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=== bereits bearbeitete Themen ===
 
=== bereits bearbeitete Themen ===
2011: Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, 2012: Dr. Otto "Leo", FLeppa, E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens), 2013: 3 Artikel über die Schambach, HNavratil, StHedwigMB, Erzgeb.stub. GUN, OBSchwirzer, Hist. Stammtisch (40), Exulantennamen, WUG-SEB, OStiepak, RainMesserer, Bombard. Wßbg., 5 Zeitzeugenberichte (50), Papp.Ehrenbg., Ergänzg. Wßbg.Bgm., AlBinkert, JohMertens, TreuchtlMöhrenb., EBW, StrN m. Bez. zu Vertreibg., Schulzentrum, Stichvillapark, E.-Schulhoff-Str. (60), Einwohnerzahlen aktualisiert ab 1960, Patensch., 2x RSWUG, AHochmuth, MWenz, Wßbg. FlN 1-4 (70), RJoppien, JZörkler, Gesch. Bez. WUG-Sudeten, 3x Europ. Hauptwasserscheide, 3x Name Wßbg. eur. Vgl., MRaab (80), JMang, FEigler, WBlendinger, Namensvett. Bergen, Ellingen, 2 Nennsl. Kirchen, Treuchtlg.-Mahnm., Wehrkirch., 2014: JosReinfuss (90), Stadtmauer 19.Jh., Stadtm. 1950-2014, HSturm, HMeier, WLangenf., FrSchäfer, Neudf., Stadtweiher, BBuff, Muhr-St. Walbg. '''(100)''', Stadelh., -Namensv., Markh., Seeweiherm., Spitalk., Kirchenbaut.(3), Ergänz. AmHof, 2015: Silberm. (110), Galgenb.4x,  JNachtmn., Mesnerh., Brbg.Hof, Zehenth.,  Ludw.hö., H.Kaad. (120), RegKryw., Kath.Bg., SWillib., Kl.Wßbg. Baustilk. (11 Artikel), Fachw.6x (140), Erg. BlHaus, Schöna, AndrOrgel, AMöd (Okt. 2015)(m.eigens im Inhaltsverz. vermerkten Untertiteln b. d. Weihern, Pappenh. Ehrenbürgern usw. 170 (Dez. (2015), NeuesH., Stichv., UrsGräf.Papp., Dr20. 10 Fam.nam. (184 Artikel Feb. 2017)
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2011: Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, 2012: Dr. Otto "Leo", FLeppa, E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens), 2013: 3 Artikel über die Schambach, HNavratil, StHedwigMB, Erzgeb.stub. GUN, OBSchwirzer, Hist. Stammtisch (40), Exulantennamen, WUG-SEB, OStiepak, RainMesserer, Bombard. Wßbg., 5 Zeitzeugenberichte (50), Papp.Ehrenbg., Ergänzg. Wßbg.Bgm., AlBinkert, JohMertens, TreuchtlMöhrenb., EBW, StrN m. Bez. zu Vertreibg., Schulzentrum, Stichvillapark, E.-Schulhoff-Str. (60), Einwohnerzahlen aktualisiert ab 1960, Patensch., 2x RSWUG, AHochmuth, MWenz, Wßbg. FlN 1-4 (70), RJoppien, JZörkler, Gesch. Bez. WUG-Sudeten, 3x Europ. Hauptwasserscheide, 3x Name Wßbg. eur. Vgl., MRaab (80), JMang, FEigler, WBlendinger, Namensvett. Bergen, Ellingen, 2 Nennsl. Kirchen, Treuchtlg.-Mahnm., Wehrkirch., 2014: JosReinfuss (90), Stadtmauer 19.Jh., Stadtm. 1950-2014, HSturm, HMeier, WLangenf., FrSchäfer, Neudf., Stadtweiher, BBuff, Muhr-St. Walbg. '''(100)''', Stadelh., -Namensv., Markh., Seeweiherm., Spitalk., Kirchenbaut.(3), Ergänz. AmHof, 2015: Silberm. (110), Galgenb.4x,  JNachtmn., Mesnerh., Brbg.Hof, Zehenth.,  Ludw.hö., H.Kaad. (120), RegKryw., Kath.Bg., SWillib., Kl.Wßbg. Baustilk. (11 Artikel), Fachw.6x (140), Erg. BlHaus, Schöna, AndrOrgel, AMöd (Okt. 2015)(m.eigens im Inhaltsverz. vermerkten Untertiteln b. d. Weihern, Pappenh. Ehrenbürgern usw. 170 (Dez. (2015), NeuesH., Stichv., UrsGräf.Papp., Dr20. 10 Fam.nam., Trchtlg.Erg., MaxuMoritz, Spitalk., 2 Wülzb., Döbler, Rohrbg., Papp.Weinb., Palme, HWMangld (194 Artikel Feb. 2021)
  
 
Beispiel: Fotoanordnung
 
Beispiel: Fotoanordnung
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== abcdd Familiennamen im Raum Weißenburg - 1. Berufsnamen, Teil 1==
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accSo entstanden durch Betriebe von Heimatvertreibenen und Sowjetzonenflüchtlingen nach 1945 etwa 380 neue Arbeitsplätze in Treuchtlingen.<sup></sup><sup></sup>Zörkler, Johann in Heimatbuch Treuchtlingen, Treuchtlingen 1984, S. 191
 
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Die konfessionelle Zusammensetzung verschob sich durch die überwiegend katholischen Sudetendeutschen zwischen Evangelischen und Katholiken von 7:3 zu 6:4. Aus der ehemaligen Eisenbahnerstadt wurde nach dem 2. Weltkrieg zunehmend eine Betriebs-, Wohn - und Erholungsgemeinde. Abre auch als Schulstandort ist Treuchtlingen bedeutsam. Neben der Grundschule und der 1971 in Betrieb genommenen Gesamtschule hat es auch eine Berufsschule und
 
 
Jeder von uns kennt Leute, die Familiennamen haben, die seltsam erscheinen, und er wollte schon lange einmal wissen, was Namen wie Loy, Krach, Stöhr, Bierschneider usw. bedeuten. In diesem und den folgenden Artikeln wird Ulf Beier die im Telefonbuch häufig auftretenden Familiennamen im Altlandkreis Weißenburg bearbeiten und erklären.
 
 
 
'''''1. Berufsnamen, Teil 1'''''
 
 
 
Ursprünglich hatte jeder Mensch nur einen Rufnamen. Als es in den Städten zu viele Personen mit dem gleichen Namen gab, entstanden ab dem 12. Jh. die Familiennamen. Heute haben die 100 Mill. deutschen Muttersprachler rund 80.000 verschiedene Familiennamen (ohne Schreibvarianten und fremdsprachige Namen). Um die vielen Hinz und Kunz voneinander zu unterscheiden, gab man ihnen Beinamen, z. B. nach dem Beruf.
 
 
 
Der häufigste deutsche Familienname ist '''Müller.''' So wurde es nötig, selbst diese Namensträger noch einmal genauer zu bestimmen, z. B. nach der Lage ihrer Mühle: '''Waldmüller, Obermüller''' im oberen Dorf, oder welches Mehl er in erster Linie gemahlen hat: '''Schwarz- und Weißmüller.''' Der '''Seegmüller''' betrieb eine Sägemühle. Der '''Lachmüller''' hat vielleicht auch gerne gelacht, aber sein Name verweist auf die Lache (= Tümpel oder Grenzzeichen).
 
 
 
Und auch der Name '''Beck, Böck, Bäcker''' gehört in die Spitzengruppe, wobei die Namensform Beck vor allem im Süden des deutschen Sprachraumes zu finden ist. Hier gilt ebenso: Der '''Schwarzenbeck''' hat vor allem dunkles Roggenbrot gebacken. Der '''Beckenbauer''' war Landwirt, der auch als Bäcker tätig war. '''Pfister''' ist von ''pistor'', der lateinischen Bezeichnung für Bäcker, abgeleitet. Die '''Heubeck'''s kommen jedoch ursprünglich vom Habeckshof in Oberösterreich.
 
 
 
Platz 2 unter den Familiennamen nehmen die '''Schmidt'''s ein (auch  '''Schmidl, Schmitz''' u. ä.). '''Schmidtlein''' ist der Sohn des Schmidt. Mit '''Kleinschmidt''' ist der Schlosser gemeint. Die Spezialisierung im Mittelalter zeigt sich an Namen wie '''Federschmidt''' für den Hersteller von Stahlfedern für die Kutschen, den '''Löffler, Gabler''' und '''Messerer''' sowie den indirekten Berufsnamen wie '''Beil, Nagel, Hufnagel, Eisen, Kupfer''' oder '''Hammer''' nach den Erzeugnissen, Materialien bzw. Werkzeugen des Schmiedes. '''Binkert''' zeigt den Beruf lautmalerisch. Durch den Namen '''Schmidtkunz''' unterscheidet man mehrere mit dem Namen Kunz durch den Beruf voneinander.
 
 
 
Nach Müller und Schmidt ist '''Meyer''' (in sämtlichen Schreibvarianten) der dritthäufigste deutsche Familienname. Ein '''Meier (Mayer)''' war ein Oberbauer, der im Auftrag eines Grundherrn die Aufsicht über die Bewirtschaftung der Hofgüter führte und die niedere Gerichtsbarkeit ausübte (z. B. bei Streitfällen). Um die vielen Meier auch wieder auseinander zu halten, unterschied man z. B. nach der Hauptanbaufrucht oder der Zehentabgabe den '''Dinkelmeyer''' vom '''Linsenmeier''', nach der Lage des Hofes den '''Kir(ch)meie'''r vom '''Obermeier''', der im oberen Dorf wohnte, der auch '''Höglmeier''' heißen konnte, weil er hoch oben wohnte, im Gegensatz zum '''Zagelmeyer''', der seinen Hof auf einem spitz zulaufenden Grundstück hatte (Zagel = Schwanz). Der '''Schmidtmeyer''' war auch  Schmied. Ein '''Nestmeyer''' stellte Lederbänder aller Art her, der '''Geißelmeier''' Peitschen. Der '''Halbmeyer''' bewirtschaftete nur einen halben Meierhof. Der '''Lehmeier''' hatte das Meiergut nur als Lehen, also geliehen. Der '''Lechner, Lehner''' oder '''Lehmann''' hatte nur ein geliehenes Bauerngut. '''Wittmann, Wiedemann''' und '''Wimmer''' waren Bauern, die ein Widum, das ist ein Kirchengut, bewirtschafteten. Ein '''Huber, Hübner''' war der Besitzer einer Hube/Hufe (= 7-15 ha). Der '''Kastenhuber''' wie der '''Kammerbauer''' bewirtschaftete das Feld eines Landesherrn, an dessen Kammer bzw. Getreidekasten (= Scheune) er einen Teil seiner Einkünfte abzuliefern hatte. Und Hochnäsige gab’s schon immer, die geringschätzig auf den kleinen Bauern blickten, ihn '''Bäuerlein''' nannten,und daraus wurde '''Beierlein''', gelegentlich auch '''Bayerle'''. Ebenso meint '''Bürlein''' den kleinen Bauern.
 
 
 
Der '''Schulz(e), Scholz(e)''' oder '''Schultheiß''' war der Dorfrichter, der auch für das Einfordern der Abgaben an den Grundherrn zuständig war. In vielen Gegenden (Schlesien, Böhmen, Mähren, Sachsen) hieß er auch '''Richter''', weshalb der Name so häufig ist.
 
 
 
Der Name '''Hofmann''' kann zweierlei bedeuten: 1. Bauer, der einem Herrenhof dienstpflichtig ist, 2. Gutsverwalter und damit dem Meier entsprechend, v. a. in Schlesien (dort meist '''Hoffmann''' geschrieben).
 
 
 
== abd Familiennamen im Raum Weißenburg - 2. Berufsnamen, Teil 2 ==
 
 
 
'''''2. Berufsnamen, Teil 2'''''
 
 
 
Um die vielen Hinz und Kunz in einer mittelalterlichen Stadt voneinander unterscheiden zu können, hat man – wie bereits erwähnt – z. B. den Beruf als Beinamen gewählt. Zu bedenken ist dabei, dass es bis ins frühe 20. Jahrhundert auch viele Stadtbauern gab und damit verbundene Berufe:
 
 
 
Zu diesen gehört der '''Bierschneider'''. Wie will ich Bier schneiden? Das war der (Sau-)Bärschneider, der also die Eber kastrierte. Und als der Name nicht mehr verstanden wurde, machte man aus Bär Bier. '''Gerstner''' ist der Gerste Anbauende oder damit Handelnde, entsprechend der '''Hopf''' mit Hopfen. Der '''Drescher''' hat seinen Broterwerb mit dem Dreschflegel verdient. '''Mader(er)''' meint den Mäher.
 
 
 
Der '''Büttner (Bittner)''' stellt Holzgefäße her und heißt auch '''Böttcher (= Bottichmacher), Fassbinder''' oder in Westdeutschland '''Küfner''', woraus die Namen '''Kiefer''' und '''Kaufner''' entstanden sind. In Oberbayern und Schwaben spricht man vom '''Schäffler''' (er macht ein Schaff). Weil das aber laut ist, wenn man die Eisenreifen auf die Fassdauben schlägt, ist der Name '''Krach''' oder '''Rauscher''' für einen, der ein geräuschvolles, lautes Handwerk ausübt, durchaus nachvollziehbar. Also passen doch die Stopfenheimer Bittner und Krach wunderbar zusammen! Und da nehmen wir '''Pröll''' gleich mit dazu, denn da steckt ''brüllen'' für einen lauten Menschen drin, auch wenn man heute bei der Farbenherstellung nicht schreien muss.
 
 
 
'''Keller(-mann, Kellerer''') ist ein Amtsname für den Kellermeister bzw. den Verwalter der Weinberge. Verdurstet wird der Mann wohl nicht sein. Und nachdem das Internet noch nicht erfunden war, ist beim Namen '''Hacker, Hecker, Häcker''' an den Weinhacker bzw. Weinbauern zu denken, seltener ist der Holzhacker gemeint.
 
 
 
Ein '''Pfahler''' oder '''Pfaller''' stellt z. B. für den Weinberg die Pfähle her, aber er kann auch am Grenzpfahl, an der Dorfgrenze wohnen oder von einem Ort namens Pfahl kommen. Der '''Wagner''' heißt in Norddeutschland '''Rademacher, Radmaker''' und in Ostsachsen und Schlesien '''Stellmacher'''. Aber auch '''Wegener, Wehner, Wahner''' und '''Weiner''' sind Nebenformen zu Wagner.
 
 
 
Viele Namen erklären sich von selbst, w. z. B. '''Zimmermann, Fischer''' oder '''Maurer'''. Weniger bekannt ist, dass die norddeutsche Form von '''Schneider''' '''Schröder''' ist. Der '''Fleischmann''' ist der Metzger. Der '''Schreiner''' heißt in Österreich und östlich einer Linie vom Fichtelgebirge  nach Ostfriesland '''Tischler''', daher die entsprechenden Familiennamen, je nachdem, wo der erste Namensträger wohnte – und das liegt im Allgemeinen mehr als 500 Jahre zurück.
 
 
 
Der '''Häffner''' oder '''Häfer''' war ein '''Töpfer''', der Hafen, Haferl aller Art aus Ton formte und deswegen auch '''Topf''' heißen konnte. Stellte jemand Gefäße aus Holz her, war er ein '''Drechsler'''. Und so wurde er auch nach seinen Erzeugnissen '''Näpflein''' oder '''Näpfel''' genannt, entsprechend der '''Kamm'''. '''Hemmeter''' ist ein altes Getreidemaß. '''Leykauf''' war der Gelöbnistrunk bei einem Vertragsabschluss, aber auch das Handgeld, das ein Knecht bekam, um an Lichtmess (2. Feb.) eine Stelle anzutreten. '''Halmheu''' bedeutet Flurhüter (''heu'' leitet sich von ''hegen'' ab).
 
 
 
Der '''Küchler''' ist ein Kuchenbäcker. Einen reitenden Boten nannte man '''Renner'''. Im Nürnberger Raum war ein '''Scharrer''' ein Pechsammler. Der '''Wägemann''' war für die (städtische) Waage verantwortlich. Der '''Felleiter''' könnte der Anführer der Fellhändler gewesen sein, wenn kein es kein Wohnstättenname ist. Der '''Haub(n)er''' fertigte Hauben an, und '''Schiele''' ist von Schühle abgeleitet und meint den Schuhmacher. Ein '''Kohler''' oder '''Koller''' war ein Köhler, der Holz zu Kohle verschwelen ließ, ähnlich dem '''Brenner''', der aber auch ein Pechbrenner oder Metallschmelzer sein konnte. Der '''Wachter''' war meist der Turm-, manchmal auch der Flurwächter. Als '''Stöhr''' bezeichnete man einen Handwerker, der in fremden Häusern arbeitete. Und schließen wollen wir unseren Ausflug in die mittelalterliche Berufswelt mit dem '''Schwegler'''. Er war ein Spielmann mit der Schwegelpfeife, einer Rohrpfeife. Solange er uns aber nicht den Marsch bläst oder auf dem letzten Loch bläst, wollen wir zufrieden sein.
 
 
 
''Literatur am Ende des letzten Artikels''
 
 
 
== abe Familiennamen im Raum Weißenburg - 3. Wohnstättennamen ==
 
 
 
'''''3. Wohnstättennamen'''''
 
 
 
Familiennamen wurden nach verschiedenen Gesichtspunkten vergeben. Hier wollen wir die Namen betrachten, die man nach dem Wohnplatz des Hinz oder Kunz gewählt hat.
 
 
 
Der '''Baumgärtner''' hat nahe bei einem Obstgarten gewohnt oder diesen sogar betreut. Der '''Brunnacker''' hatte sein Feld nahe an einer Quelle. Der '''Dorner''' wohnte entweder an einer Dornenhecke oder kam aus Dorn, Dornau o.ä. wie auch '''Haag''' als Ortsname vorkommt und die Hecke meint. '''Eder''' ist gleichbedeutend mit '''Öder''' und meint den in einer Einöde Wohnenden, auch wenn der Meister Eder ein Schreiner mit einem Pumuckl ist. Der Name '''Gruber''' ist mehrdeutig. Er konnte in oder an einer (Sand-, Ton-, Stein-)Grube wohnen, aus einem der vielen Orte mit Namen Grub stammen oder schlichtweg in einer Bodensenkung sein Zuhause haben. '''Himmel''' und '''Höll''' bezeichnen den hochgelegen und den abgelegenen Wohnsitz und haben mit Gott und Teufel nichts zu tun. Nur der '''Oberst''' wohnte noch höher als der '''Himmler. Hölzel''' bezieht sich auf die Wohnstätte am kleinen Holz (= Wald), '''Maderholz''' auf die nur einmal im Jahr gemähte Wiese bei einem Wald.
 
 
 
Der '''Niffnecker''' wohnte an einem scharfen Eck, an dem die Wagenräder am Gestell wetzten, das nannte man ''niffen''. Mit '''Nüßlein''' und '''Hasl''' ist höchstwahrscheinlich das Haselnussgebüsch gemeint. '''Amend''' ist zu lesen als Am End, d. h. am Ortsende Wohnender. Der sein Haus an einer windigen, durch Büsche geschützten Stelle hatte, war der '''Rauenbusch'''. Für eine Spedition spielt das heute keine Rolle. Ein '''Rieder''' kam entweder aus dem Ort Ried, den es Dutzende Male gibt, oder er hat in der Nähe eines Riedes, das ist ein Moor, gewohnt. Entsprechendes gilt für den Namen '''Reut(n)er.''' Reuth ist ein sehr häufiger Ortsname und bedeutet Rodung. Aber auch jemand, der Rodungsarbeiten durchführt, hieß Reuter. '''Rosskopf''' heißen mehrere Berge. Die '''Steingass''' war im Gegensatz zu den meisten anderen Gassen im Mittelalter bereits gepflastert. Ein '''Winkler''' konnte in einem Winkel wohnen oder aus dem Ort Winkel kommen, aber auch ein Kleinkrämer sein, der in einem Winkel seinen Laden hatte. Nicht zuletzt hießen die evangelischen Waldenser der Vorreformationszeit Winkler, weil sie in Winkeln predigten.
 
 
 
Zu diesen Wohnstättennamen gehören auch viele '''''Exulantennamen'''''. Nach dem 30-jährigen Krieg kamen aus dem „Ländlein ob der Enns“, dem heutigen Oberösterreich und aus dem westlichen Niederösterreich Tausende evangelische Glaubensflüchtlinge  in unsere Gegend, weil sie gezwungen waren, entweder katholisch zu werden oder das Land zu verlassen. Sie haben oft vielsilbige Wohnstättennamen, z. B. '''Hinterleitner''' (Leite = Steilhang), '''Birngruber''' (Hof an einer Vertiefung mit Birnbäumen), '''Ehrengruber''' (= mit Kornähren), '''Obernöder''' (Oberer Einödhof), '''Buchstaller''' (Stelle mit Buchen). Wer sich dafür näher interessiert, dem empfehle ich im Internet <u>www:wugwiki/Exulantennamen im Raume Weißenburg</u> anzuklicken. Dort habe ich meinen Artikel aus den ''Weißenburger Blättern villa nostra 1/2009'' eingestellt.
 
 
 
Viele Exulantennamen sind aber auch Herkunftsnamen, darüber findet man im Artikel 4. Näheres.
 
 
 
== abf Familiennamen im Raum Weißenburg - 4. Herkunftsnamen ==
 
 
 
'''''4. Herkunftsnamen'''''
 
 
 
Familiennamen können auf den Beruf des ersten Namensträgers Bezug nehmen oder auf dessen Wohnsitz, aber auch auf dessen Herkunft, wenn er erst neu zugezogen ist. So erklären sich die Namen '''Neubauer, Neumann, Neuling(er)''' oder '''Neuer'''. Kam der Betreffende von weiter her, so dass man den früheren Wohnort nicht kannte, nannte man ihn nach seiner Mundart, '''Westphal, Hess, Elsässer, Bayer (Beier), Böhm, Preiß, Preußler''' (= Preuße), '''Schlesinger''' (= Schlesier), '''Döring''' (= Thüringer). Es konnten aber auch (Handels-)Beziehungen sein, die ihm den Familiennamen einbrachten, z. B. '''Unger''' (zu Ungarn), Reuß (zu Russland), '''Welsch''' oder '''Walch''' (zu Italien).
 
 
 
Besonders häufig jedoch sind Namen nach Orten der näheren Umgebung des ersten Namensträgers, z. B. '''Auernhammer, Auernheimer, Bogner''' (Bogen als Orts- und Flurname), '''Eger(er)''' (zu Eger in Böhmen), '''Gronauer''' (12 Gronau), '''Hausen''' bezieht sich auf unser Weiboldshausen, '''Haus(n)er''' auf einen der vielen Ortsnamen mit Haus,-en, '''Kummerer''' auf einen der zahlreichen Orte namens Kummer, entsprechend '''Ranzenberger,''' ein '''Strehler''' kam aus Strehla in Sachsen oder Strehlen in Schlesien.
 
 
 
Zu diesen Herkunftsnamen gehören wieder zahlreiche Exulantennamen. Nach Orten in Ober- oder Niederösterreich sind folgende Namen benannt: '''Adacker, Bernreuter, Buchinger, Eißenberger, Ellinger''' (nicht unser Ellingen!), '''Erdmannsdörfer, Helfenberger, Holzinger und Hinterholzinger, Hüttinger, Kirchdorfer, Neuhäuser, Reißinger, Reithinger, Röttenbacher, Rusam, Satzinger, Stauffer, Staudinger, Stettinger, Traunfelder, Volkersdorfer, Wolkersdörfer, Zolnhofer''' (nicht unser Solnhofen!) und viele andere. '''Schleusingen''' liegt jedoch in Südthüringen. '''Kittsteiner''' (urspr. Kizsteiner) ist vermutl. nach einem Einödhof in Wagrain im Salzburger Land benannt.
 
 
 
Natürlich hatten die Exulanten auch die Allerweltsnamen wie Müller, Schmidt und Meier. Und leider wurden nicht nur Evangelische aus Österreich vertrieben, sondern auch aus Pfalz-Neuburg, Böhmen und Altbaiern. Aber das würde den Rahmen dieser Reihe sprengen. Näheres, wie erwähnt, unter <u>www:wugwiki/Exulantennamen im Raume Weißenburg</u>.
 
 
 
''Literatur am Ende des letzten Artikels''
 
 
 
== abg Familiennamen im Raum Weißenburg - 5. Übernamen/ Spitznamen ==
 
 
 
'''''5. Übernamen'''''
 
 
 
Es begegnen uns immer wieder ausgefallene, ja oft lustige Namen. Menschen erhielten eben nicht nur einen Beinamen aufgrund ihres Berufes oder ihrer Herkunft (siehe die Artikel 1 - 4), sondern auch nach ihren Eigenschaften. Diese Namen, die oft auch Spitznamen sind, nennt man Übernamen.
 
 
 
'''Weiß, Schwarz''' und '''Roth''' beziehen sich meist auf die Haarfarbe, die den Namensträger von anderen unterschied. Braune Haare haben aber zu viele. Der Name '''Braun''' leitet sich eher vom Rufnamen Bruno ab, ebenso wie '''Bräunlein''', nur in seltenen Fällen von der dunklen Hautfarbe. '''Krauß, Kress''' und '''Kreißl''' kennzeichneten den Kraushaarigen, '''Strob(e)l''' den Struppigen. Andere körperliche Auffälligkeiten finden sich in den Namen '''Buckel, Stummer, Übelhör''' oder '''Lahm. Link''' und '''Denk''' benennen den Linkshänder, '''Biersack''' den Menschen mit einem Bierbauch. Der Name '''Bengel''' wurde schon früher so gebraucht wie heute. '''Morgenroth''' konnte der Frühaufsteher heißen oder der im Osten Wohnende. '''Mitten(ent)zwei''' ist vermutlich der Übername für einen Holzspalter. Mit '''Wurm''' ist wohl am ehesten der Lindwurm im Wappen eines Edlen gemeint. Ein '''Gut(h)mann''' ist ein unbescholtener Ehrenmann.
 
 
 
Der Name '''Schweinesbein''' bezieht sich nicht auf das Lieblingsessen des ersten Namensträgers, sondern auf den Ortsnamen Schweinspoint bei Donauwörth. Der Name bedeutet so viel wie eingezäuntes Grundstück, auf dem der Grundherr Schweine hielt. '''Haberkern''' heißt der enthülste Haferbrei und war die Speise der Armen. Als '''Pfefferlein''' bezeichnete man einen Gewürzhändler. '''Durst''' hieß der Durstige. Dem konnte der '''Würth''' (= Gastwirt) helfen. '''Wein''' nannte man sowohl den Weinhändler als auch jemanden, der gerne Wein trank. Selten liegt der Vorname Weinhold o.ä. zu Grunde. '''Siebenkäs''' war nicht jemand, der einen Dreikäsehoch übertraf, sondern der sieben Käse im Jahr als Steuer abliefern musste, entsprechend die Namen '''Obst, Huhn''' oder nach der Jahreszeit, wann diese Abgaben oder Dienste fällig waren: '''Sommer, Herbst, Winter, Fastnacht''', bzw. dem Wochentag: '''Sonntag, Freytag.''' Das konnte allerdings auch der Tag sein, an dem jemand beim Grundherrn Frondienst zu leisten hatte. '''Zwanzig(er)''' ist das Mitglied einer zwanzigköpfigen Gemeinschaft.
 
 
 
Eigenschaften des ersten Namensträgers benennen '''Sauber, Schmutzer, Sauer''' und '''Süß''' (für den Unfreundlichen und den Angenehmen), ebenso meint '''Grimm(e''' ursprünglich den grimmigen Menschen, '''Promm''' den brummenden. '''Mühling (Miehling)''' war ein mit Beschwernissen Belasteter. '''Minderlein''' war ein Mann von geringem Stande. '''Stolz''' bedeutet herrlich, prächtig, stattlich, aber auch übermütig. '''Rabus''' ist die latinisierte Form von Rabe '''(Raab)''' für einen Mann mit schwarzen Haaren oder jemanden, an dessen Haus in der Stadt als Erkennungszeichen ein Rabe gemalt war, denn die Leute  im Mittelalter konnten ja meist noch nicht lesen. '''Held''' hatte auch früher die gleiche Bedeutung wie heute. '''Teufel''' nannte man einen vor nichts zurückschreckenden Mann, also einen Teufelskerl. Oder er spielte die Teufels-Rolle in einem Theaterstück. '''Knaupp''' bezeichnete einen groben und '''Knoll''' einen plumpen Menschen, '''Geier, Geyer''' einen habgierigen. Der '''Na(a)ß''' hatte eine auffallende Nase. Wer einen schwingenden, schwankenden Gang hatte, den nannte man '''Schwenk''' oder '''Schwimmer'''. Da kommt man als '''Rösch''' schon besser weg, denn damit kennzeichnete man einen schnellen oder tapferen Mann. Und noch besser der '''Gempel''', denn ''gampen'' bedeutet hüpfen, springen, tanzen. Und auch '''Lotter''' meint u. a. den Gaukler und Possenreißer.
 
 
 
'''Thumshirn, Kleingeist''' und '''Breitschädel''', alles keine schmeichelhaften Namen, aber nachdem diese oft schon 500 bis 700 Jahre alt sind, kann man gelassen sein, es sei denn, dass ausgerechnet ein katholischer Kaplan '''Siebenweiber''' heißt.
 
 
 
''Literatur am Ende des letzten Artikels''
 
 
 
== abh Familiennamen im Raum Weißenburg - 6. Deutungskreuzungen ==
 
 
 
'''''6. Deutungskreuzungen'''''
 
 
 
Ursprünglich hatte jeder Mensch nur einen Rufnamen. Als es in den Städten zu viele Personen mit dem gleichen Namen gab, entstanden ab dem 12. Jh. die Familiennamen. Heute haben die 100 Mill. deutschen Muttersprachler rund 80.000 verschiedene Familiennamen (ohne Schreibvarianten und fremdsprachige Namen). Um die vielen Hinz und Kunz voneinander zu unterscheiden, gab man ihnen Beinamen. Nachdem unsere Familiennamen aber schon 500 bis 700 Jahre alt sind, hat sich vielfach nicht nur ihre Schreibung mehrmals geändert, sondern kann der Sinn eines Namens mehrdeutig sein. Man spricht von Deutungskreuzungen.
 
 
 
'''Wüst''' konnte jemand genannt werden, weil er am Rande einer Wildnis, einer wüsten Gegend, wohnte – das gilt für die meisten – oder weil er ein wüster, wilder Kerl war. '''König''' ist entweder ein Übername für jemanden, der aus seiner Umgebung herausragte, z. B. als Schützenkönig, oder der in einem Schauspiel die Rolle des Königs hatte. Es konnte aber auch ein Bauer sein, der in einem Abhängigkeitsverhältnis zu einem Königsgut stand. Entsprechendes gilt für die Namen '''Kaiser, Herzog, Graf''' oder '''Fürst'''.
 
 
 
'''Beckler''' kann a) vom Ortsnamen Bockel abgeleitet werden (Böckler > Beckler) oder b) zu dem männlichen Tier, dem Bock, gestellt werden oder c) ein Berufsname sein für einen, der (Wasch-)Becken bzw. Tröge herstellte. '''Beckstein''' ist ein Ortsteil von Lauda bei Bad Mergentheim, kann aber auch von Bechstein (= quarzartiger Stein) abgeleitet sein. '''Brandt''' und '''Brandl''' können Kurzformen von Hildebrand sein, aber auch Wohnstättennamen für jemanden, der an einem ehem. Brandplatz wohnte. '''Fiegl''' kann a) zum Personennamen Vigilius gehören oder b) das Veilchen meinen (mundartlich Feigele) oder c) den Fiedelspieler, der auch Fieg(e)ler hieß. '''Fuchs''' konnte ein schlauer Mensch sein oder ein Rothaariger, aber auch von einem Hausnamen abgeleitet sein. '''Hirschmann''' bedeutet zunächst Sohn des Hirsch. Dieser Name kann sein a) ein Berufsübername für einen Jäger, b) ein Hausname oder c) ein jüdischer Familienname Hirsch. '''Lunz''' kann a) eine Ableitung zum Rufnamen Lundbert o. ä. sein oder b) zu ''lunzen'' = leicht schlummern gehören oder c) ein Wohnstättenname sein: Lunz = Spalt, Öffnung. Wer '''Heller''' heißt, kann ursprünglich  aus Schwäbisch Hall kommen oder nach  der Münze, dem Heller, seinen Namen haben, wobei diese ja nach der Stadt benannt wurde, weil sie dort geprägt wurde. '''Pflaumer''' passt zum einen zu Flaum für den Federhändler, zum anderen für den Obstgärtner.
 
 
 
'''Rottler''' und '''Rotter''' sind ebenfalls mehrdeutig: a) Rotte = Drehleier, b) Mitglied der Rottzunft, die für den Transport von Gütern zuständig war, c) Vorsteher einer kleinen Gemeinde mit zerstreuten Häusern, d) Anführer einer Schar (= Rotte) Soldaten, e) Ableitung zum Rufnamen Rothart o. ä.– da kann sich jeder Namensträger die Bezeichnung heraussuchen, die ihm am besten gefällt. Auch der Name des Weißenburger Oberbürgermeisters ist mehrdeutig: '''Schröppel''' kann man zu Schropp stellen, das ist ein rauer Besen bzw. ein raue Arbeit verrichtender Mensch. Als Schropp bezeichnete man aber auch einen Erdhügel (an dem der Betreffende wohnte); schließlich kann es sich auch um eine verkürzte Form des Rufnamens Schrotbald handeln. '''Specht''' kann ein Hausname sein, aber auch ein Übername für einen Schwätzer, den es – wie wohl in jeder Familie – z. T. bis heute gibt. Auch '''Strauß''' ist mehrdeutig: a) Vogel: Feder am Helm, Hausname, Wappen, b) mittelhochdeutsch  ''struz'' = Widerstand, Streit, c) Strauch. '''Wolf''' schließlich bezieht sich wohl meist auf eine Kurzform eines mit Wolf- beginnenden Vornamens (z. B. Wolfgang, -hart,-ram), aber auch auf einen Menschen, dem man die Eigenschaften des Tieres zuschreibt, oder  auf einen Hausnamen.
 
 
 
''Literatur am Ende des letzten Artikels''
 
 
 
== abi Familiennamen im Raum Weißenburg - 7. Rufnamen ==
 
 
 
'''''7. Rufnamen'''''
 
 
 
Ursprünglich hatte jeder Mensch nur einen Rufnamen. Als es in den Städten zu viele Personen mit dem gleichen Namen gab, entstanden ab dem 12. Jh. die Familiennamen. Heute haben die 100 Mill. deutschen Muttersprachler rund 80.000 verschiedene Familiennamen (ohne Schreibvarianten und fremdsprachige Namen). Um die vielen Hinz und Kunz voneinander zu unterscheiden, gab man ihnen Beinamen. Die größte Gruppe der Familiennamen ist nach den Berufsnamen die der Rufnamen. Es war naheliegend, das Kind nach dem Vater zu nennen: Das ist der Fritz vom Karl. Ehe die Familiennamen fest wurden, konnte der Sohn vom Fritz sowohl Berthold Fritz heißen, aber auch Berthold Schmid nach seinem Beruf oder nach seiner Körpergröße Berthold Lang. Denn es dauerte meist mehrere Generationen, bis sich ein Name verfestigt hatte.
 
 
 
Aber Vaternamen als Familiennamen waren sehr beliebt. Dabei übernahm man den Rufnamen unverändert: '''Karl, Franz, Stephan, Hartmann (im Mittelalter sehr beliebter Rufname)''' … oder kaum verändert: '''Völk, Voltz''' (zu Volker, Volkmar) oder hängte ein Genitiv-s an ('''Siemens''' = Simons, '''Jakobs''') oder die lateinische Genitivform mit ''-i'' ('''Jakobi, Petri''' …) oder vor allem in Norddeutschland die Endung ''-sen'', das entspricht Sohn ('''Paulsen, Jakobsen''') und irgendwann kamen die Namensträger nach Altmühlfranken. Beliebt war auch die Endung ''–mann''. So war der Kleine des Otto der '''Ottmann''', der Sohn des Gottlieb oder Gottwald (Kurzform Götz) der Götzelmann, '''Zachmann''' der Sohn des Zacharias, entsprechend '''Jungkunz''': der Kleine des Kunz. Im Fränkischen findet man häufig die Endsilbe ''-lein''''': Hertlein''' der Sohn des Hartwig, Gerhard o. ä., '''Eckerlein''' zu Eckart (wie auch die Form '''Eckert'''), '''Reinlein''' zu Reinhard, -hold, '''Wör(r)lein''' zu Werner, '''Bräunlein''' zu Bruno, wie schon in Artikel 5. vermerkt. Im Falle '''Döderlein''' ist aber eher an eine Ableitung von Doderer (= Stotterer) zu denken. Im Schwäbischen ist ''-le'' beliebt: z. B. '''Eberle''' (zu Eberhard o.ä.), '''Reinle'''. Im Bairischen sind Namen mit ''-erl'' und ''-l'' entstanden: z. B. '''Reindl, Bartl''' (zu Bartholomäus), damit man weiß, wo er den Most holt. Auch die norddeutschen Verkleinerungssilben ''-chen, -ke'' und ''-ken'' finden sich bei Namen im Raum Weißenburg wieder: '''Bartke''' (s.o.), Brunke (zu Bruno), '''Stefke''' (zu Stefan), '''Ulke, U(h)lken''' (zu Ulrich).
 
 
 
Verkleinerungssilben wurden aber nicht nur an Rufnamen angehängt, sondern auch an Familiennamen, die nach Gegenständen benannt wurden, z. B. '''Hammerl''' (zu Hammer), '''Kammerl''' (vermutl. zu Kammer), '''Steinke, Steenken''' (zu Stein).     
 
 
 
Familiennamen nach Rufnamen waren äußerst beliebt. Allerdings sind viele Namen heute selten geworden oder haben sich nachhaltig verändert.
 
 
 
Im 14. Jahrhundert wurde in der Aussprache aus einem langen i ein ei: aus Siegfried wurde '''Seifried''', verkürzt zu '''Seifert, Seitz, Seis, Seid(e)l''' (aus der Kindersprache Sidi), Siegbold → '''Seibold'''; aus langem u wurde au: Bruno → '''Braun''', Hugo → '''Haug,''' Lukas → nicht nur '''Lux,''' sondern auch '''Laux'''.
 
 
 
Manche Namen wurden allerdings bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt oder verballhornt. Zu Andreas gehören: '''Anders, Anderle, Andrischan, Endner, Endisch, Endreß, Enderlein, Drießlein, Drews''' …, zu Eligius: '''Gilch, Jilg, Loy, Lich''' ...; zu Heinrich: '''Hein,-e, Heinz,-e, Heinemann, Heinecke, Hinrich,-s, Hennek''' ...; zu Jakob: '''Jackl, Jäckel, Jakobi, Jakuszeit, Jaschke, Köppel''' …; zu Johannes: '''Jahnel, Jansen, Jänichen, Jentsch, John, Janosch, Hanns, Hanke, Hanus, Hantschmann, Henschel, Hentzschel''' …; zu Konrad: '''Kunz,-e, Kuhn, Kühn,-el, Kunerth, Künzel, Kunisch, Kienzle, Konzelmann, Kühnlein, Kienlein''' …; zu Wigbert: '''Wichmann, Weichmann, Weihmann, Weickmann, Weigl''' …
 
 
 
'''Amler''' ist die Kurzform von Amelrich, '''Aßmann''' von Erasmus, '''Betz''' von Berthold o.ä., '''Birkel''' von Burkhard, '''Degen''' von Degenhard, '''Engel, Engeler''' von Engelhard, -bert o.ä. (wenn nicht von dem Hausnamen „Zum Engel“), '''Goppel(t)''' von Godbert o.ä., '''Kuschel''' von Godizo; '''Katheder''' ist zum Rufnamen Cado zu stellen – alles kaum mehr gebräuchliche Rufnamen. Auch '''Billing''' ist ein alter Vorname. '''Hetzel''' ist von Hermann, '''Lidl''' und '''Lutz''' sind von Ludwig abzuleiten, '''Lühker''' und '''Lihr''' von Ludger, '''Luff''' von Ludolf, '''Maas''' von Thomas, '''Mack''' von Markward, '''Nickel''' und möglicherweise auch '''Gloßner''' von Nikolaus, '''Opitz''' und '''Opitsch''' von Albrecht, '''Riedel''' von Rudolf oder Rüdiger, '''Rieger''' von letzterem, '''Rötsch''' ebenfalls oder von Roderich u.ä. '''Ritzer''' ist eine Ableitung eines Rufnamens Ritz (zu Richard, Heinrich oder Moritz), '''Struller''' wahrscheinlich von dem alten Rufnamen Strullo. Die Reihe ließe sich noch lange fortsetzen.
 
 
 
''Literatur am Ende des letzten Artikels''
 
 
 
== abk Familiennamen im Raum Weißenburg - 8. Namen der Heimatvertriebenen==
 
 
 
'''''8. Namen der Heimatvertriebenen'''''
 
 
Nach dem 2. Weltkrieg mussten 14 Millionen Deutsche im Osten ihre Heimat verlassen. Wenn auch zwei Millionen dabei ums Leben kamen, so haben doch die meisten überlebt und 9.790 davon kamen nach Weißenburg und den Altlandkreis. Sie machten 1950 bei der Volkszählung 19,4% der Wohnbevölkerung aus und sie brachten – wie seinerzeit die Exulanten – natürlich auch ihre Familiennamen mit, die uns täglich begegnen, auch wenn heute die Mobilität der Menschen wesentlich größer ist als nach dem 30-jährigen Krieg. Neben Müller, Schmidt, Fischer usw. gibt es auch typisch ostmitteldeutsche Namen, denn die größte Gruppe der Heimatvertriebenen waren die Sudetendeutschen (5.500) und Schlesier (2.450).
 
 
 
Solche Familiennamen sind z. B. Rufnamen mit den Endungen ''-el'': '''Seidel''' (zu Siegfried)''', Jahnel)''' (zu Johannes), '''Reichel''' (zu Richard), '''Mandel''' (zu Hermann o.ä.), '''Demel''' (zu  Thomas), auch gerne mit Umlaut: '''Jäckel, Jähnel, Kühnel''' (zu Konrad), oder der Endung ''-e'': '''Dietze, Thiele''' (beide zu Dietrich), '''Franke, Heinze, Kunze, Schade''' (wem Schaden zugefügt wurde oder wer solchen verursacht hat); Namen mit der Endsilbe ''-er'' für starke Beugung: '''Langer''' statt Lang, '''Brauner''' statt Braun, bzw. der erweiterten Form mit ''-ert:'' '''Barnert''' (zu Bernhard), '''Schubert''' (= Schuhmacher, die Vorfahren von Franz Schubert stammten aus Nordmähren), '''Kunerth''' statt Kuhn, '''Teichert''' (am Teich Wohnender, auch Ortsname), '''Patzelt''' (zu Peter). Bei vielen Namen ist eine Vorliebe für Zischlaute feststellbar: '''Fritsche''' (zu Friedrich), '''Henschel''' (zu Hans), '''Kunisch''' (zu Konrad), '''Pietschmann''' und '''Pöschl''' (zu Peter), '''Mattausch''' (zu Matthias)...
 
 
 
Darüber hinaus gab es die sog. Sippennester, d.h. eine Anhäufung eines Namens in einer eng begrenzten Gegend, bei uns etwa die Namen ''Gempel'' in Holzingen und Emetzheim, ''Satzinger'' in Burgsalach, ''König'' in Weißenburg usw. So gab es im  Egerland, also dem westlichen Teil Böhmens, besonders viele '''Klier''' (= Glüher, gemeint ist der Schmied), '''Felber''' (= Weide), '''Ott''' (zu Otto) oder '''Rossmeissl''' (Ort bei Karlsbad). '''Kreißl''' war im westböhmischen Teil des Erzgebirges weit verbreitet.
 
 
 
 
 
Aber auch eine größere Anzahl der Menschen, deren Wurzeln im ehemals deutschen Osten liegen, hat – bedingt durch den oft regen Austausch mit den slawischen Nachbarn und deren räumliche Nähe – auch tschechische oder polnische Familiennamen, so wie Tschechen und Polen millionenfach deutsche Namen tragen.  Viele Namen wurden der deutschen Schreibung angepasst: '''Horwath''' (zu ung. Horvát    = Kroate), '''Ribatzke''' (zu poln. ''rybacki'' = Fischer), '''Sawade''' (zu ''zawada'' = Hindernis) oder '''Wenzlik''' (zum Rufnamen Wenclik).
 
 
 
Diese Namen sind aber auch gleichzeitig ein Kennzeichen dafür, dass ein früherer Namensträger sich nicht mehr als Tscheche, Pole oder Angehöriger einer anderen Nationalität gefühlt hat, sondern bewusst als Deutscher. Deshalb hat er die Namensschreibung der deutschen Rechtschreibung bzw. Aussprache angepasst.
 
 
 
''Literatur am Ende des letzten Artikels''
 
 
 
== abl Familiennamen im Raum Weißenburg - 9. Slawische Namen und Literatur zu den Familiennamen ==
 
 
 
'''''9. Slawische Namen'''''
 
 
 
So wie viele Tschechen und Polen deutsche Familiennamen haben, gibt es umgedreht auch viele slawische Namen bei den Deutschen, sie bilden die größte Gruppe nichtdeutscher Familiennamen unter den deutschen Muttersprachlern.
 
 
 
Solche Namen slawischen Ursprungs sind z. B. '''Stanek, Stanisch''' und '''Stanka'''. Sie gehen auf den Rufnamen Stanislaus zurück. '''Nowak''' und '''Nowotny''' entsprechen unserem Namen Neumann. '''Dvořak''' heißt Bauer. Namen mit der Endung ''-owski'' sind meist →Herkunftsnamen, z. B. '''Koslowski''' (zum polnischen Ortsnamen Kozlow, entsprechend '''Kochansky'''), wurden gelegentlich aber auch zu →Rufnamen gebildet, (z. B. Fritzkowski, '''Lewandowski''' zum poln. Rufnamen Lewand). Das gilt auch für Namen mit der Endung ''-ski'' ('''Madeiski''' zu  Matthäus, '''Michalski''' zu Michael, '''Wybieralski''' zum poln. Vornamen Wybierała …). Namen, die auf ''-ak'' und ''-ek'' ('''Kaczmarek''' = Wirt, '''Wetscherek''' zu tschech. ''večer,-a'' = Abend, -essen) sowie ''-ik'' ('''Cieslik''' = Zimmermann, '''Kucharzik''' ( = Koch, Küchenjunge) und ''-iak'' '''Cerniak''' (''czerny'' = schwarz) enden, sind oft Berufsbezeichnungen oder von Adjektiven abgeleitet. ''-ek'' ist aber auch häufig eine Verkleinerungssilbe: '''Kurek''' (zu Hahn – als Zinsabgabe), '''Juranek''' (Sohn des Georg), '''Morczinek''' (zum poln. Rufnamen Morzyn) …
 
   
 
Typisch slawische Endungen sind ferner: -a: '''Grzega''' /sprich: gschega) (zu poln. Gregor); '''Haja''' (mehrdeutig: 1. streicheln, 2. ''haj'' = Laubwald, 3. tschech. Personenname ''Haj'', 4. zu dtsch. Heger = Aufseher), '''Prohaska''' (tschech. Spaziergang), '''Springalla''' (zu poln. zusammenkoppeln, verbinden), ''-(i)ka'': '''Hanika''' (zu Johann), '''Lischka''' (= Fuchs), '''Ritzka''' (zu poln. Vornamen Rycz oder Ryċ), '''Spitschka''' (tsch. ''špička'' = Spitze)…  Die ebenfalls häufige Endung ''-witz'' ('''Denkewitz''' (zum Vornamen Denis), '''Peterwitz'''  oder '''Stefanowitz''') entspricht dem germanischen Suffix ''-son'' bzw. -sohn und stellt Vatervornamen dar, serbokroatisch ist die Endung ''-vić'', sie bedeutet ebenfalls Sohn des …, z. B. '''Ajanović, Cernjević''' … ''-itz'' und ''-witz'' sind aber auch vielbedeutende Namensendungen, z. B. nach Ortsnamen (in Brandenburg, Mecklenburg, Pommern, Schlesien, Sachsen oder Oberfranken: '''Redwitz, Gamnitzer''' u.v.a.) oder nach Eigenschaften des ersten Namenbesitzers.
 
 
 
Natürlich gibt es durch den Zuzug von ausländischen Arbeitnehmern und deren Familien ab den 1960er Jahren auch hier zahlreiche italienische, spanische, griechische und viele andere Namen von Personen aus EU-Ländern, aber zahlenmäßig fallen sie (noch) nicht ins Gewicht. – Die Mehrzahl der Menschen mit türkischen oder arabischen Wurzeln hat (noch) keinen deutschen Pass.
 
 
 
Wertvolle Hinweise auf die Bedeutung von slawischen und anderen Familiennamen findet man u. a. unter www. <u>Die Bedeutung von Suffixen (Nachsilben) in den Familiennamen</u>,  <u>Tschechische Familiennamen – Lexikon</u> und <u>Polnischer Name – Wikipedia.</u>
 
 
 
 
Abschließend lässt sich feststellen, Namenkunde ist ein spannendes Feld, das noch lange beackert werden kann, immer wieder neue Erkenntnisse liefert, nicht nur bei den Personennamen, sondern auch bei den Orts-, Flur-, Gewässer- oder Straßennamen.
 
 
 
In diesem Zusammenhang sei auch darauf hingewiesen, dass im Internet unter „verwandt.de“ kostenlos auf einer Deutschlandkarte eingesehen werden kann, wie oft und in welcher Gegend der jeweilige Familienname verbreitet ist.
 
 
 
 
 
 
 
'''''Literatur zu den Familiennamen'':'''
 
 
 
Bach, Adolf: Deutsche Namenkunde 1, Die deutschen Personennamen, 3. Auflage Heidelberg 1978
 
 
 
Bahlow, Hans: Deutsches Namenlexikon, Frankfurt am Main 1972
 
 
 
Brechenmacher, J. Karlmann: Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen, Limburg a. d. Lahn 1960
 
 
 
Gottschald, Max: Deutsche Namenkunde. Unsere Familiennamen, 5. Auflage Berlin, New York, 1982
 
 
 
Kohlheim, Rosa und Volker : Duden - Familiennamen, Herkunft und Bedeutung, Mannheim u.a.O. 2000
 
 
 
Naumann, Horst: Das große Buch der Familiennamen, Wiesbaden o. J.
 
 
 
Rymut, Kazimierz und Hoffmann, Johannes: Lexikon der Familiennamen polnischer Herkunft im Ruhrgebiet, Krakau 2010
 

Version vom 16. Februar 2021, 15:33 Uhr

über mich

Jahrgang 1941, in Weißenburg seit 1971; verheiratet, zwei Söhne, vier Enkel

im Ruhestand, vorher Studienrat an der Realschule Weißenburg


bereits bearbeitete Themen

2011: Altmühl, Brombachsee, Igelsbachsee, Hahnenkammsee, Schwäbische Rezat, J.Lidl, Fr. Liebl, 2012: Dr. Otto "Leo", FLeppa, E.Model, Ergänzung Dettenheim u. R. Nebel, Friedrich-Ebert-Str., J.Schieder, G.Demel, Anlauter, 5 Artikel v.H. Spitschka, Rennweg, SL WUG, Wohnstättennamen, Wülzbg.-Gedenkst., Heimatbücherverz., Bahnhofstr., Karl IV., Landschaftsbild, 4 Artikel Mundart (Mertens), 2013: 3 Artikel über die Schambach, HNavratil, StHedwigMB, Erzgeb.stub. GUN, OBSchwirzer, Hist. Stammtisch (40), Exulantennamen, WUG-SEB, OStiepak, RainMesserer, Bombard. Wßbg., 5 Zeitzeugenberichte (50), Papp.Ehrenbg., Ergänzg. Wßbg.Bgm., AlBinkert, JohMertens, TreuchtlMöhrenb., EBW, StrN m. Bez. zu Vertreibg., Schulzentrum, Stichvillapark, E.-Schulhoff-Str. (60), Einwohnerzahlen aktualisiert ab 1960, Patensch., 2x RSWUG, AHochmuth, MWenz, Wßbg. FlN 1-4 (70), RJoppien, JZörkler, Gesch. Bez. WUG-Sudeten, 3x Europ. Hauptwasserscheide, 3x Name Wßbg. eur. Vgl., MRaab (80), JMang, FEigler, WBlendinger, Namensvett. Bergen, Ellingen, 2 Nennsl. Kirchen, Treuchtlg.-Mahnm., Wehrkirch., 2014: JosReinfuss (90), Stadtmauer 19.Jh., Stadtm. 1950-2014, HSturm, HMeier, WLangenf., FrSchäfer, Neudf., Stadtweiher, BBuff, Muhr-St. Walbg. (100), Stadelh., -Namensv., Markh., Seeweiherm., Spitalk., Kirchenbaut.(3), Ergänz. AmHof, 2015: Silberm. (110), Galgenb.4x, JNachtmn., Mesnerh., Brbg.Hof, Zehenth., Ludw.hö., H.Kaad. (120), RegKryw., Kath.Bg., SWillib., Kl.Wßbg. Baustilk. (11 Artikel), Fachw.6x (140), Erg. BlHaus, Schöna, AndrOrgel, AMöd (Okt. 2015)(m.eigens im Inhaltsverz. vermerkten Untertiteln b. d. Weihern, Pappenh. Ehrenbürgern usw. 170 (Dez. (2015), NeuesH., Stichv., UrsGräf.Papp., Dr20. 10 Fam.nam., Trchtlg.Erg., MaxuMoritz, Spitalk., 2 Wülzb., Döbler, Rohrbg., Papp.Weinb., Palme, HWMangld (194 Artikel Feb. 2021)

Beispiel: Fotoanordnung


Quellen:

BEIER, Ulf: Von der Höll- zur Paradeisgasse, Straßen- und Wohnstättennamen in Weißenburg, 2. Auflage, Weißenburg 2000, S. 33

abcKonfessionsbild

Auf der Nordseite der Kirche findet sich mit dem Konfessionsbild eine Besonderheit, die an die "Confession Augustana" erinnert. Das Bild zeigt als Mittelstück die liturgischen Handlungen der evangelisch-lutherischen Kirche sowie als linke Seitenbilder die alttestamentarischen Szenen Passahmahl und Auszug aus Ägypten, rechts das Abendmahl mit Jesus und darunter, die Überreichung der Confessio Augustana auf dem Augsburger Reichstag von 1530: Der Kurfürst von Sachsen übergibt zusammen mit den Vertretern von fünf weiteren Reichsfürsten und von sechs Reichsstädten Kaiser Karl V. die Bekenntnisbücher. Unter den Vertretern der Reichsstädte ist auch der von Weißenburg. Neben dem Weißenburger Konfessionsbild gibt es nur noch fünf in evangelischen Kirchen Bayerns. Ein ähnliches Bild befindet sich auch in Augsburg in dem Raum, in dem der Reichstag stattfand. Das Bild in Augsburg ist nicht öffentlich zugänglich.


accSo entstanden durch Betriebe von Heimatvertreibenen und Sowjetzonenflüchtlingen nach 1945 etwa 380 neue Arbeitsplätze in Treuchtlingen.Zörkler, Johann in Heimatbuch Treuchtlingen, Treuchtlingen 1984, S. 191 Die konfessionelle Zusammensetzung verschob sich durch die überwiegend katholischen Sudetendeutschen zwischen Evangelischen und Katholiken von 7:3 zu 6:4. Aus der ehemaligen Eisenbahnerstadt wurde nach dem 2. Weltkrieg zunehmend eine Betriebs-, Wohn - und Erholungsgemeinde. Abre auch als Schulstandort ist Treuchtlingen bedeutsam. Neben der Grundschule und der 1971 in Betrieb genommenen Gesamtschule hat es auch eine Berufsschule und