Russischer Friedhof

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Südöstlich der Stadt, mitten in den Obstgärten zwischen den Wohngebieten "Am Gartenfeld" und den Sommerkellern, befindet sich der Russische Friedhof auf dem Gelände des ehemaligen Fallhauses.

Während des 2. Weltkrieges war die Wülzburg ein Internierungslager für Zivilisten, die Mehrzahl davon russische Handelsmatrossen deren Schiffe sich bei Kriegsausbruch in Deutschen Häfen befanden. Bei menschenunwürdigen Haftbedingungen und Zwangsarbeit kamen 40 von Ihnen ums Leben und wurden am der Wülzburg gegenüberligenden Hang auf dem Gelände des ehemaligen Fallgartens verscharrt. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden hier die Überreste von Tieren, denen man zunächst im nahe gelegenen Fallhaus die Haut abgezogen hatte, vergraben. Da man die Zwangsarbeiter nicht auf dem gemeindlichen Friedhof bestatten durfte erschien dieses Arreal ideal, konnte man damit doch auch nach Ihrem Tode noch die der NS-Zeit entsprechende Verachtung für Ihr Leben demonstrieren.

Unter den Verstorbenen befand sich auch der Komponist Erwin Schulhoff.


Der Friedhof verschwand nach dem Krieg weitgehend aus dem Bewusstsein der Weissenburger und wurde von der Natur zurück erobert. Erst als mit dem Zusammenbruch des Ostblocks eine Gruppe ehemals inhaftierter Russen die Gräber besuchen wollte veranlasste die Stadt Weissenburg 1989 die Anlage zu einem würdigem Mahnmal umzugestalten. Heute finden sich drei mit Blumen beplanzte Gräberreihen und 40 kleine Kreuze auf dem Friedhof, 1995 wurde zudem eine dreieckige Gedenkstele aus Jurastein aufgestellt. Finanziert wurde diese durch eine Spende der katholischen Kirchengemeinde Weissenburg. Die Stele symbolisiert die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam, denen die Inhaftierten angehörten.