Benutzer:Ubeier: Unterschied zwischen den Versionen

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== über mich==
 
== über mich==
Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, drei Enkel
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Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, vier Enkel
  
 
im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg
 
im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg
  
== bereits bearbeitete Themen==
 
Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, Dr. Otto "Leo", E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter
 
  
== in Arbeit ==
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=== bereits bearbeitete Themen ===
[[Benutzer:Ubeier/Bekleidungsindustrie]]
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2011: Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, 2012: Dr. Otto "Leo", FLeppa, E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens), 2013: 3 Artikel über die Schambach, HNavratil, StHedwigMB, Erzgeb.stub. GUN, OBSchwirzer, Hist. Stammtisch (40), Exulantennamen, WUG-SEB, OStiepak, RainMesserer, Bombard. Wßbg., 5 Zeitzeugenberichte (50), Papp.Ehrenbg., Ergänzg. Wßbg.Bgm., AlBinkert, JohMertens, TreuchtlMöhrenb., EBW, StrN m. Bez. zu Vertreibg., Schulzentrum, Stichvillapark, E.-Schulhoff-Str. (60), Einwohnerzahlen aktualisiert ab 1960, Patensch., 2x RSWUG, AHochmuth, MWenz, Wßbg. FlN 1-4 (70), RJoppien, JZörkler, Gesch. Bez. WUG-Sudeten, 3x Europ. Hauptwasserscheide, 3x Name Wßbg. eur. Vgl., MRaab (80), JMang, FEigler, WBlendinger, Namensvett. Bergen, Ellingen, 2 Nennsl. Kirchen, Treuchtlg.-Mahnm., Wehrkirch., 2014: JosReinfuss (90), Stadtmauer 19.Jh., Stadtm. 1950-2014, HSturm, HMeier, WLangenf., FrSchäfer, Neudf., Stadtweiher, BBuff, Muhr-St. Walbg. '''(100)''', Stadelh., -Namensv., Markh., Seeweiherm., Spitalk., Kirchenbaut.(3), Ergänz. AmHof, 2015: Silberm. (110), Galgenb.4x,  JNachtmn., Mesnerh., Brbg.Hof, Zehenth.,  Ludw.hö., H.Kaad. (120), RegKryw., Kath.Bg., SWillib., Kl.Wßbg. Baustilk. (11 Artikel), Fachw.6x (140), Erg. BlHaus, Schöna, AndrOrgel, AMöd (Okt. 2015)(m.eigens im Inhaltsverz. vermerkten Untertiteln b. d. Weihern, Pappenh. Ehrenbürgern usw. 170 (Dez. (2015), NeuesH., Stichv., UrsGräf.Papp., Dr20. 10 Fam.nam., Trchtlg.Erg., MaxuMoritz, Spitalk., 2 Wülzb., Döbler, Rohrbg., Papp.Weinb., Palme, HWMangld ,Hist.Stammt., Pleinf. Gedenkst. Frdh., Ell, Frdh.(197 Artikel Nov. 2021)
  
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Beispiel: Fotoanordnung
== Firmengründungen in Weißenburg i. Bay. zwischen 1945 und 1955==
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<gallery>
===als Beispiel für die Integration der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge nach 1945===
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Datei:Nennsl._rk_Kirche.jpg|Nennslingen
  
  
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Quellen:
  
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BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 33
  
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== abcKonfessionsbild ==
  
===Vorbemerkungen:===
 
  
Weißenburg hat nach dem 2. Weltkrieg einen steilen industriellen Aufschwung erlebt, wie es in seiner Geschichte einzigartig war. Ein wesentlicher Grund dafür war, dass die im Krieg nahezu unversehrt bebliebene Stadt überdurchschnittlich viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten und der damaligen Sowjetischen Besatzungszone aufgenommen hat. Sie machten 1950 etwa 25 % der Bevölkerung aus.
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Auf der Nordseite der Kirche findet sich mit dem Konfessionsbild eine Besonderheit, die an die "Confession Augustana" erinnert. Das Bild zeigt als Mittelstück die liturgischen Handlungen der evangelisch-lutherischen Kirche sowie als linke Seitenbilder die alttestamentarischen Szenen Passahmahl und Auszug aus Ägypten, rechts das Abendmahl mit Jesus und darunter, die Überreichung der Confessio Augustana auf dem Augsburger Reichstag von 1530: Der Kurfürst von Sachsen übergibt zusammen mit den Vertretern von fünf weiteren Reichsfürsten und von sechs Reichsstädten Kaiser Karl V. die Bekenntnisbücher. Unter den Vertretern der Reichsstädte ist auch der von Weißenburg. Neben dem Weißenburger Konfessionsbild gibt es nur noch fünf in evangelischen Kirchen Bayerns. Ein ähnliches Bild befindet sich auch in Augsburg in dem Raum, in dem der Reichstag stattfand. Das Bild in Augsburg ist nicht öffentlich zugänglich.
  
Während die Veröffentlichungen über die persönliche Integration der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in Weißenburg nach 1945 keine großen Schwierigkeiten bereiteten, gibt es bei der Beschaffung von Materialien im Hinblick auf die wirtschaftliche Aufbauleistung dieses Personenkreises doch große Probleme. Dieses Thema wird in den bisherigen Veröffentlichungen daher oft auch nur kurz behandelt. Das hat verschiedene Gründe. So hatte man zur damaligen Zeit andere Sorgen, als sich um Niederschriften und Statistiken zu kümmern und/oder diese gingen später verloren. Auch führte man ab 1957/58  keine getrennten Statistiken und Aufzeichnungen mehr, da man den Aufbau und Ausbau der Flüchtlingsbetriebe im Wesentlichen als abgeschlossen betrachtete. <ref>Bayern, Handbuch zur staatspolitischen Landeskunde von Helmut Hoffmann, Bayerische Landeszentrale für politische Bildung München</ref>
 
  
Vergessen sind auch diejenigen Personen aus dem Kreis der Heimatvertrieben und Flüchtlinge, die in einheimischen Firmen an leitender Stelle tätig waren und diese zum Teil aufbauten, als wären es ihre eigenen. Stellvertretend soll hier der Name Rudolf Hampe genannt werden. Dieser war Geschäftsführer der Weißenburger Niederlassung der Firma Matthias Oechsler, heute MOS. Es war unzweifelhaft das Verdienst dieses Mannes, den Betrieb nach dem Krieg erheblich ausgebaut und vergrößert zu haben.
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accSo entstanden durch Betriebe von Heimatvertriebenen und Sowjetzonenflüchtlingen nach 1945 etwa 380 neue Arbeitsplätze in Treuchtlingen.<sup></sup><sup></sup>Zörkler, Johann in Heimatbuch Treuchtlingen, Treuchtlingen 1984, S. 191
 
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Die konfessionelle Zusammensetzung verschob sich durch die überwiegend katholischen Sudetendeutschen zwischen Evangelischen und Katholiken von 7:3 zu 6:4. Aus der ehemaligen Eisenbahnerstadt wurde nach dem 2. Weltkrieg zunehmend eine Betriebs-, Wohn - und Erholungsgemeinde. Aber auch als Schulstandort ist Treuchtlingen bedeutsam. Neben der Grundschule und der 1971 in Betrieb genommenen Gesamtschule hat es auch eine Berufsschule und neuerdings das Adventure Campus.
Es gibt immer weniger Personen, die diese geschichtlich so bewegte Zeiten erlebt und, was viel wichtiger ist, die Mehrzahl der zu besprechenden Firmen und deren Inhaber persönlich gekannt haben, wie das beim Verfasser dieser Arbeit der Fall war. Auch ist es diesem gelungen in einigen Fällen noch ehemalige Mitarbeiter ausfindig zu machen und durch diese zusätzliche und interessante Informationen zu bekommen. In der Niederschrift sind aber auch viele persönliche Erfahrungen und Erlebnisse wiedergegeben. <ref>Die bisher erschienenen wichtigsten Veröffentlichungen zu dem Thema Integration der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in Weißenburg nach 1945 sollen der Vollständigkeit hier vorab kurz genannt werden: König Walter; Flüchtlingslager Wülzburg, Ankunft und Integration der Heimatvertriebenen in Weißenburg, Weißenburg 1990. Frank Rainer; Die Heimatvertriebenen im Landkreis Weißenburg - Gunzenhausen, Ihre Aufnahme und Eingliederung und ihre Aufbauleistung, eine Dokumentation, Weißenburg1991.</ref>
 
 
 
 
 
 
===Einige Begriffserklärungen:===
 
 
 
Am 19. Februar 1947 wurde in Bayern das sogenannte Flüchtlingsgesetz erlassen ( Gesetz Nr. 59 über die Aufnahme und Eingliederung deutscher Flüchtlinge ). Dieses legte den Begriff des Flüchtlings fest und zwar zählten dazu ( siehe § 1, Absatz 1, Ziffer 1 ) „Alle Personen deutscher Staats- und Volkszugehörigkeit, welche am 1. Januar 1945 ihren dauernden Wohnsitz außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches nach deren Stand vom 1. März 1938 hatten und von dort geflüchtet oder ausgewiesen oder aus der Kriegsgefangenschaft entlassen sind, in ihre Heimat nicht zurückkehren können und ihren ständigen Aufenthalt in Bayern genommen haben“. Das betrifft zum Beispiel die Sudetendeutschen, die den größten Flüchtlingsanteil in Weißenburg stellten. Die Ziffer. 2 regelt den Begriff für alle Personen, die 1945 in den Ostprovinzen östlich der Oder und Görlitzer Neiße beheimatet waren. Hierunter fallen zum Beispiel die Schlesier und Ostpreußen.
 
 
 
Für Weißenburg ist es interessant, dass als Betriebsgründer, neben den Flüchtlingen und Heimatvertriebenen, auch viele Personen aus der sowjetisch besetzten Zone (SBZ), der späteren DDR, stammten. Diese waren entweder von den Sowjets enteignet worden oder sind im Hinblick auf eine bevorstehende derartige Maßnahme in den Westen geflüchtet. Im Bundesvertriebenengesetz vom 14.8.1957 wird dieser Personenkreis mit dem Begriff „Mitteldeutsch“ beschrieben und gilt für alle Deutschen, die nach dem Krieg aus der ehemaligen DDR oder Berlin (Ost) zugewandert sind, soweit sie nicht zum Personenkreis der Vertriebenen gehören.
 
 
 
Die vorliegende Untersuchung der Betriebe wurde aus praktischen Gründen in zwei große Gruppen eingeteilt. Einmal in die Betriebe mit mehr als 10 Beschäftigten und die mit einer niedrigeren Mitarbeiterzahl. Bei der ersten Gruppe handelt es sich ausnahmslos um Industriebetriebe. Die nachstehend genannten Punkte über die Anlässe zur Betriebsgründung, die dabei, aber auch später auftretenden Probleme, gelten allerdings sowohl für die nachstehend beschriebenen 12 Betriebe mit mehr als 10 Mitarbeitern als auch für nahezu alle 360 Personen, die sich in irgendeiner Weise selbständig machten, sei es als Vertreter, Handwerker, Händler u. a. m. Wichtig erscheinen auch die Äußerungen des damaligen Direktors der Landesbank für Aufbaufinanzierung. Danach trat die Epoche der Neugründungen 1953/54 in ihre Konsolidierungsphase und war 1957/58 im Wesentlichen abgeschlossen. <ref> Persönliche Notiz von Dr. horst Spitschka anlässlich eines Vortrages des damaligen bayerischen Wirtschaftsministers Dr. Fritz Pirkl beim Verband der heimatvertriebenen und mitteldeutschen Wirtschaft, gehalten am 13.10. 1972 in Nürnberg</ref>
 
[[Datei:Spitschka_-Luftbild.jpg]]
 
 
 
===Industriebetriebe mit mehr als 10 Beschäftigten===
 
 
 
Durch Befragung von noch lebenden Inhabern, deren Nachkommen bzw. ehemals in den Firmen tätigen Personen konnte die Zahl der maximal in den Betrieben beschäftigten Personen annähernd ermittelt werden. Unter „maximal“ ist zu verstehen: Das Unternehmen hatte folgende Höchstzahl an Beschäftigten in Weißenburg während es existierte, also nicht bezogen auf ein Datum. Mit der konjunkturellen Erholung der westdeutschen Wirtschaft nahm die Zahl der Beschäftigten nach 1950 sprunghaft zu und es ergaben sich folgende Zahlen:
 
 
 
 
 
 
In der Reihenfolge: Firmenname, Produkte, Herkunft der Inhaber, Beschäftigte, Gründungsdatum
 
 
 
Firmenname
 
 
 
Produkte
 
 
 
Herkunft der Inhaber
 
 
 
Beschäftigte
 
 
 
Gründungsdatum
 
 
 
Karl Barnert
 
 
 
Mieder-, Bademoden
 
 
 
Sudetenland
 
 
 
450
 
 
 
1946
 
 
 
Walter Bartl
 
 
 
Stickereien, Handschuhe
 
 
 
Schmiedeberg/Sudetenl.
 
 
 
70
 
 
 
1949
 
 
 
Berghausen & Richter
 
 
 
Damenoberbekleidung
 
 
 
Dresden/Sachsen
 
 
 
25
 
 
 
1948
 
 
 
Rudolf Drischel
 
 
 
Damenoberbekleidung
 
 
 
Schweidnitz/Schlesien
 
 
 
120
 
 
 
1948
 
 
 
Edelstein Kleider- und Wäschefabrik, vormals  Textilverarbeitung GmbH Inhaber Kauer, Spitschka
 
 
 
Kleider- und Wäschefabrik
 
 
 
Luditz/Sudetenland
 
 
 
180
 
 
 
1948
 
 
 
Alfred Maschek, später Maschek & Fels, von Fa.  Alfmeier übernommen
 
 
 
Kunststoffverarbeitung
 
 
 
SBZ
 
 
 
70
 
 
 
1948
 
 
 
Albert und Wally Neuburger
 
 
 
Handschuhfabrikation
 
 
 
Sudetenland
 
 
 
45
 
 
 
1953
 
 
 
Quaas, von Schwan – Stabilo übernommen
 
 
 
Füllfederhalterfabrikation
 
 
 
Sachsen
 
 
 
40
 
 
 
1948
 
 
 
Scharp
 
 
 
Fahrradfabrikation
 
 
 
Sudetenland
 
 
 
50
 
 
 
1955
 
 
 
Helene Scherb
 
 
 
Oberbekleidung
 
 
 
Sudetenland
 
 
 
20
 
 
 
1951
 
 
 
Gebr. Scheffel, Inhaber Walter, Martin und Johannes Otto  Scheffel
 
 
 
Weberei u. Maschinenfabrik
 
 
 
Grünbach, Vogtland/Sachsen
 
 
 
30
 
 
 
1949
 
 
 
Hans Strobel
 
 
 
Bettwäschefabrikation
 
 
 
Plauen/Sachsen
 
 
 
15
 
 
 
1949
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Gesamtzahl der maximal in Weißenburg Beschäftigten
 
 
 
 
 
 
 
 
 
1.100
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bei den genannten Zahlen sind die in Zweig- und Zwischenmeisterbetrieben beschäftigten Personen sowie die Heimarbeiter nicht berücksichtigt. Diese Beschäftigten waren allerdings zum Großteil außerhalb von Weißenburg ansässig.
 
 
 
Heute existiert keiner der Industriebetriebe mehr oder ist von anderen Unternehmen aufgekauft worden.
 
 
 
 
 
 
'''Welche Schwierigkeiten bei der Bearbeitung dieses Themas auftreten können zeigen nachstehende Beispiele:'''
 
 
 
Die von W. KÖNIG (s. o.) auf den Seiten 169 ff aufgeführten Personen bzw. Firmen gehören nicht zu den hier zu nennenden Firmeninhabern. So die Firma Regent (S. 177), die ursprünglich „Süddeutsche Bekleidungsindustrie“ hieß. Deren Inhaber, die Herren Barik und Dr. Aisenstadt, waren als Juden Verfolgte des NS-Regimes (dem Verfasser persönlich bekannt). Der Inhaber der Weißenburger Süßwaren- und Schokoladenfabrik, Herr Walter Krecmann (s. Walter König, S. 175), andere Schreibweise Kretschmann, S. 144 ), war ebenfalls als NS-Verfolgter geführt. (Auskunft Gustav Mödl).<ref> G. Mödl war Gymnasiallehrer und Stadtheimatpfleger von Weißenburg</ref> Bei der Firma Maschek & Fels war Herr Fels (Auskunft Friedrich Schäfer)<ref> Fr. Schäfer stammt aus Sonneberg in Thg. und war jahrelang Leiter des Weißenburger Volksbildungswerks</ref> Jude und politisch Verfolgter. Herr Maschek ein Flüchtling aus dem Warthegau, (Auskunft Gustav Mödl, nach dem Archiv des Gymnasiums Weißenburg), begann zunächst die Firma Maschek zu gründen und nahm aber schon 1948 Herrn Fels als Gesellschafter auf, so dass hier doch von einem Flüchtlingsbetrieb gesprochen werden kann.
 
 
 
 
 
 
===Beschäftigte in Kleinbetrieben mit weniger als 10 Beschäftigten===
 
 
 
W. KÖNIG listet für die Stadt die Gewerbeanmeldungen von 1945 bis 1955 auf. Die später eingemeindeten Dörfer bleiben auch hier unberücksichtigt.
 
 
 
Danach ergaben sich rund 375 Gewerbeanmeldungen von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen. <ref>KÖNIG, Walter, s. o., S. 169</ref> Hiervon sind die 12 Betriebe abzuziehen, die schon dargestellt wurden. Auch bleiben die oben erwähnten zwei Gründungen (Firmen Regent und Süßwarenfabrik Kretschmann) unberücksichtigt, so dass es rund 360 Personen gab, die länger, oder auch nur kurzfristig, selbständig tätig waren.
 
 
 
Diese arbeiteten nur zum Teil allein. Sie beschäftigten zum Großteil noch weitere Personen, wie an einigen Beispielen gezeigt werden soll: So sind dem Verfasser dieser Zeilen die 11 Ärzte, Zahnärzte, Dentisten und Apotheker persönlich bekannt. Bei diesen kann von durchschnittlich drei Angestellten ausgegangen werden. Bei den sieben Gastwirten waren ebenfalls drei und bei den 34 Schneidern/innen mindestens je eine Arbeitskraft zusätzlich beschäftigt. Es kann daher unterstellt werden, dass mindestens 140 zusätzliche, also insgesamt rund 500 Arbeitsplätze durch die Kleinbetriebe in Weißenburg geschaffen wurden.
 
 
 
Wie schwierig es war und heute noch ist, die exakte Zahl an gewerbetreibenden Heimatvertriebenen, Flüchtlinge und  Mitteldeutschen festzustellen, weil selbst die amtlichen Unterlagen entweder fehlen oder unvollständig sind, soll an einigen wenigen Beispielen aufgezeigt werden:
 
 
 
In den Gewerbeanmeldungen von Heimatvertriebenen im Zeitraum 1945 bis 1955 in der Stadt Weißenburg<ref>KÖNIG, Walter, s. o. S. 172 ff </ref> ist zum Beispiel Herr Dr. Bajog nicht aufgeführt. Dieser ist wiederum bei FRANK <ref> FRANK, Rainer, s. o. , S. 130</ref> genannt und war dem Verfasser persönlich bekannt. Er ist später nach Eichstätt verzogen. Auch war der aufgeführte Alfons Henes Jude und wohl kein Flüchtling. Frau Helene Scherb machte sich 1951 selbständig und fehlt in den amtlichen Unterlagen.
 
 
 
Nicht berücksichtigt werden konnten, wie schon dargestellt, die Gründungen nach 1955. Zudem haben die meisten Statistiken ab 1957/58 keine selbständige Aufzählung der in Frage kommenden Firmengründer mehr vorgenommen.
 
 
 
{{Fußnoten}}
 
 
 
== Die Bedeutung der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge für die wirtschaftliche Entwicklung Weißenburgs nach 1945 ==
 
 
 
Die nachstehenden Darlegungen gelten nicht nur für den untersuchten Standort Weißenburg. Sie können stellvertretend und generell für die heimatvertriebenen und mitteldeutschen Betriebsgründer (HVF) genannt werden.
 
 
 
===Die Anlässe für Betriebsgründungen===
 
 
 
1. Die HVF hatten schon vor 1945 gleichartige oder ähnliche Betriebe gehabt und wollten und konnten diese fortführen, was für viele der Betriebsgründer in Weißenburg zutrifft. Beispiele: Barnert, Scheffel, Drischel usw.
 
 
 
2. Es gab nur wenige oder keine Anstellungsmöglichkeiten bzw. sonstige Verdienstmöglichkeiten. Die Arbeitslosigkeit unter den Vertriebenen war extrem hoch. Walter König<ref>KÖNIG, Walter: Flüchtlingslager Wülzburg. Ankunft und Integration der Heimatvertriebenen in Weißenburg; Weißenburg 1990, S. 134</ref> stellt fest, dass etwa 50 % der Gesamtarbeitslosen Heimatvertriebene waren, bei einem Bevölkerungsanteil von 25 %.
 
 
 
3. Auf Grund der positiven Einstellung zur Arbeit und des zum Teil dramatischen Überlebenskampfes („Wille zum Überleben“) nach dem Krieg bestand ein Drang nach Selbständigkeit und Unabhängigkeit.
 
 
 
4. Der große Nachholbedarf nach Konsumgütern (man sprach von Fresswelle, Kleiderwelle usw.) regte den aktiven Personenkreis an, hier tätig zu werden.
 
 
 
5. Um Betriebsgründungen zu ermöglichen, half der Staat bei der Vergabe von Krediten, Zuschüssen und Bürgschaften zu günstigen Bedingungen, wie ERP-Investitionskredite, Aufbaudarlehen, spezielle Förderprogramme. Nicht zu vergessen ist auch die Leistung der Sparkasse Weißenburg, die damals Kredite zu Konditionen vergab, die heute unvorstellbar wären.<ref>Erinnerung an Gespräche von H. Spitschka mit seinem Vater in den 1960er Jahren</ref>
 
 
 
6. Die Vertriebenen und Flüchtlinge hatten oft, auf Grund der noch starken Bindung an die verlorene Heimat, Bedarf an Produkten, die in Bayern bisher unbekannt waren, so z. B. im Bereich der Ernährung, Kleidung und anderem. Diesen Bedarf wollten die Betriebsgründer decken. So wurden in Weißenburg zeitweise Karlsbader Oblaten hergestellt oder Filzhausschuhe, sogenannte Bodschn, wie sie im Sudetenland getragen worden waren, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
 
 
 
7. Es wurden Betriebe gegründet mit relativ einfachen Fertigungsmethoden und schmaler Roh- und Grundstoffbasis, da diese wenig Kapital benötigten. Beispiel: Dienstleistungsbetriebe, Bekleidungsindustrie, Handwerksbetriebe, Vertretungen usw.
 
[[Datei:Spitschka,_Richtfest.jpg|miniatur|Richtfest 1962 für ein neues Betriebsgebäude der Firma Edel- stein, Kleider- und Wäschefabrik GmbH in Weißenburg, Industriestr. 49. Im Hintergrund das Gebäude der Firma Quaas, Schreibgeräte, die später von der Firma Schwan-Stabilo übernommen wurde.]]
 
 
 
===Die wichtigsten Probleme bei der Betriebsgründung===
 
 
 
1. Die Betriebsgründer hatten wenig oder kein Startkapital und konnten in der Regel den Banken auch keine Sicherheiten für Kredite geben.
 
 
 
2. Es war kein Kundenstamm vorhanden und auch die möglichen Lieferanten mussten erst ermittelt und gewonnen werden.
 
 
 
3. Die Beschaffung von Investitionsgütern in Form von Maschinen, Fahrzeugen, Räumen usw. bereitete zur damaligen Zeit große Probleme, da die ganze Wirtschaft darniederlag.
 
 
 
4. Aversionen zwischen Einheimischen, Heimatvertriebenen und Flüchtlingen führten dazu, dass Einheimische nicht bei den Neubürgern einkauften und umgekehrt. Es gab auch Behinderungen bei Zulassungen durch die Innungen, Kammern und Behörden.
 
 
 
5. Ein nicht zu vernachlässigender, aber heute oft vergessener, Punkt war die sogenannte Entnazifizierung. Es war dies ein Verfahren „ zur Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus“, das in dem von den Amerikanern besetzten Bayern viele Personen lange Zeit an einer Betriebsgründung hinderte. Die Beschaffung entlastender Unterlagen war den Betroffenen oft nur unter großen Schwierigkeiten möglich, da diese in den Vertreibungsgebieten zurückgeblieben waren.
 
 
 
===Probleme, die später auftraten===
 
 
 
1. Die HVF hatten, nach Befriedigung des Grundbedarfs, die „falschen“ Branchen gewählt. Die zunehmende Marktsättigung, der Strukturwandel in der Industrie zu modernen Technologien und die Billigimporte aus dem Ausland machten den Betrieben immer mehr zu schaffen.
 
 
 
2. Ein Größenwachstum scheiterte am laufend steigenden Kapitalbedarf. Man schätzte 1974 den Kapitalbedarf für einen Arbeitsplatz in der Industrie auf durchschnittlich 250.000.- DM (125.000 Euro). Die Gewinne waren oft zu niedrig und die Steuern zu hoch, um Selbstfinanzierung betreiben zu können, Kredite waren zu teuer und keine Sicherheiten dafür vorhanden.
 
 
 
3. Auch der Einsatz neuer zukunftsorientierter Technologien und hochwertiger Produkte (die HVF arbeiteten in sogenannten traditionellen Branchen, vor allem im Textil- und Bekleidungsbereich, die einen geringen Kapitalbedarf je Arbeitsplatz benötigten), sowie Rationalisierungsinvestitionen zur Kostensenkung scheiterten überwiegend am Kapitalmangel. Nach einer Veröffentlichung der Lastenausgleichsbank hatten diese Betriebe einen Eigenkapitalanteil von 20 %.<ref>2] Lastenausgleichsbank: Die gewerblichen Vertriebenen- und Flüchtlingsbetriebe, Erfolge und ungelöste Aufgaben der Eingliederung; Bad Godesberg 1955, S. 32</ref> Ein 50 %-Anteil zum Gesamtkapital wäre notwendig gewesen.
 
 
 
4. Die neuen Industrien, zum Beispiel die Kunststoff verarbeitenden Betriebe, zahlten höhere Löhne und warben die Arbeitskräfte ab. Dadurch kam es zu einem Arbeitskräftemangel, der die Liefermöglichkeiten einschränkte, und auch die Produktqualität verminderte sich, da die qualifizierten Arbeitskräfte abwanderten. Das war auch in Weißenburg der Fall gewesen.
 
 
 
5. Auf Grund der Schwierigkeiten und der sich abzeichnenden geringer werdenden Überlebenschancen in der sich die elterlichen Betriebe befanden, suchten die Nachkommen der Inhaber von HVF -Betrieben andere Berufe, so dass zunehmend auch ein Nachfolgerproblem auftrat.
 
 
 
===Die wirtschaftliche Bedeutung===
 
 
 
Die Bedeutung der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge für die wirtschaftliche Entwicklung in Bayern und auch Weißenburg nach 1945 lässt sich mit wenigen Zahlen erläutern:
 
 
 
Bayern war bis zum Kriegsende ein überwiegend agrarisch geprägtes Land. Demgegenüber gab es, zum Beispiel im Sudetenland, einen hohen Prozentsatz an Beschäftigten in Industrie und Handwerk.
 
 
 
Die nachstehenden Tabellen zeigen, welche Bedeutung der Zugang an gut ausgebildeten Menschen für die Entwicklung Bayerns zu einem Industrieland hatte.
 
 
 
===Beschäftigte in Industrie und Handwerk 1939 in Prozent<ref>Polzer Robert, Die Sudetendeutsche Wirtschaft in der Tschechoslowakei, Heft 15 der Schriftenreihe des Göttinger Arbeitskreises, S. 13 </ref>===
 
Sudetenland: 51%   
 
 
 
Bayern: 34% 
 
 
 
Deutschland: 40,7%
 
 
 
Bayern: 34% 
 
 
 
1961 in Bayern: 41,4%<ref>Bayerische Staatszeitung vom 16.9.1960: Hessel August, Die Entwicklung Bayerns zum Industrieland als Raumproblem (ohne Seitenangabe)</ref>
 
 
 
 
 
'''Von 100 Erwerbstätigen arbeiteten 1950 (in %)'''<ref>Lehovec Otto, Zum Strukturwandel der Bevölkerung Weißenburgs seit dem 2. Weltkrieg, Beitrag zur Stadtgeschichte in „Uuizinburc Weissenburg 867 – 1967; Weißenburg 1967, S. 146</ref>'''in:'''<ref>Reichling Gerhard, Die Heimatvertriebenen im Spiegel der Statistik, Berlin 1958, Schriften des Vereins für Sozialpolitik, Neue Folge Band /III</ref>
 
 
 
{|class="wikitable sortable" border="1"
 
|-
 
!  align=middle | - || Bayern !!|| align=middle | Weißenburg
 
|-
 
|  align=middle |  || align=middle | Heimatvertriebene || align=middle | Einheimische || align=middle | Heimatvertriebene || align=middle | Einheimische
 
|-
 
| align=middle | Land- und  Forstwirtschaft || align=middle | 14,1% || align=middle | 36,6% || align=middle | 2,6% || align=middle | 5,2%
 
|-
 
|  align=middle | Industrie, Handwerk || align=middle | 53,4% || align=middle | 34,5% || align=middle | 55,4% || align=middle | 50,7%
 
|-
 
| align=middle | Handel, Verkehr || align=middle | 11,8% || align=middle | 14,2% || align=middle | 11,8% || align=middle | 16,3%
 
|-
 
| align=middle | Öffentliche Dienstleistungen || align=middle | 13,1% || align=middle |  8,7% || align=middle | 20,7% || align=middle | 21,0%
 
|-
 
| align=middle | Private Dienstleistungen || align=middle |  7,6% || align=middle |  6.0% || align=middle |  9,5% || align=middle |  6,8%
 
|}
 
 
Diese wenigen  Zahlen zeigen, dass die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge voll in die hochentwickelte Industriestruktur, auch in der Stadt Weißenburg, integriert werden konnten. Interessant ist der hohe Anteil im Bereich der Industriebeschäftigten und privaten Dienstleistungen. Letzteres ist auf den hohen Anteil der Vertriebenen an den Handelsvertretern zurückzuführen.
 
 
 
Der damalige bayerische Wirtschaftsminister Dr. Fritz Pirkl hielt am 13. Oktober 1972 in Nürnberg vor dem Verband der heimatvertriebenen und mitteldeutschen Wirtschaft einen Vortrag, in dem er auch die nachstehenden Daten vortrug. So nannte er die bis dahin für die wirtschaftliche Eingliederung der Vertriebenen- und Flüchtlingsbetriebe gewährten Mittel durch den Freistaat Bayern. Danach wurden 810 Millionen DM an Krediten, 280 Millionen an Bürgschaften und 7 Millionen DM Zuschüsse gewährt. Er hob besonders hervor, dass die begünstigten Betriebe und Personen mit äußerster Sorgfalt und großem Verantwortungsbewusstsein von diesen Finanzmitteln Gebrauch gemacht haben. Statt eines Darlehensausfalls von geschätzt etwa einem Drittel der Finanzmittel betrug dieser bis dahin nicht einmal 2 %.<ref>SPITSCHKA, Dr. Horst: eigene Aufzeichnungen; er hat  auch diesen Artikel im März 2012 verfasst. Fast auf die gleichen Zahlen kommt Fr. Prinz in: PRINZ, Friedrich, PSCHEIDT, Edgar: Nation und Heimat. Beiträge zur böhmischen und sudetendeutschen Geschichte; München 2003, S. 422</ref> In der Stadt Weißenburg erhielten 36 Firmen staatsverbürgte Kredite in Höhe von 300.200.- DM.<ref>FRANK, Rainer: Die Heimatvertriebenen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Weißenburg 1991, S. 263</ref>
 
 
{{Fußnoten}}
 
 
 
 
 
 
 
 
 
== Die Sudetendeutsche Landsmannschaft, Kreisgruppe Weißenburg ==
 
 
 
 
 
Die sudetendeutsche Volksgruppe umfasste etwa 3,5 Mill. Menschen, die seit Jahrhunderten bis 1945/46 in den Randgebieten Böhmens, Mährens und Sudetenschlesiens lebten. Der Name ist nach dem Gebirge der Sudeten gewählt und sollte als Sammelbezeichnung für die in der k.u. k. Monarchie Österreich-Ungarn lebenden Deutschen im Gegensatz zu den Alpendeutschen und Karpatendeutschen dienen.
 
 
 
Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Sudetendeutschen durch die sog. Beneš-Dekrete kollektiv enteignet und vertrieben, ohne nach Schuld der Einzelnen an irgendwelchen Vergehen oder Verbrechen aus der NS-Zeit zu fragen (Kollektivschuld). Demütigungen, Leid und Elend sowie Folter und Morde waren die Folge mit etwa 241.000 Toten.
 
 
 
Als Heimatlose, die nur 50 kg Gepäck mitnehmen durften, wurden sie in Viehwagen gesteckt und über die Grenze abgeschoben. Über 1 Million Sudetendeutsche kam nach Bayern. Die Besatzungsmächte verboten im Herbst 1945
 
die "Sudetendeutsche Hilfsstelle", die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Landsleute hinsichtlich der Gründung neuer Industriezentren zu beraten. Bei der Ausweisung und Vertreibung wurde bewusst darauf gesehen, die Landsleute zerstreut unterzubringen. Erst später konnte eine Zusammenführung vorgenommen und die Gründung von Industriezentren wie Neugablonz (Kaufbeuren), Traunreut (Oberbayern) oder Bubenreuth bei Erlangen geschaffen werden.
 
 
 
Doch bald entstanden in Bayern die ersten Ortsgruppen der Sudetendeutschen Landsmannschaft als überparteiliche und überkonfessionelle Organisation und Gesinnungsgemeinschaften, w. z. B. die Ackermann-Gemeinde und die Seliger-Gemeinde, und im Adalbert-Stifter-Verein fand sich der Wille, das kulturelle Erbe der Heimat zu wahren und zu pflegen.
 
 
 
 
 
In der Charta der deutschen Heimatvertriebenen wurde bereits am 5.8.1950 festgelegt:
 
 
 
1. Wir Heimatvertriebenen verzichten auf Rache und Vergeltung. Dieser Entschluss ist uns ernst und heilig im Gedenken an das unendliche Leid, welches im besonderen das letzte Jahrzehnt über die Menschheit gebracht hat.
 
 
 
2. Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können.
 
 
 
3. Wir werden durch harte, unermüdliche Arbeit teilnehmen am Wiederaufbau Deutschlands und Europas.
 
 
 
 
 
Die '''grundsätzlichen Zielsetzungen''' unserer Landsmannschaft können deshalb in folgenden Punkten zusammengefasst werden:
 
 
 
1. Die Neugestaltung Europas durch Völkerverständigung und Versöhnung.
 
 
 
2. Die Ablehnung des Begriffs einer Kollektivschuld (u. a. Abschaffung der Beneš-Dekrete).
 
 
 
3. Der Verzicht auf Rache und Vergeltung.
 
 
 
4. Der Kampf für das Recht auf Selbstbestimmung und auf die angestammte Heimat für alle Völker (auch ohne Benachteiligung der in der alten Heimat wohnhaften Sudetendeutschen).
 
 
 
5. Das Bemühen der Sudetendeutschen um die Verständigung und Versöhnung mit dem historischen Nachbarn, dem tschechischen Volk.
 
 
 
Die Volksgruppe hat einen wesentlichen Beitrag zum Wiederaufbau der Bundesrepublik Deutschland geleistet. Sparsamkeit, Toleranz und Demokratieverständnis waren die Voraussetzungen dafür. Wie sonst hätten die Sudetendeutschen das Trauma der vollkommenen Entwurzelung mit dem Verlust der gesamten Habe überstanden und trotz aller Widerstände wieder in der Gesellschaft den ihnen gebührenden Platz eingenommen.
 
 
 
 
 
'''Aufgabe der Sudetendeutschen Landsmannschaft''' ist es aber auch, das kulturelle Erbe der Vorfahren zu wahren und zu pflegen. Das geschieht in Weißenburg auf vielfältige Art und Weise, z. B. durch Monatsabende mit Vorträgen, Filmen u. dgl., in denen Persönlichkeiten oder Ereignisse aus dem sudetendeutschen Raum näher betrachtet werden, durch die jährliche Sonnwend- oder Nikolofeier, durch eine Singgruppe sowie durch Veröffentlichungen. Die letzte trug den Titel: DENK MAL – Gedenkstätten und Gebäude im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit Bezug zur Heimat der Deutschen im Osten und deren Vertreibung 1945/46
 
 
 
Wie sagte einmal der erste Präsident der Tschechoslowakischen Republik, T. G. Masaryk:
 
 
 
''"Das Recht eines Volkes unterliegt keiner Verjährung,
 
solange das Volk um sein Recht kämpft."''
 
 
 
 
 
===Mitglieder der Kreisgruppe Weißenburg der Sudetendeutschen  Landsmannschaft, die im öffentlichen Leben eine besondere Stellung einnehmen  bzw. eingenommen haben:===
 
 
 
Barnert  Karl, *Hennersdorf, Fabrikant, Weißenburg
 
 
 
Beckert Franz, *Saaz, Reg. Bez. Eger; Schlossermeister, Stadtrat und Ortsobmann  der SL Treuchtlingen
 
 
 
Beier Ulf, *Eger, Studienrat,  Kulturreferent der SL Weißenburg, Verfasser des Weißenburger Straßennamen-  und Flurnamenbuches und zahlreicher ostkundlicher und namenkundlicher  Arbeiten
 
 
 
Bock Siegbert, *Haltschitz, Finanzbeamter, Stadtrat, Bezirksobmann der SL  Weißenburg
 
 
 
 
 
Demel Emanuel,  *Troppau/Sudetenschlesien, Rektor, Stadtrat, Kreisobmann der SL Weißenburg
 
 
 
Demel Gerold, *Waldeck/Sudetenschlesien, Justizamtsrat, Stadtrat, 3.  Bürgermeister und Ortsobmann der SL Weißenburg
 
 
 
 
 
Dr. Eigler Franz,  *Bärringen/Erzgeb., Oberamtsrichter, Weißenburg
 
 
 
Dr. Dr. Eigler Friedrich, *Falkenau im Egerland, Studiendirektor, Weißenburg,  Dozent an der Universität Eichstätt, zahlreiche wissenschaftliche  Veröffentlichungen
 
 
 
 
 
Faber Josef, *Eger, Stadtrat,  Weißenburg
 
 
 
Faber Rosa, *Eger, Stadträtin,  Weißenburg
 
 
 
Feix Arnold,  *Petersdorf/Sudetenschlesien; Maschinenbauingenieur, Weißenburg, Vorsitzender  des Imkervereins, vielfältig in der kath. Pfarrgemeinde Weißenburg engagiert
 
 
 
Fraß Franz, *Weipert im  Erzgebirge, Bauleiter, Stadtrat, Weißenburg
 
 
 
 
 
Graf  Otto, *Hohenelbe am Riesengebirge, Kaufmann, Stadtrat,  Treuchtlingen
 
 
 
Güntner Karl, *Eger, Kaufmann,  Gründungsmitglied und langjähriger Ortsobmann der SL Weißenburg, Vorsteher  der Egerländer Gmoi z’Weißenburg
 
 
 
 
 
Hochmuth Adolf, *Hochofen/Neudek  im Erzgeb., Studiendirektor, Treuchtlingen; über 30 Jahre in der kirchlichen  und staatlichen Erwachsenenbildung tätig, Verfasser eines philosophischen  Taschenbuches; seit 1995 Mitarbeiter im deutsch-tschechischen Versöhnungswerk
 
 
 
Hurych Friedrich, *Saaz, Schulamtsdirektor, Weißenburg
 
 
 
 
 
Kaiser Ernst, *Kaaden a. d. Eger,  Heimatkreisbetreuer Kaaden, Weißenburg
 
 
 
Köhler Karl Franz, *Landskron/Schönhengstgau, Studiendirektor an der  Berufsschule Weißenburg
 
 
 
 
 
Dr. Lehovec Otto, *Ladowitz,  Nordwestböhmen, Oberstudiendirektor am Gymnasium in Weißenburg, Verfasser  zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten
 
 
 
Lidl Josef, *Mährisch  Trübau/Schönhengstgau, Gymnasialprofessor, Weißenburg, Musiklehrer und  Grafiker; langjähriger Leiter des Weißenburger Kammerorchesters, Gründer des  Volkskundemuseums in Treuchtlingen und des Schönhengster Museums in  Göppingen,
 
 
 
Liebl Franz, *Heiligenkreuz im  südlichen Egerland, Studienrat a. d. Realschule Weißenburg, Schriftsteller,  PEN-Mitglied
 
 
 
Lössl Franz sen., *Elbogen/Eger, Holzhändler, langjähriger Vorsteher der Egerländer Gmoi, Weißenburg
 
 
 
Lössl Franz jun., *Elbogen, Holzhändler, stellvertretender Vorsitzender der SL-Ortsgruppe Weißenburg
 
 
 
Lohwasser Josef,  *Donawitz b. Karlsbad, Oberlehrer, Weißenburg                                   
 
 
 
Ludwig, Hartmut, *Seifersdorf/Sudetenschlesien; selbstständiger Fachmann für Fußbodensysteme, Weißenburg
 
 
 
 
 
Martini-Yilmaz Brigitte, *Pilsen, Lehrerin, Treuchtlingen
 
 
 
Meier Helmut, *Dt. Wernersdorf in den Sudeten,Oberstudiendirektor an der Fachoberschule Weißenburg
 
 
 
Müller Herbert, *Röwersdorf/Sudetenschlesien, Schuhkaufmann, BdV-Bezirksobmann, SL-Kreisobmann, Weißenburg
 
 
 
 
 
Nachtmann Josef, *Komotau/Nordwestböhmen, Rechtsanwalt, 1. Bürgermeister a. D., Pappenheim
 
 
 
Navratil Hans, *Mährisch Trübau/Schönhengstgau, Fotograf, Stadtarchivar in Pappenheim, mehrere heimatkundliche Veröffentlichungen                                                               
 
 
 
Nietsch Friedrich, *Jägerndorf/Sudetenschlesien, BB-Beamter, Stadtrat u. 2. Bürgermeister, Treuchtlingen
 
 
 
Nowotny Franz J., *Braunau/Nordostböhmen; Dipl. Ing. Univ., Prof. f. Tierzucht, Treuchtlingen
 
 
 
Nowotny Roswitha, *Katharein b. Troppau/Sudetenschlesien; ehem. Landesfrauenreferentin der SL und Vizepräsidentin im Frauenverband des Bundes der Vertriebenen; Weißenburg
 
 
 
 
 
Päckert Alfred, *Preßnitz/Erzgebige. Kaufmann; Ortsobmann der SL Pappenheim                       
 
 
 
Piller Alois, *Reichenberg, Friseurmeister, langjähriger Ortsobmann der SL Weißenburg
 
 
 
 
 
Reichl Georg, *Gossau, Kr. Tachau im Egerland, Fachoberlehrer; 1 Vorsitzender des VdK Ortsverbandes Schambach; Dettenheim
 
 
 
Rieß Franz, *Weipert/Erzgeb.; Schriftsetzer, Stadtrat, Weißenburg                                 
 
 
 
                                             
 
Scharf Gerhard, *Weipert im Erzgebirge; DB-Dipl.-Verwaltungsbetriebswirt; Vorsitzender des Heimatausschusses Weipert; Weißenburg                                                                                                                                                                Scharinger Hans, *Iglau/Mähren, BB-Beamter, Stadtrat, Weißenburg
 
 
 
Schimek Karl, Verw.Angest., langjähriger Schriftführer der Kreis- und Ortsgruppe der SL Weißenburg
 
 
 
Schindler Anton, *Pappenheim, Eltern aus Waltsch, Reg.Bez. Eger; Unternehmer, Stadtrat, Pappenheim
 
 
 
Schmidt Gerhard, *Stolzenhain/Erzgebirge, Dipl. Ing. (FH), Ortsobmann der SL Weißenburg; 1. Vorsitzender des Kleingartenvereins Weißenburg und im Vorstand des Sängerkreises Weißenburg
 
 
 
Schwab Anton, *Eger, Rektor, Stadtrat, Kulturreferent der SL Weißenburg
 
 
 
Schwamberger Erwald, *Grütschau im Böhmerwald, Konrektor an der Förderschule, Weißenburg
 
 
 
Dr. Schwamberger Reiner, *Mischelbach/WUG, Zahnarzt, Weißenburg                                   
 
 
 
Siegl Thomas, *Hengstererben/Erzgebirge, Gemeinderat, Dettenheim
 
 
 
Sperlich Edith, *Reichenberg, Oberlehrerin, Treuchtlingen
 
 
 
Spitschka Alois, *Wladarz/Nordwestböhmen; Fabrikant, Vorstandsmitglied im Verband der heimatvertriebenen und mitteldeutschen Wirtschaft in Bayern, Weißenburg 
 
 
 
Spitschka Herta, *Luditz im Egerland, Fachoberlehrerin, Weißenburg
 
 
 
Dr. Spitschka Horst, *Podersam im Egerland, Studiendirektor an der Fachoberschule Weißenburg; Verfasser zahlreicher Lehrbücher und wissenschaftlicher Arbeiten; Dozent und 2. Vorstand der Volkshochschule Weißenburg; einer der Pioniere des Einsatzes von PCs in der EDV; Ellingen
 
 
 
Stiepak Ernestine, *Brünn, Fachoberlehrerin, stv. Kulturreferentin der SL Weißenburg
 
 
 
Stiepak Otto, *Zwittau in Mähren, Oberstudiendirektor der Berufsschule Weißenburg, Kreisrat, Stadtrat und 2. Bürgermeister von Weißenburg
 
 
 
 
 
Thielert Eberhard, *Jauernig/Sudetenschlesien; Studiendirektor, Stadtarchivar in Pappenheim; Gründungsmitglied und Vorstand des Tennisclubs Pappenheim
 
 
 
Dr. Weiß Julius, *Troppau, Stadtamtmann, Weißenburg
 
 
 
Würl Ernst, *Kaaden a. d. Eger, technischer Angestellter; Organist in Hl. Kreuz Weißenburg, Mitglied der Weißenburger Saitenmusik; Höttingen
 
 
 
 
 
Zöllner Brunhilde, *Röwersdorf in Sudetenschlesien, Handarbeitslehrerin, Weißenburg
 
 
 
Zörkler Johann, *Weipert im Erzgebirge, Realschuldirektor in Treuchtlingen, Kreiskulturreferent der SL
 
 
 
   
 
 
 
''Diese Aufzählung stellt keine Wertung dar und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.''
 

Aktuelle Version vom 7. November 2021, 11:03 Uhr

über mich

Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, vier Enkel

im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg


bereits bearbeitete Themen

2011: Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, 2012: Dr. Otto "Leo", FLeppa, E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens), 2013: 3 Artikel über die Schambach, HNavratil, StHedwigMB, Erzgeb.stub. GUN, OBSchwirzer, Hist. Stammtisch (40), Exulantennamen, WUG-SEB, OStiepak, RainMesserer, Bombard. Wßbg., 5 Zeitzeugenberichte (50), Papp.Ehrenbg., Ergänzg. Wßbg.Bgm., AlBinkert, JohMertens, TreuchtlMöhrenb., EBW, StrN m. Bez. zu Vertreibg., Schulzentrum, Stichvillapark, E.-Schulhoff-Str. (60), Einwohnerzahlen aktualisiert ab 1960, Patensch., 2x RSWUG, AHochmuth, MWenz, Wßbg. FlN 1-4 (70), RJoppien, JZörkler, Gesch. Bez. WUG-Sudeten, 3x Europ. Hauptwasserscheide, 3x Name Wßbg. eur. Vgl., MRaab (80), JMang, FEigler, WBlendinger, Namensvett. Bergen, Ellingen, 2 Nennsl. Kirchen, Treuchtlg.-Mahnm., Wehrkirch., 2014: JosReinfuss (90), Stadtmauer 19.Jh., Stadtm. 1950-2014, HSturm, HMeier, WLangenf., FrSchäfer, Neudf., Stadtweiher, BBuff, Muhr-St. Walbg. (100), Stadelh., -Namensv., Markh., Seeweiherm., Spitalk., Kirchenbaut.(3), Ergänz. AmHof, 2015: Silberm. (110), Galgenb.4x, JNachtmn., Mesnerh., Brbg.Hof, Zehenth., Ludw.hö., H.Kaad. (120), RegKryw., Kath.Bg., SWillib., Kl.Wßbg. Baustilk. (11 Artikel), Fachw.6x (140), Erg. BlHaus, Schöna, AndrOrgel, AMöd (Okt. 2015)(m.eigens im Inhaltsverz. vermerkten Untertiteln b. d. Weihern, Pappenh. Ehrenbürgern usw. 170 (Dez. (2015), NeuesH., Stichv., UrsGräf.Papp., Dr20. 10 Fam.nam., Trchtlg.Erg., MaxuMoritz, Spitalk., 2 Wülzb., Döbler, Rohrbg., Papp.Weinb., Palme, HWMangld ,Hist.Stammt., Pleinf. Gedenkst. Frdh., Ell, Frdh.(197 Artikel Nov. 2021)

Beispiel: Fotoanordnung <gallery> Datei:Nennsl._rk_Kirche.jpg|Nennslingen


Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 33

abcKonfessionsbild

Auf der Nordseite der Kirche findet sich mit dem Konfessionsbild eine Besonderheit, die an die "Confession Augustana" erinnert. Das Bild zeigt als Mittelstück die liturgischen Handlungen der evangelisch-lutherischen Kirche sowie als linke Seitenbilder die alttestamentarischen Szenen Passahmahl und Auszug aus Ägypten, rechts das Abendmahl mit Jesus und darunter, die Überreichung der Confessio Augustana auf dem Augsburger Reichstag von 1530: Der Kurfürst von Sachsen übergibt zusammen mit den Vertretern von fünf weiteren Reichsfürsten und von sechs Reichsstädten Kaiser Karl V. die Bekenntnisbücher. Unter den Vertretern der Reichsstädte ist auch der von Weißenburg. Neben dem Weißenburger Konfessionsbild gibt es nur noch fünf in evangelischen Kirchen Bayerns. Ein ähnliches Bild befindet sich auch in Augsburg in dem Raum, in dem der Reichstag stattfand. Das Bild in Augsburg ist nicht öffentlich zugänglich.


accSo entstanden durch Betriebe von Heimatvertriebenen und Sowjetzonenflüchtlingen nach 1945 etwa 380 neue Arbeitsplätze in Treuchtlingen.Zörkler, Johann in Heimatbuch Treuchtlingen, Treuchtlingen 1984, S. 191 Die konfessionelle Zusammensetzung verschob sich durch die überwiegend katholischen Sudetendeutschen zwischen Evangelischen und Katholiken von 7:3 zu 6:4. Aus der ehemaligen Eisenbahnerstadt wurde nach dem 2. Weltkrieg zunehmend eine Betriebs-, Wohn - und Erholungsgemeinde. Aber auch als Schulstandort ist Treuchtlingen bedeutsam. Neben der Grundschule und der 1971 in Betrieb genommenen Gesamtschule hat es auch eine Berufsschule und neuerdings das Adventure Campus.