Hahnenkammsee: Unterschied zwischen den Versionen

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Stausee an der westlichen Rohrach unterhalb von [[Hechlingen am See]]. Der Hahnenkammsee war der erste Stausee im [[Fränkisches Seenland|Fränkischen Seenland]], zu dem er touristisch gehört.
  
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1972 - Aufstauung der westlichen Rohrach zu einem Landschaftssee <ref> LUTZ, Friedrich: Hechlingen am See, 899 – 1999, Heidenheim, Mfr. 1999, S. 141ff </ref> - 1974 erstmals Name "Hahnenkammsee" - 1981 Der Heidenheimer Ortsteil heißt offiziell "Hechlingen am See" - Hechlingen wird amtlich als ERHOLUNGSORT anerkannt.
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1977 Einweihung des Hahnenkammsees (23&nbsp;ha); wegen der späten Entstehung des Sees kann von einer wirklichen Mundartform nicht gesprochen werden.
  
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Der Hahnenkammsee hat der mit der wasserwirtschaftlichen Aufgabe des Fränkischen Seenlandes nichts zu tun. Vielmehr ist er im Rahmen der Flurbereinigung von Hechlingen entstanden. Die Rahmenziele waren dabei:
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*Verbesserung der Agrarstruktur
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*Ausbau der Infrastruktur
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*Entwicklung des Fremdenverkehrs
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Diese Ziele wurden erreicht. Durch die Entstehung der großen Seen des Fränkischen Seenlandes hat der Hahnenkammsee jedoch an Anziehungskraft verloren.
  
Stausee an der westlichen Rohrach unterhalb von Hechlingen am See
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== Deutung des Namens==                 
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See im Gebiet des Höhenzuges [[Hahnenkamm]] in der [[Fränkische Alb|Fränkischen Alb]]. Der Name Hahnenkamm wird immer wieder als Kamm des männlichen Hühnervogels gedeutet. Dies ist jedoch abwegig, denn vom [[Altmühl]]tal her zwischen [[Gunzenhausen]] und [[Treuchtlingen]] wirkt er eher wie eine geschlossene Mauer anstatt wie der Kamm eines Hahnes. Zum Zweiten heißt der Hahn in der Mundart bis heute ''gīchә''. Als ''Kamm'', mittelhochdeutsch ''kamp'', bezeichnet man auch einen Bergrücken ganz allgemein.<ref> SCHNETZ, Josef, Flurnamenkunde, München 1997, S. 31 </ref> Das Bestimmungswort ''Hahn'' ist  vielmehr eine Ableitung zum ausgestorbenen Mundartwort ''hoan'' (= Hunger) wegen der steinigen, flachgründigen Böden in den höheren Lagen mit ertragsarmen „Hungerböden“, die bis heute weitgehend bewaldet sind.<ref>[[Ulf Beier|BEIER Ulf]], Weißenburger Flurnamenbuch, Weißenburg 1995, S. 76: Hahnenberg: Im ebenfalls ehem. nordbairischen Mundartgebiet des Egerlandes (NW-Böhmen) war bis zur Vertreibung der Deutschen 1945/46 das Wort ''hoan'' für Hunger gebräuchlich. – In der Hahnenkammgemeinde Döckingen gibt es außerdem den Flurnamen Hahnenberg und in Hechlingen Hungerberg für Gegenden mit schlechten Böden, ferner in Rehlingen, Kr. WUG,  den Hungerbach, der auch mundartlich ''hoəbåch'' heißt und in trockenen Sommern versiegt, sowie den Flurnamen Hahnenkamm für Ackerland mit geringer Bodengüte.</ref>
  
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== Weblinks ==
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*[http://de.wikipedia.org/wiki/Hahnenkammsee Hahnenkammsee auf Wikipedia]
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*[http://www.hechlingenamsee.de/4.html Hahnenkammsee auf der Web-Seite von Hechlingen]
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*[http://www.fraenkisches-seenland.de/hahnenkammsee/ Der Hahnenkammsee, beschrieben auf der Web-Seite des Fränkischen Seenlandes]
  
1972 Aufstauung der westlichen Rohrach zu einem Landschaftssee[1] – 1974 Hahnenkammsee48
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1977 Einweihung des Hahnenkammsees (23 ha); wegen der späten Entstehung des Sees kann von einer wirklichen Mundartform nicht gesprochen werden.
 
 
 
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See im Gebiet des Höhenzuges Hahnenkamm in der Fränkischen Alb. Der Name Hahnenkamm wird immer wieder als Kamm des männlichen Hühnervogels gedeutet. Dies ist jedoch abwegig, denn vom Altmühltal her zwischen Gunzenhausen und Treuchtlingen wirkt er eher wie eine geschlossene Mauer. Zum Zweiten heißt der Hahn in der Mundart bis heute gīχә. Als Kamm, mhd. kamp, bezeichnet man auch einen Bergrücken ganz allgemein.[2] Das Bestimmungswort Hahn ist  vielmehr eine Ableitung zum ausgestorbenen Mundartwort hoan (= Hunger) wegen der steinigen, flachgründigen Böden in den höheren Lagen mit ertragsarmen „Hungerböden“, die bis heute weitgehend bewaldet sind.[3]
 
 
 
[1] LUTZ, Friedrich: Hechlingen am See, 899 – 1999, Heidenheim, Mfr. 1999, S. 141ff
 
 
 
[2] SCHNETZ, s. a. O., S. 31
 
 
 
[3] vgl. BEIER, Flurnamen, s. a. O., S. 76: Hahnenberg: Im ebenfalls ehem. nordbairischen Mundartgebiet des Egerlandes (NW-Böhmen) war bis zur Vertreibung der Deutschen 1945/46 das Wort hoan für Hunger gebräuchlich. – In der Hahnenkammgemeinde Döckingen gibt es außerdem den Flurnamen Hahnenberg und in Hechlingen Hungerberg für Gegenden mit schlechten Böden, ferner in Rehlingen, Kr. WUG,  den Hungerbach, der auch mda. hoəbåch heißt und in trockenen Sommern versiegt, sowie den Flurnamen Hahnenkamm für Ackerland mit geringer Bodengüte.
 

Aktuelle Version vom 21. November 2014, 18:38 Uhr

Hahnenkammsee

mundartlich: säi

Lokalisierung

Stausee an der westlichen Rohrach unterhalb von Hechlingen am See. Der Hahnenkammsee war der erste Stausee im Fränkischen Seenland, zu dem er touristisch gehört.

Belege

1972 - Aufstauung der westlichen Rohrach zu einem Landschaftssee [1] - 1974 erstmals Name "Hahnenkammsee" - 1981 Der Heidenheimer Ortsteil heißt offiziell "Hechlingen am See" - Hechlingen wird amtlich als ERHOLUNGSORT anerkannt.

Kommentar

1977 Einweihung des Hahnenkammsees (23 ha); wegen der späten Entstehung des Sees kann von einer wirklichen Mundartform nicht gesprochen werden.

Der Hahnenkammsee hat der mit der wasserwirtschaftlichen Aufgabe des Fränkischen Seenlandes nichts zu tun. Vielmehr ist er im Rahmen der Flurbereinigung von Hechlingen entstanden. Die Rahmenziele waren dabei:

  • Verbesserung der Agrarstruktur
  • Ausbau der Infrastruktur
  • Entwicklung des Fremdenverkehrs

Diese Ziele wurden erreicht. Durch die Entstehung der großen Seen des Fränkischen Seenlandes hat der Hahnenkammsee jedoch an Anziehungskraft verloren.

Deutung des Namens

See im Gebiet des Höhenzuges Hahnenkamm in der Fränkischen Alb. Der Name Hahnenkamm wird immer wieder als Kamm des männlichen Hühnervogels gedeutet. Dies ist jedoch abwegig, denn vom Altmühltal her zwischen Gunzenhausen und Treuchtlingen wirkt er eher wie eine geschlossene Mauer anstatt wie der Kamm eines Hahnes. Zum Zweiten heißt der Hahn in der Mundart bis heute gīchә. Als Kamm, mittelhochdeutsch kamp, bezeichnet man auch einen Bergrücken ganz allgemein.[2] Das Bestimmungswort Hahn ist vielmehr eine Ableitung zum ausgestorbenen Mundartwort hoan (= Hunger) wegen der steinigen, flachgründigen Böden in den höheren Lagen mit ertragsarmen „Hungerböden“, die bis heute weitgehend bewaldet sind.[3]

Weblinks

Fußnoten

  1. LUTZ, Friedrich: Hechlingen am See, 899 – 1999, Heidenheim, Mfr. 1999, S. 141ff
  2. SCHNETZ, Josef, Flurnamenkunde, München 1997, S. 31
  3. BEIER Ulf, Weißenburger Flurnamenbuch, Weißenburg 1995, S. 76: Hahnenberg: Im ebenfalls ehem. nordbairischen Mundartgebiet des Egerlandes (NW-Böhmen) war bis zur Vertreibung der Deutschen 1945/46 das Wort hoan für Hunger gebräuchlich. – In der Hahnenkammgemeinde Döckingen gibt es außerdem den Flurnamen Hahnenberg und in Hechlingen Hungerberg für Gegenden mit schlechten Böden, ferner in Rehlingen, Kr. WUG, den Hungerbach, der auch mundartlich hoəbåch heißt und in trockenen Sommern versiegt, sowie den Flurnamen Hahnenkamm für Ackerland mit geringer Bodengüte.