Hahnenkammsee: Unterschied zwischen den Versionen

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Stausee an der westlichen Rohrach unterhalb von [[Hechlingen am See]]. Der Hahnenkammsee war der erste Stausee im [[Fränkisches Seenland|Fränkischen Seenland]], zu dem er touristisch gehört. Allerdings hat der mit der wasserwirtschaftlichen Aufgabe des Seenlandes nichts zu tun.
  
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1972 - Aufstauung der westlichen Rohrach zu einem Landschaftssee <ref> LUTZ, Friedrich: Hechlingen am See, 899 – 1999, Heidenheim, Mfr. 1999, S. 141ff </ref>
  
Stausee an der westlichen Rohrach unterhalb von Hechlingen am See
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== Kommentar ==           
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1977 - Einweihung des Hahnenkammsees (23&nbsp;ha); wegen der späten Entstehung des Sees kann von einer wirklichen Mundartform nicht gesprochen werden.
  
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See im Gebiet des Höhenzuges [[Hahnenkamm]] in der [[Fränkische Alb|Fränkischen Alb]]. Der Name Hahnenkamm wird immer wieder als Kamm des männlichen Hühnervogels gedeutet. Dies ist jedoch abwegig, denn vom [[Altmühl]]tal her zwischen [[Gunzenhausen]] und [[Treuchtlingen]] wirkt er eher wie eine geschlossene Mauer anstatt wie der Kamm eines Hahnes. Zum Zweiten heißt der Hahn in der Mundart bis heute ''gīchә''. Als ''Kamm'', mittelhochdeutsch ''kamp'', bezeichnet man auch einen Bergrücken ganz allgemein. <ref> SCHNETZ, Josef, Flurnamenkunde, München 1997, S. 31 </ref> Das Bestimmungswort ''Hahn'' ist  vielmehr eine Ableitung zum ausgestorbenen Mundartwort ''hoan'' (= Hunger) wegen der steinigen, flachgründigen Böden in den höheren Lagen mit ertragsarmen „Hungerböden“, die bis heute weitgehend bewaldet sind. <ref>BEIER, Ulf, Weißenburger Flurnamenbuch, Weißenburg 1995, S. 76: Hahnenberg: Im ebenfalls ehem. nordbairischen Mundartgebiet des Egerlandes (NW-Böhmen) war bis zur Vertreibung der Deutschen 1945/46 das Wort ''hoan'' für Hunger gebräuchlich. – In der Hahnenkammgemeinde Döckingen gibt es außerdem den Flurnamen Hahnenberg und in Hechlingen Hungerberg für Gegenden mit schlechten Böden, ferner in Rehlingen, Kr. WUG,  den Hungerbach, der auch mundartlich ''hoəbåch'' heißt und in trockenen Sommern versiegt, sowie den Flurnamen Hahnenkamm für Ackerland mit geringer Bodengüte.</ref>
  
1972 Aufstauung der westlichen Rohrach zu einem Landschaftssee <ref> LUTZ, Friedrich: Hechlingen am See, 899 – 1999, Heidenheim, Mfr. 1999, S. 141ff </ref>
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== Weblinks ==
 
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*[http://de.wikipedia.org/wiki/Hahnenkammsee Hahnenkammsee auf Wikipedia]
===Kommentar:===            
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*[http://www.hechlingenamsee.de/4.html Hahnenkammsee auf der Web-Seite von Hechlingen]
 
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*[http://www.fraenkisches-seenland.de/hahnenkammsee/ Der Hahnenkammsee, beschrieben auf der Web-Seite des Fränkischen Seenlandes]
1977 Einweihung des Hahnenkammsees (23 ha); wegen der späten Entstehung des Sees kann von einer wirklichen Mundartform nicht gesprochen werden.
 
 
 
===Deutung:===                 
 
 
 
See im Gebiet des Höhenzuges Hahnenkamm in der Fränkischen Alb. Der Name Hahnenkamm wird immer wieder als Kamm des männlichen Hühnervogels gedeutet. Dies ist jedoch abwegig, denn vom Altmühltal her zwischen Gunzenhausen und Treuchtlingen wirkt er eher wie eine geschlossene Mauer anstatt wie der Kamm eines Hahnes. Zum Zweiten heißt der Hahn in der Mundart bis heute ''gīchә''. Als ''Kamm'', mittelhochdeutsch ''kamp'', bezeichnet man auch einen Bergrücken ganz allgemein. <ref> SCHNETZ, Josef, Flurnamenkunde, München 1997, S. 31 </ref> Das Bestimmungswort ''Hahn'' ist  vielmehr eine Ableitung zum ausgestorbenen Mundartwort ''hoan'' (= Hunger) wegen der steinigen, flachgründigen Böden in den höheren Lagen mit ertragsarmen „Hungerböden“, die bis heute weitgehend bewaldet sind. <ref>BEIER, Ulf, Weißenburger Flurnamenbuch, Weißenburg 1995, S. 76: Hahnenberg: Im ebenfalls ehem. nordbairischen Mundartgebiet des Egerlandes (NW-Böhmen) war bis zur Vertreibung der Deutschen 1945/46 das Wort ''hoan'' für Hunger gebräuchlich. – In der Hahnenkammgemeinde Döckingen gibt es außerdem den Flurnamen Hahnenberg und in Hechlingen Hungerberg für Gegenden mit schlechten Böden, ferner in Rehlingen, Kr. WUG,  den Hungerbach, der auch mundartlich ''hoəbåch'' heißt und in trockenen Sommern versiegt, sowie den Flurnamen Hahnenkamm für Ackerland mit geringer Bodengüte.</ref>
 
  
 
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[[Kategorie:Gewässer]]

Version vom 2. Dezember 2011, 20:00 Uhr

Hahnenkammsee

mundartlich: säi

Lokalisierung

Stausee an der westlichen Rohrach unterhalb von Hechlingen am See. Der Hahnenkammsee war der erste Stausee im Fränkischen Seenland, zu dem er touristisch gehört. Allerdings hat der mit der wasserwirtschaftlichen Aufgabe des Seenlandes nichts zu tun.

Belege

1972 - Aufstauung der westlichen Rohrach zu einem Landschaftssee [1]

Kommentar

1977 - Einweihung des Hahnenkammsees (23 ha); wegen der späten Entstehung des Sees kann von einer wirklichen Mundartform nicht gesprochen werden.

Deutung

See im Gebiet des Höhenzuges Hahnenkamm in der Fränkischen Alb. Der Name Hahnenkamm wird immer wieder als Kamm des männlichen Hühnervogels gedeutet. Dies ist jedoch abwegig, denn vom Altmühltal her zwischen Gunzenhausen und Treuchtlingen wirkt er eher wie eine geschlossene Mauer anstatt wie der Kamm eines Hahnes. Zum Zweiten heißt der Hahn in der Mundart bis heute gīchә. Als Kamm, mittelhochdeutsch kamp, bezeichnet man auch einen Bergrücken ganz allgemein. [2] Das Bestimmungswort Hahn ist vielmehr eine Ableitung zum ausgestorbenen Mundartwort hoan (= Hunger) wegen der steinigen, flachgründigen Böden in den höheren Lagen mit ertragsarmen „Hungerböden“, die bis heute weitgehend bewaldet sind. [3]

Weblinks

Fußnoten

  1. LUTZ, Friedrich: Hechlingen am See, 899 – 1999, Heidenheim, Mfr. 1999, S. 141ff
  2. SCHNETZ, Josef, Flurnamenkunde, München 1997, S. 31
  3. BEIER, Ulf, Weißenburger Flurnamenbuch, Weißenburg 1995, S. 76: Hahnenberg: Im ebenfalls ehem. nordbairischen Mundartgebiet des Egerlandes (NW-Böhmen) war bis zur Vertreibung der Deutschen 1945/46 das Wort hoan für Hunger gebräuchlich. – In der Hahnenkammgemeinde Döckingen gibt es außerdem den Flurnamen Hahnenberg und in Hechlingen Hungerberg für Gegenden mit schlechten Böden, ferner in Rehlingen, Kr. WUG, den Hungerbach, der auch mundartlich hoəbåch heißt und in trockenen Sommern versiegt, sowie den Flurnamen Hahnenkamm für Ackerland mit geringer Bodengüte.