Russischer Friedhof

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Der Russische Friedhof ist eine Gedenkstätte für die russischen Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkriegs in Weißenburg.

Die drei Gräberreihen des Friedhofes

Lage

Südöstlich der Stadt, mitten in den Obstgärten zwischen den Wohngebieten am Gartenfeld und den Sommerkellern, befindet sich der Russische Friedhof auf dem Gelände des ehemaligen Fallhauses.

Entstehung

Während des 2. Weltkrieges war die Wülzburg ein Internierungslager für Zivilisten, die Mehrzahl davon russische Handelsmatrosen, deren Schiffe sich bei Kriegsausbruch in deutschen Häfen befanden. Aufgrund der schlechten Haftbedingungen und der Zwangsarbeit kamen 38 von ihnen ums Leben und wurden am der Wülzburg gegenüberliegenden Hang auf dem Gelände des ehemaligen Fallgartens verscharrt. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden hier die Überreste von Tieren, denen man zunächst im nahe gelegenen Fallhaus die Haut abgezogen hatte, vergraben. Da man die Zwangsarbeiter nicht auf dem gemeindlichen Friedhof bestatten durfte, wurde dieses Areal zugewiesen.

Geschichte

Der Friedhof verschwand nach dem Krieg weitgehend aus dem Bewusstsein der Weißenburger und wurde von der Natur zurück erobert. Erst als mit dem Zusammenbruch des Ostblocks eine Gruppe ehemals inhaftierter Russen die Gräber besuchen wollte, veranlasste die Stadt Weißenburg 1989, die Anlage zu einem würdigen Mahnmal umzugestalten. Heute finden sich drei mit Blumen bepflanzte Gräberreihen und 40 kleine Kreuze auf dem Friedhof, 1995 wurde zudem eine dreieckige Gedenkstele aus Jurastein aufgestellt. Finanziert wurde diese durch eine Spende der katholischen Kirchengemeinde Weißenburg. Die Stelle symbolisiert die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam, denen die Inhaftierten angehörten.

Grabstein Schulhoff

Persönlichkeiten

Unter den Verstorbenen befindet sich auch der aus einer deutsch-jüdischen Familie stammende Prager Komponist und Pianist Erwin Schulhoff (1894-1942).[1]

Fußnoten