Wehrkirchen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Dorf war in Kriegszeiten nahezu ungeschützt dem Feind ausgeliefert. Die offene Bauweise des Dorfes machte eine Ummauerung viel zu kostspielig, und es hätte dann für die lange Mauer auch zu wenige wehrfähige Männer zur Verteidigung gegeben. So hat man vor allem ab dem 13. Jahrhundert  die Friedhofsmauer verstärkt und erhöht. Außerdem war die Kirche oft der einzige Steinbau im Dorf, der bei einem Brand Schutz bot. Kern der mittelalterlichen Wehrkirchen war der Kirchturm. Seine Fensterluken waren oft zu Schießscharten für Armbrustschützen ausgebaut.  War  der Friedhof mit seiner hohen Mauer groß genug und hatte einen Brunnen, so dass sich dort die gesamte Dorfbevölkerung mit dem Großvieh in Sicherheit bringen konnte und gab es vielfach noch zusätzliche Türme, spricht man von einer Kirchenburg (z. B. in Kinding oder Mönchsondheim, Kr. Kitzingen, UFr. und vor allem im ehemals deutsch besiedelten Siebenbürgen im heutigen Rumänien, z. B. Honigberg b. Kronstadt oder Birthälm als Weltkulturerbe). [[Datei:Büttelbronn_2.jpg|miniatur|Büttelbronn]] Da der Eingang immer am stärksten gefährdet war, versuchte man diesen mit einem Torhaus oder Torturm zusätzlich zu schützen und brachte dort  ein kräftiges Holztor mit Eisenbeschlägen an (z. B. in Nennslingen).
 
Das Dorf war in Kriegszeiten nahezu ungeschützt dem Feind ausgeliefert. Die offene Bauweise des Dorfes machte eine Ummauerung viel zu kostspielig, und es hätte dann für die lange Mauer auch zu wenige wehrfähige Männer zur Verteidigung gegeben. So hat man vor allem ab dem 13. Jahrhundert  die Friedhofsmauer verstärkt und erhöht. Außerdem war die Kirche oft der einzige Steinbau im Dorf, der bei einem Brand Schutz bot. Kern der mittelalterlichen Wehrkirchen war der Kirchturm. Seine Fensterluken waren oft zu Schießscharten für Armbrustschützen ausgebaut.  War  der Friedhof mit seiner hohen Mauer groß genug und hatte einen Brunnen, so dass sich dort die gesamte Dorfbevölkerung mit dem Großvieh in Sicherheit bringen konnte und gab es vielfach noch zusätzliche Türme, spricht man von einer Kirchenburg (z. B. in Kinding oder Mönchsondheim, Kr. Kitzingen, UFr. und vor allem im ehemals deutsch besiedelten Siebenbürgen im heutigen Rumänien, z. B. Honigberg b. Kronstadt oder Birthälm als Weltkulturerbe). [[Datei:Büttelbronn_2.jpg|miniatur|Büttelbronn]] Da der Eingang immer am stärksten gefährdet war, versuchte man diesen mit einem Torhaus oder Torturm zusätzlich zu schützen und brachte dort  ein kräftiges Holztor mit Eisenbeschlägen an (z. B. in Nennslingen).
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Version vom 9. Juni 2014, 16:15 Uhr

Burgsalach

Das Dorf war in Kriegszeiten nahezu ungeschützt dem Feind ausgeliefert. Die offene Bauweise des Dorfes machte eine Ummauerung viel zu kostspielig, und es hätte dann für die lange Mauer auch zu wenige wehrfähige Männer zur Verteidigung gegeben. So hat man vor allem ab dem 13. Jahrhundert die Friedhofsmauer verstärkt und erhöht. Außerdem war die Kirche oft der einzige Steinbau im Dorf, der bei einem Brand Schutz bot. Kern der mittelalterlichen Wehrkirchen war der Kirchturm. Seine Fensterluken waren oft zu Schießscharten für Armbrustschützen ausgebaut. War der Friedhof mit seiner hohen Mauer groß genug und hatte einen Brunnen, so dass sich dort die gesamte Dorfbevölkerung mit dem Großvieh in Sicherheit bringen konnte und gab es vielfach noch zusätzliche Türme, spricht man von einer Kirchenburg (z. B. in Kinding oder Mönchsondheim, Kr. Kitzingen, UFr. und vor allem im ehemals deutsch besiedelten Siebenbürgen im heutigen Rumänien, z. B. Honigberg b. Kronstadt oder Birthälm als Weltkulturerbe).

Büttelbronn

Da der Eingang immer am stärksten gefährdet war, versuchte man diesen mit einem Torhaus oder Torturm zusätzlich zu schützen und brachte dort ein kräftiges Holztor mit Eisenbeschlägen an (z. B. in Nennslingen).


Weitere typische Kennzeichen einer Wehrkirche sind bzw. waren:

Die befestigte Kirche steht möglichst frei (z. B. Hörlbach). War dies nicht möglich, bevorzugte man die Randlage am Dorf (z. B. Suffersheim) oder eine Erhöhung (z. B. Gundelsheim a. d. Altmühl). Gelegentlich standen die Wehrkirchen an strategisch wichtigen Durchgangsstraßen (z. B. Dettenheim). Viele Wehrkirchen sind heute nur daran zu erkennen, dass sie einen massiven Kirchturm haben, bei dem zumindest das Untergeschoss noch aus dem Mittelalter stammt (romanisch oder gotisch) und einen ummauerten Friedhof, auch wenn die Kirchhofmauer in der Regel nur noch niedrig ist, während sie früher sieben Meter und höher sein konnte. Eine der besterhaltenen Wehrkirchen im Landkreis ist die Anlage von Büttelbronn.

1. Aha, Zum Heiligen Kreuz (ev)

2. Alesheim, St. Emmeram (ev)

3. Allmannsdorf, St. Lorenz (rk)

4. Auernheim, St. Georg (ev)

5. Bechthal, St. Margaretha (rk)

6. Bergen, St. Georg (ev)

7. Biburg, St. Clemens (rk)

8. Bieswang, St. Martin (ev)

9. Burgsalach, St. Koloman (ev)

10. Büttelbronn, St. Trinitatis (ev)

11. Cronheim, St. Maria Magdalena (ev)

12. Dettenheim, St. Nikolaus und Barbara (ev)

13. Dietfurt in MFr., St. Johannes der Täufer (ev)

Dietfurt / Treuchtlingen

14. Dittenheim, St. Peter und Paul (ev)

15. Döckingen, St. Urban (ev)

16. Dornhausen, St. Georg (ev)

17. Dorsbrunn, St. Nikolaus (rk)

18. Fiegenstall, St. Nikolaus (rk)

19. Gnotzheim, St. Michael rk)

20. Gräfensteinberg, St. Martin (ev)

21. Gundelsheim a. d. Altmühl, St. St. Bartholomäus (ev)

22. Gundelsheim b. Treuchtlingen St. Ulrich (rk)

23. Hechlingen am See, St. Lucia und Ottilien (ev)

24. Hörlbach, St. Oswald (ev)

Nennslingen, ev. Kirche

25. Höttingen, St. Johannes (ev)

26. Hüssingen, St. Leonhard und Nikolaus (ev)

27. Kalbensteinberg, St. Marien und Christophorus (ev)

28. Kaltenbuch, St. Nikolaus (ev)

29. Kurzenaltheim, St. Margaretha (ev)

30. Markt Berolzheim, St. Maria (ev) (Obere Kirche)

31. Meinheim, St. Wunibald (ev)

32. Muhr am See, St. Johannes in Altenmuhr (ev)

33. Nennslingen, Mariae Beatae Virginis (ev)

34. Neudorf, St. Jakobus (ev)

35. Niederpappenheim, St. Michael (ev)

36. Osterdorf, St. Erhard (ev)

Osterdorf

37. Ostheim, St. Maria (ev)

38. Ottmarsfeld, St. Otmar (rk)

39. Pfofeld, St. Michael (ev)

40. Raitenbuch, St. Blasius (rk)

41. Rehlingen, St. Laurentius (ev)

Rehlingen

42. Reuth am Wald, St. Pantaleon (rk)

43. Reuth unter Neuhaus, St. Rupert ev)

44. Sausenhofen, St. Michael (ev)

45. Stetten, OT v. Gunzenhausen, St. Peter (ev)

46. Stirn, Mariä Heimsuchung (rk)

47. Suffersheim, St. Michael (ev)

48. Thalmannsfeld, St. Ulrich (ev)

49. Thannhausen, St. Bartholomäus (ev)

50. Theilenhofen, St. Agatha (ev)

51. Trommetsheim, St. Emmeram (ev)

52. Unterasbach, St. Michael (ev)

53. Wachenhofen, St. Hieronymus (ev)

54. Wachstein, St. Michael (ev)

55. Walting, Mariä Himmelfahrt (rk)

56. Weiboldshausen, St. Nikolaus (ev)

Weiboldshausen

57. Weimersheim. St. Veit (ev)

58. Westheim, St. Pankratius (ev)

59. Wettelsheim. St. Martin (ev)

60. Windsfeld, St. Gangolf (ev)


Literatur:

KOLB, Karl: Wehrkirchen und Kirchenburgen in Franken, Würzburg 1977

ZÖLLER, Edmund: Wegweiser zu Wehrkirchen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Faltblatt, Gunzenhausen o. J.

KIESSLING, Gotthard: Denkmäler in Bayern, Band V.70/1, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, München 2000, ISBN 3-87490-581-0