Johann Zörkler: Unterschied zwischen den Versionen

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Vorsitzender des Heimatausschusses Weipert und Organisator der damals jährlichen Heimattreffen in Gunzenhausen
 
Vorsitzender des Heimatausschusses Weipert und Organisator der damals jährlichen Heimattreffen in Gunzenhausen
  
Förderer der seit 1954 bestehenden Patenschaft (Patenschaften) Gunzenhausens über Weipert und Ausgestaltung des historischen Fachwerkstadels  Am Schießwasen zu den Weiperter Heimatstuben und der  "Erzgebirgsschau".
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Förderer der seit 1954 bestehenden Patenschaft (Patenschaften) Gunzenhausens über Weipert und Ausgestaltung des historischen Fachwerkstadels  Am Schießwasen zu den [[Weiperter Heimatstuben]] und der  "Erzgebirgsschau".
  
 
== Würdigungen ==
 
== Würdigungen ==

Version vom 28. Oktober 2013, 16:49 Uhr

Johann Zörkler (geb. 3. Juli 1913 in Weipert, böhmisches Erzgebirge, gest. 3. September 1996 in Treuchtlingen). Er war Realschuldirektor in Treuchtlingen, der sich in vielfältiger Weise in das öffentliche Leben im Raume Weißenburg einbrachte.

Johann Zörkler

Leben

Johann Zörkler wurde 1913 in Weipert im oberen Erzgebirge als Sohn des Bürgerschuldirektors Josef Zörkler geboren. [1] Er hatte drei Schwestern, die ebenfalls den Lehrberuf ergriffen. Besuch der Volks- und Bürgerschule in Weipert, 1928-1932 deutsche Lehrerbildungsanstalt in Komotau/Nordwestböhmen. Einsatz in verschiedenen Schulen der Umgebung; 1938 Heirat mit seiner Kommilitonin Rosl Schreiber aus Kaaden, der heutigen Patenstadt Weißenburgs. 1937-1939 in Prag und Eger Erwerb der Lehrbefähigung für Bürgerschulen (das entspricht in etwa der heutigen Realschule) für die Fächer Deutsch, Tschechisch und Leibeserziehung (= Sport). Kurz vor der Geburt seines ersten Sohnes Wolfgang musste Zörkler 1940 einrücken und wurde 1941 schwer verwundet. Noch in der alten Heimat wurde sein zweiter Sohn Manfred geboren.

Nach der Kriegsgefangenschaft im berüchtigten Lager Bad Kreuznach kam er 1946 zu seiner inzwischen aus der Heimat vertriebenen Frau mit den Kindern und der Großmutter und lebte dann in der Oberpfalz. Dort wurde auch die Tochter Rosemarie geboren. Aufgrund seiner mittlerweile nachgewiesenen Qualifikation zum Mittelschullehrer (entspricht dem heutigen Realschullehrer) wurde Zörkler 1955 nach Treuchtlingen versetzt, wo er zum Mittelschuloberlehrer und Realschulkonrektor bis zum Realschuldirektor aufstieg und ab 1969 die dortige Realschule leitete. Nach deren Integration 1974 in die Senefelder-Gesamtschule war er auch stellvertretender Schulleiter. 1978 ging Zörkler nach 44 Dienstjahren in Pension, aber nicht in den Ruhestand.

Wirken

Seit 1955 hat J. Zörkler tatkräftig die Treuchtlinger Mittelschule, dann umbenannt in Realschule, mitgestaltet. Von 1974 bis 1978 hat er die Senefelder-Schule mit aufgebaut und unermüdlich für die Einrichtung gewirkt. Die Benennung der Schule nach Aloys Senefelder, der in Prag geboren wurde und der Erfinder des Steindrucks mit dem Solnhofner Marmor war, geht auf Zörklers Initiative zurück.

Seit 1956 aktives Mitglied im katholischen Kirchenchor Treuchtlingen

Mitglied und mehrere Jahre stellvertretender Vorsitzender des Treuchtlinger Bädervereins und lange Zeit Kassenprüfer

1956-1969 Bezirkskassenführer und 1969-1971 Bezirksvorsitzender des Bayerischen Realschullehrerverbandes

1958-1962 Gruppenvertreter der Mittelschullehrerschaft im Landespersonalrat

Führer im Treuchtlinger Heimat- bzw. Volkskundemuseum und – zusammen mit Josef Lidl – Einrichtung einer Abteilung über das Sudetenland (bis zum Brand)

In die Altlandkreise Weißenburg und Gunzenhausen sind nach dem 2. Weltkrieg sehr viele Heimatvertriebene aus dem Raum Weipert und Kaaden gekommen, denen sich Zörkler besonders verbunden fühlte:

25 Jahre Kulturreferent und Pressewart in der Ortsgruppe der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Ab 1978 Kulturreferent des Kreisverbandes und Schriftführer im Bund der Vertriebenen

Vorsitzender des Heimatausschusses Weipert und Organisator der damals jährlichen Heimattreffen in Gunzenhausen

Förderer der seit 1954 bestehenden Patenschaft (Patenschaften) Gunzenhausens über Weipert und Ausgestaltung des historischen Fachwerkstadels Am Schießwasen zu den Weiperter Heimatstuben und der "Erzgebirgsschau".

Würdigungen

„Zörkler war Pädagoge mit Leib und Seele. Mit seinem Engagement hat er nicht nur unzählige junge Menschen in einer recht unruhigen Zeit erzogen, sondern auch das Ansehen der Realschule und der Senefelder-Schule gefördert. Er erfuhr Achtung von Kollegen sowie Schülereltern gleichermaßen und war beliebt wegen seiner heiteren Zuversicht und seines kollegialen Führungsstils.“ (Treuchtlinger Kurier vom 7./8. September 1996)

Johann Zörkler gehörte der Generation an, deren Leben wesentlich durch die Zwischenkriegszeit, den 2. Weltkrieg und die Vertreibung aus der Heimat geprägt war. Er war aber auch jemand, der sich nach dem Zusammenbruch nachhaltig in seine neue Umgebung einbrachte, jedoch die alte Heimat im Herzen behielt.

Man lobt Zörklers menschliche Wärme. Er war freundlich, gütig, anderen Menschen zugewandt und nicht auf eigene materielle Vorteile bedacht. Er drängte sich nie vor, sondern blieb zurückhaltend.


Ehrenzeichen des Bundes der Vertriebenen

Großes Ehrenzeichen der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Ehrenvorsitzender des Heimatausschusses Weipert

Stadtplakette am Band der Stadt Gunzenhausen

Quellen:

Nachlass von Johann Zörkler; Mitteilungen der Tochter Rosemarie Schwiete, Donauwörth; Würdigungen im „Treuchtlinger Kurier“ vom 7./8. September 1996 und zum 100. Geburtstag im „Mei' Erzgebirg' - Heimatblatt für die Landkreise Preßniitz-Weipert und St. Joachimsthal“, Folge 7, Juli 2013

Fußnoten

↑ Die Heimatstadt, die vor dem 2. Weltkrieg 11.100 deutsche und 600 tschechische Einwohner hatte und 2013 2.700 tschechische und etwa 300 deutsche Einwohner zählt, liegt unmittelbar an der Grenze nach Sachsen und heißt auf Tschechisch Vejprty.