Hahnenkammsee: Unterschied zwischen den Versionen

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See im Gebiet des Höhenzuges Hahnenkamm in der Fränkischen Alb. Der Name Hahnenkamm wird immer wieder als Kamm des männlichen Hühnervogels gedeutet. Dies ist jedoch abwegig, denn vom Altmühltal her zwischen Gunzenhausen und Treuchtlingen wirkt er eher wie eine geschlossene Mauer anstatt wie der Kamm eines Hahnes. Zum Zweiten heißt der Hahn in der Mundart bis heute ''gīchә''. Als ''Kamm'', mittelhochdeutsch ''kamp'', bezeichnet man auch einen Bergrücken ganz allgemein.[2] Das Bestimmungswort ''Hahn'' ist  vielmehr eine Ableitung zum ausgestorbenen Mundartwort ''hoan'' (= Hunger) wegen der steinigen, flachgründigen Böden in den höheren Lagen mit ertragsarmen „Hungerböden“, die bis heute weitgehend bewaldet sind.[3]
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See im Gebiet des Höhenzuges Hahnenkamm in der Fränkischen Alb. Der Name Hahnenkamm wird immer wieder als Kamm des männlichen Hühnervogels gedeutet. Dies ist jedoch abwegig, denn vom Altmühltal her zwischen Gunzenhausen und Treuchtlingen wirkt er eher wie eine geschlossene Mauer anstatt wie der Kamm eines Hahnes. Zum Zweiten heißt der Hahn in der Mundart bis heute ''gīchә''. Als ''Kamm'', mittelhochdeutsch ''kamp'', bezeichnet man auch einen Bergrücken ganz allgemein. <ref> SCHNETZ, Josef, Flurnamenkunde, München 1997, S. 31 </ref> Das Bestimmungswort ''Hahn'' ist  vielmehr eine Ableitung zum ausgestorbenen Mundartwort ''hoan'' (= Hunger) wegen der steinigen, flachgründigen Böden in den höheren Lagen mit ertragsarmen „Hungerböden“, die bis heute weitgehend bewaldet sind.[3]
 
 
[1] LUTZ, Friedrich: Hechlingen am See, 899 – 1999, Heidenheim, Mfr. 1999, S. 141ff
 
  
 
[2] SCHNETZ, s. a. O., S. 31
 
[2] SCHNETZ, s. a. O., S. 31

Version vom 2. Dezember 2011, 18:29 Uhr

mundartlich:             säi

Lokalisierung:

Stausee an der westlichen Rohrach unterhalb von Hechlingen am See

Belege:

1972 Aufstauung der westlichen Rohrach zu einem Landschaftssee [1]

Kommentar:

1977 Einweihung des Hahnenkammsees (23 ha); wegen der späten Entstehung des Sees kann von einer wirklichen Mundartform nicht gesprochen werden.

Deutung:

See im Gebiet des Höhenzuges Hahnenkamm in der Fränkischen Alb. Der Name Hahnenkamm wird immer wieder als Kamm des männlichen Hühnervogels gedeutet. Dies ist jedoch abwegig, denn vom Altmühltal her zwischen Gunzenhausen und Treuchtlingen wirkt er eher wie eine geschlossene Mauer anstatt wie der Kamm eines Hahnes. Zum Zweiten heißt der Hahn in der Mundart bis heute gīchә. Als Kamm, mittelhochdeutsch kamp, bezeichnet man auch einen Bergrücken ganz allgemein. [2] Das Bestimmungswort Hahn ist vielmehr eine Ableitung zum ausgestorbenen Mundartwort hoan (= Hunger) wegen der steinigen, flachgründigen Böden in den höheren Lagen mit ertragsarmen „Hungerböden“, die bis heute weitgehend bewaldet sind.[3]

[2] SCHNETZ, s. a. O., S. 31

[3] vgl. BEIER, Weißenburger Flurnamenbuch, Weißenburg 1995, S. 76: Hahnenberg: Im ebenfalls ehem. nordbairischen Mundartgebiet des Egerlandes (NW-Böhmen) war bis zur Vertreibung der Deutschen 1945/46 das Wort hoan für Hunger gebräuchlich. – In der Hahnenkammgemeinde Döckingen gibt es außerdem den Flurnamen Hahnenberg und in Hechlingen Hungerberg für Gegenden mit schlechten Böden, ferner in Rehlingen, Kr. WUG, den Hungerbach, der auch mundartlich hoəbåch heißt und in trockenen Sommern versiegt, sowie den Flurnamen Hahnenkamm für Ackerland mit geringer Bodengüte.

Fußnoten

  1. LUTZ, Friedrich: Hechlingen am See, 899 – 1999, Heidenheim, Mfr. 1999, S. 141ff
  2. SCHNETZ, Josef, Flurnamenkunde, München 1997, S. 31