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== Die Mundart im Weißenburger Raum - Allgemeines==
+
= Mundart im Raum Weißenburg - Wortbeispiele (außer Hauptwörtern)==
 
 
'''Entwicklung und Stellenwert'''
 
 
 
Mit Recht könnte man fragen, ob es noch zeitgemäß sei, über die Besonderheiten unserer Mundart nachzudenken. Unsere Gegenwart erhebt die Hochsprache zur einzigen Norm, die Massenmedien tragen konzertiert dazu bei, Zuwanderungen verwässern den althergebrachten Wortschatz, und mit der raschen Abnahme der landwirtschaftlichen Betriebe entfällt der Hauptgarant für die Pflege überlieferter sprachlicher Eigenheiten.
 
 
 
Desto überraschender wirken die Erfahrungen von Gottfried Mertens, Weiboldshausen, Ende des 20. Jahrhunderts beim Bestreben, in einer Momentaufnahme für den Bereich Oberhochstatt-Niederhofen-Kehl das noch vorhandene Vokabular, Sprüche, Redensarten und andere sprachliche Bestände zu erfassen und zu ordnen. <ref>MERTENS, Gottfried: Die heimische Mundart, in: Oberhochstatt - Niederhofen - Kehl 899 - 1999. Weißenburger Heimatbücher Band 6, Weißenburg 1999, S. 355</ref> Auch über die genaue Aussprache eines einzelnen Lautes wurde lebhaft diskutiert, und in der Tat hängt gerade an einem solchen Detail oft die Entscheidung, aus welcher der großen Mundartgruppen ein Wort ursprünglich stammt.
 
 
 
Die Aussage: „Unsere Mundart ist fränkisch", trifft nämlich in dieser Bestimmtheit nicht zu. Soweit wir im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen groß wurden, befinden wir uns in einem sprachlichen Grenzgebiet, wie es deutlicher in der gesamten Bundesrepublik kaum auftritt. Auf engstem Raum strömen Elemente des Fränkischen, des Alemannischen und des Bairischen zusammen. Man spricht von einem Überlagerungsraum (Interferenzraum), aus dem sich  eine fränkisch dominierte Mischung ergibt, die freilich von Ort zu Ort schon anders klingen kann. Gehen wir zunächst auf die hier feststellbaren Wurzeln der genannten Hauptmundarten ein.
 
 
 
'''Alemannische Wurzeln'''
 
 
 
In der Sprachforschung gilt für unseren Raum, dass die alemannisch-schwäbischen Bestandteile historisch gesehen die ältesten sind, wie sich das auch aus der Besiedlungsgeschichte der frühen
 
Völkerwanderungszeit ergibt (ab dem 4. Jahrhundert nach Christus). Lobt man z. B einen Metzger: „Du hast die besten Würste", so würde das im östlichen-zentralfränkischen Raum um Nürnberg klingen: „Du host die bestn Werscht." Bei uns dagegen: „Du houscht die beschtn Wierscht". Man beachte, wie das „st" stets zu „scht" (eigentlich „schd") wird. Diese Eigenart macht uns mit den Schwaben verwandt. Gleichzeitig klingt im obigen Beispiel noch etwas Unfränkisches an: Ein reinrassiger Franke sagt für „Wurst/Würste" üblicherweise „Worst/Werst", der Schwabe jedoch „Wuerscht/ Wierscht". Kein Wunder also, wenn uns andere Franken aufgrund unserer Aussprache sofort dem südlichen Grenzbereich zuordnen können.
 
 
 
'''Nordbairische Wurzeln'''
 
 
 
Wenn auch Oberbayern nicht weit ist und ab Raitenbuch mundartlich ein deutlicher Ruck ins Bairische hinüber hörbar wird, können wir auf Anhieb keine typischen Anklänge feststellen. Zur Erläuterung: Das „Nordbairische" bedeutet grob vereinfacht so viel wie das „Oberpfälzische", und in dieser Hinsicht haben wir wider Erwarten einiges zu bieten. Es geht weniger um den Wortschatz, wie z. B. den Ausdruck „Schtraucha" für Katarrh, als vielmehr um die Selbstlaute, die uns verraten: „Spät/nähen/gefährlich.." wäre fränkisch „Schpät/nähn/gfährli...", bei uns aber hört man ,,Schbat/nahn/gfahrli...".
 
 
 
Die „Gemeinde/Geiß/heißen..."(fränkisch „Gmaa/Gaaß/haßn..") klingt in Oberhochstatt-Niederhofen-Kehl „Gmoa/Goaß/hoaßn..." und hinter Burgsalach „Gmoi/Goiß/hoißn...", also noch etwas oberpfälzischer! Auch Wortendungen verraten uns. Fränkisches „machn/waafm (= daherreden)/Hofm (= Topf)..." lautet hier „macha/waafa/Hoofa..."
 
 
 
Wenn dann noch lieber zu löiber, Brühe zu Bröih, Bube zu Bou oder lassen zu louern wird, erahnen wir, wie weit wir vom eigentlich Fränkischen entfernt sind. Wir finden ja die letztgenannten Laute in weiteren Dutzenden, ja Hunderten entsprechender Wörter: Der Satz: „Junge, wo hast du denn das Brot hingetan?" würde hier klingen: „Bou, wou houscht'n nou des Brout zoutou?"
 
 
 
'''Fränkische Wurzeln'''
 
 
 
Es ist vor allem das Vokabular, das wir weitgehend von den Franken übernommen haben. Deren Vordringen war in historischer Zeit nicht aufzuhalten. Das Gebiet um Weißenburg und nordwärts etwa entlang der Rezat bildete im Hochmittelalter eine Art Stammesgrenze: Im westlich gelegenen Sualafeldgau herrschte Fränkisches vor, im östlichen Nordgau Bairisches. Unser Gebiet entwickelte sich zu einer Kontaktzone, in der sprachliche Vermischungen nicht ausblieben und bis heute zu einem fränkisch diktierten Mundartgemenge führten.
 
 
 
Auch einzelne Laute verraten den Franken in uns, z. B. p/t. Ein rein fränkisches Wörterbuch käme ohne diese beiden Konsonanten aus, da sie immer „weich", also b/d gesprochen werden. Wo wir hochdeutsch in der Wortmitte oder am Wortende k/ck finden, setzt der Franke ein schlichtes „g". „Dreckig/Rock/trocknen.." klingt folglich „dreggerd, Ruug/driggna.."
 
 
 
Es fällt normalerweise kaum auf, dass ein hochsprachliches „g" am Wortende sehr oft zu einem „ch" wird. „Schlag/Weg/arg/steigt.." lautet absolut fränkisch „Schlooch/Weech/arch/schteichd..."
 
 
 
Den letzten dieser Ausdrücke vermag der Leser in dieser Schreibweise kaum wiederzuerkennen, daher wird an dieser Stelle um Verständnis dafür gebeten, dass in der später folgenden Wortsammlung versucht wird, die mundartliche Aussprache der Hochsprache anzupassen.
 
 
 
'''Andere Wurzeln'''
 
 
 
Als nach dem Dreißigjährigen Krieg (l618-1648) unsere verwüsteten, verödeten Dörfer von den Exulanten aus dem „Ländlein ob der Enns" wiederbesiedelt wurden, hätte man erwarten müssen, dass sich ein neuer Zungenschlag, neues Vokabular einnisten oder gar durchsetzen würde. Bei uns ist jedenfalls eine derartige Änderung nicht nachweisbar, und die Sprachforscher stehen vor einem Rätsel.
 
 
 
Dagegen haben die oft durchziehenden französischen Truppen und der modische Hang der Barockfürsten für das Französische als elegante Konversationssprache das Ihre getan, um unseren Wortschatz nicht unbeträchtlich zu erweitern.
 
Wer sich aufs Kannabett (frz. canape) legt oder in das warme Kaffernäida (frz. cabinet) im Wohnzimmereck, bedient sich ebenso französischer Ursprungswörter, wie wenn er z. B. Scheesn, Fouderaschi, Parasol, Schandarm oder Portmanee sagt.
 
 
 
Einiges blieb auch aus dem Jiddischen, wenn beispielsweise „Schmu" getrieben wird oder jemand „Massl" hat.
 
 
 
Auch in der Gegenwart geht die Vermengung weiter. Humorvolle Geister behaupten zu Recht, es sei die Erfindung des Automobils und des Motorrades gewesen, die das frühere dörflich-enge Kommunikationssystem aufgeweicht habe.
 
Man heiratete seither tatsächlich häufiger nach auswärts oder ,,herein", so dass z. B. in Oberhochstatt Klänge vernommen werden, die früher ausschließlich in Burgsalach, Nennslingen usw. gebräuchlich waren. Heute tut man sich schwer, sprachlich „reinrassige" Einwohner zu finden, die imstande sind, ursprüngliches und abgewandeltes Sprachgut präzise zu unterscheiden. Solange es aber noch solche Zeitgenossen gibt, sollte der heimische Sprachschatz auch auf geeigneten Tonträgern festgehalten werden.
 
 
 
Die mundartliche Aussprache kann sehr vielfältig sein. So wurden an Ulf Beier, Weißenburg, von seinen Realschülern (Geburtsjahrgänge 1985 bis 1992) allein für das Wort Kuchenteig folgende Formen herangetragen:
 
 
 
Kouchadoich        (Raitenbuch, Biburg, Bergen)
 
 
 
Kouchadoag        (Burgsalach)
 
 
 
Kouchadoach      (Oberhochstatt)
 
 
 
Koungdoach        (Alesheim)
 
 
 
Koungdoag          (Haardt)
 
 
 
Koungdåhg (lang gesprochenes dumpfes a)            (Alesheim, Gundelsheim/Altm., Stirn)
 
 
 
Koungdaich          (Massenbach)
 
 
 
Auch verschiedene Aussprachen im gleichen Dorf sind möglich. So kann man gut verstehen, wenn Mundartforscher von einem „Überlagerungsraum“ (Interferenzraum) sprechen, also einer Gegend, in der sich einzelne Dialekte überschneiden, wie oben dargestellt.
 
 
 
Auf der Suche nach deutlichen Sprachunterschieden zwischen den Orten Oberhochstatt-Niederhofen-Kehl wird man kaum fündig, zumal sich Niederhofen und Kehl so gut wie gar nicht voneinander abheben. Eher gibt es Unterschiede zu Oberhochstatt, und selbst hier scheinen kleine Abweichungen zwischen dem oberen und dem unteren Dorf (ohne Siedlung) zu bestehen. Nach Aussage von Gewährsleuten spricht man in Niederhofen/Kehl z. B. Feddern (Feder),Bloud (Blut), Schorß (Georg), macha (machen), nu kanner (noch keiner), nä (nicht wahr) af des kummt's u", dagegen in Oberhochstatt häufiger „Fäder, Bluad, Gerdi, mocha, nu koana, ned, af dis kummt's u". Kaum merkliche Differenzen also, während die Unterschiede zu den östlichen Nachbardörfern beträchtlich werden.
 
 
 
Es wäre schade, wenn unsere mundartliche Ausdruckskraft einem schleichenden Dahinsiechen verfallen würde. Kenner und Liebhaber unserer überlieferten Redeweise staunen immer wieder, wie es Leuten mit einfachstem Wortschatz gelingt, selbst bei schwierigsten Problemen in kurzer, prägnanter Form die Sache auf den Punkt zu bringen und den Nagel auf den Kopf zu treffen. Ein hochdeutsch Sprechender müsste manchmal zwei Seiten Text verfassen, um alles das auszudrücken, was ein Einheimischer mit Unterstützung des Gesichtsausdrucks, der Betonung und der Gestik oft in einem einzigen kurzen Satz unterbringt. Und dann die herrliche Lautmalerei! Gemeint sind Wörter, die man deuten kann, wenn man sie zum ersten Mal hört, weil sie Bewegungen oder Geräusche bereits beinhalten: Schuggln / weggln / noddln / niffln bzw. sottern / pfopfern / bobbern / brotzln... Vergessen wir vor allem die treffenden Spottnamen, die deftig übertreibenden Vergleiche und die mit schwarzem Humor gewürzten Redensarten nicht, denen in den einzelnen Unterabteilungen gebührender Platz eingeräumt wird, wenngleich es unmöglich sein wird, alles aufzulisten, was der Erwähnung wert wäre.
 
 
 
 
'''Unter den Weblinks'''
 
 
 
Mundart im Weißenburger Raum:  Hauptwörter (Nomina)
 
 
 
Mundart im Weißenburger Raum: Wortbeispiele (außer Hauptwörtern)
 
 
 
Mundart im Weißenburger Raum: Redensarten, Sprichwörter und Richtungsbezeichnungen
 
 
 
sind Hunderte von typischen Mundartausdrücken zu finden, in denen viel Humor steckt.
 
 
 
{{Fußnoten}}
 
 
 
== Mundart im Weißenburger Raum - Hauptwörter (Nomina) in Oberhochstatt, Niederhofen und Kehl ==
 
 
 
 
 
In der nachfolgenden Aufstellung von Gottfried Mertens, Weiboldhausen, finden Sie Begriffe, deren mundartlicher Ausdruck sich wesentlich von der Hochsprache unterscheidet.
 
 
==='''Tiere'''===
 
 
 
Stier - Humml
 
 
 
brüllende Kuh - Bläixn
 
 
 
Jungkuh nach dem ersten Kalben - Anderling
 
 
 
rechter Zugochse - Handochs
 
 
 
linker Zugochse - Saddlochs
 
 
 
rechte Seite - Handseidn
 
 
 
linke Seite - Saddlseidn
 
 
 
schlechtes Pferd - Schindheider (Schindhäuter)
 
 
 
Muttersau - Ranz, Lous, Zuchtl
 
 
 
Eber - Saubär
 
 
 
Kater - Katzerkoder, Bember
 
 
 
Katze - Maunzerla
 
 
 
Stubenlamm – Stumbetzl
 
 
 
läufige, unterwürfige Hündin - Matz
 
 
 
Erpel - Anderich
 
 
 
Gans -Guus
 
 
 
Hahn - Gieger
 
 
 
Pute - Biebern
 
 
 
 
 
'''Jungtiere:'''
 
 
 
Fohlen - Heisera
 
 
 
Kalb - Mockera, Hummera
 
 
 
Ferkel - Suggerla
 
 
 
Lamm - Betzerla
 
 
 
Zicklein - Hebbera
 
 
 
Entchen - Schlickerla
 
 
 
Gänseküken - Husserla
 
 
 
Hühnerküken - Zibberla
 
 
 
Putenküken - Bieberla
 
 
 
Bienen - Ima (von Immen)
 
 
 
Wühlmaus - Höllermaus
 
 
 
Marder - Moder
 
 
 
Ratte - Ratz
 
 
 
Kröte - Hietsch
 
 
 
Krähe - Kroua
 
 
 
Elster - Hatz
 
 
 
Hornisse - Hurnaisn
 
 
 
Ohrwurm - Ouernhöller
 
 
 
Bremse - Bräma
 
 
 
Regenbremse - blinda Mucka
 
 
 
Kohlschnake - Habergoaß
 
 
 
 
 
'''Tierkommandos:'''
 
 
 
Nach rechts - Hot(num)!
 
 
 
Nach links - Wiesterher(um)
 
 
 
Weiter! - Wüa!
 
 
 
Halt! - Brrr! (Pferde), Ölha! (Rinder)
 
 
 
 
 
 
 
'''Tierexkremente:'''
 
 
 
Rossbolln, Köidreeg, Hosnbebberli, Schoufbebberli
 
 
 
 
 
'''Tierrufe'''
 
 
 
Gänse - Husserli-hus-hus-hus Alli-alli-alli
 
 
 
Enten - Schlickerli-schlick-schlick
 
 
 
Hühner - Zibberli-zib-zib-zib
 
 
 
Puten - Bieberli-bieb-bieb-bieb
 
 
 
==='''Pflanzen, Pflanzenteile'''===
 
 
 
Getreide - Troad
 
 
 
Weizen – Woazn
 
 
 
Strohbüschel - Wisch
 
 
 
Spreu - Gsud
 
 
 
Stoppeln - Stupfl
 
 
 
Ähre - Echerla
 
 
 
Kartoffeln) - Äbir(n)
 
 
 
Dörrobst - Hutzln
 
 
 
Kerngehäuse (Obst) - Butzn
 
 
 
Futterrüben - Roum (hell), Rangers (bunt)
 
 
 
Herbstrüben - Stupflroum
 
 
 
Kohlrabi - Kohlram
 
 
 
Gelbe Rübe - Gelleroum
 
 
 
Gurke - Kimmerling
 
 
 
Petersilie - Päiterla
 
 
 
Schnittlauch - Schnietling
 
 
 
Majoran - Masseru
 
 
 
Veilchen, Stiefmütterchen - Veicherla
 
 
 
Walderdbeere - Brischtling
 
 
 
Bucheckern - Boucherli
 
 
 
Hagebutte(n) - Hiftn
 
 
 
Schlehe - Schläicha
 
 
 
Weißdornfrucht - Melkibberla (= Mehl-)
 
 
 
Wald - Hulz
 
 
 
Waldrand - Vürsam (= Vorsaum)
 
 
 
Föhre, Kiefer - Ferra
 
 
 
Zapfen - Moggl
 
 
 
Fichtenharz - Fäichtnpeech
 
 
 
Birke (zum l. Mai) - Moia
 
 
 
Rinde - Schwartn (auch: Abfall)
 
 
 
Wipfel - Kupfa
 
 
 
Stammstück - Briggl
 
 
 
Pfosten - Stickl
 
 
 
Ast/Aste - Noscht/Näscht
 
 
 
Wurzelstock - Stuuk
 
 
 
Zweige - Wiedl
 
 
 
Reisigbündel - Welln
 
 
 
Baumstamm, auch gesägt - Schrout
 
 
 
Obstschale - Schelfa
 
 
 
Baumscheibe - Roller
 
 
 
Löwenzahn (Mz.) - Milchstöck
 
 
 
Malvenfrüchte - Katzerköichli
 
 
 
Sumpfdotterblume - Boochbumbern
 
 
 
Hahnenfuß - Hennafouß
 
 
 
Nelken - Nacherli
 
 
 
Bachnelkenwurz - Schloutfecherla
 
 
 
Lerchensporn - Göckeria
 
 
 
Glockenblumen - Fingerhöit
 
 
 
Gänsedistel - Milchdischtl
 
 
 
Ackerwinde - Bindling
 
 
 
Klebriges Labkraut - Kläbern
 
 
 
Melde, Gänsefuß - Moldn
 
 
 
Bärenklau - Sailabbm
 
 
 
Schachtelhalm - Ziekraut (= Zinnkraut)
 
 
 
Windhalm - Schmelcha
 
 
 
Schilf, Hochgräser - Schloodn
 
 
 
hohe Ampferarten - Strupfaworz, Heckwindn
 
 
 
Waldrebe - Läidl
 
 
 
Korinthen - Weiberli (= Weinbeerchen)
 
 
 
Duftblatt gegen Schwindelgefühle, ins Gesangbuch eingelegt - Schmeckerla
 
 
 
Flieder - Waidschholler
 
 
 
 
 
==='''Haus und Hof'''===
 
 
 
Elektrifizierung - z'Elektrisch
 
 
 
Sparren – Rofa
 
 
 
Biberschwanzziegel - Daschn
 
 
 
Giebel — Glatzn
 
 
 
Futterboden - Fouderbedla
 
 
 
Wohnzimmer - Stum
 
 
 
oberes Vorzeigezimmer - schäi Stum
 
 
 
unterer Flur - Denna
 
 
 
oberer Flur - Suler
 
 
 
Dachboden - Budn
 
 
 
Getreideboden - Droadbudn
 
 
 
Schürloch - Ufaluch
 
 
 
kleines Wohnzimmerabteil - Kaffernäidla
 
 
 
(= Kabinettchen)
 
 
 
kleines schlechtes Haus - Kalubbm
 
 
 
Austragshäuschen - Korb
 
 
 
Hofreite - Hufrad
 
 
 
Scheune - Stodl, Scheunenflur - Stodldenna
 
 
 
Öffnung in der Scheune zum 1. Stock - Gowererdluch
 
 
 
1. Stock (Scheune) – Gowererd
 
 
 
Öffnung zum 2. Stock - Gschpier
 
 
 
ebenerdiges Scheunenabteil – Verdl (Viertel)
 
 
 
Schweinetrog - Saibarrla
 
 
 
Brühtrog (Schlachten) - Bröihdruch
 
 
 
Brettgestell(Schlachten) - Schrong
 
 
 
Trogkratzer – Druchscharrn
 
 
 
Aschekratzer - Krucka
 
 
 
Gießkanne - Schbretzer
 
 
 
Schrubber - Schrobber
 
 
 
Hausschuh(e) - Socka
 
 
 
Leisten hierzu - Loaschd
 
 
 
Handschuhe dazu - Faischtl
 
 
 
kleine Schusternägel - Däcksnacherli
 
 
 
Zimmermannsnagel - Ratzerschwunz
 
 
 
Mörtel - Dreeg
 
 
 
Breite - Breadn
 
 
 
Höhe - Häich
 
 
 
kleine Pfeife - Bieb
 
 
 
Gesangbuch - Gsungbouch
 
 
 
Gänseflügel - Fläderwusch
 
 
 
Schrank — Bhalder, Kaschdn
 
 
 
Sofa - Kannabedd
 
 
 
Schemel - Schammerla
 
 
 
Textilien, Bekleidung
 
 
 
Strickzeug - Gschdrickerd
 
 
 
Tuch(ware) - Zaich
 
 
 
Tuchweber - Zaichmacher
 
 
 
Arbeitsjacke - Kiedl
 
 
 
Schürze - Fleek
 
 
 
Gehrock - Gäischd-hindri
 
 
 
Werktagsgewand - alltochis Kload
 
 
 
Sonntagsgewand - sunntochis Kload
 
 
 
altes Schuhwerk - Ladschn
 
 
 
Mütze - Kabbm
 
 
 
Bommel - Dolln
 
 
 
Hosen-, Rocktasche - Sook
 
 
 
Handschuhe - Handschi
 
 
 
dgl. mit freien Fingern - Schlupfer
 
 
 
Lätzchen - Goaferbaddl
 
 
 
Waschlappen - Obutzhadderla
 
 
 
 
 
'''für Kinder'''
 
 
 
Saugfasche - Luddl
 
 
 
Schnuller - Batzer
 
 
 
Halskettchen - Batter
 
 
 
Puppe - Dogga
 
 
 
kleines Spielförmchen - Schisserli
 
 
 
Murmeln - Schusser
 
 
 
Osterlamm - Ouschterbetzl
 
 
 
Schaukelpferd – Schuggagal (= -gaul)
 
 
 
 
 
'''Gefäße'''
 
 
 
Schmalztopf- Schmolzhofa
 
 
 
Nachttopf- Nochthofa
 
 
 
Blumentopf- Bloumascherm
 
 
 
Bratreine - Schiffla
 
 
 
Gefäßgriff- Hundhieft (= „Handhebe")
 
 
 
Tasse - Scholn
 
 
 
Tüte - Scharmitzl
 
 
 
Bierkrug - Seidia
 
 
 
walzenförmige Tonflasche - Ludderkrouch
 
 
 
Tongefaß zum Entrahmen - Weidling
 
 
 
Korb - Grätzn
 
 
 
Flickkörbchen - Grätzla
 
 
 
Rückentragkorb - Körm
 
 
 
Wännchen, weiter Heukorb - Wandla
 
 
 
Melkeimer – Melk-öldn
 
 
 
Gefäß für geseihte Milch - Melkstitzn
 
 
 
zweihenkeliges Tränkwännchen - Brandla
 
 
 
Holzfass - Buddn
 
 
 
Flasche - Buddl
 
 
 
Traglast (z. B. Holz) - Dracherd
 
 
 
geflochtener Brotkorb - Bochwandla
 
 
 
Schildchen, Etikett - Babberla, Blebberla
 
 
 
Pökelfleischgefaß - Schbundfoß
 
 
 
Krautfass – Kraudskoufa
 
 
 
 
 
'''Feldarbeit:'''
 
 
 
Mähbreite - Mohdn
 
 
 
zusammengerechte Gras-, Heuwalze - Schloua
 
 
 
tägl. Grünfutter - Fouderaschi
 
 
 
volle Fuhre - Fartla
 
 
 
Ackerzeile - Bifang
 
 
 
Zeichen gegen Abweidung - Schaab
 
 
 
tiefe Fahrspur - Loas
 
 
 
Böschung - Ranka
 
 
 
Rain - Ra, Roa (als Grenzstreifen)
 
 
 
kleine Vertiefung - Deichtn
 
 
 
Espan - Äischba
 
 
 
Wendefläche zum Pflügen - Uwander
 
 
 
Bereich um das Anwesen - Uwend
 
 
 
Humus - Koud
 
 
 
Jauche - Mischtlach
 
 
 
Langbaum am Wagen - Lungwied
 
 
 
Brettstütze am Waagen - Kipf
 
 
 
Rundbalken (oben) für die Heufuhre - Haibaam/Wiesbaam
 
 
 
Festzurrvorrichtung (Heu) - Windn/Löffl
 
 
 
aufgebocktes Heu, Gerüst dafür - Haimandl
 
 
 
Heuernte - Haicherd
 
 
 
Grummet - Grammerd
 
 
 
Joch - Kouh-, Ochsabung
 
 
 
Schöpfeimer - Schapfa
 
 
 
Gerät mit gebogenen Zinken - Häikl
 
 
 
Egge - Iich
 
 
 
Zügel - Laatrema, Laatsaal (= Leitseil)
 
 
 
Peitsche - Goaßl
 
 
 
Sense - Sengs
 
 
 
Haumesser – Schnadderer                           
 
 
 
Brett zum Mistfestklopfen - Mischtbritschn
 
 
 
Trittspur - Dabber
 
 
 
klappriger Wagen - Schebberskarrn
 
 
 
Kinderwagen, Kutsche - Scheesn
 
 
 
Motorrad (früher) - Pfopferla
 
 
 
Sackkarre - Soogkarrla
 
 
 
Kurve, Krümmung - Rieb
 
 
 
==='''Leibliches Wohl'''===
 
 
 
Schinken im Ganzen - Hammer
 
 
 
gefülltes Enddarmstück - Dimpfl
 
 
 
Salzlauge, Sole - Sul
 
 
 
Grieben - Gröiberli
 
 
 
Schlachtschüssel - Metzlsubbm
 
 
 
Bratwurstmasse - Broudwuerschtg'hack
 
 
 
geräucherte Bratwürste – Schloud-engerli
 
 
 
Kraut und Fleisch am Schlachttag – Grauderfleisch
 
 
 
Rinderschmer - Inschtlett
 
 
 
Darmfett (Schwein) - Migger
 
 
 
zu wenig Essen – Mong-dratzerla
 
 
 
Eier - Gaggerli
 
 
 
Bonbon(s) - Guads
 
 
 
Suppe für Mäher (auf dem Feld) - Mohdersubbm
 
 
 
Schaum ausgelassener Butter - Buchti
 
 
 
Fleischbrühe  mit  verkleppertem  Ei -Brotzlsubbm
 
 
 
Geschmack,  unangenehmer  Geruch - Gschmooch
 
 
 
Fischgräte - Gradder
 
 
 
Wasserstreifen im Brot - Schbund
 
 
 
Pfannkuchen – Amerleddn (= Omelette)
 
 
 
Rund-/Langbrot - Loab/Kipf
 
 
 
Brotende - Scherzla
 
 
 
Weißbrotstreifcn zum Eintauchen - Dunggerla
 
 
 
Hefebrot in der Bratreine - Hofamuh
 
 
 
Sauerteig - Hiefl
 
 
 
Milchsemmel - Weggla
 
 
 
Fladen vom Brotteigrest - Blooz (klein, rund); Hitzkoucha (auf dem Blech)
 
 
 
Holunderblütenpfannkuchen – Hollerschdreibli
 
 
 
Suppenbiskuit - Hupfaf
 
 
 
Fettgebackenes (kissentörmig) - Striezl, Kupfkissli (rund ausgezogen) - Köichla
 
 
 
(Zufallsformen) - Faierschbozn
 
 
 
belegter Hefekuchen vom Blech - Krapfm
 
 
 
Rohrnudeln - Baunzer
 
 
 
Hefeteiggebäck - Nudl
 
 
 
missratenes „Köichla" - Duutschn
 
 
 
Backmenge - Bäch
 
 
 
Nudelholz - Wörglhulz
 
 
 
rau gewordene Hefeteigoberfläche - Ruffern
 
 
 
Kartoffelpuffer - Backers
 
 
 
Kartoffelbrei - Stopfer
 
 
 
kleine Kartoffelnudeln – Äbir-schobberli
 
 
 
Brat-, Röstkartoffeln - g'schmalzne Äbir(n)
 
 
 
zerstoßene Kartoffeln in der Reine - Äbirsterz
 
 
 
 
 
==='''Jahr und Tag'''===
 
 
 
 
 
'''Wetter''':
 
 
 
Schneewehe - Gawindn
 
 
 
heftiger Schauer - Butzer
 
 
 
Spritzer - Schbruuz
 
 
 
Regenschirm - Parasol (frz.)
 
 
 
 
 
'''Tages- und Jahreslauf'''
 
 
 
Vesperbrotzeit - Gaabroud
 
 
 
Heißhunger - Gaahunger
 
 
 
Zeit nach Feierabend, feiertags - Sitzwal
 
 
 
Montag - Mandi
 
 
 
Dienstag (früher) - Aftermandi
 
 
 
Mittwoch - Migdi
 
 
 
12 Tage zwischen Weihnachten und Dreikönig - Undernächt
 
 
 
11. November - Rollermärdl
 
 
 
Weihnachtsgeschenk, "schöne Bescherung" - Grischkindla
 
 
 
Taufe - Kindstaff
 
 
 
Hochzeit - Hougserd
 
 
 
Pate - Dudla
 
 
 
Schwiegersohn - Tochtermuh
 
 
 
Trauzeuge - Äiernvoder
 
 
 
1. Brauttanz - Braidldanz
 
 
 
Beerdigung - Leicht
 
 
 
Sarg - Doudndrucha
 
 
 
Teuerung - Daierzeit
 
 
 
 
 
'''Sonstige Personen'''
 
 
 
Neffe, Nichte - Gschwistrerkind
 
 
 
deren Kinder - Gschwistrerkindkinder
 
 
 
Kusine - Bas
 
 
 
Großvater - Herria
 
 
 
Großmutter (früher) - Ufferla
 
 
 
Großknecht - Stangareider
 
 
 
Kleinknecht - Schobber
 
 
 
Dienstboten - Äiholdn
 
 
 
Gesindel - G'schwardl
 
 
 
Gruppe - Schlassn
 
 
 
Polizist - Schandarm (trz.)
 
 
 
Abdecker - Schinder
 
 
 
Büttner - Binner
 
 
 
Bäcker - Beck
 
 
 
Wagner - Wanger
 
 
 
Mehlhändler - Melber
 
 
 
Schäfer - Schaffer
 
 
 
Leinweber - Zaichmacher
 
 
 
Zuträger - Schmouser
 
 
 
Gemeindebote - Flourer
 
 
 
Hausmetzger – Brandmetzger
 
 
 
Gemeindeversammlung - Gmoa
 
 
 
Leichenbeschauer - Doudnschauer
 
 
 
Leichenbitterin – Leichloderi
 
 
 
 
 
'''Sonstiges'''                                                               
 
 
 
Kopf - Deez
 
 
 
Mundwerk - Schlabbm, Fotzn
 
 
 
Mund (nicht abfällig) - Goschn, Maul
 
 
 
Ohrläppchen – Ouerwatschl
 
 
 
großer Bauch - Wambm, Ranzn
 
 
 
Schweiß - Schwiez
 
 
 
Narbenkruste - Grindla
 
 
 
Schnurrbärtchen - Schnörrla
 
 
 
Gelüst – Blang
 
 
 
Brille - Aungglos
 
 
 
Schluckauf – Hescher
 
 
 
Katarrh – Straucha
 
 
 
Stimmbandkatarrh – Ziepf
 
 
 
Pickel/Akne - Wimmerla
 
 
 
Pflaster – Babberla
 
 
 
Kranker - Aussecher
 
 
 
Ohrfeige - Schelln, Fotzn, Watschn
 
 
 
Kinderzahn - Hackerla
 
 
 
Kindergesäß – Bobbersla
 
 
 
Kinderhändchen - Batscherla
 
 
 
Achselhöhle - Äichsn
 
 
 
Rausch - Breller
 
 
 
starker Rausch – Zipflrausch
 
 
 
 
 
'''Spiele, Scherz und Zeitvertreib'''
 
 
 
Blinde Kuh - Blinderlesmaiserles
 
 
 
Pferdchen spielen - Dogalerles
 
 
 
Fangen - Derfangerles
 
 
 
Versteckspielen - Versteggerles
 
 
 
mit Rundholz spielen - horrln
 
 
 
Reifen treiben - roafln
 
 
 
abschlagen – odatschln
 
 
 
Ziehharmonika - Zäihng
 
 
 
Mundharmonika - Fotzerhubl
 
 
 
Trompete - Pfatzn
 
 
 
Bleistift - Bleiweiß
 
 
 
Kerze mit Halter - Golläicht
 
 
 
Wertloses - Krempl, Gschlump/Gschlamp
 
 
 
Gruscht , Graffl, Zaich
 
 
 
schwarzes Geld - Schmugeld
 
 
 
Betrug - Schmu
 
 
 
Plage - Gfredd, Gezaich
 
 
 
großes Glück – Massl
 
 
 
Dahergerede - G'sooch, Gwaaf, G'schmarri
 
 
 
unverständliches Gerede - G'suler
 
 
 
Ausdruck, Spruch - Soocher
 
 
 
Knoten - Knipfer
 
 
 
kleinste Bewegung - Muckser
 
 
 
Langeweile - Zeitlang
 
 
 
Zeit und Lust – Lusum
 
 
 
==='''Schimpf-, Spott- und Kosebezeichnungen'''===
 
 
 
 
 
'''Nach der Redeweise'''
 
 
 
dümmlich - Soocher
 
 
 
eingebildet (weibl.) - Schnepfa
 
 
 
nicht enden wollend - Soochbrusl
 
 
 
austratschend - Allerweltspatschn, Schmousbuttn, Gmoaplärrn
 
 
 
großmäulig (männl.) - Schlabbmpäiter
 
 
 
zänkisch - Goaferer, Hoderer,(weibl.) Biesgurn
 
 
 
nörgelnd - Brotzlsubbm, Brotzlhofa
 
 
 
aufschneiderisch - Windbaidl, Löicherbaidl
 
 
 
wehleidig - Kwaungsn
 
 
 
jähzornig - Hitzablitz, Biesgieger (Kind)
 
 
 
verheult - Flietschla
 
 
 
 
 
'''Nach der Gangart'''
 
 
 
hastend - Hutzer
 
 
 
nachlässig - Schlorcher, Schlörfler
 
 
 
hinkend - Schecher
 
 
 
ohne festes Schuhwerk - Soggabantscher
 
 
 
schamlos (männl.) - Schmierer, Schnallndreiber; (weibl.) - Zuchtl, Louder, Scherm, Matz
 
 
 
 
 
'''Nach der Körperpestalt'''
 
 
 
klein - Grischperla, Kümmerer
 
 
 
klein/lieb - Waggerla, Herzerla, Herzerbetzerla
 
 
 
lang/dürr (weibl.) - Haigeing
 
 
 
dick/massig - Pflumpfl (weibl.), Knobbern (männl)
 
 
 
kränkelnd/wehleidig - Zibberla
 
 
 
 
 
'''Nach Charaktereigenschaften'''
 
 
 
denunzierend - Bittladrocher
 
 
 
böse/gemein (weibl.) - Fetzn, Louder
 
 
 
hinterrücks/verschlagen - Duckmauser
 
 
 
widerborstig - Krouha, Kratzbörschtn
 
 
 
frech - Bankert (Kind), Rutzlöffl
 
 
 
klein/frech/unehrlich - Krawatt, Schlawack,
 
 
 
Schlawiner (von Kroate, Slowake, Slowene)
 
 
 
ungehobelt - Lackl, Krübbl
 
 
 
dumm (männl.) - Säfdl
 
 
 
dumm/lieb - Maicherla, Greinmaicherla
 
 
 
dumm/langsam - Drutschn, Schloufhaum,
 
 
 
Loamsäider, Gerchmicherla, Guusäfferla
 
 
 
naiv - Aschl                 
 
 
 
langsam - Lahmarsch
 
 
 
lustlos essend - Zefferla
 
 
 
schusselig/zu schnell - Hoschberer
 
 
 
talentlos - Linkadoutsch
 
 
 
hektisch/kindisch - Gischpl
 
 
 
aufgetakelt/puppenhaft - Doggerla
 
 
 
lebenslustig - Schicksn
 
 
 
leichtlebig - Hallodri, Luftikus
 
 
 
geckenhaft - Gogalori
 
 
 
schlitzohrig - Schlack, Striezi
 
 
 
faul - Doochdöib
 
 
 
faul/groß/ungepflegt - Schdrumml (weibl.)
 
 
 
unreinlich - Dreegschboz, Dreegbär
 
 
 
pedantisch - Knäifiesler
 
 
 
raffgierig - Rachsau
 
 
 
trinkfreudig - Saufbold, Schluckspecht
 
 
 
verspielt - Doggerla
 
 
 
asozial - Barackla
 
 
 
arm(selig) - Fregger
 
 
 
feige - Huserdudla
 
 
 
taktlos - Schliffl
 
 
 
 
 
==='''Vornamen - soweit deutlich abweichend'''===
 
 
 
Andreas - Ander
 
 
 
Barbara - Bäwi
 
 
 
Bartholomäus - Bard
 
 
 
Eduard - Eder
 
 
 
Georg - Schoss (frz.), Gerch, Gerdl
 
 
 
Karl - Karre
 
 
 
Karoline - (Ka)lina
 
 
 
Kaspar - Kabber
 
 
 
Katharina - Kaddl
 
 
 
Leonhard - Läidl
 
 
 
Ludwig - Lubber, Luck
 
 
 
Maria - Mierl
 
 
 
Matthias - Hias
 
 
 
Nikolaus - Nickl
 
 
 
Sophia - Soffern
 
 
 
Wilhelm - Willi, Helm
 
 
 
'''''Alle Angaben nach MERTENS, Gottfried: Die heimische Mundart, in: Oberhochstatt - Niederhofen - Kehl 899 - 1999, Weißenburger Heimatbücher, Band 6; Weißenburg 1999, S. 358 ff'''''
 
 
 
 
 
'''Unter den Weblinks'''
 
 
 
Mundart im Weißenburger Raum - Allgemeines
 
 
 
Mundart im Weißenburger Raum - Wortbeispiele (außer Hauptwörtern)
 
 
 
Mundart im Weißenburger Raum - Redensarten, Sprichwörter und Richtungsbezeichnungen
 
 
 
sind viele weitere typische Mundartausdrücke zu finden, in denen viel Humor steckt.
 
 
 
== Mundart im Raum Weißenburg - Wortbeispiele (außer Hauptwörtern)==
 
  
  

Version vom 29. Juli 2012, 16:30 Uhr

über mich

Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, vier Enkel

im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg

bereits bearbeitete Themen

Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, Dr. Otto "Leo", E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens)

in Arbeit

Die Schambach

mundartlich meist nur booch oder schamibooch (männlich); amtlich: die Schambach (weiblich)

Lokalisierung:

8 km langer Bach links zur Altmühl, die wiederum zur Donau fließt. Der Bach entspringt in Suffersheim in zwei kräftigen Karstquellen, der Kirchbach- und Steinriegelquelle (462 m üNN)). Der Kirchbach mündet nach etwa 150 m in die Steinriegelquelle. Sie ist die bedeutendste natürliche Quelle im heutigen Stadtgebiet und ist bisher noch nie versiegt, weshalb Suffersheim auch keinen Feuerlöschteich hatte. Die Steinriegelquelle wurde 1905/07 gefasst und deckt bis heute einen wesentlichen Teil des Weißenburger Wasserbedarfs. Ein langer Stollen unterquert die Europäische Hauptwasserscheide, und das Wasser wird in einem unterirdischen Behälter in der Schönau in Weißenburg gesammelt und aufbereitet. Darüber hinaus war das Wasser aus der Steinriegelquelle auch für die Befüllung der Dampflokomotiven am Treuchtlinger Bahnhof sehr wichtig. Das Weißenburger und Treuchtlinger Stadtwappen beiderseits der gefassten Quelle erinnern an diese Bedeutung.

Bei der Schneeschmelze und in feuchten Jahren erfolgt auch der Abfluss im oberhalb gelegenen, sonst trockenen Laubental an der Oberfläche. Die Schambach mündet westlich der Bundesstraße 2 im Treuchtlinger Ortsteil Dietfurt i. Mfr. Unmittelbar westlich der Bundesstraße wird in einem Abzugsgraben, der im 19. Jahrhundert angelegt wurde, Wasser für den Augraben abgeleitet. Dieser kommt aus dem Schambachried und hatte oft zu wenig Wasser, um die drei an ihm gelegenen Mühlen anzutreiben, nämlich die Kohlmühle, die Lehnleinsnmühle un die Kästleinsmühle.

Ortsnamen:

Schambach, Ortsteil von Treuchtlingen →Schambach, Ortsteil von Riedenburg

Belege:

1057-75 Scammaba – 1214 Schammach – 1341 Schambach[1] – 1721 Der Schambach[2]

Kommentar:

Zur Unterscheidung von den beiden anderen Schambächen im Naturpark Altmühltal auch als Treuchtlinger Schambach bezeichnet.

Obere Papiermühle

Deutung:

Der Name ist gebildet aus ahd. -aha > mhd. -ahe (= fließendes Gewässer); das Bestimmungswort gehört zu einem Adjektiv *skam (= kurz).[3] Der weibliche Artikel für den Bach erinnert an die alte Bedeutung.

Parallelnamen:

Gewässernamen: s. nachfolgende zwei Bäche; außerdem: Schambach, Nebenfluss der Unstrut;

Ortsnamen: Schambach: 1. Kr. Rosenheim, 2. Kr. Straubing-Bogen, 3. b. Kipfenberg (s. u.), 4. b. Passau; 5. b. Eschwege in Hessen; Schammach: 1. Kr. Ebersberg, Obb., 2. b. Biberach (Riss)

[1] alle Angaben bei STRASSNER, s. a. O., S. 59

[2] Nova Comitatus Pappenheimensis Tabula s. a. O.

[3] nach STRASSNER, s. a. O., S. 59



Mundart im Raum Weißenburg - Wortbeispiele (außer Hauptwörtern)=

In der nachfolgenden Zusammenstellung finden Sie zahlreiche Ausdrücke, deren Aussprache sich deutlich von der Hochsprache unterscheidet.

Zeitwörter (Verben)

Wortfeld „reden"

daherreden - wafa, schmarrn

übertreiben - Krämpfmacha

Bemerkenswertes sagen - an Sooher dou

etwas andeuten - drafnuriedn

plaudern - dischgriern

genau ausfragen - ausfiesln

aushorchen - ausschnouchtln

toben - gstalliern

schreien - bläiksn

unverständlich sprechen - sulfern

stottern - gatzn

vor sich hin schimpfen - soddern, bobbern, pfopfern, brotzln

nörgelnd bitten - benzn

inständig bitten - biddln und beddln

sich aufplustern - afmandln

auslachen - derblecka

Anweisungen geben - ufrimma

gewähren lassen - nausgeih louern

streiten - zammhänga, überzwerch kumma

zu etwas zwingen - nöitn

bellen - baungsn

geistig-seelische Regungen

etwas kapieren - fressn

faul sein - si rumpelzn

bemerken - inna wern

habe ich geahnt - hob i gnissn

unsicher werden - err wern (irre werden)

vermissen - err gäih

sich sehnen, Heimweh haben - ant dou

Liebschaft beginnen - ubandln

weinen - blecka, flietschn

beleidigt sein - bockin

nicht leiden können - ned verbutzn

sich nicht vertragen - ieberkreiz sei/kumma, ned guadstelli sei

habe etwas dagegen - des is mer zwider

lustlos sein - kan Tou hom af...

stört mich - kunn i ned hom

etwas genau nehmen - eklhaft sei

laut lachen - hebbern

Arbeit, Bewegung, Körper

bewältigen – dermanterniern (frz.)

fertig werden mit... - Herr wern (mit ebbertsn)

nicht aufessen können - ned zwinga

sich wild regen - rummährn

organisieren, zuwegebringen - deichseln

es hat Zeit - es hout Derwal

es reicht - es langt

es zieht sich in die Länge - es zäicht si

anpflanzen - ubaua

aussäen - zoubaua

Samen einlegen - stupfa

Jungpflanzen setzen - stoußn

Jungbäume setzen - kuldurn

eggen/geeggt - ieng/g'echt

Ähren lesen - nouchechern

Gras/Heu zusammenrechen - schlouhern

Rindern Futter einlegen - afstecka

Gras aufbocken - afmandln

Garben aufstellen - afbockln

mit der Sichel aufnehmen - wechnemma, rammsn

zupfen (Beeren,Hopfen) - blodn

heuen, Grummet einbringen - haing, grammertn

Heu/Grummet umwenden - umschlong

pflügen - aggern

entasten - ausnaschtn

veredeln - afpelzn

kaputt gehen - hie wern

umeinanderkramen - gruschtn

herumstochern, nicht auf sich beruhen lassen -

rumstiern, rumstuddern

stoßen - schubsn

schaukeln, sich ruckartig bewegen - schuggln

zertrümmern - korzerkloa schlong

rütteln - noddln

an der Klinke rütteln - weggln

reiben, drücken (Schuhe) - niffln

ich werde schläfrig - mi schlaffert's

sich plötzlich beeilen - lafferd wern

schlurfen - hatschn

lang zu etwas brauchen - rumgraggln

schnell gehen - hutzn

zu Tode aufprallen - si derhutzn

drauftreten, hinken. - scheeng

faul herumlungern - strawanzn

sich hineinwerfen - si neiranzn

sich reiben, Haare kratzen - schäibln

klettern - kraggn

fallen - fläing

rollen - horrln

spielen - haisln

anziehen - ulieng

Füße nicht ruhig halten, mit ihnen stoßen - gampern

Wasser pantschen - getzln

den friert es - der schnaddert, den zibbert's, den hussert's

stark riechen (auch positiv!) - stinkn

jucken - beißn

saugen, lutschen - zulln

schnüffeln - schnouchtln

prickelnd schmerzen - bitzln

gedeihen - wern, si macha

aufstoßen - kobbm

angestrengt horchen - lusn, lusna

starren - stiern

lauernd Ausschau halten - louern

fensterln - fenschtern

elend sterben - vrecka

Sonstiges

abnagen - ofissln

viel essen - neihaua

schlachten - metzln

eine Wiese nach und nach abmähen - oföidern

wiederkäuen - idrucka

dämmern - Dooch (Nocht) wern

auftauen - afleina

grau werden (Morgendämmerung) - es grablt scho

verlängern - ustickln

schleudern (Wagen) - schlanzn

läufig sein (Kuh) – rindern


Eigenschaftswörter (Adjektive)

Körper und Bewegung

flink, wendig, aufmerksam - wief

mit Appetit - blangi

langsam - gaach, loami, trutschert

mollig - wambert

stämmig, untersetzt - stockert

schmächtig - schmuchti, roani

gelockt - gschnegglt

krank - marodi, krunk

schieläugig - schäiglert

zahnluckig - zuhluckert

schwerhörig - duushöierert

patschnass - mischtnoß

Beschaffenheit von Gegenständen

schlecht - lumbert

welk - schwelch

aus Ton - ierdi

aus Papier - babieri

aus Blech - blechi

modisch - muudi

guter Stoff- dankbors Stöffla

für Werktage - alldoochi

verdreht - verzwirlt

abgetreten - nogschecht

nicht füllig (Blumenstrauß) - gagglert

schwül - dämpfi

glatt, gefroren - haal

nicht aufgegangen (Brot, Kuchen) - spundi

reif - zeidi

weich - doichi

innen weich (Obst, Eier) - kerndoich

sehr weich (Obst) - lietschert

geschmacklos, fad, zu süß - öid

dreimal jährlich mähbar - drimohdi

Geist und Seele

fleißig, umtriebig, hastig - (er hout's) umöißi

gern gelitten - a ned verkäihert

angenehm, hübsch, anständig - oardli

umgänglich, nett - ouwerli

zahm (Tiere) - hoali

raffiniert, gegen alles gefeit - auspicht, ausghaut

genau - agkrat

abergläubig — aberglaabisch

bigotdsch, scheinheilig - öid, fad

gierig - unäichti (= nicht achtend)

arg - ubandi

hinterhältig - schofli, hinderfotzi

zornig - bäri, narrert, stuuknarrert

(sehr) verrückt - maschugg (jidd.)

vorlaut - gschnabbi

offen, taktlos - grodnaus

gemein, grob, taktlos - ukammod

eigen, unversöhnlich - eirissi

sehr faul - hoallous

dumm - damisch

wählerisch, eigenwillig - absonat

stoffelig - schlifflhaft

oberflächlich - hoschberert

ganz vorsichtig - safferi

erstaunt - baff

verzweifelt - dischberat (frz. disperate)

ledig, allein, lose - oaschifti, leddi

Sonstiges

bequem - kammod

billig - wolfl (= wohlfeil)

verkäuflich – fal (vgl. feilbieten)

sicher - gwieß

zur Hälfte- halmi

nahe, näher - gnauch, gnaicher


Ausrufewörter (Interjektionen)

Doch! - Jou! Fraali! Em scho!

Absolut nicht! - Net ums Verrecka!

.. bestimmt, wirklich .. - .. fei ..

Ach? Wirklich? - Sell? Ja fraali? A gezouh?

Der da!- Der Sel!

Aha! Jawohl!- Sell!

Ach bitte! - Gezouh!

Ach was? - A gäih?

So! - Soderla!

in Wirklichkeit - goddwillkeit

Nicht wahr? - Nedd? Nä?


Umstandswörter (Adverbialen)

... des Ortes

kreuz und quer - kreizerquer

nach .. (Ort) - af... zou

innen/außen - dinna, innerwendi, asserwendi

ganz drüben - drimmerdimm

hinüber - nieberwarts

von oben bis unten - roererdro

von unten bis ganz nach oben - nafererdnaf


... der Art und Weise

ein bisschen - a Hierzerla

durcheinander - ieberzwerch

kaum - kammerts

(un) absichtlich - (ned) gern

lediglich - ner blouß

kurz und klein - korzerkloa

zu Fuß - mit z' Fouß


... der Zeit

immer - aawl, allerwal

ständig - dochernocht, aller Dooch

seit eh und je - ma Leddi (= Mein Lebtag)

manchmal - ehmoll

plötzlich - knollervoll

(vor)voriges Jahr - (vur)verdn

mittlerweile - awal

jetzt - etzert(la)

nachher - nachert(la)

noch nicht - nonni

zuerst - z'äih

dann, danach - nou


Zahlwörter (Numeralia) und Fürwörter(Pronomina)

massenhaft - haffertsweis

zu zweit - zwander

jemand - ebberts

beieinander - banander

voneinander - vonander

miteinander - midnander

Alle Angaben nach MERTENS, Gottfried: Die heimische Mundart, in: Oberhochstatt - Niederhofen - Kehl 899 - 1999. Weißenburger Heimatbücher Band 6, Weißenburg 1999, S. 364 ff


Unter den Weblinks

Mundart im Weißenburger Raum (Allgemeines)

Mundart im Weißenburger Raum: Hauptwörter (Nomina)

Mundart im Weißenburger Raum: Redensarten, Sprichwörter und Richtungsbezeichnungen

sind Hunderte von typischen Mundartausdrücken zu finden, in denen viel Humor steckt.

Mundart im Weißenburger Raum - Redensarten, Sprichwörter und Richtungsbezeichnungen

In der nachstehenden Aufstellung finden Sie zahlreiche Begriffe, die als Ergänzung zu den unten stehenden Weblinks zu verstehen sind.

Charakter- und Geisteseigenschaften

Etwas nicht mögen: Des hob i scho lang gfressn! Des hob i gern! Dou bin i eklhaft!

Ihm ist keine Frau gut genug: Der soll si ane von Beck bacha louern, nou kunners fressn, wenn er s’ nemmer moch!

Schlechter Mensch, Taugenichts: Der is lumperter wöi der Gänsmischt!

Vorlaut / dumm: Dou wor's Zibberia wieder gscheiter wöi d' Henna!

Angeberisch / dumm: Der hout d' Gscheitheit mi'm Leffi gfressn!

Naiv / dumm: Der is af der Wassersubbm derhergschwumma!

Sehr dumm: Der is net ganz sauber. Der is su dumm wöi d' Nocht finschter! Der is dümmer wöi lang! Der hout an Schlooch (Patscher)! Der is nonni ganz bachn! Der is net ganz echt, hout nemmer alle, is ned ganz dicht, houd sein Kuupf blouß, dass s' n ned in Hols neirengt!

Begriffsstutzig: Den mouß mer mit an Stodltur (= Scheunentor) wingka!

Unpraktisch veranlagt: Der stellt si wöi a Hund zon Ojer lieng (zon Hai rupfa / zum Scheißn)!

Verdutzt: Der schaut wöi a Husserla, wenn's blitzt!

Jemand ,,spinnt": Der hout an Rappl!

Jemand hat begriffen u. ausgenützt: Der hout's bon Drumm!

Faul: Den könntscht under der Ärbert d' Schouch bindn / d' Husn flicka!

Geckenhaftes Wesen: Der steicht wöi a Gieger im Gros!

Vergesslich: Der hout a Gedächtnis vo Zwölfa (Elfa) bis Middooch!

Schlimmer Mensch: Der is wöis böise Geld!


Konversation

Danke – Des häit's vei ned braucht!

Übernimm dich nicht! – Verdal di net!

Bekräftigung am Satzanfang, -ende – Mei Löiberla! Freindla! Brouderherz

Zustimmung – Des kunnscht laud song!

Harsche Ablehnung – Des kunnscht der an'n Houd stecka!

Das wird nie eintreten – Des kunnscht der in'n Schloud schreim! (Schlot)

Es reicht! Na sowas! – Etz glaab i' s doch bal!

Jetzt hab ich dich! – Etz ghörscht der Katz!

Du redest dumm daher – Höier af, du mit dein Gsooch! Dei Gsooch mechert i hom!

Mit dir rede ich nicht mehr – Rutsch mer in Buckl ro! Steich mer am Buckl!

Ich fühle mich nicht betroffen – Du kunnscht mi gor ned moana!

Erschrecke mich nicht! – Mach mer fei in Gaul ned scheich!

Jemand redet kaum – Der red't und deit't net! Der hout's Maul in Tischlodn glouern! Der bringt ’s Maul ned af!

Das habe ich von ihm erwartet – Des siecht 'n gleich!

Jemand trinkt zuviel / zu schnell – Der sauft wöi a Handochs!

Beim Betreten eines fremden Stalles – Glick in'n Stoll!

Über unseren Dialekt berichtet die Weißenburgerin Betti Strobel:

Als Kind wollte ich von der Großmutter wissen, was denn die Männer so gerne und so lang ins Wirtsbaus treibt. Die „dischgeriern halt. Dou hoggas all um an Diesch rum und redn und jeder will reecht hom, und derbei saufers, weils vum vieln Redn durschdi wern. Wenn dann die Masskräich fleiing, dann is Dischbut." So kann aus einem Diskurs ein Disput werden! Ich hatte nun eine klare Vorstellung vom „dischgeriern". Soll mal einer sagen, unser „Frängisch " sei nicht präzise.


Körper, Arbeit, Bewegung, Nahrung

groß gewachsen – Der könnert s' Wasser aus der Dochrinna saufa!

Bleichgesichtig – Der siecht aus wöi d' Henna underm Schwunz!

Jemanden geht es schlecht – Der is lumbert banander!

Trotz Kälte gut durchblutet – Der hout a Hitz!

Danebenliegendes nicht finden – Wenn 's Hörner häit, tatn s’ di stoußn!

Nichts bekommst du! – A Hundsfotzn kräigscht!

Genäschig – Wennscht des net mogscht, frischt d' Hundsfotzn!

Nach karger Mahlzelt – Etz war wos zun Essn recht!

Essen schmeckt nicht – Der beißt grod, wöi wenn er Leibolln fressert! (= Leinballen)

Starker Raucher – Der raucht wöi a lumberder Ufa!

Beim Niesen – Helf der Gott! (Niesen galt früher als Zeichen für die unheilbare Pest)

Jemand ließ tollpatschig etwas fallen – Heit hom s' mer in d' Händ gschissn!

Wenn wer nicht geht, sitzen bleibt – Der hout 'n Hockertn!

Jemand war außer Rufweite – Du worscht af der Oseitn (= „Abseite")

Die Kurve war zu eng – Du houscht 'n Rieb ned kräicht!

Jemand verzögert, tut langsam – Mach ned su a G'zaich!

Heute geht nichts mehr – Der Dooch is gloffa. (Tag)

Nur beim Essen flink – Des han die Richti'n, ban Essn schwitzn's, und ba der Ärbert fräiert si's!

Bitte Tür schließen! – Habt ihr an Sook vur der Tür hänga?

Für extreme Dummheit – Es gibt Dumme, Saudumme und setti, wou in Berch naf bremsn!

Guter Tänzer – Der danzd wöi der Lump an Stecka!

Geh weg! – Gschau, dass d' Kurvm derwischt, ... dass d' di schwingscht!

Wenn jemand beim Essen redet – Wenn der Vugl frisst, pfeift er ned!


Schicksal und Recht

Hartes Schicksal – Der houd sei Backla zun Droong! (Der hat sein Päcklein zu tragen)

Bei Hader/Zwist – In' Pfarrer seiner Kucha (= Küche) raucht's a amoll!

Unverdienter Reichtum – Ba denni kälbert der Schliegl (= Schlegel) under der Bänk!

Jetzt ist schon alles egal – Wenn der Hund verreckt is, soll d' Keddn a nu hie sei! (= die Kette auch noch hin sein)

Alles aus – Bo dem is der Hund verreckt!

Es geht abwärts (auch übertragen) – Dou gäiht's gedool (= zu Tale)

Bei Geldmangel – Mit wos soll i'n des zohln? Mit Huserknöpf?

Etwas eilt nicht – Des houd weid!

Basta! – Dou beißt die Maus kan Foodn o!

Warte nur, bis du selbst verantwortlich bist – Werscht scho gschaung, wennscht in dei eings Hafferla (= eigenes Häfelchen/Töpfchen) schau(g)scht!

Das Maß ist gleich voll - Du houscht's gnauch banander! Etz wird's Hafferla glei ieberlaffa!

Man hat einen Behälter zuviel dabei – Wos laar (= leer) stäihd, greind ned!

Das gebe ich verloren – Des houd der Deifl (= Teufel) gsehng!

Bei Unglück – Es hängt ned hundert Johr af oaner Seidn! Es hängt ned äiwi (= ewig) af aner Seidn!

Er wird nicht lang hierbleiben – Der frisst ba uns ka Pfund Solz!


Sprichwörter und Lebensweisheiten - auch ein Stück Selbstkritik

Falls man nicht den passenden Umgang sucht, sich klein macht – „Wer si under die Kleia mischt, den fressn d' Sai.(= Säue)"

Spaßhaft: „Die Katz butzt si, dou kummt a ganz nobler Bsouch!"

Bei ausgelassenem Herumtollen: „Wenn d' Isl (= Esel) scherzn, kummt a anders Weder!"

Rechtfertigung für den Genuss des Lebens: „Löiber an Bauch von Essn wöi an Buckl vu der Ärbert!"

In der Gaststätte lässt man nichts übrig: „Löiber in Mong verrenkt, wöi an Werd (Wirt) wos gschenkt!"

Bauern über (hämisch) lachende Bauern: „Wenn a Bauer lacht, g'hört 'n der Stukzuh (Stockzahn) g'rissn!"

Freie Bauern neigen zur Uneinigkeit: „Wenn mer drei Bauern under an Houd bringa will, mou mer zwoa derschlong!"

Zunehmende Mückenplage: „Wennscht a Mugga derschlägscht, genga neinerneinzg in d' Leicht!" (= Leichenbegräbnis)

Schnelligkeitsvergleich: „Wöi er isst, su ärbert er!"

Ein Lob für kaltes Wetter: „Des is a Weder für mei Knecht: Ärbertn's nix, nou fräiert si's recht!"

Schnelle Zuchtwahl: „S'Heiretn und 's Schlidnfohrn mou schnell gäih!"

Tipp gegen Selbstmitleid und Depression: „Wenn mer ärbert, kummt mer ned ins Sinniern!"

Aus dem Buch der Etikette: „Mit an nackertn Finger deit' mer ned af uuzuunge Leid!" (= angezogene Leute)

Nur nicht zu viel fragen: „Wer lang froucht, gäiht lang irr!"

Gelten Tiere mehr als Menschen? „Weibersterbm is ka Verderbm, Gaal (= Gäule) verrecka – des han (= sind) Schrecka!"


Zur Besonderheit ostfränkischer Richtungsangaben

Allgemeine Regeln:

- Während es hochdeutsch heißt „Ich fahre nach Nürnberg", setzt der Einheimische grundsätzlich noch eine Partikel dazu: „I fohr af Nermberch nei". Verwendet werden „nei, naus, naf, no, vur, hinder, nieber".

- „Nei" fährt man in größere Städte, vom Ortsrand in Richtung Ortsmitte oder in einen großen Forst.

- „Naus" bezeichnet die abgelegenen, kleineren Orte oder Flure, aber auch ganze Bereiche, die z.B. hinter einer Stadt liegen: „Af Weimerscha naus"

„Naf, no, nieber" geben an, ob der Zielort höher, tiefer oder etwa gleich hoch liegt.

- „Hinter" signalisiert grundsätzlich ein kleineres, versteckt liegendes Ziel, zu dem kein gerader Weg führt. „Vur" begibt man sich auf zentralere Plätze des gleichen Ortes.

Jede einzelne Ortschaft in unserem Gebiet hat eine individuelle Liste dieser Partikeln entwickelt und gebraucht sie nicht nur für das WOHIN, sondern auch für das WO: „In Nermberch dinna", ,,z' Indernbouch drimm."


Zusätzliche mundartliche Richtungsangaben (Auswahl)

Obhst.Richtungen.jpg

Alle Angaben nach MERTENS, Gottfried: Die heimische Mundart, in: Oberhochstatt - Niederhofen - Kehl 899 - 1999. Weißenburger Heimatbücher Band 6, Weißenburg 1999, S. 367


Unter den Weblinks

Mundart im Weißenburger Raum - Allgemeines

Mundart im Weißenburger Raum - Hauptwörter (Nomina)

Mundart im Weißenburger Raum - Wortbeispiele (außer Hauptwörtern)

sind Hunderte von typischen Mundartausdrücken zu finden, in denen viel Humor steckt.

















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