versteggerles

mit Rundholz spielen - horrln

Reifen treiben - roafln

abschlagen – odatschln

Ziehharmonika - Zäihng

Mundharmonika - Fotzerhubl

Trompete - Pfatzn

Bleistift - Bleiweiß

Kerze mit Halter - Golläicht

Wertloses - Krempl, Gschlump/Gschlamp

Gruscht , Graffl, Zaich

schwarzes Geld - Schmugeld

Betrug - Schmu

Plage - Gfredd, Gezaich

großes Glück – Massl

Dahergerede - G'sooch, Gwaaf, G'schmarri

unverständliches Gerede - G'suler

Ausdruck, Spruch - Soocher

Knoten - Knipfer

kleinste Bewegung - Muckser

Langeweile - Zeitlang

Zeit und Lust – Lusum

Schimpf-, Spott- und Kosebezeichnungen

Nach der Redeweise

dümmlich - Soocher

eingebildet (weibl.) - Schnepfa

nicht enden wollend - Soochbrusl

austratschend - Allerweltspatschn, Schmousbuttn, Gmoaplärrn

großmäulig (männl.) - Schlabbmpäiter

zänkisch - Goaferer, Hoderer,(weibl.) Biesgurn

nörgelnd - Brotzlsubbm, Brotzlhofa

aufschneiderisch - Windbaidl, Löicherbaidl

wehleidig - Kwaungsn

jähzornig - Hitzablitz, Biesgieger (Kind)

verheult - Flietschla


Nach der Gangart

hastend - Hutzer

nachlässig - Schlorcher, Schlörfler

hinkend - Schecher

ohne festes Schuhwerk - Soggabantscher

schamlos (männl.) - Schmierer, Schnallndreiber; (weibl.) - Zuchtl, Louder, Scherm, Matz


Nach der Körperpestalt

klein - Grischperla, Kümmerer

klein/lieb - Waggerla, Herzerla, Herzerbetzerla

lang/dürr (weibl.) - Haigeing

dick/massig - Pflumpfl (weibl.), Knobbern (männl)

kränkelnd/wehleidig - Zibberla


Nach Charaktereigenschaften

denunzierend - Bittladrocher

böse/gemein (weibl.) - Fetzn, Louder

hinterrücks/verschlagen - Duckmauser

widerborstig - Krouha, Kratzbörschtn

frech - Bankert (Kind), Rutzlöffl

klein/frech/unehrlich - Krawatt, Schlawack,

Schlawiner (von Kroate, Slowake, Slowene)

ungehobelt - Lackl, Krübbl

dumm (männl.) - Säfdl

dumm/lieb - Maicherla, Greinmaicherla

dumm/langsam - Drutschn, Schloufhaum,

Loamsäider, Gerchmicherla, Guusäfferla

naiv - Aschl

langsam - Lahmarsch

lustlos essend - Zefferla

schusselig/zu schnell - Hoschberer

talentlos - Linkadoutsch

hektisch/kindisch - Gischpl

aufgetakelt/puppenhaft - Doggerla

lebenslustig - Schicksn

leichtlebig - Hallodri, Luftikus

geckenhaft - Gogalori

schlitzohrig - Schlack, Striezi

faul - Doochdöib

faul/groß/ungepflegt - Schdrumml (weibl.)

unreinlich - Dreegschboz, Dreegbär

pedantisch - Knäifiesler

raffgierig - Rachsau

trinkfreudig - Saufbold, Schluckspecht

verspielt - Doggerla

asozial - Barackla

arm(selig) - Fregger

feige - Huserdudla

taktlos - Schliffl


Vornamen - soweit deutlich abweichend

Andreas - Ander

Barbara - Bäwi

Bartholomäus - Bard

Eduard - Eder

Georg - Schoss (frz.), Gerch, Gerdl

Karl - Karre

Karoline - (Ka)lina

Kaspar - Kabber

Katharina - Kaddl

Leonhard - Läidl

Ludwig - Lubber, Luck

Maria - Mierl

Matthias - Hias

Nikolaus - Nickl

Sophia - Soffern

Wilhelm - Willi, Helm

Alle Angaben nach MERTENS, Gottfried: Die heimische Mundart, in: Oberhochstatt - Niederhofen - Kehl 899 - 1999, Weißenburger Heimatbücher, Band 6; Weißenburg 1999, S. 358 ff


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Mundart im Raum Weißenburg (Oberhochstatt – Niederhofen – Kehl) - andere Wortarten

Zeitwörter (Verben)

Wortfeld „reden"

daherreden - wafa, schmarrn

übertreiben - Krämpfmacha

Bemerkenswertes sagen - an Sooher dou

etwas andeuten - drafnuriedn

plaudern - dischgriern

genau ausfragen - ausfiesln

aushorchen - ausschnouchtln

toben - gstalliern

schreien - bläiksn

unverständlich sprechen - sulfern

stottern - gatzn

vor sich hin schimpfen - soddern, bobbern, pfopfern, brotzln

nörgelnd bitten - benzn

inständig bitten - biddln und beddln

sich aufplustern - afmandln

auslachen - derblecka

Anweisungen geben - ufrimma

gewähren lassen - nausgeih louern

streiten - zammhänga, überzwerch kumma

zu etwas zwingen - nöitn

bellen - baungsn

geistig-seelische Regungen

etwas kapieren - fressn

faul sein - si rumpelzn

bemerken - inna wern

habe ich geahnt - hob i gnissn

unsicher werden - err wern (irre werden)

vermissen - err gäih

sich sehnen, Heimweh haben - ant dou

Liebschaft beginnen - ubandln

weinen - blecka, flietschn

beleidigt sein - bockin

nicht leiden können - ned verbutzn

sich nicht vertragen - ieberkreiz sei/kumma, ned guadstelli sei

habe etwas dagegen - des is mer zwider

lustlos sein - kan Tou hom af...

stört mich - kunn i ned hom

etwas genau nehmen - eklhaft sei

laut lachen - hebbern

Arbeit, Bewegung, Körper

bewältigen – dermanterniern (frz.)

fertig werden mit... - Herr wern (mit ebbertsn)

nicht aufessen können - ned zwinga

sich wild regen - rummährn

organisieren, zuwegebringen - deichseln

es hat Zeit - es hout Derwal

es reicht - es langt

es zieht sich in die Länge - es zäicht si

anpflanzen - ubaua

aussäen - zoubaua

Samen einlegen - stupfa

Jungpflanzen setzen - stoußn

Jungbäume setzen - kuldurn

eggen/geeggt - ieng/g'echt

Ähren lesen - nouchechern

Gras/Heu zusammenrechen - schlouhern

Rindern Futter einlegen - afstecka

Gras aufbocken - afmandln

Garben aufstellen - afbockln

mit der Sichel aufnehmen - wechnemma, rammsn

zupfen (Beeren,Hopfen) - blodn

heuen, Grummet einbringen - haing, grammertn

Heu/Grummet umwenden - umschlong

pflügen - aggern

entasten - ausnaschtn

veredeln - afpelzn

kaputt gehen - hie wern

umeinanderkramen - gruschtn

herumstochern, nicht auf sich beruhen lassen -

rumstiern, rumstuddern

stoßen - schubsn

schaukeln, sich ruckartig bewegen - schuggln

zertrümmern - korzerkloa schlong

rütteln - noddln

an der Klinke rütteln - weggln

reiben, drücken (Schuhe) - niffln

ich werde schläfrig - mi schlaffert's

sich plötzlich beeilen - lafferd wern

schlurfen - hatschn

lang zu etwas brauchen - rumgraggln

schnell gehen - hutzn

zu Tode aufprallen - si derhutzn

drauftreten, hinken. - scheeng

faul herumlungern - strawanzn

sich hineinwerfen - si neiranzn

sich reiben, Haare kratzen - schäibln

klettern - kraggn

fallen - fläing

rollen - horrln

spielen - haisln

anziehen - ulieng

Füße nicht ruhig halten, mit ihnen stoßen - gampern

Wasser pantschen - getzln

den friert es - der schnaddert, den zibbert's, den hussert's

stark riechen (auch positiv!) - stinkn

jucken - beißn

saugen, lutschen - zulln

schnüffeln - schnouchtln

prickelnd schmerzen - bitzln

gedeihen - wern, si macha

aufstoßen - kobbm

angestrengt horchen - lusn, lusna

starren - stiern

lauernd Ausschau halten - louern

fensterln - fenschtern

elend sterben - vrecka

Sonstiges

abnagen - ofissln

viel essen - neihaua

schlachten - metzln

eine Wiese nach und nach abmähen - oföidern

wiederkäuen - idrucka

dämmern - Dooch (Nocht) wern

auftauen - afleina

grau werden (Morgendämmerung) - es grablt scho

verlängern - ustickln

schleudern (Wagen) - schlanzn

läufig sein (Kuh) – rindern


Eigenschaftswörter (Adjektive)

Körper und Bewegung

flink, wendig, aufmerksam - wief

mit Appetit - blangi

langsam - gaach, loami, trutschert

mollig - wambert

stämmig, untersetzt - stockert

schmächtig - schmuchti, roani

gelockt - gschnegglt

krank - marodi, krunk

schieläugig - schäiglert

zahnluckig - zuhluckert

schwerhörig - duushöierert

patschnass - mischtnoß

Beschaffenheit von Gegenständen

schlecht - lumbert

welk - schwelch

aus Ton - ierdi

aus Papier - babieri

aus Blech - blechi

modisch - muudi

guter Stoff- dankbors Stöffla

für Werktage - alldoochi

verdreht - verzwirlt

abgetreten - nogschecht

nicht füllig (Blumenstrauß) - gagglert

schwül - dämpfi

glatt, gefroren - haal

nicht aufgegangen (Brot, Kuchen) - spundi

reif - zeidi

weich - doichi

innen weich (Obst, Eier) - kerndoich

sehr weich (Obst) - lietschert

geschmacklos, fad, zu süß - öid

dreimal jährlich mähbar - drimohdi

Geist und Seele

fleißig, umtriebig, hastig - (er hout's) umöißi

gern gelitten - a ned verkäihert

angenehm, hübsch, anständig - oardli

umgänglich, nett - ouwerli

zahm (Tiere) - hoali

raffiniert, gegen alles gefeit - auspicht, ausghaut

genau - agkrat

abergläubig — aberglaabisch

bigotdsch, scheinheilig - öid, fad

gierig - unäichti (= nicht achtend)

arg - ubandi

hinterhältig - schofli, hinderfotzi

zornig - bäri, narrert, stuuknarrert

(sehr) verrückt - maschugg (jidd.)

vorlaut - gschnabbi

offen, taktlos - grodnaus

gemein, grob, taktlos - ukammod

eigen, unversöhnlich - eirissi

sehr faul - hoallous

dumm - damisch

wählerisch, eigenwillig - absonat

stoffelig - schlifflhaft

oberflächlich - hoschberert

ganz vorsichtig - safferi

erstaunt - baff

verzweifelt - dischberat (frz. disperate)

ledig, allein, lose - oaschifti, leddi

Sonstiges

bequem - kammod

billig - wolfl (= wohlfeil)

verkäuflich – fal (vgl. feilbieten)

sicher - gwieß

zur Hälfte- halmi

nahe, näher - gnauch, gnaicher

Ausrufewörter (Interjektionen)

Doch! - Jou! Fraali! Em scho!

Absolut nicht! - Net ums Verrecka!

.. bestimmt, wirklich .. - .. fei ..

Ach? Wirklich? - Sell? Ja fraali? A gezouh?

Der da!- Der Sel!

Aha! Jawohl!- Sell!

Ach bitte! - Gezouh!

Ach was? - A gäih?

So! - Soderla!

in Wirklichkeit - goddwillkeit

Nicht wahr? - Nedd? Nä?


Umstandswörter (Adverbialen)

... des Ortes

kreuz und quer - kreizerquer

nach .. (Ort) - af... zou

innen/außen - dinna, innerwendi, asserwendi

ganz drüben - drimmerdimm

hinüber - nieberwarts

von oben bis unten - roererdro

von unten bis ganz nach oben - nafererdnaf


... der Art und Weise

ein bisschen - a Hierzerla

durcheinander - ieberzwerch

kaum - kammerts

(un) absichtlich - (ned) gern

lediglich - ner blouß

kurz und klein - korzerkloa

zu Fuß - mit z' Fouß


... der Zeit

immer - aawl, allerwal

ständig - dochernocht, aller Dooch

seit eh und je - ma Leddi (= Mein Lebtag)

manchmal - ehmoll

plötzlich - knollervoll

vor)voriges Jahr - (vur)verdn

mittlerweile - awal

jetzt - etzert(la)

nachher - nachert(la)

noch nicht - nonni

zuerst - z'äih

dann, danach - nou


Zahlwörter (Numeralia) und Fürwörter(Pronomina)

massenhaft - haffertsweis

zu zweit - zwander

jemand - ebberts

beieinander - banander

voneinander - vonander

miteinander - midnander

Redensarten

Charakter- und Geisteseigenschaften

Etwas nicht mögen: Des hob i scho lang gfressn! Des hob i gern! Dou bin i elkhaft!

Ihm ist keine Frau gut genug: Der soll si ane von Beck bacha louern, nou kunners fressn, wenn er s’ nemmer moch!

Schlechter Mensch, Taugenichts: Der is lumperter wöi der Gänsmischt!

Vorlaut / dumm: Dou wor's Zibberia wieder gscheiter wöi d' Henna!

Angeberisch / dumm: Der hout d' Gscheitheit mi'm Leffi gfressn!

Naiv / dumm: Der is af der Wassersubbm derhergschwumma!

Sehr dumm: Der is net ganz sauber. Der is su dumm wöi d' Nocht finschter! Der is dümmer wöi lang! Der hout an Schlooch (Patscher)! Der is nonni ganz bachn! Der is net ganz echt, hout nemmer alle, is ned ganz dicht, houd sein Kuupf blouß, dass s' n ned in Hols neirengt!

Begriffsstutzig: Den mouß mer mit an Stodlitur winka!

Unpraktisch veranlagt: Der stellt si wöi a Hund zon Ojer lieng (zon Hai rupfa / zum Scheißn)!

Verdutzt: Der schaut wöi a Husserla, wenn's blitzt!

Jemand ,,spinnt": Der hout an Rappl!

Jemand hat begriffen u. ausgenützt: Der hout's bon Drumm!

Faul: Den könntscht under der Ärbert d' Schouch bindn / d' Husn flicka!

Geckenhaftes Wesen: Der steicht wöi a Gieger im Gros!

Vergesslich: Der hout a Gedächtnis vo Zwölfa (Elfa) bis Middooch!

Schlimmer Mensch: Der is wöis böise Geld!

Konversation

Danke – Des häit's vei ned braucht!

Übernimm dich nicht! – Verdal di net!

Bekräftigung am Satzanfang, -ende – Mei Löiberla! Freindla! Brouderherz Zustimmung – Des kunnscht laud song!

Harsche Ablehnung – Des kunnscht der an'n Houd stecka!

Das wird nie eintreten – Des kunnscht der in'n Schloud schreim! (Schlot)

Es reicht! Na sowas! – Etz glaab i' s doch bal!

Jetzt hab ich dich! – Etz ghörscht der Katz!

Du redest dumm daher – Höier af, du mit dein Gsooch! Dei Gsooch mechert i hom!

Mit dir rede ich nicht mehr – Rutsch mer in Buckl ro! Steich mer am Buckl!

Ich fühle mich nicht betroffen – Du kunnscht mi gor ned moana!

Erschrecke mich nicht! – Mach mer fei in Gaul ned scheich!

Jemand redet kaum – Der red't und deit't net! Der hout's Maul in Tischlodn glouern! Der bringt ’s Maul ned af!

Das habe ich von ihm erwartet – Des siecht 'n gleich! Jemand trinkt zuviel / zu schnell – Der sauft wöi a Handochs! Beim Betreten eines fremden Stalles – Glick in'n Stoll!

Über unseren Dialekt berichtet die Weißenburgerin Betti Strobel:

Als Kind wollte ich von der Großmutter wissen, was denn die Männer so gerne und so lang ins Wirtsbaus treibt. Die „dischgeriern halt. Dou hoggas all um an Diesch rum und redn und jeder will reecht hom, und derbei saufers, weils vum vieln Redn durschdi wern. Wenn dann die Masskräich fleiing, dann is Dischbut." So kann aus einem Diskurs ein Disput werden! Ich hatte nun eine klare Vorstellung vom „dischgeriern". Soll mal einer sagen, unser „Frängisch " sei nicht präzise.

Körper, Arbeit, Bewegung, Nahrung

groß gewachsen – Der könnert s' Wasser aus der Dochrinna saufa!

Bleichgesichtig – Der siecht aus wöi d' Henna underm Schwunz!

Jemanden geht es schlecht – Der is lumbert banander!

Trotz Kälte gut durchblutet – Der hout a Hitz!

Danebenliegendes nicht finden – Wenn 's Hörner häit, tatn s’ di stoußn!

Nichts bekommst du! – A Hundsfotzn kräigscht!

Genäschig – Wennscht des net mogscht, frischt d' Hundsfotzn!

Nach karger Mahlzelt – Etz war wos zun Essn recht!

Essen schmeckt nicht – Der beißt grod, wöi wenn er Leibolln fressert! (= Leinballen)

Starker Raucher – Der raucht wöi a lumberder Ufa!

Beim Niesen – Helf der Gott! (Niesen galt früher als Zeichen für die unheilbare Pest)

Jemand ließ tollpatschig etwas fallen – Heit hom s' mer in d' Händ gschissn!

Wenn wer nicht geht, sitzen bleibt – Der hout 'n Hockertn!

Jemand war außer Rufweite – Du worscht af der Oseitn (= „Abseite")

Die Kurve war zu eng – Du houscht 'n Rieb ned kräicht!

Jemand verzögert, tut langsam – Mach ned su a G'zaich!

Heute geht nichts mehr – Der Dooch is gloffa. (Tag)

Nur beim Essen flink – Des han die Richti'n, ban Essn schwitzn's, und ba der Ärbert fräiert si's!

Bitte Tür schließen! – Habt ihr an Sook vur der Tür hänga?

Für extreme Dummheit – Es gibt Dumme, Saudumme und setti, wou in Berch naf bremsn!

Guter Tänzer – Der danzd wöi der Lump an Stecka!

Geh weg! – Gschau, dass d' Kurvm derwischt, ... dass d' di schwingscht!

Wenn jemand beim Essen redet – Wenn der Vugl frisst, pfeift er ned!

Schicksal und Recht

Hartes Schicksal – Der houd sei Backla zun Droong! (Der hat sein Päcklein zu tragen)

Bei Hader/Zwist – In' Pfarrer seiner Kucha (= Küche) raucht's a amoll!

Unverdienter Reichtum – Ba denni kälbert der Schliegl (= Schlegel) under der Bänk!

Jetzt ist schon alles egal – Wenn der Hund verreckt is, soll d' Keddn a nu hie sei! (= die Kette auch noch hin sein)

Alles aus – Bo dem is der Hund verreckt!

Es geht abwärts (auch übertragen) – Dou gäiht's gedool (= zu Tale)

Bei Geldmangel – Mit wos soll i'n des zohln? Mit Huserknöpf?

Etwas eilt nicht – Des houd weid!

Basta! – Dou beißt die Maus kan Foodn o!

Warte nur, bis du selbst verantwortlich bist – Werscht scho gschaung, wennscht in dei eings Hafferla (= eigenes Häfelchen/Töpfchen) schau(g)scht!

Das Maß ist gleich voll - Du houscht's gnauch banander! Etz wird's Hafferla glei ieberlaffa! Man hat einen Behälter zuviel dabei – Wos laar (= leer) stäihd, greind ned! Das gebe ich verloren – Des houd der Deifl (= Teufel) gsehng!

Bei Unglück – Es hängt ned hundert Johr af oaner Seidn! Es hängt ned äiwi (= ewig) af aner Seidn! Er wird nicht lang hierbleiben – Der frisst ba uns ka Pfund Solz!

Sprichwörter und Lebensweisheiten - auch ein Stück Selbstkritik

Falls man nicht den passenden Umgang sucht, sich klein macht – „Wer si under die Kleia mischt, den fressn d' Sai.(= Säue)" Spaßhaft: „Die Katz butzt si, dou kummt a ganz nobler Bsouch!" Bei ausgelassenem Herumtollen: „Wenn d' Isl (= Esel) scherzn, kummt a anders Weder!" Rechtfertigung für den Genuss des Lebens: „Löiber an Bauch von Essn wöi an Buckl vu der Ärbert!" In der Gaststätte lässt man nichts übrig: „Löiber in Mong verrenkt, wöi an Werd (Wirt) wos gschenkt!" Bauern über (hämisch) lachende Bauern: „Wenn a Bauer lacht, g'hört 'n der Stukzuh (Stockzahn) g'rissn!" Freie Bauern neigen zur Uneinigkeit: „Wenn mer drei Bauern under an Houd bringa will, mou mer zwoa derschlong!" Zunehmende Mückenplage: „Wennscht a Mugga derschlägscht, genga neinerneinzg in d' Leicht!" (= Leichenbegräbnis) Schnelligkeitsvergleich: „Wöi er isst, su ärbert er!" Ein Lob für kaltes Wetter: „Des is a Weder für mei Knecht: Ärbertn's nix, nou fräiert si's recht!" Schnelle Zuchtwahl: „S'Heiretn und 's Schlidnfohrn mou schnell gäih!" Tipp gegen Selbstmitleid und Depression: „Wenn mer ärbert, kummt mer ned ins Sinniern!" Aus dem Buch der Etikette: „Mit an nackertn Finger deit' mer ned af uuzuunge Leid!" (= angezogene Leute)

Nur nicht zu viel fragen: „Wer lang froucht, gäiht lang irr!" Gelten Tiere mehr als Menschen? „Weibersterbm is ka Verderbm, Gaal (= Gäule) verrecka – des han (= sind) Schrecka!"

Zur Besonderheit ostfränkischer Richtungsangaben

Allgemeine Regeln:

- Während es hochdeutsch heißt „Ich fahre nach Nürnberg", setzt der Einheimische grundsätzlich noch eine Partikel dazu: „I fohr af Nermberch nei". Verwendet werden „nei, naus, naf, no, vur, hinder, nieber".

- „Nei" fährt man in größere Städte, vom Ortsrand in Richtung Ortsmitte oder in einen großen Forst.

- „Naus" bezeichnet die abgelegenen, kleineren Orte oder Flure, aber auch ganze Bereiche, die z.B. hinter einer Stadt liegen: „Af Weimerscha naus"

„Naf, no, nieber" geben an, ob der Zielort höher, tiefer oder etwa gleich hoch liegt.

- „Hinter" signalisiert grundsätzlich ein kleineres, versteckt liegendes Ziel, zu dem kein gerader Weg führt. „Vur" begibt man sich auf zentralere Plätze des gleichen Ortes. Jede einzelne Ortschaft in unserem Gebiet hat eine individuelle Liste dieser Partikeln entwickelt und gebraucht sie nicht nur für das WOHIN, sondern auch für das WO: „In Nermberch dinna", ,,z' Indernbouch drimm"


Zusätzliche mundartliche Richtungsangaben (Auswahl)

















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