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Sie liegt am östlichen Rand der Gemarkung Schambach. Eine Mühle bestand wohl schon im Hochmittelalter. Um 1770 wurde diese Mühle von der Unteren Papiermühle zur Papierherstellung dazu erworben, die Fabrikation aber 1820 wieder eingestellt und auf Getreidemühlbetrieb umgerüstet. Gemahlen wurde letztmals um 1900, die Säge war noch bis 1960 in Betrieb. Heute befinden sich neben den alten Mühlengebäuden (Mühlhaus von 1833, Nebengebäude von 1788) Neubauten als Wohnung und Garagen für das Fuhrunternehmen Felleiter.<ref>Walter E. Keller: Das Dorf Schambach, Treuchtlingen 2002, S. 89 und KIESSLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, München 2000, S. 634</ref>
 
Sie liegt am östlichen Rand der Gemarkung Schambach. Eine Mühle bestand wohl schon im Hochmittelalter. Um 1770 wurde diese Mühle von der Unteren Papiermühle zur Papierherstellung dazu erworben, die Fabrikation aber 1820 wieder eingestellt und auf Getreidemühlbetrieb umgerüstet. Gemahlen wurde letztmals um 1900, die Säge war noch bis 1960 in Betrieb. Heute befinden sich neben den alten Mühlengebäuden (Mühlhaus von 1833, Nebengebäude von 1788) Neubauten als Wohnung und Garagen für das Fuhrunternehmen Felleiter.<ref>Walter E. Keller: Das Dorf Schambach, Treuchtlingen 2002, S. 89 und KIESSLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, München 2000, S. 634</ref>
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auch Obermühle genannt, mundartlich ''owermül'' in der Herrngasse 6 mit Korbhaus. 1666 wird erstmals der ''Obermüller zu Schambach'' genannt. 1680 gibt Hans Christoff Preu, ''Obermüller'' zu Schambach, nach Pappenheim<ref>STRASSNER, s. o., S. 60</ref>
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auch Untermühl genannt, mundartlich ''undermül'', Hausnr.??. 1684 wird Andreas Drießler, ''unter Müller'' in Schambach genannt, am Katasterplan von 1830 steht ''Untermüller''<ref>STRASSNER, s. o. , S. 60</ref>
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Die ehemalige Ober- und Untermühle sind nicht identisch mit den Papiermühlen.
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1700 Papiermühle<ref>STRASSNER, s. o., S. 47</ref> - 1764 von dem Hugenotten Jacob Christoph Quinat, der unter Ludwig XIV. aus Frankreich vertrieben wurde, als Mühlen- und Manufakturgebäude erbaut. Er erhielt die gräflich-pappenheimische Erlaubnis, sein erlerntes Handwerk als "Papierer" hier wieder auszuüben. Der große, zweigeschossige Satteldachbau diente von 1770-1820 zur Papierherstellung, danach als Walkmühle. In einer Walkmühle wird Wolle gereinigt und zerfasert, und auch tierische Haare werden dort durch Verfilzen, also Walken, zu kräftigen Stoffen verarbeitet. Das Wappen über der Eingangstüre stammt von 1765, es zeigt den Heiligen Georg und die Initialen des Erbauers I.C.Q. Die Mühle war ab 1853 im Besitz der Familie Fackelmeier <ref>Info-Tafel an der Mühle und KIESSLING, Gotthard, s. o., S. 634</ref> und wird jetzt von Frau Schweinesbein bewohnt. So erklärt sich auch die Bezeichnung der Mühle in der Mundart: ''ban schwainesbain''. Die Felder sind verpachtet, der Mühlbetrieb wurde Ende 1961 eingestellt.
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1700 ''Papiermühle''<ref>STRASSNER, s. o., S. 47</ref> - 1764 von dem Hugenotten Jacob Christoph Quinat, der unter Ludwig XIV. aus Frankreich vertrieben wurde, als Mühlen- und Manufakturgebäude erbaut. Er erhielt die gräflich-pappenheimische Erlaubnis, sein erlerntes Handwerk als "Papierer" hier wieder auszuüben. Der große, zweigeschossige Satteldachbau diente von 1770-1820 zur Papierherstellung, danach als Walkmühle. In einer Walkmühle wird Wolle gereinigt und zerfasert, und auch tierische Haare werden dort durch Verfilzen, also Walken, zu kräftigen Stoffen verarbeitet. Das Wappen über der Eingangstüre stammt von 1765, es zeigt den Heiligen Georg und die Initialen des Erbauers I.C.Q. Die Mühle war ab 1853 im Besitz der Familie Fackelmeier <ref>Info-Tafel an der Mühle und KIESSLING, Gotthard, s. o., S. 634</ref> und wird jetzt von Frau Schweinesbein bewohnt. So erklärt sich auch die Bezeichnung der Mühle in der Mundart: ''ban schwainesbain''. Die Felder sind verpachtet, der Mühlbetrieb wurde Ende 1961 eingestellt.
  
  

Version vom 5. August 2012, 17:07 Uhr

über mich

Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, vier Enkel

im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg

bereits bearbeitete Themen

Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, Dr. Otto "Leo", E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens)

in Arbeit

Die Schambach

mundartlich meist nur booch oder schamibooch (männlich); amtlich: die Schambach (weiblich)

Lokalisierung:

8 km langer Bach links zur Altmühl, die wiederum zur Donau fließt. Der Bach entspringt in Suffersheim in zwei kräftigen Karstquellen, der Kirchbach- und Steinriegelquelle (462 m üNN)). Der Kirchbach mündet nach etwa 150 m in die Steinriegelquelle. Sie ist die bedeutendste natürliche Quelle im heutigen Stadtgebiet und ist bisher noch nie versiegt, weshalb Suffersheim auch keinen Feuerlöschteich hatte. Die Steinriegelquelle wurde 1905/07 gefasst und deckt bis heute einen wesentlichen Teil des Weißenburger Wasserbedarfs. Ein langer Stollen unterquert die Europäische Hauptwasserscheide, und das Wasser wird in einem unterirdischen Behälter in der Schönau in Weißenburg gesammelt und aufbereitet. Darüber hinaus war das Wasser aus der Steinriegelquelle auch für die Befüllung der Dampflokomotiven am Treuchtlinger Bahnhof sehr wichtig. Das Weißenburger und Treuchtlinger Stadtwappen beiderseits der gefassten Quelle erinnern an diese Bedeutung.

Bei der Schneeschmelze und in feuchten Jahren erfolgt auch der Abfluss im oberhalb gelegenen, sonst trockenen Laubental an der Oberfläche. Die Schambach mündet westlich der Bundesstraße 2 im Treuchtlinger Ortsteil Dietfurt i. Mfr. Unmittelbar westlich der Bundesstraße wird in einem Abzugsgraben, der im 19. Jahrhundert angelegt wurde, Wasser für den Augraben abgeleitet. Dieser kommt aus dem Schambachried, er heißt auch Mühlbach, Mühlenbach oder "Biberbach" und bei den Anwohnern schlichtweg "Booch". Auf der Topographischen Karte 1:25.000 steht Kästleinsmühlbach. Er hatte aber vor allem im Sommer oft zu wenig Wasser, um die drei an ihm gelegenen Mühlen anzutreiben, nämlich die Kohlmühle, die Lehnleinsnmühle und die Kästleinsmühle (s.u.). Alle drei Mühlen sind heute jedoch stillgelegt.

Ortsnamen:

Schambach, Ortsteil von Treuchtlingen →Schambach; weitere Namen siehe unten bei Parallelnamen Ortsteils von Riedenburg a. d. Altmühl

Belege:

1057-75 Scammaba – 1214 Schammach – 1341 Schambach [1] – 1721 Der Schambach[2]

Kommentar:

Zur Unterscheidung von den beiden anderen Schambächen im Naturpark Altmühltal auch als Treuchtlinger Schambach bezeichnet.

Obere Papiermühle

Deutung:

Der Name ist gebildet aus ahd. -aha > mhd. -ahe (= fließendes Gewässer); das Bestimmungswort gehört zu einem Adjektiv *skam (= kurz).[3] Der weibliche Artikel für den Bach erinnert an die alte Bedeutung.

Ehemalige Mühlen an der Schambach:

Ehemalige Dorfmühle

Potschmühle

Hammermühle

Flemmühle

Obere Papiermühle

Sie liegt am östlichen Rand der Gemarkung Schambach. Eine Mühle bestand wohl schon im Hochmittelalter. Um 1770 wurde diese Mühle von der Unteren Papiermühle zur Papierherstellung dazu erworben, die Fabrikation aber 1820 wieder eingestellt und auf Getreidemühlbetrieb umgerüstet. Gemahlen wurde letztmals um 1900, die Säge war noch bis 1960 in Betrieb. Heute befinden sich neben den alten Mühlengebäuden (Mühlhaus von 1833, Nebengebäude von 1788) Neubauten als Wohnung und Garagen für das Fuhrunternehmen Felleiter.[4]


Obere Mühle

auch Obermühle genannt, mundartlich owermül in der Herrngasse 6 mit Korbhaus. 1666 wird erstmals der Obermüller zu Schambach genannt. 1680 gibt Hans Christoff Preu, Obermüller zu Schambach, nach Pappenheim[5]


Untere Mühle auch Untermühl genannt, mundartlich undermül, Hausnr.??. 1684 wird Andreas Drießler, unter Müller in Schambach genannt, am Katasterplan von 1830 steht Untermüller[6]

Die ehemalige Ober- und Untermühle sind nicht identisch mit den Papiermühlen.


Untere Papiermühle

1700 Papiermühle[7] - 1764 von dem Hugenotten Jacob Christoph Quinat, der unter Ludwig XIV. aus Frankreich vertrieben wurde, als Mühlen- und Manufakturgebäude erbaut. Er erhielt die gräflich-pappenheimische Erlaubnis, sein erlerntes Handwerk als "Papierer" hier wieder auszuüben. Der große, zweigeschossige Satteldachbau diente von 1770-1820 zur Papierherstellung, danach als Walkmühle. In einer Walkmühle wird Wolle gereinigt und zerfasert, und auch tierische Haare werden dort durch Verfilzen, also Walken, zu kräftigen Stoffen verarbeitet. Das Wappen über der Eingangstüre stammt von 1765, es zeigt den Heiligen Georg und die Initialen des Erbauers I.C.Q. Die Mühle war ab 1853 im Besitz der Familie Fackelmeier [8] und wird jetzt von Frau Schweinesbein bewohnt. So erklärt sich auch die Bezeichnung der Mühle in der Mundart: ban schwainesbain. Die Felder sind verpachtet, der Mühlbetrieb wurde Ende 1961 eingestellt.


Durch den Abzugsgraben wurden auch folgende drei ehemaligen Mühlen mit Wasser von der Schambach angetrieben:

Kohlmühle

Die Kohlmühle gehört zu Schambach. 1537 ist dort erstmals ein Sixt Kollmüller erwähnt. 1656 gibt Hans Lönlein auf der Kohlmühle an St. Gallus in Pappenheim. 1680 wird sie Kollmihl genannt.[9] Der Name der Mühle bezieht sich vermutlich auf einen früheren Besitzer Koll. Durch die mundartliche Aussprache kulmül konnte eine falsche schriftsprachliche Schreibung Kohlmühle entstehen. Eine Ableitung des Namens von den Rohrkolben des daneben liegenden Schambachriedes ist nicht ausgeschlossen, aber nicht sehr wahrscheinlich. Der Betrieb der Getreidemühle wurde 1969 eingestellt. Die heutigen Besitzer, die Familie Gerhard Rupp, bewirtschaften das Anwesen als landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb. Die Frau verdient jedoch dazu.


Lehnleinsmühle

Die Mühle gehört zur Gemeinde Schambach. Sie wird erstmals 1596 als Laßles Mühl erwähnt. 1663 Lehners Mühl, 1667 Leonlesmühl, 1676 Lendles Mühl, 1682 Lenlamühl, 1719 Lenhardsmühl und 1737 Löheleinsmühl[10] Der Name der Mühle bezieht sich auf einen früheren Besitzer Lönlein. Er könnte mit dem 1656 auf der Kohlmühle genannten Besitzer Lönlein verwandt gewesen sein. Die Form Lenhardsmühl ist eine falsche Übertragung ins Hochdeutsche, denn in der Mundart heißt Leonhard leand.

Um 1840 bewohnte das Anwesen der "Papiermüller" Pfister. 1910 wird der Mühlbetrieb eingestellt und an die Weißenburger Bortenweberei Heinrich Schmuck verkauft, die dort bis 1915 Gold- und Silbergespinste herstellte. Der Landwirt kaufte die Gebäude zurück. Anstelle des alten Mühlengebäudes steht heute eine Maschinenhalle. Ein weiteres, heute nicht mehr vorhandenes Gebäude, das weiter südlich am Bach lag, war eine Sägmühle und gehörte dem "Holzmüller" Wörner.[11] Das jetzige Wohnhaus wurde neu errichtet. Die Familie Martin Schmidt führt hier einen landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb.


Kästleinsmühle

Sie gehört zur Stadt Treuchtlingen und wird 1348 erstmals urkundlich als Awmill (= Aumühle) erwähnt, als der Marschall von Pappenheim dieses Mühlgut der Kapelle zum Heiligen Geist in Pappenheim schenkt. Im 16. Jh. ist sie im Besitz des Augustinerklosters in Pappenheim. 1644 kommt die Cästleins Mühl ins markgräflich Brandenburg-Ansbachische Verwalteramt Treuchtlingen. Der Name bedeutet Mühle in der Au (vgl. Augraben). Er bezieht sich auf einen früheren Besitzer Kästlein, was durch das Genitiv-s bestätigt wird. 1650 taucht dazu der interessante Beleg Au- izo Cästleinsmühl auf. 1738 wird als Besitzer Georg Bayer, Au- od. Kästleinsmüller genannt.[12] 1945 wird die Mühle bei dem Bombenangriff auf Treuchtlingen weitgehend zerstört. Ein neues Wohngebäude wird etwas abseits des Baches errichtet. 1985 wird der landwirtschaftliche Betrieb eingestellt. Heutiger Besitzer: Familie Möller.

In der Nähe der Quelle ist die ehemalige Judenduck, die Mikwe, das rituelle Reinigungsbad, das jüdische Frauen nach der Monatsblutung benutzen. Ab 1780 gibt es die Überleitung des Wassers für rituelle Handlungen bei der Synagoge. Dieses ist die älteste Wasserleitung Treuchtlingens.


Parallelnamen zu Schambach:

Gewässernamen:

1. die Schambach, ein kurzer Bach rechts zur Altmühl, entspringt am Westrand des Böhmfelder Forstes und mündet kurz vor Arnsberg;

2. die Schambach, ein 15 km langer Bach rechts zur Altmühl, entspringt in starken Karstquellen bei Schamhaupten und mündet bei Riedenburg;

3. Schambach, Nebenfluss der Unstrut;

Ortsnamen:

Schambach: 1. Dorf b. Kipfenberg an der oben unter 1. genannten Schambach, 2. Dorf, Gemeinde Straßkirchen, Kr. Straubing-Bogen, 3. Dorf, Gemeinde Babensham, Kr. Rosenheim, 4. Dorf, Gemeinde Kirchham, Kr. Passau; 5. Hof b. Eschwege in Hessen;

Schammach: 1. Kr. Ebersberg, Obb., 2. b. Biberach (Riss), Württemberg


Fußnoten

  1. STRASSNER, Erich: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken, Band 2: Land- und Stadtkreis Weißenburg i. Bay., München 1966, S. 59
  2. Nova Comitatus Pappenheimensis Tabula (Homann-Landkarte o. J. ), Staatsarchiv Nürnberg,Eichstätter Pläne Nr. 16
  3. STRASSNER, s. o., S. 59
  4. Walter E. Keller: Das Dorf Schambach, Treuchtlingen 2002, S. 89 und KIESSLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, München 2000, S. 634
  5. STRASSNER, s. o., S. 60
  6. STRASSNER, s. o. , S. 60
  7. STRASSNER, s. o., S. 47
  8. Info-Tafel an der Mühle und KIESSLING, Gotthard, s. o., S. 634
  9. Alle Angaben nach STRASSNER, s. o., S. 32
  10. Alle Angaben nach STRASSNER, s. o., S. 35
  11. KELLER, Walter: Das Dorf Schambach, s. o., S. 89 und mündliche Aussagen der jetzigen Besitzer
  12. Alle Angaben nach STRASSNER, s. o., S. 30