Reichspogromnacht in Treuchtlingen

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In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 fanden deutschlandweit Ausschreitungen gegen die jüdische Zivilbevölkerung statt. Dies war auch in Treuchtlingen der Fall.

Vorgeschichte

Siehe Hauptartikel: Judentum in Treuchtlingen

Treuchtlingen wurde bereits im Mittelalter von Juden bewohnt. Diese litten vor allem unter den Pogromen der Pestzeit 1348 und 1349. Nichtsdestotrotz siedelten sich zahlreiche Juden in der Neuzeit an und bildeten eine eigene Gemeinde. Es wurde eine Synagoge und ein jüdischer Friedhof errichtet. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten sank die Mitgliederzahl der Gemeinde.[1]

Ablauf des Pogroms

In der Nacht auf den 10. November 1938 beauftragte der Weißenburger SA-Standartenführer Georg Sauber den Treuchtlinger SA-Sturmbannführer Peter Engelhardt die städtische Synagoge zu zerstören und die jüdischen Männer zu verhaften. Mitglieder der Treuchtlinger SA steckten daraufhin die Synagoge, sowie das Wohnhaus des Kantors Moses Kurzweil, in Brand. Kurz darauf beteiligten sich Treuchtlinger Bürger an Ausschreitungen gegen jüdische Geschäfte und Wohnungen. Auch viele Frauen waren daran beteiligt. Sie schlugen Fensterscheiben ein, schlitzten Polstermöbel auf und trugen Benzin in die Synagoge. Auch Kinder und Jugendliche nahmen an den Ausschreitungen teil.[2] Einige der Bewohner wurden dabei verletzt und flüchteten zum Bahnhof, wo sie auf dem Weg von umherstehenden Personen verhöhnt und geschlagen wurden.[3]

Nachwirkungen

Das Denkmal "Sterne der Erinnerung" neben der Stadtbücherei

Siehe Hauptartikel: Weißenburger Pogromprozess von 1946

Fast alle Juden verließen Treuchtlingen bereits infolge der Pogrome. Andere wurden Opfer des Holocausts. Im Juni 1939 wurde der Ort offiziell "judenfrei". Im September 1939 wurden die Überreste der Synagoge gesprengt.[4] Nach dem Ende des Krieges fand der Weißenburger Pogromprozess von 1946 statt, bei dem 57 Personen vor Gericht standen. Als Hauptverantwortlicher galt der Weißenburger Bürgermeister Michael Gerstner, welcher zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Seit November 2009 erinnert eine Gedenkstätte an die vertriebenen Bürger.[5]

Weblinks

Fußnoten