Judentum in Pappenheim: Unterschied zwischen den Versionen

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Dieser Arikel behandelt die Geschichte der jüdischen Gemeinde in [[Pappenheim]].
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Bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts werden jüdische Bürger in [[Pappenheim]] genannt. Dieser Artikel behandelt die Geschichte der jüdischen Gemeinde.
  
==Geschichte==
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== Geschichte ==
Bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts werden jüdische Bürger in Pappenheim genannt. 1330 wurde der Stadt Pappenheim das Judenprivileg (die Erlaubnis Juden in der Stadt zu halten) zugeteilt. Die Juden hatten Rechte und durften unter anderem den Geldverleih ausüben. Auch wurden sie vermutlich in der Pestzeit nicht verfolgt. Seit dem 16. Jahrhundert siedelten vertriebene Juden zum Beispiel aus Regensburg nach Pappenheim über.
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1330 wurde der Stadt Pappenheim das Judenprivileg (die Erlaubnis, Juden in der Stadt zu halten) zugeteilt. Die Juden hatten Rechte und durften unter anderem den Geldverleih ausüben. Vermutlich wurden sie in der Pestzeit nicht verfolgt. Seit dem 16. Jahrhundert siedelten vertriebene Juden etwa aus Regensburg nach Pappenheim über.
  
Im 17. Jahrhundert wohnten in Pappenheim etwa 20 jüdische Familien. Der Großteil davon in der Judengasse (seit 1899 Deisinger Straße). Es gab ein jüdisches Gemeinde- und Schulhaus (benutzt von 1829 bis in die 1860er Jahre), eine Synagoge (siehe unten) und eine Mikwe. Auch ein [[Jüdischer Friedhof (Pappenheim)|Jüdischer Friedhof]] existierte bereits seit dem Mittelalter.<ref>http://www.alemannia-judaica.de/pappenheim_synagoge.htm</ref>  
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Im 17. Jahrhundert wohnten in Pappenheim etwa 20 jüdische Familien, der Großteil davon in der Judengasse (seit 1899 Deisinger Straße). Es gab ein jüdisches Gemeinde- und Schulhaus, das von 1829 bis in die 1860er Jahre benutzt wurde, eine [[Judentum in Pappenheim#Synagoge|Synagoge]] und eine Mikwe. Ein [[Jüdischer Friedhof (Pappenheim)|Jüdischer Friedhof]] existierte bereits seit dem Mittelalter.<ref>[http://www.alemannia-judaica.de/pappenheim_synagoge.htm Zur Geschichte der Synagoge]</ref>  
  
Seit den 1930er Jahren wanderte ein Großteil der Bevölkerung aus und Pappenheim wurde am 1. Juli 1936 als "judenfrei" deklariert. (siehe unteren Abschnitt) Auch die Synagoge wurde stark demoliert.
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Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten kam es auch in Pappenheim zu einem wachsenden Antisemitismus. Allerdings war dieser nicht so ausfallend wie etwa in [[Judentum in Treuchtlingen|Treuchtlingen]]. Dies liegt vor allem daran, dass viele Juden bereits sehr früh auswanderten. Nichtsdestotrotz sind antisemitische Handlungen unter Kindern und Jugendlichen bekannt. So wurde einem jüdischen Mitbürger Schweinefleisch angeboten, was dieser unwissentlich verzehrte. Auch Beleidigungen wie "Stinkerjud" und das Anspucken auf dem Pausenhof fand statt. Ebenfalls wurde nahe Pappenheim ein Schild mit der Aufschrift "Der Weg nach Palästina führt nicht über Pappenheim!" errichtet.<ref>http://www.pappenheim.info/NSDAP-Die-Ortsgruppe.256.0.html</ref> Auch kam es zur Schändung der Synagoge (siehe unten) und des jüdischen Friedhofs (siehe [[Jüdischer Friedhof (Pappenheim)|Hauptartikel]]). Pappenheim wurde am 1. Juli 1936 als "judenfrei" deklariert.
  
==Synagoge==
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== Synagoge ==
[[Datei:Synagoge Pappenheim.JPG|thumb|Die ehemalige Synagoge]]
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[[Datei:Synagoge Pappenheim.JPG|miniatur|Die ehemalige Synagoge]]
[[Datei:Synagoge Tafel.JPG|thumb|Tafel an der ehemaligen Synagoge]]
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[[Datei:Synagoge Tafel.JPG|miniatur|Tafel an der ehemaligen Synagoge]]
1715 wurde eine Synagoge eingerichtet. 1811 wurde diese durch ein neues Haus in der Herrngasse ersetzt. Sie befand sich direkt neben dem "Juden-Weiberbad".<ref>http://www.pappenheim.de/index.php?id=194</ref> Sie wurde im November 1938 demoliert und das Inventar von SA-Angehörigen angezündet. 1937 wurde es von der Stadt aufgekauft und seit 1954 wird dieses als Feuerwehrhaus genutzt.<ref>http://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/p-r/1554-pappenheim-altmuehl-mittelfranken-bayern</ref>
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1715 wurde eine Synagoge eingerichtet. 1811 wurde diese durch ein neues Haus in der Herrngasse ersetzt. Sie befand sich direkt neben dem "Juden-Weiberbad".<ref>[http://www.pappenheim.de/index.php?id=194 Geschichte der Synagoge auf der Seite der Stadt Pappenheim]</ref> Sie wurde im November 1938 beschädigt und das Inventar von SA-Angehörigen angezündet. 1937 wurde das Gebäude von der Stadt aufgekauft. Seit 1954 wird es als Feuerwehrhaus genutzt.<ref>[http://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/p-r/1554-pappenheim-altmuehl-mittelfranken-bayern Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum; Pappenheim]</ref>
  
==Anzahl der Juden im 20. Jahrhundert==
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== Zahl der Juden in Pappenheim im 20. Jahrhundert ==
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==Weblinks==
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== Siehe auch ==
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*[[Judentum in Weißenburg]]
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*[[Judentum in Treuchtlingen]]
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== Weblinks ==
 
*[http://www.franken-wiki.de/index.php/Juden_in_Pappenheim Artikel im Franken-Wiki]
 
*[http://www.franken-wiki.de/index.php/Juden_in_Pappenheim Artikel im Franken-Wiki]
  

Aktuelle Version vom 25. Dezember 2015, 20:12 Uhr

Die Deisinger Straße, ehemalige Judengasse

Bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts werden jüdische Bürger in Pappenheim genannt. Dieser Artikel behandelt die Geschichte der jüdischen Gemeinde.

Geschichte

1330 wurde der Stadt Pappenheim das Judenprivileg (die Erlaubnis, Juden in der Stadt zu halten) zugeteilt. Die Juden hatten Rechte und durften unter anderem den Geldverleih ausüben. Vermutlich wurden sie in der Pestzeit nicht verfolgt. Seit dem 16. Jahrhundert siedelten vertriebene Juden etwa aus Regensburg nach Pappenheim über.

Im 17. Jahrhundert wohnten in Pappenheim etwa 20 jüdische Familien, der Großteil davon in der Judengasse (seit 1899 Deisinger Straße). Es gab ein jüdisches Gemeinde- und Schulhaus, das von 1829 bis in die 1860er Jahre benutzt wurde, eine Synagoge und eine Mikwe. Ein Jüdischer Friedhof existierte bereits seit dem Mittelalter.[1]

Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten kam es auch in Pappenheim zu einem wachsenden Antisemitismus. Allerdings war dieser nicht so ausfallend wie etwa in Treuchtlingen. Dies liegt vor allem daran, dass viele Juden bereits sehr früh auswanderten. Nichtsdestotrotz sind antisemitische Handlungen unter Kindern und Jugendlichen bekannt. So wurde einem jüdischen Mitbürger Schweinefleisch angeboten, was dieser unwissentlich verzehrte. Auch Beleidigungen wie "Stinkerjud" und das Anspucken auf dem Pausenhof fand statt. Ebenfalls wurde nahe Pappenheim ein Schild mit der Aufschrift "Der Weg nach Palästina führt nicht über Pappenheim!" errichtet.[2] Auch kam es zur Schändung der Synagoge (siehe unten) und des jüdischen Friedhofs (siehe Hauptartikel). Pappenheim wurde am 1. Juli 1936 als "judenfrei" deklariert.

Synagoge

Die ehemalige Synagoge
Tafel an der ehemaligen Synagoge

1715 wurde eine Synagoge eingerichtet. 1811 wurde diese durch ein neues Haus in der Herrngasse ersetzt. Sie befand sich direkt neben dem "Juden-Weiberbad".[3] Sie wurde im November 1938 beschädigt und das Inventar von SA-Angehörigen angezündet. 1937 wurde das Gebäude von der Stadt aufgekauft. Seit 1954 wird es als Feuerwehrhaus genutzt.[4]

Zahl der Juden in Pappenheim im 20. Jahrhundert

Jahr/Datum Einwohner
1925 10
1933 7
6. April 1936 4
1. Juli 1936 0[5]

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten