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Der '''Markhof''' ist ein Weiler mit zwei großen Bauernhöfen und zwei nichtlandwirtschaftlichen Anwesen an der [[Dettenheim]]er Gemarkungsgrenze nach [[Weißenburg]] westlich der Bundesstraße 2. Er gehört zum Stadtgebiet Weißenburg.
  
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Ursprünglich waren zwei Höfe Reichsgut, die aber schon im 13. Jahrhundert an die Herrschaft [[Pappenheim]] verliehen waren. Erstmals wurde 1364 ein Gut des Klosters [[Wülzburg]] ''gen Marck'' genannt. 1388 gibt der Zollner von Äckern ''in Marckh'' an das Kloster Wülzburg. 1474 gab Jakob Geyselprecht von dem Hof ''zu Marck'' nach Pappenheim. 1487 wurden erstmals beide Höfe genannt: Kaiser Friedrich II. verleiht dem Marschall von Pappenheim die Vogtei über zwei Höfe ''zu  Mark''. 1545 hat das Stift Wülzburg im ''Flecken Mark'' den Getreidezehent auf drei Höfe, ''so marschalkisch sind''. 1610 zinst Mathes Wiedemann ''von Marck'' an die Andreaspflege Weißenburg. Auf der Landkarte von Veit Biber von 1726 steht ''Oberer'' und ''Unterer Markhof.''<ref>Stadtarchiv Weißenburg</ref> Der Extraditionsplan von Dettenheim von 1833 verzeichnet zwei Anwesen mit der Beschriftung ''Markhof''.<ref>Vermessungsamt Schwabach, Außenstelle Weißenburg</ref>
  
Ursprünglich waren zwei Höfe Reichsgut, die aber schon im 13. Jahrhundert an die Herrschaft Pappenheim verliehen waren. Erstmals wird 1364 ein Gut des Klosters Wülzburg ''gen Marck'' genannt. 1388 gibt der Zollner von Äckern ''in Marckh'' an das Kloster Wülzburg. 1474 gibt Jakob Geyselprecht von dem Hof ''zu Marck'' nach Pappenheim. 1487 sind erstmals beide Höfe genannt: Kaiser Friedrich II. verleiht dem Marschall von Pappenheim die Vogtei über zwei Höfe ''zu  Mark''. 1545 hat das Stift Wülzburg im ''Flecken Mark'' den Getreidezehent auf drei Höfe, ''so marschalkisch sind''. 1610 zinst Mathes Wiedemann ''von Marck'' an die Andreaspflege Weißenburg. Auf der Landkarte von Veit Biber von 1726 steht ''Oberer'' und ''Unterer Markhof.''<ref>Stadtarchiv Weißenburg</ref> Der Extraditionsplan von Dettenheim von 1833 verzeichnet zwei Anwesen mit der Beschriftung ''Markhof''.<ref>Vermessungsamt Schwabach, Außenstelle Weißenburg</ref>
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Sowohl 150 Meter nördlich des Markhofes im Augenschaftsfeld (heute Weißenburg-Industriegebiet Süd II) als auch 500 Meter südlich des Markhofes wurden die Grundmauern von römischen Gutshöfen (villae rusticae) entdeckt.
 
 
Sowohl 150 m nördlich des Markhofes im Augenschaftsfeld (heute Weißenburg-Industriegebiet Süd II) als auch 500 m südlich des Markhofes wurden die Grundmauern von römischen Gutshöfen (villae rusticae) entdeckt.
 
  
 
Westlich des Weilers in Richtung Bahnstrecke befindet sich heute ein größeres Gelände mit Solarzellen.
 
Westlich des Weilers in Richtung Bahnstrecke befindet sich heute ein größeres Gelände mit Solarzellen.
  
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== Name ==
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Der Name ''Markhof'' geht auf das mittelhochdeutsche Wort ''marc'' zurück, das u. a. ''Grenze'' bedeutet (vgl. Markstein für Grenzstein). Der Markhof liegt an der bis 1972 gültigen Grenze zwischen dem Stadtgebiet von Weißenburg und der Ge'''''mark'''''ung Dettenheim.
  
'''Der Name''' '''Markhof''' geht auf das mittelhochdeutsche Wort ''marc'' zurück, das u. a. ''Grenze'' bedeutet (vgl. Markstein für Grenzstein). Der Markhof liegt an der bis 1972 gültigen Grenze zwischen dem Stadtgebiet von Weißenburg und der Ge'''''mark'''''ung Dettenheim.
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== Flurnamen ==
 
 
 
 
'''Flurnamen:'''
 
  
 
In der Dettenheimer Flur liegt der ''Markeracker'', jenseits der Bahnlinie. ''Markfeld'' heißen die um den Markhof liegenden Fluren.
 
In der Dettenheimer Flur liegt der ''Markeracker'', jenseits der Bahnlinie. ''Markfeld'' heißen die um den Markhof liegenden Fluren.
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In der Weißenburger Gemarkung liegen das ''Markerfeld'' als Teil des Augenschaftsfeldes an der Grenze zur Dettenheimer Flur. Die ''Markergasse ''ist ein alter Feldweg, der an der Grenze zwischen der Weißenburger und Dettenheimer Flur verläuft. Das ''Markhoffeld'' lag in der Weißenburger Flur, aber nahe am Markhof.  
 
In der Weißenburger Gemarkung liegen das ''Markerfeld'' als Teil des Augenschaftsfeldes an der Grenze zur Dettenheimer Flur. Die ''Markergasse ''ist ein alter Feldweg, der an der Grenze zwischen der Weißenburger und Dettenheimer Flur verläuft. Das ''Markhoffeld'' lag in der Weißenburger Flur, aber nahe am Markhof.  
  
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== Namensvettern ==
  
'''Namensvettern'''
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Der Name ''Markhof'' ist noch mehrmals zu finden: räumlich am nächsten liegt der Einödhof Markhof in der Gemeinde Huisheim bei Harburg im Nachbarlandkreis Donau-Ries, ferner heißen eine Einöde als Ortsteil von Schmidmühlen in der Oberpfalz so, außerdem ein Weiler als Ortsteil von Rheinfelden in Südbaden, ein Gutshof in Lassee und ein Gestüt in Marchegg - beide in Niederösterreich und ein Vorwerk im Kreis Ratibor in Oberschlesien (poln. Markowiak).
  
Der Name '''''Markhof''''' ist noch mehrmals zu finden: räumlich am nächsten liegt der Einödhof Markhof in der Gemeinde Huisheim bei Harburg im Nachbarlandkreis Donau-Ries, ferner heißen eine Einöde als Ortsteil von Schmidmühlen in der Oberpfalz so, außerdem ein Weiler als Ortsteil von Rheinfelden in Südbaden, ein Gutshof in Lassee und ein Gestüt in Marchegg - beide in Niederösterreich und ein Vorwerk im Kreis Ratibor in Oberschlesien (poln. Markowiak).
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== Quellen ==
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* BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, Weißenburger Heimatbücher Band 2, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 92
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* BEIER, Ulf: Weißenburger Flurnamenbuch, Weißenburger Heimatbücher Band 4, Weißenburg (1995), S. 43/44 u. S. 417/18; dort auch die Nennung der alten und heutigen Flurnummern und historischer Belege.
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* MÜLLER, Joachim: Müllers großes deutsches Ortsbuch, 26. Auflage, Wuppertal 1996
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* KREDEL, Otto und THERFELDER, Franz: Deutsch-fremdsprachiges (fremdsprachig-deutsches) Ortsnamenverzeichnis im Auftrage der Praktischen Abteilung der Deutschen Akadmie in München, München 1931
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* Österreichischer Amtskalender - Das Lexikon der Behörden und Institutionen, 72. Jahrgang, Wien 2004
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* STRASSNER, Erich: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken, Band 2, Land- und Stadtkreis Weißenburg i. Bay., München 1966, S. 37
  
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[[Kategorie:Ort im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen]]
 
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[[Kategorie:Stadtteil von Weißenburg]]
BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, Weißenburger Heimatbücher Band 2, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 92
 
 
 
BEIER, Ulf: Weißenburger Flurnamenbuch, Weißenburger Heimatbücher Band 4, Weißenburg (1995), S. 43/44 u. S. 417/18; dort auch die Nennung der alten und heutigen Flurnummern und historischer Belege.
 
 
 
MÜLLER, Joachim: Müllers großes deutsches Ortsbuch, 26. Auflage, Wuppertal 1996
 
 
 
KREDEL, Otto und THERFELDER, Franz: Deutsch-fremdsprachiges (fremdsprachig-deutsches) Ortsnamenverzeichnis im Auftrage der Praktischen Abteilung der Deutschen Akadmie in München, München 1931
 
 
 
Österreichischer Amtskalender - Das Lexikon der Behörden und Institutionen, 72. Jahrgang, Wien 2004
 
 
 
STRASSNER, Erich: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken, Band 2, Land- und Stadtkreis Weißenburg i. Bay., München 1966, S. 37
 
 
 
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Version vom 10. Oktober 2014, 13:57 Uhr

Markhof von Osten mit den dahinter liegenden Solaranlagen

Der Markhof ist ein Weiler mit zwei großen Bauernhöfen und zwei nichtlandwirtschaftlichen Anwesen an der Dettenheimer Gemarkungsgrenze nach Weißenburg westlich der Bundesstraße 2. Er gehört zum Stadtgebiet Weißenburg.

Geschichte

Ursprünglich waren zwei Höfe Reichsgut, die aber schon im 13. Jahrhundert an die Herrschaft Pappenheim verliehen waren. Erstmals wurde 1364 ein Gut des Klosters Wülzburg gen Marck genannt. 1388 gibt der Zollner von Äckern in Marckh an das Kloster Wülzburg. 1474 gab Jakob Geyselprecht von dem Hof zu Marck nach Pappenheim. 1487 wurden erstmals beide Höfe genannt: Kaiser Friedrich II. verleiht dem Marschall von Pappenheim die Vogtei über zwei Höfe zu Mark. 1545 hat das Stift Wülzburg im Flecken Mark den Getreidezehent auf drei Höfe, so marschalkisch sind. 1610 zinst Mathes Wiedemann von Marck an die Andreaspflege Weißenburg. Auf der Landkarte von Veit Biber von 1726 steht Oberer und Unterer Markhof.[1] Der Extraditionsplan von Dettenheim von 1833 verzeichnet zwei Anwesen mit der Beschriftung Markhof.[2]

Sowohl 150 Meter nördlich des Markhofes im Augenschaftsfeld (heute Weißenburg-Industriegebiet Süd II) als auch 500 Meter südlich des Markhofes wurden die Grundmauern von römischen Gutshöfen (villae rusticae) entdeckt.

Westlich des Weilers in Richtung Bahnstrecke befindet sich heute ein größeres Gelände mit Solarzellen.

Name

Der Name Markhof geht auf das mittelhochdeutsche Wort marc zurück, das u. a. Grenze bedeutet (vgl. Markstein für Grenzstein). Der Markhof liegt an der bis 1972 gültigen Grenze zwischen dem Stadtgebiet von Weißenburg und der Gemarkung Dettenheim.

Flurnamen

In der Dettenheimer Flur liegt der Markeracker, jenseits der Bahnlinie. Markfeld heißen die um den Markhof liegenden Fluren.

In der Weißenburger Gemarkung liegen das Markerfeld als Teil des Augenschaftsfeldes an der Grenze zur Dettenheimer Flur. Die Markergasse ist ein alter Feldweg, der an der Grenze zwischen der Weißenburger und Dettenheimer Flur verläuft. Das Markhoffeld lag in der Weißenburger Flur, aber nahe am Markhof.

Namensvettern

Der Name Markhof ist noch mehrmals zu finden: räumlich am nächsten liegt der Einödhof Markhof in der Gemeinde Huisheim bei Harburg im Nachbarlandkreis Donau-Ries, ferner heißen eine Einöde als Ortsteil von Schmidmühlen in der Oberpfalz so, außerdem ein Weiler als Ortsteil von Rheinfelden in Südbaden, ein Gutshof in Lassee und ein Gestüt in Marchegg - beide in Niederösterreich und ein Vorwerk im Kreis Ratibor in Oberschlesien (poln. Markowiak).

Quellen

  • BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, Weißenburger Heimatbücher Band 2, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 92
  • BEIER, Ulf: Weißenburger Flurnamenbuch, Weißenburger Heimatbücher Band 4, Weißenburg (1995), S. 43/44 u. S. 417/18; dort auch die Nennung der alten und heutigen Flurnummern und historischer Belege.
  • MÜLLER, Joachim: Müllers großes deutsches Ortsbuch, 26. Auflage, Wuppertal 1996
  • KREDEL, Otto und THERFELDER, Franz: Deutsch-fremdsprachiges (fremdsprachig-deutsches) Ortsnamenverzeichnis im Auftrage der Praktischen Abteilung der Deutschen Akadmie in München, München 1931
  • Österreichischer Amtskalender - Das Lexikon der Behörden und Institutionen, 72. Jahrgang, Wien 2004
  • STRASSNER, Erich: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken, Band 2, Land- und Stadtkreis Weißenburg i. Bay., München 1966, S. 37

Fußnoten

  1. Stadtarchiv Weißenburg
  2. Vermessungsamt Schwabach, Außenstelle Weißenburg