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== Würdigung ==  
 
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Aktuelle Version vom 17. Februar 2021, 16:42 Uhr

Heinrich Wilhelm Mangold

Heinrich Wilhelm Mangold (geb. 9. März 1908 in Metz/Lothringen, gest. 20. April 2003 in Pappenheim) war Maler, Kreisheimatpfleger, Pädagoge und Weltbürger.

Leben

Aquarell 1980
  • 1908 am 9. März in Metz (Lothringen) geboren
  • 1914–1923 durch den 1. Weltkrieg bedingt, Schulzeiten und Aufenthalte der Familie an den folgenden Orten: Metz, Stolpmünde in Pommern, Weselberg (Rheinland-Pfalz), Homburg (Saarpfalz).
  • 1929 Abitur an der Oberrealschule Zweibrücken
  • 1929–1933 Studium an der Akademie der Bildenden Künste und an der Technischen Hochschule München
  • 1930–1931 Studienaufenthalte in Sizilien/Italien
  • 1933–1934 Staatsexamen für das höhere künstlerische Lehramt, Studienassessor in Nürnberg
  • 1935–1936 Gymnasiallehrer in Homburg (Saarpfalz) und in Bayern
  • 1937–1940 Nationalpolitische Erziehungsanstalt Stuhm (Westpreußen)
  • 1940 Wehrdienst
  • 1941–1944 Kunsterzieher an der Heimoberschule und Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Rufach (Elsass) und Antwerpen-Schoten (Belgien)
  • 1942 Ernennung zum Studienrat
  • 1944 Flucht aus dem Elsass unter Verlust fast aller Bilder bei Kriegsende
  • 1945 Kunsterzieher an der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Rottweil
  • 1945–1948 Interniert im US-Internierungslager Hammelburg
  • 1948–1954 Kunsterzieher am Humanistischen Gymnasium Fürth in Bayern
  • 1954–1970 Kunsterzieher (Oberstudienrat, Gymnasial-Professor) am Gymnasium Weißenburg in Bayern
  • 1970 Ruhestand und nebenamtlicher Dozent an der Fachhochschule Nürnberg und der Fachoberschule Weißenburg/Bay.
  • 1960–1976 Referent bei der INSEA (International Society for Education through Art) bei der UNESCO
  • 1969–1988 Kreisheimatpfleger des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen
  • 1970–2003 Freischaffender Künstler in Pappenheim/Mittelfranken

Kreisheimatpfleger 1968–1988

Steinbruch bei Langenaltheim, Öl auf Leinwand 1987

Der Landkreis Weißenburg/Gunzenhausen bildet durch seine kulturgeographische wie kulturhistorische Situation eine herrausragende Rolle als Kontaktzone zwischen Bayern, Franken und Schwaben. Das kuturelle und künstlerische Engagement von Heinrich W. Mangold mit dem Ziel der Erhaltung des heimischen Landschafts- und Ortsbildes oder schützenswerter Baudenkmale, veranlasste den Landkreis Weißenburg (später Weißenburg / Gunzenhausen), ihm 1968 das Amt eines Kreisheimatpflegers zu übertragen. In dieser Funktion und als Vertreter des Heimatpflegers des Regierungsbezirkes Mittelfranken war H. W. Mangold bis 1988 tätig. Bemerkenswert waren Heinrich Mangold’s Gedanken zur Heimatpflege in seiner Rede, die er bei seiner Verabschiedung 1988 als Kreisheimatpfleger vor dem Kreistag des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen hielt:

»Mit Denkmal- und Naturschutzgesetzen allein läßt sich unser geistig-kulturelles Erbe und unser kulturelles Weiterwirken nicht sichern, wenn es uns nicht gelingt, für die Liebe zur Heimat Seele und Herz unserer Mitmenschen zu gewinnen. Man kann den Einwand bringen, die Dörfer hätten sich im Laufe der Jahrhunderte stets gewandelt. Man muß aber trotzdem feststellen, daß es immer die ganz bestimmten Dörfer geblieben sind. Auch der Mensch ändert sein Gesicht. Es wird im Alter runzelig, das Haar wird weiß, sein Gang wird schwerer - aber immer bleibt er im Dorf der Hannes, oder sie die Moar-Marie (vom Moar-Hof) und deren Kinder und Enkel tragen die Gesichtszüge der Alten und sprechen deren Dialekt, der oft von Dorf zu Dorf verschieden ist.

Das ist es ja, was unsere Heimat so schön macht und was die Fremden anzieht: Die Mannigfaltigkeit in der Einheit. Unsere einmaligen Baudenkmäler, wie mittelalterliche und barocke Kirchen mit ihren kostbaren Malereien und Plastiken, sowie dem Klang der Glocken unserer ehrwürdigen Dorf- und Stadtkirchen; die einmaligen Zeugnisse einer Millionen Jahre alten erdgeschichtlichen Entwicklung auf unserem Jura, die Spuren aus römischer Zeit, oder aus der Zeit der Völkerwanderung. Wir wissen nichts von dem geheimnisvollen Leben, das in alten Dingen steckt. Wir wissen, daß es da ist und wir haben Ehrfurcht vor ihm.«

Bibliographie

Kopfstudie
  • H. W. Mangold, Monographie 1978, Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin, ISBN 3-87584-066-6
  • Heinrich W. Mangold, Kunst und Natur 1988, Verlag Hercynia, Ansbach, ISBN 3-925063-15-3
  • G. Schramm, Pappenheim, südländische Stadt 1988, Helmut Seubert Verlag, Nürnberg, ISBN 3-926849-02-9

Stiftung

Heinrich Mangold vermachte 1997 im Rahmen einer großzügigen Stiftung eine große Anzahl seiner Werke (84 Aquarelle, 25 Ölgemälde, 4 Lithographiesteine) und große Teile seiner Ateliereinrichtung der Stadt Pappenheim. Die Auswahl der Motive, die den Maler auf seinen Reisen durch Europa, Asien und Australien inspirierten, bietet einen repräsentativen Überblick über die technische und bildnerische Entwicklung der verschiedenen Schaffensperioden des Künstlers. Insbesondere sollen die zahlreichen Aquarelle und Lithographien aus dem Altmühltal dem Betrachter die Schönheit der heimischen Kulturlandschaft näher bringen.

Mit der Werkübersicht soll es darüber hinaus nachfolgenden Generationen ermöglicht werden, dem künstlerischen Lebenswerk von Heinrich W. Mangold einen gebührenden Platz unter den unterschiedlichen Kunstströmungen des zurückliegenden Jahrhunderts einzuräumen.

Ausstellung

Eine ständige Ausstellung einer großen Auswahl seiner Werke befindet sich im “Museum an der Stadtmühle” in Pappenheim. Das Museum wird vom Kunst- und Kulturverein Pappenheim e. V. betreut.[1]

Neben Bildern des Pappenheimers Heinrich Mangold in einer Dauerausstellung im Obergeschoss des Museums präsentiert der Kunst- und Kulturverein im Auftrag der Stadt Pappenheim im Museum mehrmals in der Saison Ausstellungen von unterschiedlichen Künstlern.

Zu den normalen Öffnungszeiten des Museums (sonn- und feiertags von 14:00 bis 17:00 Uhr) ist es jederzeit möglich, die vielfältigen und interessanten Exponate von Heinrich Mangold und die aktuelle Ausstellung zeitgenössischer Künstler im 1. Stock des Museums zu besichtigen – Der Eintritt ist frei!


Die Künstlerfamilie Mangold

In der großväterlichen Verwandtschaft von Heinrich W. Mangold lassen sich künstlerisch begabte Familienmitglieder nachweisen. Bei ihm trat das künstlerische und musische Talent jedoch bisher am stärksten in Erscheinung. Es ist daher nicht verwunderlich, dass er diese Begabung an seine sechs Söhne und seine Tochter vererbte. Drei der Söhne sind als Maler in die Fußstapfen des Vaters getreten (zwei davon als Kunsterzieher für das höhere Lehramt). Alle seine Kinder haben sich der Kunst und Musik verschrieben, betätigen sich aktiv im kulturellen Leben ihrer jeweiligen Gemeinde und haben das musische und künstlerische Talent inzwischen an ihre Kinder weitergegeben. Zu nennen sind hier neben

  • dem Onkel Jean Mangold
  • seine Kinder:
  • Heinrich K. Mangold
  • Klaus Mangold
  • Jörg Mangold
  • seine Schwiegertochter Ulrike Mangold

Würdigung

Heinrich Wilhelm Mangold: Ein Botschafter fränkischer Kultur und Landschaft in Europa

Mörnsheim 1938

Weißenburger Tagblatt vom 9. März 1988

"Der Pädagoge, Künstler und Heimatpfleger feiert heute in Pappenheim seinen 80. Geburtstag - Bezirkstag von Mittelfranken beschloß gestern die Verleihung der Bezirksmedaille. - Wegbereiter des Friedens mit Frankreich

Heinrich Wilhelm Mangold, Gymnasialprofessor i. R., Künstler von europäischem Rang und Heimatpfleger des Landkreises Weißenburg, feiert heute seinen 80. Geburtstag. Mangold begeht diesen großen Tag in seiner „neuen Heimat" Pappenheim und wird dort natürlich zum Mittelpunkt zahlreicher Grußadressen stehen. Eine besondere Ehre aber dürfte für den überzeugten Europäer Heinrich W. Mangold die Verleihung der Bezirksmedaille des Bezirkstages von Mittelfranken sein. Der Bezirkstag hat diese hohe Auszeichnung in seiner gestrigen Sitzung in Ansbach einstimmig und nicht zuletzt wegen des überzeugten Auftretens Mangolds für die junge Partnerschaft zwischen dem Bezirk Mittelfranken und der französischen Region Limousin beschlossen.

Wie einer gemeinsam von Landrat Dr. Karl Friedrich Zink und Bezirksrat Günter Häffner verfaßten Darstellung des Lebensweges von Heinrich W. Mangold zu entnehmen ist, spiegelt der Lebensweg des heute 80 jährigen das Schicksal vieler Franzosen und Deutscher in diesem Jahrhundert geradezu wider. Mangold wurde am 9. März 1908 in Metz (Elsaß-Lothringen) geboren und studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München. Er lehrte u. a. am Gymnasium Homburg, an der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Rufach (Elsaß), am Humanistischen Gymnasium in Fürth und zuletzt (ab 1954) am Gymnasium in Weißenburg. Seit 1970 ist Heinrich W. Mangold im Ruhestand. Für ihn aber noch lange kein Grund, sich zur Ruhe zu setzen. Mangold war und ist gefragt als Referent bei zahlreichen internationalen Kongressen. Er war für die UNESCO in Sachen Kunst und Kunsterziehung genauso unterwegs wie bei Tagungen in Brüssel, Tokio, Prag, New York oder im westaustralischen Perth. 1972 erhielt Mangold die Alexander-von-Humboldt-Medaille für die Verdienste um die Erhaltung und Förderung deutscher Kultur im In- und Ausland und um die Darstellung der deutschen Landschaft verliehen; und 1972 wurde er mit der Medaille der Marie-Curie-Universität Lublin-Polen ausgezeichnet. Die Bezirksmedaille soll jetzt Ausdruck der vielfältigen Verdienste des Jubilars um seine mittelfränkische Heimat sein.

Die Heimatpflege nämlich hatte für Heinrich Mangold immer den gleichen Stellenwert wie all seine künstlerischen Aktivitäten oder sein Engagement für die Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen. Seit 1969 bekleidete Mangold dieses Ehrenamt des Heimatpflegers zunächst im ehemaligen Landkreis Weißenburg und später für den Kreis in seiner heutigen Form. Er wurde dabei nie müde, auf seine Grundeinsicht hinzuweisen, wie entscheidend ästhetische Grundprinzipien für die Formung der Einzelpersönlichkeit wie der Gesellschaft sind. Der Professor wird in den nächsten Tagen dieses Amt zwar in jüngere Hände übergeben. Doch wird Heinrich Mangold auch in Zukunft nicht müde werden, als Mahner in Sachen Denkmalpflege und Denkmalschutz seine Stimme zu erheben, wenn es die Situation erfordert.

Und wenn sich Heinrich Mangold freimacht von dieser nervenaufreibenden Tätigkeit, dann wird er sicher die Zeit nutzen, um sich noch mehr der Malerei zu widmen, die ihn letztendlich in ganz Europa bekannt gemacht hat. Vielleicht folgt noch die eine oder andere Ausstellung dieses Mannes, dessen Werke schon über fünfzigmal im In- und Ausland bewundert werden konnten. Das jedenfalls wünscht auch die „Tagblatt-Redaktion" zum 80. Geburtstag, und sie hat den Ausführungen von Dr. Karl Friedrich Zink und Günter Häffner nichts hinzuzufügen, die Mangold als »den künstlerischen Interpreten des Fränkischen Jura und der Altmühllandschaft sowie als Botschafter fränkischer Kultur und Landschaft über Bayern und Deutschland hinaus" bezeichnet haben."

Weblink

Fußnoten