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Der '''Markhof''' ist ein Weiler mit zwei großen Bauernhöfen und zwei nichtlandwirtschaftlichen Anwesen an der Dettenheimer Gemarkungsgrenze nach Weißenburg westlich der Bundesstraße 2.
 
Der '''Markhof''' ist ein Weiler mit zwei großen Bauernhöfen und zwei nichtlandwirtschaftlichen Anwesen an der Dettenheimer Gemarkungsgrenze nach Weißenburg westlich der Bundesstraße 2.
 
[[Datei:Markhof.jpg|miniatur|Markhof von Osten]]
 
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Ursprünglich waren zwei Höfe Reichsgut, die aber schon im 13. Jahrhundert an die Herrschaft Pappenheim verliehen. Erstmals wird 1364 ein Gut des Klosters Wülzburg ''gen Marck'' genannt. 1388 gibt der Zollner von Äckern ''in Marckh'' an das Kloster Wülzburg. 1474 gibt Jakob Geyselprecht von dem Hof ''zu Marck'' nach Pappenheim. 1487 sind erstmals beide Höfe genannt: Kaiser Friedrich II. verleiht dem Marschall von Pappenheim die Vogtei über zwei Höfe ''zu  Mark''. 1545 hat das Stift Wülzburg im ''Flecken Mark'' den Getreidezehent auf drei Höfe, ''so marschalkisch sind''. 1610 zinst Mathes Wiedemann ''von Marck'' an die Andreaspflege Weißenburg. Auf der Landkarte von Veit Biber von 1726 steht ''Oberer'' und ''Unterer Markhof.'' <ref>Stadtarchiv Weißenburg</ref>Der Extraditionsplan von Dettenheim von 1833 verzeichnet zwei Anwesen mit der Beschriftung ''Markhof''.<ref>Vermessungsamt Schwabach, Außenstelle Weißenburg</ref>
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Ursprünglich waren zwei Höfe Reichsgut, die aber schon im 13. Jahrhundert an die Herrschaft Pappenheim verliehen waren. Erstmals wird 1364 ein Gut des Klosters Wülzburg ''gen Marck'' genannt. 1388 gibt der Zollner von Äckern ''in Marckh'' an das Kloster Wülzburg. 1474 gibt Jakob Geyselprecht von dem Hof ''zu Marck'' nach Pappenheim. 1487 sind erstmals beide Höfe genannt: Kaiser Friedrich II. verleiht dem Marschall von Pappenheim die Vogtei über zwei Höfe ''zu  Mark''. 1545 hat das Stift Wülzburg im ''Flecken Mark'' den Getreidezehent auf drei Höfe, ''so marschalkisch sind''. 1610 zinst Mathes Wiedemann ''von Marck'' an die Andreaspflege Weißenburg. Auf der Landkarte von Veit Biber von 1726 steht ''Oberer'' und ''Unterer Markhof.'' <ref>Stadtarchiv Weißenburg</ref>Der Extraditionsplan von Dettenheim von 1833 verzeichnet zwei Anwesen mit der Beschriftung ''Markhof''.<ref>Vermessungsamt Schwabach, Außenstelle Weißenburg</ref>
  
  

Version vom 25. September 2014, 20:09 Uhr

über mich

Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, vier Enkel

im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg


bereits bearbeitete Themen

Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, Dr. Otto "Leo", Fleppa, E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens), 3 Artikel über die Schambach, HNavratil, StHedwigMB, Erzgeb.stub. GUN, OBSchwirzer, Hist. Stammtisch (40), Exulantennamen, WUG-SEB, OStiepak, RainMesserer, Bombard. Wßbg., 5 Zeitzeugenberichte (50), Papp.Ehrenbg., Ergänzg. Wßbg.Bgm., AlBinkert, JohMertens, TreuchtlMöhrenb., EBW, StrN m. Bez. zu Vertreibg., Schulzentrum, Stichvillapark, E.-Schulhoff-Str. (60), Einwohnerzahlen aktualisiert ab 1960, Patensch., 2x RSWUG, AHochmuth, MWenz, Wßbg. FlN 1-4 (70), RJoppien, JZörkler, Gesch. Bez. WUG-Sudeten, 3x Europ. Hauptwasserscheide, 3 x Name Wßbg. eur. Vgl., MRaab (80), JMang, FEigler, WBlendinger, Namensvett. Bergen, Ellingen, 2 Nennsl. Kirchen, Treuchtlg.-Mahnm., Wehrkirch., JosReinfuss (90), Stadtmauer 19.Jh., Stadtm. 1950-2014, HSturm, HMeier, WLangenf., FrSchäfer, Neudf., Stadtweiher, BBuff, Muhr-St. Walbg. (100), Stadelh., -Namensv., Markh.,

Markhof

Der Markhof ist ein Weiler mit zwei großen Bauernhöfen und zwei nichtlandwirtschaftlichen Anwesen an der Dettenheimer Gemarkungsgrenze nach Weißenburg westlich der Bundesstraße 2.

Markhof von Osten

Ursprünglich waren zwei Höfe Reichsgut, die aber schon im 13. Jahrhundert an die Herrschaft Pappenheim verliehen waren. Erstmals wird 1364 ein Gut des Klosters Wülzburg gen Marck genannt. 1388 gibt der Zollner von Äckern in Marckh an das Kloster Wülzburg. 1474 gibt Jakob Geyselprecht von dem Hof zu Marck nach Pappenheim. 1487 sind erstmals beide Höfe genannt: Kaiser Friedrich II. verleiht dem Marschall von Pappenheim die Vogtei über zwei Höfe zu Mark. 1545 hat das Stift Wülzburg im Flecken Mark den Getreidezehent auf drei Höfe, so marschalkisch sind. 1610 zinst Mathes Wiedemann von Marck an die Andreaspflege Weißenburg. Auf der Landkarte von Veit Biber von 1726 steht Oberer und Unterer Markhof. [1]Der Extraditionsplan von Dettenheim von 1833 verzeichnet zwei Anwesen mit der Beschriftung Markhof.[2]


Der Name Markhof geht auf das mittelhochdeutsche Wort marc zurück, das u. a. Grenze bedeutet (vgl. Markstein für Grenzstein). Der Markhof liegt an der bis 1972 gültigen Grenze zwischen dem Stadtgebiet von Weißenburg und der Gemarkung Dettenheim.


Flurnamen:

In der Dettenheimer Flur liegt der Markeracker, jenseits der Bahnlinie. Markfeld heißen die um den Markhof liegenden Fluren.

In der Weißenburger Gemarkung liegen das Markerfeld als Teil des Augenschaftsfeldes an der Grenze zur Dettenheimer Flur. Die Markergasse ist ein alter Feldweg, der an der Grenze zwischen der Weißenburger und Dettenheimer Flur verläuft. Das Markhoffeld lag in der Weißenburger Flur, aber nahe am Markhof.

Sowohl 150 m nördlich des Markhofes im Augenschaftsfeld (heute Weißenburg Industriegebiet Süd II) als auch 500 m südlich des Markhofes wurden die Grundmauern von römischen Gutshöfen (villae rusticae) entdeckt.


Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, Weißenburger Heimatbücher Band 2, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 92

BEIER, Ulf: Weißenburger Flurnamenbuch, Weißenburger Heimatbücher Band 4, Weißenburg (1995), S. 43/44 u. S. 417/18; dort auch die Nennung der alten und heutigen Flurnummern und historischer Belege.

STRASSNER, Erich: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken, Band 2, Land- und Stadtkreis Weißenburg i. Bay., München 1966, S. 37

Fußnoten

  1. Stadtarchiv Weißenburg
  2. Vermessungsamt Schwabach, Außenstelle Weißenburg


Stadelhof

Der Stadelhof ist ein Einödhof in der Gemarkung Dettenheim, zu dessen evang.-luth. Pfarrei er auch gehört. Er liegt genau auf dem 49. nördlichen Breitengrad, auf 10⁰ 57½' östlicher Länge und ist ein landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetrieb mit Ackerbau und Milchwirtschaft.

Der Stadelhof von Westen

Der Hof wird 1282 das erste Mal urkundlich erwähnt als Heinrich von Pappenheim dem Deutschen Orden in Ellingen einen Hof zu Stadeln verleiht. 1294 verzichten die Brüder Conrad und Sifrid von Elgen gegen den Deutschen Orden Ellingen auf Ansprüche auf den Hof zu Stadeln. 1444 Urfehde (= feierliches Friedensversprechen, Verzicht auf Rache) des Heintz Bayer zu Stadeln gegen Pappen- heim. 1537 gibt Andreas Merkle von einem Hof zu Stadel nach Pappenheim. 1610 zinst der Bauer zu Stadeln an die St.-Andreas-Pflege Weißenburg. 1658 wird der Hof erstmals Stadelhoff genannt. 1704 wird der Stadelhof zerstört und danach an der heutigen Stelle neu errichtet. 1837 wird der Stadelhof als pappenheimische Zollstelle genannt. Seit 1863 ist die Familie Goppelt Besitzer des Stadelhofes.

Stadelhof von Norden

Der Name bedeutet: Hof zu den Scheunen oder zur Herberge (mittelhochdeutsch stadel = Scheune, scheunenartiges Gebäude, Herberge, Wohnung).

Der Hof lag früher an der Fernstraße und diente daher vermutlich auch als Herberge für Fuhrleute mit ihren Gespannen. Die Familie Goppelt besitzt einen Brief des Bürgermeisters von Dettenheim aus der Zeit um 1704, aus dem Folgendes hervorgeht:

Bis 1704 stand der Stadelhof im sog. Kirchweihfeld nahe an der Fernstraße (heute Bundesstraße 2). Während des Spanischen Erbfolgekrieges soll ein Soldat die Witwe des Stadelhofbauern, Margarethe Lang, mit einer Lanze erstochen haben, sodass deren Spitze auf der anderen Seite wieder herausgeschaut hat. Die Frau wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt. Der Mörder aber wurde gefasst und zur Strafe geköpft und gevierteilt. Die vier Körperteile wurden zur Abschreckung an vier nach Weißenburg führenden Straßen aufgesteckt. Der Sohn der Ermordeten baute dann den Hof wieder auf, aber weiter oben an der heutigen Stelle.

Ein früherer Besitzer des Stadelhofes berichtete, der Soldat soll die Stadelhofbäuerin deshalb erstochen haben, weil er ein Pferd von ihr haben wollte, das sie verständlicherweise nicht einfach herausgeben wollte.


An zugehörigen Flurnamen werden genannt: 1726: Stadler Berg (nördlich des Hofes), Stadler'Feld (unterhalb des Hofes); 1728: Stadler Weg (Weg am Albrand unterhalb des Waldes); 1830: Stadlersleiten (Hang südlich des Hofes); ohne historischen Beleg: Stadelhofweg: Zufahrt von der Bundesstraße zum Hof.

Quellen:

BEIER, Ulf: Weißenburger Flurnamenbuch, Weißenburger Heimatbücher Band 4, Weißenburg (1995), S. 55, 56 und 63

STRASSNER, Erich: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken, Band 2, Land- und Stadtkreis Weißenburg i. Bay., München 1966, S. 63

VOLTZ, Georg: Chronik der Stadt Weissenburg im Nordgau und des Klosters Wülzburg, Weißenburg 1835, (Faksimiledruck 1985), S. 135

Stadelhof - Namensvettern

Der Stadlhof in Going am Wilden Kaiser in Tirol

Stadelhof heißt der Einödhof in der Gemarkung Dettenheim, östlich der Bundesstraße 2 am Waldrand gelegen. [1] Der Name begegnet uns noch je einmal in Mittelfranken (Einöde in Wilhelmsdorf, Kr. Neustadt/A.- Bad Windheim), in Oberbayern (Weiler bei Wolnzach in der Hallertau), in Oberschwaben (Württemberg) und in Niederösterreich. Den Namen Stadlhof finden wir 4-mal in Niederbayern, 6-mal in der Oberpfalz, dreimal in der Steiermark und je einmal in Oberösterreich, im Land Salzburg, in Tirol und in Südtirol.

Stadelhofen, Kr. Bamberg, Ortsmitte

Stadelhofen heißen fünf Siedlungen in Süddeutschland, davon ist eine ein Ortsteil von Titting, Kr. Eichstätt, zwei liegen in Ober-, eine in Unterfranken und eine in Baden-Württemberg. Dreimal begegnet uns der Name Stadlhofer in der Steiermark. In allen genannten Fällen handelt es sich um Einödhöfe oder Weiler bzw. sehr kleine Dörfer. Das gilt jedoch nicht für den Züricher Stadtteil Stadelhofen, der eine bekannte Kantonsschule hat und ein noch bekannteres Puppentheater.

Der Ortsname Stadel ist 14-mal in Deutschland anzutreffen (je 4x in Baden-Württemberg und Oberbayern, 2x in Schwaben und je einmal in Niederbayern, der Oberpfalz, in Oberfanken und bei Herrieden im Kr. Ansbach) und zweimal in Österreich (in Kärnten und Vorarlberg). Stadl heißen elf Wohnstätten in Niederbayern, acht in Oberbayern und drei in der Oberpfalz, fünf in Oberösterreich, und je eine in Kärnten und in Salzburg. Und so hießen auch eine Siedlung bei Eger im westböhmischen Egerland (tschech. Stodola)und ein Ortsteil von Feistenberg bei Gobonitz (slowen. Škedenj) in Slowenien .

Stadler trifft man 12-mal in Oberösterreich an, siebenmal im Raum Meran in Südtirol, viermal in Oberbayern, dreimal in der Steiermark sowie je einmal in Kärnten, Salzburg, Niederösterreich, Tirol und Vorarlberg. Stadlern gibt es noch zweimal in der Oberpfalz und je einmal in Oberbayern, in Oberösterreich und bei Prachatitz in Südwestböhmen (tschech. Stádla).

Der Fürther Stadtteil Stadeln mit den Regnitzwiesen

Stadeln heißen ein Ortsteil von Muhr am See und von Fürth, Stadln zwei Weiler in Oberösterreich und einer in Westböhmen bei Schüttenhofen (tschech. Stodůlky).

Die Aufzählung ließe sich fortsetzen mit den Namen Stadlbauer (fünfmal in Österreich und einmal in Südwestböhmen (der Ort wurde allerdings nach der Verteibung der Deutschen von den Tschechen zerstört), Stadelöd (Einödhof b. Vilsbiburg in Ndb.),Stadlöd (2x Niederbay., 1x Oberpfalz), Stadelmühle (Kr. Donau-Ries), Stadelberg (2x in Slowenien, slowen. Sotina), Stadlberg (6x in Österreich), Stadlerberg (b. Tachau im nördl. Böhmerwald), Langstadl in Oberösterreich, Schönstadl in Niederösterreich, Neustadl heißen zwei Weiler in Oberbayern und ein Einödhof bei Regensburg. Stadle ist ein Ortsteil von St. Anton am Arlberg in Tirol, Stadl-Hausruck und Stadl-Paura liegen in Oberösterreich usw. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Auffällig dabei ist, dass alle Beispiele aus dem bairisch-fränkisch-schwäbischen Raum stammen. Österreich und Südtirol zählen zum bairischen (nicht bayerischen) Mundartgebiet, ebenso die Beispiele aus Westböhmen und Slowenien, wo bis zur Vertreibung der Deutschen 1945/46 eine bairische Mundart gesprochen wurde. Im sog. oberdeutschen Sprachraum ist bis heute Stadel ein gängiger Begriff für eine Scheune, während er in Norddeutschland ungebräuchlich ist.


Quellen:

MÜLLER, Joachim: Müllers großes deutsches Ortsbuch, 26. Auflage, Wuppertal 1996

KREDEL, Otto und THERFELDER, Franz: Deutsch-fremdsprachiges (fremdsprachig-deutsches) Ortsnamenverzeichnis im Auftrage der Praktischen Abteilung der Deutschen Akadmie in München, München 1931

Österreichischer Amtskalender - Das Lexikon der Behörden und Institutionen, 72. Jahrgang, Wien 2004

Internetrecherchen

Fußnoten

  1. BEIER, Ulf: Weißenburger Flurnamenbuch, Weißenburger Heimatbücher Band 4, Weißenburg (1995), S. 55, 56 und 63


Römisch-katholische Filialkirche St. Walburga in Muhr am See

St. Walburga, Muhr am See

Altenmuhr war bis zum Zweiten Weltkrieg eine fast rein evang.-luth. Gemeinde, die 1939 781 Einwohner zählte. Bis 1950 war ihre Zahl auf 1281 angewachsen mit 343 Heimatvertriebenen (davon 178 Sudetendeutsche, die fast alle katholisch waren, und 103 Schlesiern u. v. a.). In Neuenmuhr kamen zu den 254 fast ausschließlich evang.-luth. Vorkriegseinwohnern 89 Vertriebene, die zum größten Teil katholisch waren, hinzu. So wuchs der Wunsch, für diese große Zahl an Katholiken ein eigenes Gotteshaus zu errichten. Denn sowohl in Altenmuhr bestand bereits seit dem 13. Jahrhundert die St.-Johannes-Kirche und in Neuenmuhr die kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg errichtete St.-Jakobus-Kirche - beide als evangelische Gotteshäuser. Aber erst 1958 konnte hier eine katholische Kirche in Altenmuhr eingeweiht werden. Sie liegt an der Stadelner Straße - damit recht zentral - und fasst 170 Personen. Als Patrozinium wählte man die Eichstätter Bistumsheilige St. Walburga als Zeichen, dass man auch als Heimatvertriebener "hier angekommen" war.

Der wuchtige Turm mit dem Zeltdach passt sich gut an den Stil der vielen Wehrkirchen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen an. Das Kircheninnere hielt der Architekt Hans Meier bewusst schlicht, so fehlt die Apsis, und der wuchtige Altar beherrscht den Raum. Die gewölbte Decke ist holzverkleidet. Kanzel und Lesepult sind nur wenig höher als die Gemeindebänke. 1963 kam endlich auch das Geläut hinzu. 1966 fertigte Resl Elfinger das textile Wandbild mit dem verklärten Christus in der Mandorla an, das in den Farben Dunkelblau, Weiß und Rot die Altarwand beherrscht.

Quelle:

BEIER, Ulf und MÜLLER, Herbert: Denk mal - Gedenkstätten und Gebäude im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit Bezug zur Heimat der Deutshcen im Osten und deren Vertreibung 1945/46, Weißenburg 2009, S. 43

SCHRENK, Johann und ZINK, Friedrich: GottesHäuser, Kirchenführer Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Treuchtlingen 2008, S. 138

12-Uhr-Läuten in »Bayern 1<< am 22.02.2009

v. Le Suire, Julia: Die Gemeinde Muhr am See während der Nachkriegszeit (Facharbeit am Gymnasium Gunzenhausen 2002), S. 15


Die Weiher und ehemaligen Weiher im Stadtgebiet von Weißenburg (ohne Ortsteile)

Seeweiher

Der wassergefüllte Stadtgraben stammt aus der Zeit der Umwallung der Südstadt im späten 14. Jahrhundert und hieß ursprünglich nur See. Er hatte im Laufe der Zeit unterschiedliche Gestalt, verlandete teilweise und wurde wieder ausgebaggert. Er reichte auch etwa 80 m weiter nach Westen in den heutigen Schießgraben hinein, den er bei Hochwasser auch unter Wasser setzte, ebenso wie die Seewiesen, das ist das Gelände der heutigen Mittel- und Berufsschule. Deshalb wurde später eine Ablassvorrichtung eingebaut. So wurde der See zum Weiher: Einen solchen kann man ablassen – einen See nicht. Der Name dient auch zur Unterscheidung zu den anderen Weihern.


Alter Badeweiher

Dieser mindestens seit 1575 bestehende Weiher diente ursprünglich zum Schafewaschen. 1830 ist er als einziger Badeplatz ausgewiesen – zunächst aber nur für Männer und Kanben. 1877 ist eine bescheidene Bade- und Schwimmanstalt fertig. Ab 1890 haben auch Frauen Zutritt. 1927 baut man sogar einen Sprungturm. 1959/60 wird das Bad durch ein neues Freibad am Kirchweihplatz ersetzt. Das Gelände um den Weiher dient heute als städtischer Campingplatz.


Aumühlweiher

Datei:CIMG1119 (640x480).jpg
Aumühlweiher nach Westen

Der Weiher wurde 1981 als Regenrückhaltebecken unterhalb der Aumühle angelegt. Der Stadtbach, der heute ab hier verrohrt ist, fließt durch die Stadt und kommt als Brühlbach kurz vor seiner Mündung in die [Schwäbische Rezat] wieder heraus. Die Aumühle wird bereits 1250 erstmals erwähnt (eine der ältesten Nennungen eines Weißenburger Gebäudes). Ehe der Aumühlweiher angelegt wurde, befand sich hier eine Kleingartenanlage, die in die Nähe der Hohenmühle verlegt wurde. Der Weiher ist im Winter ein beliebter Eislaufplatz.


Erlweiher (Oberer und Mittlerer -)

Die Erlweiher oberhalb des alten Badeweihers haben ihren Namen nach den dort wachsenden Erlen erhalten. Im Winter schnitt man das Eis der Weiher bis weit über die Mitte des 20. Jahrhunderts heraus, um damit das Bier in den Sommerkellern kühl zu lagern. Der vordere Erlweiher wurde ab 1877 zum (Alten) Badeweiher umgestaltet. Der alte Badeweiher und der mittlere Erlweiher sind im Winter beliebte Eisstockplätze.

Forellenweiher

Der Weiher im Starennest wird bereits 1715 Forellen weyer genannt. Er wird mit dem klaren Wasser des Römerbrunnenbaches gespeist und daher von jeher zur Forellenzucht geschätzt. Er sit der kleinere der beiden Weiher und liegt südlich des → Schafweihers.


Habermühlweiher

Oberhalb der Habermühle im Weißenburger Norden, nahe der Umgehungsstraße, liegt der flache Weiher, der ursprünglich der Wasserstandsregelung für das Mühlrad der Habermühle diente.

Datei:CIMG1123.JPG
Knollweiher mit Blick auf die Silbermühle

Auf dieser wurde allerdings der Mühlbetrieb schon um 1900 eingestellt. Die Mühle wird bereits 1594 genannt. Der Name ist vermutlich eine Verkürzung aus Haber-meyers-mühle nach einem ehemaligen Besitzer.


Knollweiher bei der Silbermühle

Der Weiher wird bereits 1459 als Knollwyer bezeichnet und 1513 als Knollenweyer. Er gehört zum Anwesen Silbermühle, liegt gleich vor dem Haupthaus und wird durch die Schwäbische Rezat gespeist. Der Name des Weihers bezieht sich vermutlich auf einen früheren Besitzer Knoll o. ä. Aber auch eine Ableitung von mittelhochdeutsch knoll(e)(= Erdklumpen, Hügel) ist denkbar.


Rohrwiesenweiher

Rohrwiesenweiher mit Blick auf Kehl

Der Weiher unterhalb der Abzweigung der Straße nach Kehl von der Niederhofner Straße ist erst im Zuge der Flurbereinigung in den 1970er Jahren entstanden und hatte lange keinen Namen. Er dient als Ausgleichsbecken bei Hochwasser des Rohrbaches. Der Name leitet sich von den Wiesen der Umgebung ab, die sich am Rohrbach entlang ziehen. Dieser wiederum hat seinen Namen nach den Schilfrohrkolben.


Schafweiher

Vor dem → Forellenweiher im Starennest gelegen, diente der Weiher zum Schafewaschen, nachdem dies im → Alten Badeweiher nicht mehr erlaubt war.


Siebenbronnenweiher

Der Weiher östlich der Siebenbronnenmühle liegt über dieser und wird aus mehreren starken Quellen gespeist, die aus dem sandigen Boden über der Lettenschicht entspringen. Die Mühle wird 1514 erstmals erwähnt. Der Weiher dürfte im Zusammenhang mit dem Bau der Mühle entstanden sein, deren Wasserrad bis 1945 in Betrieb war.

Kopie des Stadtplans von 1822


EHEMALIGE WEIHER

Die nebenstehende Karte zeigt die vielen Weiher im Jahre 1822, die alle - mit Ausnahme des Seeweihers - im Laufe der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgefüllt wurden.


Kipferlingweiher

Parklatz bei der Jahnturnhalle anstelle des ehem. Kipferlingweihers

Der Kipferlingweiher war ein Teil des alten Stadtgrabens vor 1376, ehe die südliche Altstadt ummauert wurde. Der aus der Bachgasse kommende Stadtbach floss an der oberen Stadtmühle entlang in diesen Weiher und über die heutige Wildbadstraße in den → Spitalweiher zur Unteren Stadtmühlgasse. Der Kipferlingweiher wurde 1874 eingefüllt. Sein Name ist nicht eindeutig geklärt. Es könnte sich um eine Benennung nach dem Kupfer und Eisen enthaltenden Wasser handeln, das für das Wildbad von Bedeutung war. Es ist aber auch möglich, dass der Name auf die Bogenform des Weihers zurückgeht, weil er wie ein Kipf ausschaute. Schließlich ist es möglich, dass der Weiher mit Kipfen abgestützt war. Das waren Rungen, wie sie etwa heute noch bei Güterzugwagen, mit denen Holz transportiert wird, zur seitlichen Abstützung verwendet werden. Der westliche Teil des ehem. Weihers ist heute der Parkplatz in der Bortenmachergasse, der östliche ist mit der alten Turnhalle (1877/78) bebaut.


Schottelgraben

Dieser ehem. schmale Weiher im Nordwesten der Weißenburger Altstadt lag zwischen der Nürnberger Straße und dem heutigen Parkhaus nördlich der Schulhausstraße. Der alte Name „Am schotten Graben“ bedeutet „am schmutzigen Graben“ (mittelhochdeutsch schot = schmutzig, durch Herumwälzen wie ein Schwein verunreinigt). Hier wuschen auch die Gerber ihre Felle und die Tuchmacher die Wolle. 1901 wurde er aufgefüllt.


Spitalweiher (Vorderer und Hinterer -)

Spitalanlage Richtung Städt. Kindergarten

Vom Spitalturm zog sich entlang der ältesten Stadtmauer nach Nordwesten ein Weiher auf dem Gelände der heutigen „Spitalanlage“ bei der Unteren Stadtmühlgasse. Der Name bezieht sich auf die ehemaligen Wirtschaftsgebäude der Spitalstiftung (heute Kaufhaus Steingass bis CVJM-Heim). Da die Abwasser der Altstadt in diesen Weiher flossen, war das nicht nur hässlich und roch – vor allem im Sommer – unangenehm, sondern war auch unhygienisch, sodass 1858 der vordere (das ist der östliche) Spitalweiher eingefüllt wurde und 1887 der hintere.


Wäschgraben

Parkanlage beim Ellinger Tor anstelle des ehem. Wäschgrabens mit Blick zur Andreaskirche

Der bereits 1504 genannte Wäschgraben erstreckte sich von der Nürnberger Straße bis etwa zu den Häusern Nördliche Ringstraße 21. Er war der größte Weißenburger Weiher und diente zum Wäschewaschen. Weil er künstlich angelegt war, also gegraben war, hieß er Wäschgraben. Er wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in zwei Schritten aufgefüllt und der westliche Teil in eine Grünanlage verwandelt.


Wied

Der Straßenname Auf der Wied erinnert an die ehemalige Pferdeschwemme beim heutigen Koppbrunnen. Sie wurde 1866 eingefüllt. Danach wurden die Pferde im Wäschgraben getränkt. Der Name Wied (auch Weed oder Wette) leitet sich von waten ab, wenn die Pferde ins Wasser stiegen.


Im 19. Jahrhundert gab es im westlichen Wallgraben beim Scheibleinsturm das Entenweiherlein, einen kleinen Teich, der gerne von Enten aufgesucht wurde.


Quellen:

Näheres und historische Aufnahmen (z. B. vom Kipferlingweiher, Seeweiher, Wäschgraben u. a.) in

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgsasse; Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, Teil I und II und

BEIER, Ulf: Weißenburger Flurnamenbuch; Vom Galgenberg ins Himmelreich; Weißenburg (1995)

Skizze über die Veränderungen der Weiher bei NEUMANN, Werner: Bauliche Veränderungen an der Stadtmauer Weißenburgs im 19. Jahrhundert, gedrucktes Skriptum, Weißenburg 1989, S. 13