Gerhard Ruf
Gerhard Ruf (geb. 11. Juli 1929 in Nürnberg, gest. 12. November 2024 in Ellingen) war Volksschullehrer, 20 Jahre Rektor an der Grundschule Weißenburg und hat sich in vielfältiger Weise ehrenamtlich in das gesellschaftliche Leben eingebracht.
Leben und Wirken
Gerhard Ruf wurde 1929 in Nürnberg geboren. Dort verbrachte er seine Grundschulzeit und die ersten Jahre im Gymnasium. 1943 wurde im Zweiten Weltkrieg das elterliche Wohnhaus durch Bomben zerstört. Die Familie wurde nach Bad Windsheim evakuiert, wo er auch sein Abitur ablegte.
Danach absolvierte er die Lehrerbildungsanstalt in Schwabach und trat 1951 seinen Dienst als Volksschullehrer an. Sein erster Dienstort war die einklassige Dorfschule in Osterdorf bei Pappenheim, sein zweiter Einsatzort Suffersheim. „In einer Zeit, in der Lehrkräfte nicht nur unterrichteten, sondern oft die kulturellen und administrativen Zentren ihrer Dorfgemeinschaft bildeten, setzte er Maßstäbe. Er war nicht nur Lehrer, sondern auch Kantor, Organist, Gemeindeschreiber und sogar Gründer einer Gemeindebücherei“, ist in einer Würdigung des Lehrerverbandes BLLV zu lesen.
Sowohl seine Erfahrungen in der Kriegszeit als auch die an seinen ersten Dienstorten stärkten seine Absicht, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Ruf erkannte, dass Bildung ein Schlüssel zu einer besseren Zukunft sei. Aber auch die Zivilcourage und der Mut, eine klare Position zu vertreten, zeichneten ihn aus.
Von 1972 bis 1992 war Ruf Rektor an der Grundschule Weißenburg. Diese 20 Jahre waren erfüllt von Innovationsgeist, einem festen Glauben an die Kraft der Bildung und große Einsatzbereitschaft für seine Schüler und sein Kollegium. Er wirkte ausgleichend und war verständnisvoll, hatte eine herzliche und verbindliche Art oder förderte Initiativen wie das Kindertheater von Frau Holle Kammerbauer u. a. Er galt als Meister der Diplomatie und konnte so für die Beschäftigten oft Optimales erreichen. Tausende von Kolleginnen und Kollegen suchten bei ihm Rat und Hilfe.
Darüber hinaus prägte Ruf über Jahrzehnte das Gesicht des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) in Mittelfranken:
- Leiter des BLLV-Kreisverbandes 1960–1972
- Bezirksvorsitzender 1972–1992
- jahrzehntelanger Autor des BLLV-Handbuches für Lehrer in Bayern
- 30 Jahre Personalratsvorsitzender im Schulamtsbezirk Weißenburg-Gunzenhausen
- Gründer des Mittelfränkischen Lehrertages, einer zweitägigen Fortbildungsveranstaltung, und zusammen mit Ferdinand Hausen Erstellung von Arbeitsmaterialien für den Unterricht. „Die Entwicklung des Volks- und Sonderschulwesens im Altlandkreis Weißenburg 1950–2000“
Außerdem war er im gesellschaftlichen Leben eine wichtige Persönlichkeit: 1961–1981 Leiter des Männerchors in Suffersheim, nach seinem Wegzug nach Weißenburg Ehrenchorleiter, von 1964 bis zu seinem Tode 60 Jahre Fördermitglied des Militärvereins und der Freiwilligen Feuerwehr Suffersheim, Redakteur des Suffersheimer Heimatbuches (1996) usw.
Gerhard Ruf hinterlässt drei Söhne Martin, Stephan und Thomas mit Familien.
Würdigung
Gerhard Ruf prägte viele Schülergenerationen sowie Lehrerinnen und Lehrer nachhaltig. Für seine Verdienste wurde er auf Bezirksebene mit der Andreas-Därr-Medaille des BLLV geehrt und vom Landesverband mit der Karl-Heiß-Medaille, außerdem wurde er zum Ehrenvorsitzenden des Bezirksverbandes und zum Ehrenmitglied auf Landesebene ernannt. Gerhard Ruf war eine herausragende und vorbildliche Lehrer- und Schulleiterpersönlichkeit.
Quellen und Nachweise
- Der BLLV trauert um einen seiner prägendsten und engagiertesten Vertreter, Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband, 15. November 2024
- Der BLLV trauert um seinen Bezirksehrenvorsitzenden, BLLV Mittelfranken, 17. November 2024
- Persönliche Begegnungen des Autors Ulf Beier mit Gerhard Ruf
- Abhandlung in der Broschüre „Weißenburg und Umgebung 1950–2000. Erdkundlich-geschichtlich-sozialkundliche Untersuchung des Nahraumes“; Hsg. Realschule Weißenburg 2001