St. Andreas-Kirche

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St. Andreas von oben

Die St.-Andreas-Kirche liegt am nordwestlichen Rand der historischen Altstadt von Weißenburg.

Geschichte

Der Turm von St. Andreas
St. Andreas u. Ellinger Tor
Westfasade

Die dem Heiligen Andreas geweihte Kirche geht auf ein Kapelle am Königshof zurück. Etwa 1182 wurde auf den Mauern dieser Kapelle eine Kirche gebaut, die aber bereits 1290 wieder abgebrochen wurde, um einem weiteren Naubau Platz zu machen. Als die Kirche 1327 geweiht wurde, umfasste St. Andreas das Langhaus und den Nordturm. Um 1400 begannen die Weißenburger Bürger wieder mit einem Neubau. Diesmal wollte man eine Kirche nach dem Vorbild von St. Sebald in Nürnberg errichten. Eine Theorie besagt, dass die Stadtmauer den Platz begrenzte, weshalb dieser Bau anders ausgerichtet werden musste als der bestehende, der bereits um 20 Grad von der Ost-West-Ausrichtung abwich. Ein Blick auf den alten Stadtplan macht diese These aber eher unwahrscheinlich. Vielmehr kann man davon ausgehen, dass der neue Chor um weitere 10 Grad nach Südosten versetzt wurde, um am Namenstag des Kirchenpatrons (Andreas 30. November), die aufgehende Sonne genau über dem Altar zu haben. Im Spätherbst geht die Sonne im Südosten auf. Da der Stadt 1425 nach der Fertigstellung und Weihe des spätgotischen Chores das Geld ausging, verband man den Chor mit dem alten Langhaus. Daher rührt die heutige Form mit der verschobenen Achse.

Als die Stadt 1459 wieder Geld hatte, wurde der erste Stein für den Turm gesetzt, was wiederum der These von der aufgehenden Sonne über dem Hauptaltar widerspricht. 1465 wird die heutige Taufkapelle geweiht. Sie bildet mit dem Brautportal und der darüberliegenden Michaelskapelle eine bauliche Einheit. Im Mittelalter war der Turm fast immer dem Erzengel Michael geweiht. 1520 wurde der Turm fertig. Während der Reformation war, anders als in anderen lutherischen Kirchen, die Einrichtung erhalten geblieben. Erst 1850 im Zuge eines verspäteten “Bildersturmes” wurde die wertvolle Einrichtung aus vorreformatorischer und späterer Zeit verkauft. 1891 wurde das Mittelschiff erhöht. Bis 1925 wohnte dort der Stadttürmer. Nach seinem Tod wurde der Turm 1927 von einem Ehepaar bezogen, das nur ein Jahr dort wohnte.[1] 1957-1960 und 1999-2000 erfolgten umfangreiche Renovierungen. Den Turm kann man außerdem besichtigen. Den Schlüssel hiefür erhält man an der Touristeninformation im Römermuseum.[2]

Konfessionsbild

Auf der Nordseite der Kirche findet sich mit dem Konfessionsbild eine Besonderheit, die an die "Confession Augustana" erinnert. Das Bild zeigt als Mittelstück die liturgischen Handlungen der evangelisch-lutherischen Kirche sowie als linke Seitenbilder die alttestamentarischen Szenen Passahmahl und Auszug aus Ägypten, rechts das Abendmahl mit Jesus und darunter, die Überreichung der Confessio Augustana auf dem Augsburger Reichstag von 1530: Der Kurfürst von Sachsen übergibt zusammen mit den Vertretern von fünf weiteren Reichsfürsten und von sechs Reichsstädten Kaiser Karl V. die Bekenntnisbücher. Unter den Vertretern der Reichsstädte ist auch der von Weißenburg. Neben dem Weißenburger Konfessionsbild gibt es nur noch fünf in evangelischen Kirchen Bayerns. Ein ähnliches Bild befindet sich auch in Augsburg in dem Raum, in dem der Reichstag stattfand. Das Bild in Augsburg ist nicht öffentlich zugänglich.

Orgel

Die Orgelgeschichte von St. Andreas[3]

Orgel in der St.-Andreas-Kirche
  • 1520: Orgelneubau durch Caspar Reutter, Reutlingen, im 1. Chorjoch vor dem Nordturm
  • 1570, 1580 und 1625: Überarbeitungen und Reparaturen
  • 1661: Umbau und Erweiterung durch Matthias Tretzscher, Kulmbach - jetzt 16 Register auf zwei Manualen und Pedal
  • 1689: Erweiterung um vier Register durch Johann Gg. Faber, Weißenburg
  • 1730: Orgelneubau durch Caspar König, Ingolstadt, auf der neu errichteten oberen Westempore – 22 Register auf zwei Manualen und Pedal
  • 1768: Abbau der alten Orgel im Chor und Verkauf an die Stiftskirche in Spalt (1776)
  • 1892: Orgelneubau durch die Firma Steinmeyer, Oettingen, als mechanische Kegelladen-Orgel opus 462 – 29 Register auf zwei Manualen und Pedal (1891 war das Langhaus um die Obergadenfenster erhöht worden)
  • 1963: Orgelneubau durch die Firma G. F. Steinmeyer, Oettingen, als machanische Schleifladenorgel opus 2052 unter Verwendung von neun Registern der alten Orgel
  • 1992 -1999: einige Reparaturarbeiten
  • 2000: eine größere orgelbauliche Maßnahme wird als immer dringender erkannt, was u.a. zur Gründung des Vereins "Orgelpfeifen" (1. Vorsitzender Dr. Dieter Weichmann) führt, dem es gelingt, zusammen mit der Kirchengemeinde knapp 300.000 € an Spendengeldern für diese Orgelrenovierung zu sammeln.
  • 2007: Abschluss der letzten großen Orgelrenovierung durch die Fa. Thomas Jann; dabei Erweiterung des inzwischen denkmalgeschützten Instrumentes um ein von allen vier Klaviaturen aus spielbares Auxilliare im Schwellkasten über dem Kleinpedal mit sechs grundtönigen Stimmen und um eine elektronische Setzeranlage (mit 1024 freien Kombinationen). Wiedereinweihung am 21.10.2007


Fußnoten

  1. Weißenburger Gschichten Band I, Rudolf Schneider, S.52-59
  2. Andreasturm mit Türmerstube (52 m) auf weissenburg.de, abgerufen am 21. März 2015
  3. Festschrift zu Wiedereinweihung der Orgel, Weißenburg 2007, und Ergänzungen von KMD Michael Haag an Ulf Beier im September 2015

Kreuzigungsgruppe

Eine Kreuzigungsgruppe befindet sich im Untergeschoss des Nordturms und wurde von 1928 bis 1935 von Karl Hemmeter geschaffen.

Siehe auch

Weblinks

St.-Andreas-Kirche auf der Homepage der ev. luth. Gemeinde

Fußnoten