Hahnenkammsee

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mundartlich:             säi

Lokalisierung:

Stausee an der westlichen Rohrach unterhalb von Hechlingen am See

Belege:

1972 Aufstauung der westlichen Rohrach zu einem Landschaftssee[1] – 1974 Hahnenkammsee48

Kommentar:

1977 Einweihung des Hahnenkammsees (23 ha); wegen der späten Entstehung des Sees kann von einer wirklichen Mundartform nicht gesprochen werden.

Deutung:

See im Gebiet des Höhenzuges Hahnenkamm in der Fränkischen Alb. Der Name Hahnenkamm wird immer wieder als Kamm des männlichen Hühnervogels gedeutet. Dies ist jedoch abwegig, denn vom Altmühltal her zwischen Gunzenhausen und Treuchtlingen wirkt er eher wie eine geschlossene Mauer. Zum Zweiten heißt der Hahn in der Mundart bis heute gīχә. Als Kamm, mhd. kamp, bezeichnet man auch einen Bergrücken ganz allgemein.[2] Das Bestimmungswort Hahn ist vielmehr eine Ableitung zum ausgestorbenen Mundartwort hoan (= Hunger) wegen der steinigen, flachgründigen Böden in den höheren Lagen mit ertragsarmen „Hungerböden“, die bis heute weitgehend bewaldet sind.[3]

[1] LUTZ, Friedrich: Hechlingen am See, 899 – 1999, Heidenheim, Mfr. 1999, S. 141ff

[2] SCHNETZ, s. a. O., S. 31

[3] vgl. BEIER, Flurnamen, s. a. O., S. 76: Hahnenberg: Im ebenfalls ehem. nordbairischen Mundartgebiet des Egerlandes (NW-Böhmen) war bis zur Vertreibung der Deutschen 1945/46 das Wort hoan für Hunger gebräuchlich. – In der Hahnenkammgemeinde Döckingen gibt es außerdem den Flurnamen Hahnenberg und in Hechlingen Hungerberg für Gegenden mit schlechten Böden, ferner in Rehlingen, Kr. WUG, den Hungerbach, der auch mda. hoəbåch heißt und in trockenen Sommern versiegt, sowie den Flurnamen Hahnenkamm für Ackerland mit geringer Bodengüte.