Katholische Kirche St. Willibald in Weißenburg

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St. Willibaldskirche von Südwesten
Frontalansicht der St. Willibaldskirche

Die Katholische Pfarrkirche St. Willibald in Weißenburg steht in der Holzgasse. Sie wurde 1871 eingeweiht.

Gründe für den Bau der Kirche[1]

Der Bau der St.-Willibalds-Kirche zwischen 1869 und 1871 war vor allem durch das rasche Anwachsen der Katholiken in Weißenburg notwendig geworden. Eine kleine Bevölkerungsstatistik soll diese Entwicklung veranschaulichen: 1860 (156), 1863 (198), 1867 (246), l870 (387), 1871 (461) und 1872 (470). Zur Zeit des Kirchenbaues lag der Bevölkerungsanteil der Katholiken bei acht bis neun Prozent. 1871 hatte Weißenburg 5148 Einwohner.[2]

Ferner gingen die Bestrebungen der Weißenburger Katholiken, die Mitbenutzung oder gar den Erwerb von Spital- oder Karmeliterkirche zu erreichen, trotz mehrerer Petitionen in den Jahren 1853, 1859, 1860 und 1863 nicht in Erfüllung. Von Seiten der Stadt befürwortete der rechtskundige Bürgermeister August Fleischmann den Bau einer neuen Kirche. Dies geht aus einem kurzen Schreiben vom 29. Oktober 1864 des kgl. Bauassistenten Johann Maier an den Schriftsetzer und Schriftführer der Weißenburger Katholiken Johann Caspar Hellmuth hervor. Darin heißt es u. a. ,,Herr Bürgermeister ratet zum Bau einer neuen, kleineren Kirche, welche nicht soviel kosten würde, als wenn die Spitalkirche mit Überwindung vieler und großer Schwierigkeiten erkauft werden würde."

Ebenso konnten Versuche, in der Stadt ein Gebäude zu erwerben, um in diesem wenigstens einen Betsaal einzurichten oder nach einem späteren Abbruch dieses Hauses einen Bauplatz für die Kirche zu erhalten, nicht realisiert werden. Lage, Größe, Beschaffenheit und Preis der angebotenen Anwesen sprachen gegen eine Weiterverfolgung dieses Weges. So hatte im März 1868 der hiesige Pleinfelder Bote Rudolph Pflaumer sein Anwesen Hs. Nr. 163 auf der Roßmühle (heute Brauerei Sigwart) Bischof Franz Leopold Freiherr von Leonrod für 7.500 Gulden zum Kauf angeboten. Auch der Kauf eines Grundstücks an der Nürnberger Straße zum Preis von 2.000 Gulden wurde wieder fallen gelassen. Außerdem sollten die eingegangenen Kollektengelder und Spenden nur für den Neubau einer Kirche verwendet werden.

Der Bau der Kirche 1869 - 1871

Der erste Planentwurf für die St.-Willibaldskirche stammte aus dem Jahre 1865. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 33.559 Gulden. Wegen der hohen Kosten konnte das Bauvorhaben zunächst nicht weiter verfolgt werden.

Im Oktober 1868 wurde der königliche Baubeamte Wilhelm Langenfaß von der Kgl. Baubehörde in Weißenburg in die Bauplanung für eine katholische Kirche in Weißenburg miteinbezogen. Dabei zeigte ihm der Ellinger Cooperator Max Pruner die Baupläne der neuen katholischen Kirche von Göppingen (abgedruckt in der Zeitschrift "Kirchenschmuck"). Unter Beibehaltung der Grundform übernahm Langenfaß diese Baupläne und legte sie im März 1869 vor. Schließlich konnte am 11. Januar 1869 das heutige Grundstück an der Holzgasse 1 des Spezereien- und Schnittwarenhändlers Friedrich Wilhelm Staudinger erworben werden. Noch im gleichen Jahr - am 8. Juni 1869 - konnte mit dem Bau begonnen werden (Grundsteinlegung am 29. Juni 1869) und am 26. September 1871 (wenige Monate nach Gründung des Deutschen Reiches unter Bismarck) war die feierliche Weihe. Kirchenpatron ist der Eichstätter Bistumsheilige Willibald, dessen Namenstag am 7. Juli gefeiert wird.

Die meisten Handwerksmeister, die am Kirchenbau beteiligt waren, stammten aus Weißenburg und Umgebung.[3]

Innenausstattung und Renovierungen

Der teils neugotische Hochaltar integriert Meisterwerke der Spätgotik aus dem 15. Jahrhundert. In der Mitte steht Maria mit dem Jesuskind. Zwei Engel setzen ihr die Krone aufs Haupt. Über ihr im Gesprenge ist der Heilige Willibald im Bischofsornat zu sehen. Links und rechts stehen seine beiden Geschwister, die Heilige Walburga und der Heilige Wunibald.

Die beiden Seitenaltäre enthalten Tafelbilder aus dem Kreis des Meisters Hans Holbein d. Ä. (um 1510).

Die Kirche wurde inzwischen mehrmals restauriert, so 1938: u.a. helle Innenraumgestaltung, dafür farbige Gestaltung der Holzdecke, vor allem aber der weitgehend echt gotische Hauptaltar, der aus Privatbesitz erworben werden konnte. Außerdem wurde die Orgel umgebaut und erweitert. Bei der Renovierung 1961 wurde die Kirche neu ausgemalt und die neugotische Kanzel entfernt. Die Restaurierungsarbeiten 1978-80 umfassten neben der Neueindeckung des Daches und Dachstuhlarbeiten den Einbau einer Fußbodenheizung sowie die Verlegung des Nordeingangs auf die Südseite. Außerdem wurde die Anlage durch Anbauten für kirchliche Zwecke ergänzt und erweitert. 1992 erfolgte der Aufbau einer neuen Orgel mit 20 Registern, ehe zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine weitere statische Maßnahme zur Festigung der Westfassade notwendig wurde.

Weblinks

Fußnoten

  1. nach Werner Neumann, Weißenburg: "125 Jahre Pfarrkirche St. Willibald" in: Festschrift der Kath. Pfarrgemeinde Weißenburg 1996, S. 22ff (gekürzt)
  2. Deutsches Städtebuch, Band V Bayern Teil 1, W. Kohlhammer, Stuttgart, 1971
  3. Eine wohl vollständige Liste der Künstler und Handwerksmeister, die am Kirchenbau beteilgt waren, hat W. Neumann in der o. g. Festschrift auf Seite 26 zusammengestellt.