Kleine Weißenburger Baustilkunde 8. Teil: Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg 1945 - 1959: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 3. Juli 2015, 15:45 Uhr
Auf die Vorbemerkungen zu den vorherigen Kapiteln wird ausdrücklich hingewiesen.
Allgemeine Kennzeichen der Zeit:
Die Bevölkerung Weißenburgs wuchs von 8.760 Personen im Jahre 1939 auf 13.870 im Jahre 1950 an. Die Steigerung um 57,6% war die größte in seiner Geschichte (Aufnahme der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen aus dem deutschen Osten, verbliebene Ausgebombte aus anderen Städten, nicht zurückgekehrte polnische Fremdarbeiter u. a.). Wohnraum war daher äußerst knapp. Viele Familien der Vertriebenen lebten unter extrem beengten Verhältnissen (2 Zimmer für 7 Personen, vier Kinder in einem Stockbett u.ä.). Daher war die Errichtung von preiswertem Wohnraum vordringlich. In kürzester Zeit entstanden überall am damaligen Stadtrand Mietshäuser (z. B. Bergerstr., Rothenburger Str., Geh.-Dr.-Dörfler-Str., Kaadener Str.) mit bescheidener Ausstattung. Diese Wohnungen wurden erst im Laufe der Jahre nach 1990 modernisiert.
Schule am Seeweiher (1955): Ostflügel, einstöckiges Gebäude in Betonskelettbauweise mit großen ungeteilten Fenstern, die viel Licht in die Klassenzimmer lassen. Betonrahmen und gemauerte Teile farblich voneinander abgehoben; ähnlich die Ostseite des Landratsamtsgebäudes (ausgelagerte Dienststellen) in der Niederhofener Straße.
Einfamilienhäuser in der Berliner Str: spitzgiebelige, eingeschossige Wohnhäuser mit ausgebautem Dachgeschoss, ursprünglich Kreuzfenster mit Fensterläden, heute alle modernisiert.
Wohnblöcke in der Geh.-Dr.-Dörfler-Straße. (1950/52): Sozialwohnungen v. a. a. für die Angestelleten des ehem. Krankenhauses, das sich gegenüber befand: einfache Zweckbauten ohne Komfort, ursprünglich Kreuzfenster und Ofenheizung, keine Balkone; die farbigen Fresken an zwei Westseiten sind typisch in den Motiven (Neuanfang, Baumpflanzung) und dem Kunststil für die frühen 1950er Jahre.
Bereits etwas komfortabler, u. a. mit Balkonen, wurden die dreigeschossigen Mietwohnungen in der Kaadener Straße 1955 - 1961 von der Weißenburger Siedelungsgenossenschaft "Eigenheim" errichtet. Aber auch sie wurden modernisiert (1994/95). In dieser Straße wurde auch das erste Hochhaus in Weißenburg 1960/61 gebaut. An eine Garage oder einen Stellplatz für jede Wohnung dachte man damals noch nicht.
Quellen:
BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000
Gemeinnützige Siedelungsgenossenschaft "Eigenheim" eG Weißenburg i. Bay. 1921 - 1996 75 Jahre, Weißenburg 1996
HÄFFNER, Hans-Heinrich: Das Weißenburger Bürgerhaus - seine Entwicklung vom Spätmittelalter bis ins 18. Jahrhundert, in: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9
KIESSLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern, Band V.70/2 Stadt Weißenburg i. Bay., München 2001, ISBN 3-87490-582-9
Ergänzungen
Kleine Baustilkunde, 1. Teil: Mittelalter
Kleine Baustilkunde, 2. Teil: Frühe Neuzeit
Kleine Baustilkunde, 3. Teil: Das 18. Jahrhundert
Kleine Baustilkunde, 4. Teil: Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts
Kleine Baustilkunde, 5. Teil: Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts
Kleine Baustilkunde, 6. Teil: Die Zeit von 1900 bis zum 1. Weltkrieg
Kleine Baustilkunde, 7. Teil: Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen
Kleine Baustilkunde, 9. Teil: Die Moderne 1960 - 1980
Kleine Baustilkunde, 10. Teil: Die "Postmoderne" 1980 - 1999
Kleine Baustilkunde, 11. Teil: Die Gegenwart: 21. Jahrhundert