Oberhochstatt

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Lage

Etwa 5km östlich von Weißenburg am Steilanstieg zum Fränkischen Jura liegt der Ortsteil Oberhochstatt.

Einwohnerzahl: rund 500; Stand: 1. Juli 2009 (Quelle: www.weissenburg.de)

Oberhochstatt war bis zur Gemeindegebietsreform in Bayern eine eigenständige Gemeinde mit den Ortsteilen Niederhofen, Kehl, Gänswirtshaus und Kreuzwirtshaus.

Seit 1. Mai 1978 ist Oberhochstatt Ortsteil der Großen Kreisstadt Weißenburg in Bayern.

Der Ort untergliedert sich in das Untere Dorf mit der Pfarrkirche Sankt Martin und in das Obere Dorf. Der Höhenunterschied ist beträchtlich und reicht von etwa 510m am unteren Ortseingang bis auf 590m am Forstweg. Dieser höchste Punkt markiert gleichzeitig die Europäische Bergwasserscheide zwischen Rhein und Donau.

Durch das Obere Dorf verläuft, kommend von der Eichstätter Straße in Weißenburg über das "Bärenloch" die Staatsstraße 2228, die weiter nach Burgsalach und Nennslingen führt. Von ihr zweigt kurz nach dem nördlichen Ortsausgang die Kreisstraße WUG 13 ab, die nach Indernbuch führt. Abzweigend von dieser besteht eine Verbindung nach Kaltenbuch.

Erreichbar ist Oberhochstatt auch über die Niederhofener Straße. Nach dem Durchfahren der Ortsteile Rohrwalk, Gänswirtshaus, Niederhofen und Kreuzwirtshaus erreicht man das Untere Dorf.

Am nordöstlichen Ortsrand entspringt im Klingengraben der Rohrbach, der zwischen Weißenburg und Ellingen in die Schwäbische Rezat mündet.


Oberhochstatt Unteres Dorf 08 2011.jpg

Blick nach Westen über das Untere Dorf mit der Pfarrkirche St. Martin.

Oben Weißenburg, dahinter Weimersheim.

Geschichte

Von den Karolingern bis zum Ende des Alten Reiches

Die Gründung des Ortes "bei der hochgelegenen Wohnstätte" ist im 7. bis 8. Jahrhundert anzunehmen. Die erste urkundliche Erwähnung Oberhochstatts ist im Jahr 899 in einer von Kaiser Arnulf in Regensburg ausgestellten Schenkungsurkunde. Ein gewisser Graf Meginwart erhält von Bischof Erchanbold u.a. alles, was bisher in Hohenstatt (Oberhochstatt) dem Bistum Eichstätt gehörte. (Heimatbuch S. 27)

Eine wichtige Weichenstellung für die weitere Geschichte war die Gründung der Benediktinerabtei Wülzburg in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Es lag nahe, die dem Kloster unmittelbar benachbarten Dörfer des Reichsgutes dazu heranzunehmen und als Gründungsausstattung in die Hand des Wülzburger Abtes zu geben. Ende des 14. Jahrhunderts besaß das Kloster in Oberhochstatt 18 Hofstätten, 4 Hufen, 2 Lehen und eine Mühle. (Heimatbuch S. 31)

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts gelangte das Kloster in Hände des Burggrafen von Nürnberg (seit 1415 Markgrafen von Brandenburg). Dies hatte im 15. und 16. Jahrhundert verheerende Folgen, als man immer wieder in kriegerische Auseinandersetzungen hineingezogen wurde. So wurde im Jahr 1422 im Bayerischen Krieg, in den auch die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach verwickelt waren, der Ort niedergebrannt.

Im Jahr 1528 wurde durch den Markgrafen Georg von Brandenburg-Ansbach die Reformation eingeführt.

Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Benediktinerabtei auf der Wülzburg aufgelöst. 1588 befahl Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach auf dem Wülzburger Berg eine Festung zur Sicherung des Landes zu bauen. Der erste Baumeister Blasius Berwart d.Ä. wird am 23. Juli 1589 in der St. Martinskirche zu Oberhochstatt begraben.

Während des 30-jährigen Krieges (1618 - 1648) wurde der Ort weitgehend zerstört. Nicht zuletzt durch die Ansiedlung von österreichischen Glaubensflüchtlingen (Exulanten) hat sich der Ort allmählich erholt und wurde wieder aufgebaut.

Im Pariser Vertrag vom 15. Februar 1806 trat Preußen das Füstentum Ansbach an König Maximilian I. von Bayern ab. Damit brach ein neues, bayerisches Zeitalter an.


Oberhochstatt im 19. und 20. Jahrhundert

Um 1800 bestand die Dorfgemeinde als Zusammenschluß von Hofbesitzern mit einem gemeinsamen Besitz und einer eigenen Dorfordnung, die die Nutzung des Gemeinguts regelte. Drei Jahre nachdem man zu Bayern gehörte, entstand 1808 eine für ganz Bayern geltende Gemeindeverfassung. Bald darauf wurde in Oberhochstatt der erste Gemeindevorsteher gewählt.

Bis zum Ende der selbständigen Gemeinde Oberhochstatt und ihrer Eingemeindung 1978 in die Stadt Weißenburg übten 11 Bürgermeister ihr Amt aus. Sie alle mussten mit den jeweiligen Problemen ihrer Zeit, wie Kriegsfolgen, Einrichtung von Wasserversorgung, Kanalisation, Strom usw. fertigwerden.

Für die Jurabewohner war die Wasserversorgung von existentieller Bedeutung. Besonders in regenarmen Jahreszeiten herrschte auf dem Jura stets Wasserknappheit. Man war auf Hüllen (Dorfteiche) und Zisternen angewiesen, die in der Nähe der Gebäude lagen und über die Dachrinnen mit Regen- und Schmelzwasser gespeist wurden. Dennoch hat es von den ersten Planungen im 19. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre gedauert, bis die Gemeinde an eine Wasserleitung angeschlossen war.

Die Kanalisation wurde zwischen 1962 und 1972 durchgeführt und mit dem Anschluss an die mechanisch-biologische Kläranlage abgeschlosen.

1898 erhält die Gemeinde ihr eigenes Telefon, nachdem sich der Gemeindeausschuß bei der Direktion der Königlichen Post und Telegraphen in München gegen die ablehnende Haltung des Nürnberger Oberpostamts beschwert hatte. Diese Postagentur wird zunächst im Tal errichtet, im Jahr 1911 wird auch auf dem Berg eine Telefonstelle eingerichtet, wobei die Gemeinde die Haftung für die jährlichen Gebühren übernimmt. Die erste öffentliche Telefonzelle in Oberhochstatt entsteht im Jahr 1968.

Durch den Zuzug von Heimatvertriebenen stieg in der ehemaligen Gemeinde Oberhochstatt die Bevölkerungszahl von 778 (1939) auf 1.008 (1946). Ein Höhepunkt lässt sich für die Zeit um das Jahr 1950 ausmachen: hier sind von 1058 Einwohnern in der Gemeinde 256 Flüchtlinge und Heimatvertriebene, also 24%. In der Folgezeit kam es in der Gemeinde wieder zu einem Bevölkerungsrückgang, der vornehmlich im Wegzug vieler Heimtvertrieber begründet ist. Es sind im Jahr 1961 nur noch 944 Einwohner, unter ihnen 125 Heimatvertriebene.

Erst in den 1970ern kam es zu einer flächenmäßigen Ausdehnung durch die zunehmende Bebauung am "Gänswirtshaus" und die Ausweisung des Baugebietes "Am Klingengraben"


(Text wird noch um weitere Themen ergänzt) Quellenangabe: folgt

--Takamoto 14:32, 26. Aug. 2011 (CEST)