Benutzer:Martin Weichmann

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Andreas Ehrenfried Forstmeyer

Andreas Ehrenfried Forstmeyer (*28. April 1732 in Weißenburg, † 13. Juni 1787 in Karlsruhe) war Musiker und Komponist, der als Sohn des damaligen Stadtmusikers in Weißenburg geboren wurde. Nach seiner musikalischen Ausbildung in Weißenburg lebte und arbeitete er am Hof des Markgrafen von Baden-Durlach in Karlsruhe.

Leben

Der Weg der Familie Forstmeyer nach Weißenburg führte über die Wülzburg. Der Großvater des Komponisten, Andreas Forstmeyer, diente dort als Offizier im Dienst des Markgrafen von Ansbach. Nach dessen Versetzung nach Uffenheim übersiedelte der älteste Sohn der Familie, David Andreas, in die Stadt und übernahm 1742 die frei gewordene Stelle des Stadtmusikers. Als zweites von insgesamt 14 Kindern des Musikers und seiner Ehefrau, der Weißenburger Bürgertochter Eva Maria Wechsler, kam am 28. April 1732 im elterlichen Wohnhaus in der heutigen Inneren Türkengasse, Hausnummer 5, Andreas Ehrenfried zur Welt. Nach dem Besuch der Lateinschule absolvierte Forstmeyer bei seinem Vater eine fünfjährige Ausbildung als Musiker, um dann 1751 am Hof des Markgrafen von Baden-Durlach die Stelle eines Lakaien anzutreten. 1770 gelang ihm der Aufstieg zum Hofmusiker, als der er bis zu seinem Tod 1787 Dienst als Geiger und Bratschist in der markgräflichen Hofkapelle tat.
Andreas Ehrenfried Forstmeyer war zwei Mal verheiratet. Den beiden Ehen entstammten insgesamt fünf Kinder. Der ersten Ehe mit Anna Maria Salome, geb. Oettle/Ettle, gingen zwei Söhne und zwei Töchter hervor, der zweiten Ehe, die der Komponist nach dem Tod von Anna Maria 1778 mit der vermutlich deutlich jüngeren Carolina, geb. Schweickhardt, einging, entstammte eine Tochter.

Die Musikerfamilie

Die musikalische Begabung war David Andreas offensichtlich in die Wiege gelegt: neben dem Komponisten Andreas Ehrenfried lassen sich für zahlreiche andere Mitglieder der Familie Forstmeyer musikalische Aktivitäten nachweisen. Sein Vater David Andreas war ab 1728 zunächst Assistent, von 1742 bis zu seinem Tod 1771 Stadtmusiker in Weißenburg. Seine Nachfolge trat einer der jüngeren Brüder des Hofmusikers, Georg Christian, an. Mit dessen Tod 1804 endete die kurze Linie der Forstmeyerschen Stadtmusici in Weißenburg. Ein Großonkel des Komponisten, Franciscus Forstmeyer, war als Kammermusikus und Kapellist am Hof von König Friedrich I. von Preußen in Berlin tätig und wechselte wenige Jahre nach seinem Ruf an die königliche Hofmusik im Jahre 1705 als Musiker nach Prag. Seine Tochter Katharina Elisabeth erscheint in der Literatur als Sängerin. Ein weiterer Bruder des Hofmusikers David Andreas junior (*1753) war spätestens ab 1794 als Musikmeister in Pforzheim tätig.

Werk

Der früheste Hinweis auf eine Komposition Forstmeyers stammt aus dem Jahr 1768. Der dritte Ergänzungsband zu den Notenkatalogen des Leipziger Verlags Breitkopf listet ein Concerto di Forstmeyer für konzertantes Cembalo, zwei Hörner, zwei Geigen und eine Bassstimme auf. Wie für etliche andere Kompositionen hat sich für dieses Werk kein Notenmaterial erhalten. Die erste Druckausgabe einer Komposition von Forstmeyer stammt aus der Zeit um 1770: Six Sonates pour le Clavecin avec L'accompagnement d'un Violon, ou Flûte (Sechs Sonaten für Tasteninstrument mit Violin- oder Flötenbegleitung). Um 1779 erschien Opus 2 in Druck: Opera dramatica per la voce col clavicembalo obligato è accompagnameto del violino (Dramatische Oper für Singstimme und Klavier mit Violinbegleitung.
Der Großteil der heute noch vorhandenen Werke Forstmeyers liegt in Manuskriptform vor. Abgesehen vom Fragment einer Symphonie, die sich im Musikalienbestand des ehemaligen Klosters Ebrach befindet, werden alle Handschriften in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe aufbewahrt. Die Werke für Streicher sind als Digitalisate auf der Seite der Landesbibliothek Karlsruhe einsehbar.[1].

Werkverzeichnis

Werke mit Opus-Bezeichnung

  • Opus 1: Six Sonates pour le Clavecin avec L'accompagnement d'un Violon, ou Flûte
Sonata I in e-moll; Sonata II in Es-Dur; Sonata III in G-Dur;Sonata IV in C-Dur; Sonata V in G-Dur; Sonata VI in D-Dur
  • Opus 2 : Opera dramatica per la voce col clavicembalo obligato è accompagnameto del violino

Werke ohne Opus-Bezeichnung

  • Zwei Partite für Bläserquintett (zwei Klarinetten, zwei Hörner, Fagott)
Parthia I in Es-Dur; Parthia II in Es-Dur
  • Zwei Bläserquintette in Es-Dur (zwei Klarinetten, zwei Hörner und Fagott)
  • Partita für Bläserquintett in F-Dur (zwei Klarinetten, zwei Hörner, Fagott)
  • Sinfonie G-Dur (Fragment)
  • Zwei Quartette für Querflöte, Violine, Viola und Violoncello
Quartett I in g- moll; Quartett II in E-Dur
  • Drei Triosonaten für Querflöte, Violine und Baß
Sonate I in E-Dur; Sonate II in Es-Dur; Sonate III in h-moll

In der Literatur erwähnte Werke, die sich nicht erhalten haben

  • Konzert für Flöte, zwei Violinen, zwei Hörner, Viola und Baßstimme
  • Arietta für Sopran: „Ah non son io non so“ (vermutlich aus der Opera, Op. II)
  • Konzert für Cembalo, zwei Hörner, zwei Violinen und Baßstimme(G-Dur)
  • Zwei Quintette für Horn, zwei Flöten, Fagott und Violoncello
Quintett I in Es-Dur; Quintett II in F-Dur

Weblinks

[1] Digitalisate der Streicherwerke Forstmeyers in der Landsbibliothek Karlsruhe